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Lasius umbratus?

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
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Walpurga
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#1 Lasius umbratus?

Beitrag von Walpurga » 2. Juli 2018, 23:26

Hallo,

heute war bei mir Schwarmflug. Da ich noch 3 RGs hatte hab ich mich aufgemacht in der Hoffnung vielleicht mal etwas anderes als Lasius niger zu finden.
Und siehe da, nachdem ich bereits einige Lasius niger gesehen hatte, sah ich eine Königin die deutlich bräunlich und kleiner war. Ganz aufgeregt weil ich zunächst dachte, ach das muss Lasius flavus sein, welche ich so gerne hätte, habe ich dann 3 dieser Art gefangen. Bei genauerer Betrachtung und Bildervergleich, bekam ich aber mehr und mehr das Gefühl, dass es sich um Lasius umbratus handelt. Aufgrund des kleineren Gasters. Zudem hatte eine Königin ein merkwürdiges, mir fremdes Verhalten gezeigt, sie trug nämlich eine tote Arbeiterin mit sich herum. Das würde natürlich auch zu umbratus passen wegen des sozialparasitären Gründens.
Ich wollte allerdings hier nochmal nachfragen, da ich mich eher als Anfänger in der Ameisenhaltung bezeichnen würde. Habe bisher nur eine selbstgesammelte Lasius niger Kolonie.

Sollte es Lasius umbratus sein, was kann ich jetzt machen, muss ich sie aussetzen? Könnte ich gegebenenfalls Arbeiterinnen von der Kolonie sammeln wo ich die eine Königin mit der toten Arbeiterin gefunden habe und diese dazu setzen?

Viele Grüße, Walpurga
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#2 Re: Lasius umbratus?

Beitrag von Ameisenstarter » 2. Juli 2018, 23:57

Hallo Walpurga.

Es handelt sich hierbei, soweit erkennbar, um eine Chthonolasius sp.. Diese Untergattung umfasst jedoch mehrere Arten und man kann nicht genau bestimmen, ob es nun tatsächlich Lasius umbratus oder eine andere Art ist.
Ich würde sie einfach als Chthonolasius sp. bezeichnen.
Herzlichen Glückwunsch zum Fund!


Nun brauch die Gyne Wirtsarbeiterinnen und das möglichst schnell. Da sozialparasitäre Gynen aufgrund ihrer Lebensweise geringe Reserven haben und somit für die Gründung auf Versorgung durch Wirtsarbeiterinnen angewiesen sind, sterben diese innerhalb mehrerer Stunden bis weniger Tage.

Entweder du hast eine weisellose Lasius sensu stricto Kolonie (also schon längere Zeit ohne Gyne) oder du machst es auf andere Weise.
Ich kann dir, wenn du die Gründung wirklich versuchen möchtest, nur den Gründungsbericht von Unkerich ans Herz legen. Er hat mehrere Arten der Gründung, auch eher ungewöhnlich, ausprobiert: unkerichs-chthonolasius-grundungsversuche-t56811.html

Liebe Grüße :)
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Walpurga
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#3 Re: Lasius umbratus?

Beitrag von Walpurga » 3. Juli 2018, 10:02

Hallo Ameisenstarter,

vielen Dank für Deine Antwort. Du hast Recht, sie sehen wirklich genau wie Chthonolasius sp. aus. Vielen Dank auch für den Link.
Heute Nacht habe ich Ihnen noch Honig ins RG gegeben und jetzt werde ich versuchen, es wie Unkerich zu machen. Seine beste
Erfahrung hat er gemacht, indem er eine frisch geschlüpfte unausgefärbte Arbeiterin zu der Gyne gesetzt hat.
Ich frage mich nur, wie ich an eine solche Arbeiterin komme. Dafür müßte ich wohl ein Nest öffnen und möglichst weit
entwickelte Brut mitnehmen. Diese müßte ich mit ein paar Arbeiterinnen in ein Nest mit Arena geben, damit sie die Brut weiter
versorgen. Und wenn ich die Arbeiterin zu der Chthonolasius Gyne setze, muss sie ebenfalls eine Arena haben und normal gefüttert
werden mit Zuckerwasser und Lebendfutter, ist das richtig?

Wohnt vielleicht auch jemand in Bonn, der Lust hätte mir ggf dabei zu helfen der schon mehr Erfahrung hat?

Viele Grüße :)


p.s.: Ist Lasius niger auch als Wirtsameise geeignet?



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Unkerich

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#4 Re: Lasius umbratus?

Beitrag von Unkerich » 3. Juli 2018, 13:31

Hallo Walpurga,
Richtig, du benötigst vorerst mindestens eine, besser jedoch mehr unausgefärbte Arbeiter einer Lasius s. str., also beispielsweise auch L. niger und Puppen.
Ich habe dazu aus einem bestehenden Nest einen Haufen Puppen entnommen und diesen gemeinsam mit einigen Arbeitern in ein separates RG gesetzt. Es dauerte nur wenige Stunden, bis bereits die erste neue, noch unausgefärbte Arbeiterin zu sehen war. Möglich ist es auch, dass dies länger dauert, daher sollten nach Möglichkeit möglichst dunkle Puppen gewählt werden, die einen baldigen Schlupf versprechen. Denn nicht immer nimmt die Gyne Nahrung an, wenn keine Arbeiter vorhanden sind, und läuft somit Gefahr schnell zu verhungern.
Die unausgefärbten Arbeiter habe ich mit einem Holzspieß vorsichtig enfernt, indem ich ihn immer an die entsprechende Arbeiterin heranschob, bis diese schließlich draufkrabbelte.
Anschließend wird sie im RG der Chthonolasius-Gyne wieder abgesetzt. Nun werden einige Puppen hinzugegeben, denen die Arbeiterin nach und nach beim Schlupf helfen kann.
So kommt man mit der Zeit auf eine ordentliche Anzahl Arbeiter, vorausgesetzt es werden weiter Puppen und unausgefärbte Arbeiter aus dem bestehenden RG hinzugegeben.
Gefüttert werden sollten die dann wie andere Gründerkolonien auch, mit Kohlehydraten (beispielsweise in Form von Zuckerwasser) und kleinen toten Insekten.

Ich hoffe ich konnte etwas helfen, solltest du es versuchen wollen, würde ich mich über einen Bericht freuen. :)


LG und viel Erfolg!
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Walpurga
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#5 Re: Lasius umbratus?

Beitrag von Walpurga » 5. Juli 2018, 15:18

Hallo Unkerich,

vielen Dank für Deine nette ausführliche Antwort.
Endlich komme ich dazu, weiter zu berichten.
Vorgestern habe ich dann alles mögliche besorgt (sogar einen Spaten :D) um die Gynen zu versorgen. Am meisten Sorge machte mir ein geeignetes Nest zu finden. Auf den letzten Drücker vor der totalen Dunkelheit ist es dann aber doch noch geglückt und ich habe eine ordentliche Menge Brut und einige Arbeiterinnen von Lasius Niger eingesammelt. Diese befinden sich immernoch in einem plexiglasgefäss und wurden mit Wasser, Honig und kleinen Heimchen versorgt.
Beim genaueren Betrachten der gesammelten Ameisen sah ich auch, dass ich bereits ein paar Unausgefärbte mit eingesammelt hatte - perfekt :D (und ich konnte dann sogar das Schlüpfen einer Arbeiterin beobachten =) )
Dann kam der erste Zusammensetzversuch. Dazu setzte ich eine der Gynen (Gyne1) ebenfalls in ein kleines Tuppergefäss, weil somit mehr Raum war sich ggf noch aus dem Weg zu gehen. Und siehe da, als die Gyne die Arbeiterin entdeckte hat sie diese sofort gepackt und sich danach ganz wild geputzt, also den Duft auf sich verteilt. Das war wirklich toll zu beobachten. Anschliessend habe ich beide mit ca. 15-20 Puppen und einem Tropfen Honig ins RG getan.
Gyne 2 und 3 habe ich direkt im RG vergesellschaftet und das sah ganz genauso aus =D ebenfalls mit Honig und 15-20Puppen.

Am nächsten Tag waren die Arbeiterinnen von Gyne 2 und 3 tot, wobei eine davon im Honig ertrunken ist =( was der Grund bei der anderen war war nicht genau zu erkennen allerdings war ihr Gaster schon beim reinsetzen leicht verletzt wsl hat das zu ihrem Tot geführt. Gyne 1 schien schon komplett mit ihrer Arbeiterin zu harmonieren und die Arbeiterin kümmerte sich um die Brut :D. Ausserdem war es in allen RGs ziemlich feucht so dass auch die Puppen im Feuchten lagen. Also habe ich nochmal neue RGs vorbereitet - auch wieder neue Puppen. ich hatte die Watte wohl zu weit hineingeschoben so dass dort Druck entstanden war, durch den etwas Wasser austrat - UPS. Gyne 2 und 3 bekamen neue farblose Arbeiterinnen, wobei ich da inzwischen drauf geachtet hab, dass sie schon etwas aktiver sind als die ganz frisch geschlüpften, denn diese schienen mir noch gar keine Aufgaben zu übernehmen. Und wieder haben die Gynen diese direkt "befummelt" ;D. Weil ich mich gefragt habe, ob so eine frische Arbeiterin überhaupt mit so einer Menge Brut klar kommt, habe ich kurzerhand bei Gyne 2 und 3 noch eine weitere farblose Arbeiterin hinzu gesetzt. Heute morgen sah es bei allen 3 gut aus und die Arbeiterinnen scheinen sich um die Brut zu kümmern! :D
Ich bin so gespannt und hoffe so, dass ich sie alle durchbringe. Daher habe ich auch noch Fragen:

1. Sind 15-20 Puppen evtl zu viel für eine Arbeiterin? Soll ich lieber weniger rein tun und nach und nach noch nachgeben?
2. Die Puppen brauchen ja auch tierische Nahrung. Soll ich also einfach je ein Heimchen dazu geben?

Freue mich weiterhin über Unterstützung :)

Habe jetzt dummerweise nur Videos gemacht, keine Fotos, werde ich aber nachholen.


Liebe Grüße,
Walpurga

Edit: zu ergänzen wäre noch, dass die Arbeiterinnen und Gynen alle friedlich reagiert haben



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Guppy
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#6 Re: Lasius umbratus?

Beitrag von Guppy » 5. Juli 2018, 16:04

Guten Tag,
Also ersteinmal brauchen die Puppen keinerlei Nahrung. Allerdings solltest du trotzdem Insekten füttern damit die Gyne anfangen kann Eier zu legen. Allerdings ist dies nicht viel und deshalb sollte eine kleine Fliege reichen(im Sommer hat man meist immer irgendwo eine in der Wohnung die kannst du dann ja fangen).
L.G. Guppy



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