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unfreiwillige Ameisenhaltung

NoraP
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#1 unfreiwillige Ameisenhaltung

Beitrag von NoraP » 27. August 2018, 11:38

Hallo Ameisenfreunde,
ich weiss nicht, ob ich bei euch richtig bin. Ich bin eher unfreiwillig unter die Ameisenhalter gegangen und auch nicht so, wie es vermutlich die meisten hier tun. Vielleicht könnt ihr mir trotzdem helfen. Wenn ich komplett falsch bin, entschuldige ich mich schon mal und ziehe von dannen.

Die Ameisen zogen in einen Blumentopf ein, in dem mein Feigenbaum wohnt, der dieses Jahr prächtig gedieh und es gibt bisher keinen Anlass zu der Annahme, dass die Ameisen ihm schaden. Es sind sehr kleine rote Ameisen, manche haben einen ziemlich dicken Kopf, ich werde gleich mal gucken, ob ich sie bestimmen kann.
Sie machen lockere Erdhäufchen und züchten offensichtlich Blattläuse auf dem Unterwuchs, der aus einer heimischen Wildpflanze besteht und sich dort selbst angesiedelt hat. Der Unterwuchs sieht aktuell nicht so vital aus, die Feige hingegen schon. Jetzt hab ich eigentlich zwei Fragen. Denkt Ihr, die Ameisen werden auf längere Sicht meinen Baum schädigen, oder können die einfach friedlich
koexistieren. Die zweite Frage: der Baum wird im Keller überwintern. Bei ca 8-10°C. Was machen da die Ameisen. ziehen sie in meinen Keller ein? Oder werden sie im Topf bleiben?
Ich danke euch im Voraus für eure Antworten.
LG Nora



NoraP
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#2 Re: unfreiwillige Ameisenhaltung

Beitrag von NoraP » 27. August 2018, 11:54

Hatte wohl Tomaten auf den Augen, habe grade nochmal geschaut. Die Ameisen sind doch ziemlich dunkel. braun-schwarz und echt klein. Ca 2mm



Quader
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#3 Re: unfreiwillige Ameisenhaltung

Beitrag von Quader » 27. August 2018, 12:22

Hallo NoraP,

sowas kommt häufiger vor als man denkt.
Eine Bestimmung wird ohne Bilder nicht klappen. Ebenfalls sollte die Größenangabe (Kopf bis Po, ohne Beine) relativ genau sein.
Schau dir mal Bilder von Lasius flavus an, ist so das erste auf was ich tippe.
Vergleiche dabei insbesondere den Teil zwischen Torso (Thorax) und Po (Gaster) hier sollten bei Lasius Arten keine Knötchen sein.
Die Blattlauszucht bzw. Wurzellauszucht stellt in der Regel kein Problem dar, was sich aber in Zukunft ändern könnte und die Ameisen den Läusen verhelfen ihre Population zu steigern. Das hätte dann einen zu hohen Nährstoffverlust zur Folge.
Die Überwinterung ihres Habitats wäre für Ameisen ideal, sofern die Erde feucht gehalten wird, oder im besten Fall noch eine Wasserquelle vorhanden ist. Beispielsweise mit einer kleinen Reagenzglastränke.
Falls du dich dagegen entscheidest die Ameisen zu halten kannst du sie entweder in ein lukrativeres Zuhause locken, zB. besagte Reagenzglastränke, oder ihr aktuelles Zuhause ungünstig gestaltest, zB. durch (nicht gänzliches) Austrocknen. Eine Kombination beider Methoden wäre sinnvoll.
Hoffe ich konnte helfen und du entscheidest dich für die kleinen Mitbewohner.

Grüße
Quader



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#4 Re: unfreiwillige Ameisenhaltung

Beitrag von Kalinova » 27. August 2018, 12:26

Man müsste abklären ob es sich um einheimische Ameisen handelt und welche Art es ist. Es gibt Ameisen die häufig als Hausameisen auftreten können da wäre die Überwinterung im Keller ggf mit einem entsprechenden Gefährdungspotential zu betrachten.

Für eine Bestimmung werden Bilder benötigt, dazu kannst du sie zB mit einem Honigtropfen füttern dann halten sie still zum Fotografieren. Möglichst scharf sollte das Bild sein und so nah wie möglich. Draufsicht und Seitenansicht sind für die Bestimmung häufig gut geeignet. Dazu eine möglichst genaue Größenangabe sowie eventuell die region in der du wohnst.

Hier ein grober Leitfaden der sich eher an von Hausameisen geplagte richtet, für dich aber vielleicht auch interessant ist: informationen-fur-betroffene-t56066.html

Hier noch eine Anleitung zum Hochladen von Bildern: eine-anleitung-zum-hochladen-von-fotos-videos-und-anderen-d-t52531.html

Gruß Kalinova
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#5 Re: unfreiwillige Ameisenhaltung

Beitrag von Spinoant » 27. August 2018, 13:43

Das mit dem dicken Kopf klingt nach einer Art mit Soldaten-Kaste. Vielleicht Pheidole sp.
Ohne Bilder wird es aber wie schon von meinen Vorrednern geschrieben, nicht mehr als Vermutungen geben. Eigentlich fällt mir kein Grund ein warum Ameisen dem Baum schaden sollten. Wohl eher im Gegenteil: Sie beseitigen potenzielle Schädlinge.
Für das Thema Winterruhe müsste man erst die Art kennen. Falls es eine einheimische Art ist, wären die Temperaturen im Keller bei 8-10°C optimal. Für 5-6 Monate müssten die Ameisen dort bleiben, vielleicht passt das ja mit dem Baum. Falls es keine heimische ist wird entweder gar keine Winterruhe benötigt oder nur eine verkürzte von ca 3 Monaten.
Bei der Artbestimmung wird sich dann alles ergeben. ;)

LG
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#6 Re: unfreiwillige Ameisenhaltung

Beitrag von Ameisenstarter » 27. August 2018, 14:09

Spinoant hat geschrieben:Eigentlich fällt mir kein Grund ein warum Ameisen dem Baum schaden sollten.


Direkt schaden tun sie ihm nicht, an manchen Stellen helfen sie ihm indirekt, z.B. Schutz vor Raupen und ähnlichem, doch sie schaden ihm indirekt, indem die Kolonie Blattläuse am Baum verteidigt.
Entsprechend ist es schwer zu sagen, ob die ihm jetzt wirklich helfen oder nicht.

Was jetzt die Überwinterung betrifft, stimme ich mit den anderen überein, bevor du dir den Topf ins Haus holst, sollte die Art bestimmt werden.


Liebe Grüße :)
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#7 Re: unfreiwillige Ameisenhaltung

Beitrag von NoraP » 27. August 2018, 14:10

Hallo, Ihr seid ja schnell :-) Vielen Dank!
Es handelt sich mit Sicherheit um eine Einheimische Art, denn sie sind draussen im Garten eingezogen, sie waren nicht schon vorher im Topf.
Ich wohne in Baden Württemberg.
Sobald ich es schaffe, werde ich das mit den Fotos probieren.
Was werden sie im Winter fressen, falls sie da in meinem Keller wohnen? Bzw, müsste ich sie füttern, damit sie nicht auf die Idee kommen, eine neue Bleibe zu suchen? Der Baum wird da von ca Nov/Dez bis April/Mai stehen.

Die Blattläuse gehen nicht an die Feige, die sind nur am Unterwuchs und die Ameisen sehe ich auch nur auf der Erde bzw auf diesem Kraut. Ob Feigen Wurzelläuse kriegen können, werd ich mal noch raus finden. Austrocknen lassen geht natürlich nur bedingt, da dies auch den Baum killen könnte. Und auch der Baum wird im Winter leicht feucht gehalten. Insofern würde das schon zusammen passen.



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#8 Re: unfreiwillige Ameisenhaltung

Beitrag von Spinoant » 27. August 2018, 14:33

Sicher ist das nicht unbedingt, ich vermute einfach mal, dass du einige Pflanzen hast die aus dem Ausland kommen. Da kann immer mal eine Ameisenkolonie mitverschleppt werden. Also Bilder sind unbedingt von Nöten bevor mit Sicherheit gesagt werden kann wie es jetzt weiter geht. Während der Winterruhe muss gar nicht gefüttert werden. Es muss nur ausreichend Feucht (nicht nass) sein, sodass sie nicht austrocknen. Während der Winterruhe fahren die Ameisen in eine Art Energiesparmodus, wobei sich der Stoffwechsel und die generelle Aktivität stark verlangsamen. So wird gar kein Futter benötigt, sondern es wird auf Reserven im eigenen Körper zurückgegriffen. Die Kolonie würde als kaum bemerkt werden und im Nest chillen. :D

LG
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