Ich helfe ehrenamtlich Bäuerinnen und Bauern. Diese sind, mit wenigen Ausnahmen, keine Fans von Ameisen. Mir fehlen die Argumente, weshalb Ameisennester in den Nutzflächen nicht mutwillig zerstört werden sollen (ausser dass ich gern erwähne, dass die Tierchen ja kaum Platz beanspruchen und es kaum denkbar sei, dass es sie gebe und sie überhaupt keinen so genannt ökologischen Nutzen böten).

Ich freue mich sehr über die neuere Forschung, die im Jura eine weit verzweigte Zusammenarbeit unter Ameisen belegt und damit die Armee-Parallele ins Land der Märchen verbannt hat. Endlich sind sie keine kleinen hirnlosen Monster mehr. Aber ihr Nutzen scheint noch nicht allgemein bekannt. (Ich spreche ungern von Nutzen. Es darf sie auch geben, ohne dass wir Menschen ganz direkt etwas davon haben.)

Wer hat Informationen zum landwirschaftlichen Nutzen von Ameisen? So viel ich weiss, gibt es einzelne Bäuerinnen und Bauern, welche Ameisen gegen Vergandung nutzen. Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

DANKE im Voraus!

z.B. Lasius flavus: mit mehreren Tonnen bewegtem Erdmaterial werden sie nur noch von Regenwürmer leicht übertroffen. Zusätzlich beseitigen viele Ameisen Schädlinge wie Raupen und durch das Vergraben der Tiere düngen sie den Boden. ... Es gibt vieles, wozu sie von Nutzen sind. Einige (wenige) bestäuben auch. Vielleicht fällt mir später noch mehr ein, aber das ist hoffentlich schon mal was.

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Zitrone22 hat geschrieben:z.B. Lasius flavus: mit mehreren Tonnen bewegtem Erdmaterial werden sie nur noch von Regenwürmer leicht übertroffen. Zusätzlich beseitigen viele Ameisen Schädlinge wie Raupen und durch das Vergraben der Tiere düngen sie den Boden. ... Es gibt vieles, wozu sie von Nutzen sind. Einige (wenige) bestäuben auch. Vielleicht fällt mir später noch mehr ein, aber das ist hoffentlich schon mal was.

Lasius flavus ist wohl ein eher schlecht geeignetes Beispiel, schließlich sorgen sie gleichzeitig dafür, dass Wurzellauspopulationen wachsen und gedeihen, die sind der Landwirtschaft sicher nicht unbedingt zuträglich ;D

Hey Corinne!

Um welche Arten geht es denn? Die meisten Nester dürften ja gar nicht auffallen... Und wenn es sich um Echte Waldameisen handelt, brauchst du außer dem Gesetz kein Argument.

LG

Jede Ameise hat vor- und Nachteile.
Messor-Ameisen zählen in den meditarranen Regionen zu den gefürchtetsten Getreideschädlingen und können enorme Mengen an Körnern verputzen. Neue Studien legen allerdings nahe, dass ihr Einfluss auf die Landwirtschaft mindestens ausgeglichen, wenn nicht gar positiv ist, da ihre Anwesenheit auch Unkraut daran hindert in den Äckern Fuß zu fassen und ihre Grabtätigkeit den Boden sehr positiv beeinflusst (Auflockerung, Durchlüftung, Eintrag von Nährstoffen) was zu erhöhten Erträgen auf den betroffenen Flächen führt (die allerdings zu einem guten Teil von den Ameisen "einbehalten" werden).

Ameisen fressen auch eine Unmenge an Schädlinge (Paradebeispiel Oecephylla-Weberameisen, die mittlerweile in Asien als biologische Schädlingsbekämpfung bzw. Schädlingsvermeidung eingesetzt werden) - so eine große Waldameisenkolonie verdrückt jedes Jahr 20-30 Kilogramm Insekten, das sind zu einem guten Teil auch Schädlinge die weitaus größere Schäden anrichten können als die von den Ameisen gehaltenen Läuse.

Ich war im Schweizer Jura am Heuen. Es sind Ameisen, die an heissen Grasbördern ihre Nester haben, ohne erhabene Haufen zu bilden. Zum Teil scheint es kleine verklebte, unter einadern verbundene Lehmkugeln zu geben - diese könnten ev. auch von Erdwespen oder -Hummeln stammen. Es sind also insbesondere keine Waldameisen. Beim Heuen wurde ihre Brut der Sonne ausgesetzt; ich hab sie dann wieder mit Grasmutten bedeckt. Es sind auch nicht die seit meiner Kindheit panisch gefürchteten kleinen roten Tierchen. Oh, tun die weh!
Hängt es von der Art ab, ob sie Schäden an Kulturen verursachen oder nicht?

Das Land muss von Placken und Disteln gesäubert werden, Schärhaufen verrecht werden, es wird zweimal jährlich gemäht, dazwischen einmal Gülle, einmal Mist ausgebracht und einmal von Kühen bestossen. Ca. vier bis sechs Monate pro Jahr liegt Schnee. Es wird also weder Korn noch Gemüse angebaut; es sind Weiden.

Übrigens gibts andernorts im Schweizer Jura einen mehrere Meter hohen Waldmeisenhaufen. An sich ausser der Grösse nichts besonderes. Stünde er nicht in unmittelbarer Nähe der Hallstatt-Grabhügel.

NACHTRAG: Vielen herzlichen Dank für eure Antworten!

Hallo Corinne.

Gerade Serafine hat ja bereits gute Beispiele genannt.

Inwieweit es einen landwirtschaftlichen Nutzen durch Ameisen gibt, kann ich nicht genau sagen, doch ist das wohl auch von Art zu Art unterschiedlich.

Vielleicht kannst du mal Bilder der Ameisen hinzufügen, damit wir besser beurteilen können, welche Art es ist und ob sie landwirtschaftlich gesehen eher schaden oder nutzen.

Liebe Grüße