User des Monats November 2024   ---   marcel  ---   Danke vom TEAM Ameisenforum  

Vergiftung? Zuckungssymptome bei C. herculeanus

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
Benutzeravatar
Spinoant
Halter
Offline
Beiträge: 288
Registriert: 22. Mai 2014, 18:43
Hat sich bedankt: 227 Mal
Danksagung erhalten: 143 Mal

#1 Vergiftung? Zuckungssymptome bei C. herculeanus

Beitrag von Spinoant » 14. September 2018, 16:12

Hey,

Ich habe eine (noch) kleines Problem. Seit etwa einer Stunde liegt eine Arbeiterin meiner Camponotus herculeanus Kolonie (8 Arbeiterinnen groß) im Reagenzglasnest auf dem Rücken und zuckt ziemlich stark mit den Beinen. Nur selten steht sie mal kurz auf, verhält sich dann aber auch komisch (sehr taumelig und ''K.O.'').
Ich habe daraufhin erst einmal selbst recherchiert und habe dabei gelesen, dass es Anzeichen für eine Vergiftung sein können. Da kann ich mir allerdings nicht erklären durch was. Sämtliches Material in der Arena ist weder giftig, noch sonst irgendwie schädlich. Auch habe ich keinen Glasreiniger oder andere Reinigungsmittel in der Arena verwendet. Auch ist sie die einzige Betroffene.

Es gab schon von Anfang an ein paar kurze ''Anfälle'' von anderen Tieren, außer der Königin. Es sah teilweise aus wie ein kurzer Epileptischer Anfall, der aber, wenn überhaupt, nur maximal eine Sekunde anhielt. Auch konnte ich komische ''Wackelbewegungen'' bei den Hinterbeinen der Arbeiterinnen beobachten. Dabei saßen sie komplett regungslos im Nest, nur die Hinterbeine wackelten ein wenig hin und her.

Vor ein paar Stunden, kurz bevor ich die Betroffene Ameise entdeckte, habe ich eine Wolfsspinne gefüttert, die zuvor von einer Hauswinkelspinne gebissen, aber nicht gefressen wurde. Habe sie daraufhin zu den Ameisen gelegt. Kann es sein, dass das Gift, welches sich jetzt im Körper der Wolfsspinne befindet, von der einen Ameise aufgenommen wurde, und diese jetzt ebenfalls das Gift der Hauswinkelspinne in sich hat? Ich dachte, dass es kein Problem darstellen sollte, da andere Tiere mit Giftdrüsen etc. ja auch angenommen und gefressen werden, ohne dass da etwas bei den Ameisen passiert. Ich hoffe ich liege mit der Vermutung falsch.

Vielen Dank schonmal für die Hilfe
LG



Benutzeravatar
trailandstreet
Fortgeschrittener Halter
Offline
Beiträge: 3748
Registriert: 21. August 2013, 13:48
Hat sich bedankt: 1001 Mal
Danksagung erhalten: 1154 Mal

#2 Re: Vergiftung? Zuckungssymptome bei C. herculeanus

Beitrag von trailandstreet » 14. September 2018, 21:56

Von dem Spinnengift sollte keine Gefahr ausgehen.
Hast du sonst irgendwas geändert, neu ins Formi eingebracht?


lorem ipsum

Benutzeravatar
Serafine

User des Monats September 2017
Fortgeschrittener Halter
Offline
Beiträge: 2521
Registriert: 1. März 2017, 16:07
Auszeichnung: 1
Hat sich bedankt: 496 Mal
Danksagung erhalten: 1735 Mal

#3 Re: Vergiftung? Zuckungssymptome bei C. herculeanus

Beitrag von Serafine » 14. September 2018, 23:21

Spinoant hat geschrieben:Es gab schon von Anfang an ein paar kurze ''Anfälle'' von anderen Tieren, außer der Königin. Es sah teilweise aus wie ein kurzer Epileptischer Anfall, der aber, wenn überhaupt, nur maximal eine Sekunde anhielt.

Das ist Stridulation, die Ameisen unterhalten sich dabei indem sie Chitinplatten aneinanderreiben, was sehr hochfrequente Quietschgeräusche produziert.



Benutzeravatar
Spinoant
Halter
Offline
Beiträge: 288
Registriert: 22. Mai 2014, 18:43
Hat sich bedankt: 227 Mal
Danksagung erhalten: 143 Mal

#4 Re: Vergiftung? Zuckungssymptome bei C. herculeanus

Beitrag von Spinoant » 15. September 2018, 11:05

Serafine hat geschrieben:Das ist Stridulation, die Ameisen unterhalten sich dabei indem sie Chitinplatten aneinanderreiben, was sehr hochfrequente Quietschgeräusche produziert.


Aaahhh okay, das wusste ich gar nicht, dass Ameisen das auch machen. Ist das generell bei allen Arten so der Fall? Habe es bisher nur bei Camponotus beobachten können.

trailandstreet hat geschrieben:Von dem Spinnengift sollte keine Gefahr ausgehen.
Hast du sonst irgendwas geändert, neu ins Formi eingebracht?


Nein, eigentlich nicht. Ich habe einmal ein wenig Flüssigdünger benutzt, der aber laut Beschreibung, unschädlich für Insekten im allgemeinen ist. Ansonsten habe ich nichts verändert.

Sie lebt übrigens immer noch, scheint eigentlich wieder ganz fit zu sein. Sitzt im Nest direkt unter der Königin. Hoffentlich bleibt es dabei.
Vielen Dank auch für eure Antworten, ich weiß es ist nicht ganz einfach so eine Ursache für so etwas zu finden.

LG



Benutzeravatar
Erne
Administrator
Offline
Beiträge: 4120
Registriert: 18. April 2014, 11:00
Hat sich bedankt: 5711 Mal
Danksagung erhalten: 4708 Mal
Kontaktdaten:

#5 Re: Vergiftung? Zuckungssymptome bei C. herculeanus

Beitrag von Erne » 15. September 2018, 13:06

Hört sich doch gut an, dass die Ameise wieder gut drauf ist.

Gifte können auch über die Finger zu den Ameisen kommen, berühren von Anlageeinrichtungen oder Futter.
Reinigungsmittel oder Seifenrückstände an den Fingern sind nicht immer unproblematisch.

Auf dem Rücken und zuckt ziemlich stark mit den Beinen.

Das als Stridulation zu bezeichnen, ist das nicht etwas weit hergeholt?

Professor Buschinger hat zum Thema Stridulation einiges an Informationen zusammen getragen.
http://ameisenportal.eu/viewtopic.php?f ... e437c431cb

Grüße Wolfgang
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Erne für den Beitrag (Insgesamt 2):
AmeisenstarterSpinoant



Benutzeravatar
Ameisenstarter

User des Monats Dezember 2017 User des Monats August 2018 User des Monats Mai 2019
Fortgeschrittener Halter
Offline
Beiträge: 1626
Registriert: 30. August 2017, 00:30
Auszeichnung: 3
Hat sich bedankt: 1052 Mal
Danksagung erhalten: 1791 Mal

#6 Re: Vergiftung? Zuckungssymptome bei C. herculeanus

Beitrag von Ameisenstarter » 15. September 2018, 13:20

Zum Link möchte ich vor allem diesen Satz hervorheben:
Das ist doch recht fragwürdig ausgedrückt, zumal es bei Camponotus, und generell bei den Formicinae, keine Stridulation gibt. Kommunikation, z. B. Warnung vor Gefahr für das Nest, erfolgt bei Camponotus durch Aufschlagen von Kopf und Gaster auf das Substrat.
(siehe Ernes Link, Unterstreichung durch mich)


Wenn es nur die eine Arbeiterin war, es dieser wieder gut geht und es nicht nochmals auftritt, wird es wohl kein Problem weiter sein.

Spinoant hat geschrieben:Es sah teilweise aus wie ein kurzer Epileptischer Anfall, der aber, wenn überhaupt, nur maximal eine Sekunde anhielt.

Ich weiß nicht, was genau du meinst. Wenn du dir deswegen wirklich Sorgen machst, wäre eine Aufnahme hilfreich. Meine Camponotus nicobarensis zum Beispiel zucken manchmal auch merkwürdig.

Liebe Grüße :)



Benutzeravatar
Spinoant
Halter
Offline
Beiträge: 288
Registriert: 22. Mai 2014, 18:43
Hat sich bedankt: 227 Mal
Danksagung erhalten: 143 Mal

#7 Re: Vergiftung? Zuckungssymptome bei C. herculeanus

Beitrag von Spinoant » 15. September 2018, 14:56

Danke für die ganzen ausführlichen Antworten!
Eine Aufnahme davon wird vielleicht nicht ganz einfach werden, da es eben sehr willkürlich passiert und ich kein Schneideprogramm habe. Ich werde nochmal weiter recherchieren, vielleicht finde ich ähnliche Fälle und finde raus, was es damit auf sich hat.
Danke Erne für die Links, werde ich mir aufjedenfall mal ansehen.

Erne hat geschrieben:Gifte können auch über die Finger zu den Ameisen kommen, berühren von Anlageeinrichtungen oder Futter.
Reinigungsmittel oder Seifenrückstände an den Fingern sind nicht immer unproblematisch.


Naja also wenn ich manchmal mit gewaschenen Händen ins Formikarium greife um Müll rauszuholen, oder mit Pech könnten Seiferückstände an Futter sein. Möglich ist das, habe nie weiter drüber nachgedacht, uns bisher auch keine Probleme mit soetwas gehabt, aber ich werde dann wohl mal genauer darauf achten.

Danke nochmal für die vielen hilfreichen Antworten
LG



Benutzeravatar
Serafine

User des Monats September 2017
Fortgeschrittener Halter
Offline
Beiträge: 2521
Registriert: 1. März 2017, 16:07
Auszeichnung: 1
Hat sich bedankt: 496 Mal
Danksagung erhalten: 1735 Mal

#8 Re: Vergiftung? Zuckungssymptome bei C. herculeanus

Beitrag von Serafine » 15. September 2018, 20:36

Ob Camponotus stridulieren oder nicht sei mal dahingestellt, das zucken an und für sich ist aber normal. Habe das bei wilden Kolonien im Wald schon in extremem Ausmaß beobachten können, besonders am Eingangbereich von Nestern wird solches Zuckverhalten ausgiebig praktiziert.
Ebenfalls kann ich sagen, dass wenn ich von meiner Arena stehe und etwas in Richtung eines anderen Zimmers rufe fange meine Camponotus barbaricus an zu laufen. Schwer zu sagen was genau sie da wahrnehmen, sicher ist aber dass sie etwas wahrnehmen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Serafine für den Beitrag:
Spinoant



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Camponotus-Haltungsberichte (europäische Ameisenarten)“