Hallo miteinander, hier stelle ich mal die Gegend vor, in welcher ich am liebsten Ameisen beobachte. Das besagte Waldstück liegt etwa 5 Kilometer entfernt zu meinem Wohnort westlich von Mertingen (ca. 25 km nördlich v. Augsburg) Das besagte Waldstück ist ein Forst in Gemeindebesitz und knapp 7 Quadratkilometer groß. Die Höhenlage ist ca. 410 - 440 Meter über dem Meeresspiegel.
Hier eine Fotografie der Wanderkarte zu dem Waldstück:
Ich habe wohl schon jeden der 23 km Wanderwege abgelaufen. Die dominanten Ameisen sind auf jeden Fall Formica-Arten mit mattschwarzen Köpfen und Gastern, sowie kräftig rotem
Thorax. Ich vermute mehrere Arten, da mir die Größe zu variieren scheint (6-7 mm gegenüber 8-9mm), sowie auch die Gründungsformen. (Große Hügel mit Tannennadeln, sowie aushöhlen alter Baumstrünke).
An Camponotusarten dominiert klar die C. herculeanus. Es muss auch C. ligniperdus vertreten sein, da ich gestern eine
Gyne gefunden habe. Nur deren Nester sind mir (noch) verborgen. Mir fiel auf, dass an den Waldrändern bis 500 Metern Tiefe kaum große Ameisennester zu finden sind. Die Camponotus fehlt dort auch fast völlig. Ich vermute, das hat mit den Pestiziden zu tun, welche der Wind von den umliegenden landwirtschaftlichen Flächen einträgt. Camponotus-kolonien und
Königinnen fand ich stets mit guter Sonneneinstrahlung. Also auf Lichtungen im Wald. Diese Ameisen sind wohl stärker auf Wärme angewiesen, wie die Formicaarten. Sie sind auch stets in der Nähe von Totholz. Mehrjährige Baumstümpfe sind wohl ein Anziehungspunkt für Gynen. Mit diesem Überblick, wo sich vermehrt Camponotus-Reviere befinden war das
Königinnen sammeln zum Schluss nur noch eine Frage des richtigen Tags und recht erfolgreich. Schwarmflugzeiten sind wohl nach mehreren warmen Tagen kurz nach einem Regenguss. Ist es danach wieder warm, so treibt die schwüle Luft die Geschlechtstiere aus dem Bau hinaus.
Hier ein Baum, welcher von C. herculeanus besetzt ist. Dieser muss erst vor wenigen Tagen aufgerissen worden sein, da er letzte Woche noch definitiv geschlossen war. Nein, ich war nicht der Bösewicht, allerdings nutze ich die Gelegenheit zum fotografieren:
Hier eine Ansicht aus halblanger Distanz. Zuerst waren nur reglose schwarze Leiber in den Ritzen erkennbar. Kurz mal ans Holz geklopft, "Tock-tock!":
Normalerweise ist Camponotus (im Gegensatz zur Formica) eine recht entspannte Ameise. Sie krabbeln recht locker über die Hand, wenn man sie ihr in den Weg legt. Aber werden die Tiere am Nest aufgeweckt, würden sie mich am liebsten massakrieren. Da streck ich meine Hand lieber nicht hin:
Sodele, das war die C. herculeanus. Demnächst kommt ein Bericht über die Formicas. Dann aber im Bereich "Bestimmung von Ameisen". Denn bei denen bin ich ungeübt beim Erkennen und brauch Eure Hilfe.