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Fragen zu Pheidole megacephala

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TheDravn

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#1 Fragen zu Pheidole megacephala

Beitrag von TheDravn » 17. März 2019, 19:37

Hi,
ich spiele mit den Gedanken mir in den nächsten Monaten eine Pheidole megacephala Kolonie anzuschaffen, da meine Camponotus turkestanus, die ich am Anfang des Jahres geschenkt bekommen habe, ausgestorben ist (Nach nervigen Nachfragen vom Shop, von welcher meine Freundin die Kolonie hatte, stellte sich raus das sie aus einer Gegend kam in welcher sie eine stark ausgeprägte Winterruhe hätte halten müssen, aber beim Shop und darauf hin auch bei mir komplett ohne).

Nachdem ich ein paar Haltungsberichte dazu durchgelesen habe, habe ich nun ein paar Fragen die unbeantwortet blieben, daher frage ich jetzt direkt nach.

1. Frage, man muss es ganz genau nehmen mit dem Ausbruchschutz bei den Kleinen, daher kommt man um einen geschlossenen, luftdichten Deckel nicht rum, aber ich möchte zudem mich noch weiterhin absichern, aber mit was? Mal heißt es Talkum sei gut und wo anders nicht, das gleiche mit Öl, ist es zu dick verkleben die Arbeiterinnen und zu dünn würden sie nur drüber hinweg laufen, hat da wer bessere Informationen für mich?

2. Frage, ich würde am Anfang für den Außenbereich auf Frischhaltedose zurückgreifen und dort Löcher in den Deckel schneiden und mit Watte verschließen, reicht das aus oder würden die auch einen Weg durch die Watte finden? Und wie viel/wichtig ist der Außenbereich für diese Art, brauchen die bereits früh viel Auslauf oder ist denen das egal, solange genügend Futter angeboten wird?

3. Frage, wie wichtig ist Lebendfutter? Brauchen sie unbedingt regelmäßig lebendes Futter oder ist es langfristig gesehen egal, ob sie nur bereits Tote Insekten bekommen?

Und zu guter letzt, das Nest, ich würde gerne ein externes Nest haben, einfach praktischer halber. Jedoch stell ich mir das befeuchtet von einem klassischem Nest (2 Scheiben und dazwischen Grabmaterial), schwer vor ohne das mir welche ausbüchsen. Daher wäre wohl ein Gips/Ytongnest einfacher zu pflegen, nur habe ich auch bei manchen gelesen, das sich die Art in solchen Nestern nur spärlich entwickeln, da sie unbedingt graben müssen um sich normal entwickeln zu können, hat da wer Erfahrungen mit gemacht?

Danke schonmal im vorraus für eure Hilfe!



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Harry4ANT

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#2 Re: Fragen zu Pheidole megacephala

Beitrag von Harry4ANT » 17. März 2019, 20:24

Ich habe meine P. megacephala auch in einem System aus Frischhaltedosen gehalten, da die Deckel absolut dicht sind und sich das Material prima bearbeiten lässt (besorg dir einen Stufenbohrer, geht für quasi alles, in Sekunden auch große Bohrungen gemacht).


Bzgl. den Dosen kann ich dir "Lock & Lock", sowie "EMSA" empfehlen. Da gibt es sehr großflächige Dosen (ca. 30x50) die man als Arena verwenden kann und auch sehr hohe für ein Erdnest bei Bedarf. Habe jeweils in den Deckel 3 Bohrungen gemacht und mit feiner Gaze verschlossen, verklebt mit Silkikon. Denke das ist besser als die Watte Variante.

Die Anlage sah zum Start so aus:

Mitte die Arena, links und rechts je ein großes Erdnest zum buddeln (was sie lieben)
1.JPG





Erdnest aus Sand/Lehm, etwas befeuchtet, Drainagerohr und unten etwas Granulat. Leicht beheizt. Je ein RG mit Wasser und eins mit Invertzuckerlösung.
2.JPG


3.JPG


Arena Gipsboden und ganz dünn Sand - dann fangen sie hier nicht an zu buddel und lässt sich prima sauber halten.
4.JPG


5.JPG



Ausbruchschutz habe ich zuerst Öl verwendet aber nachher ganz darauf verzichtet da zum einen immer wieder Arbeiterinnen daran kleben geblieben sind obwohl ich es ganz dünn per Küchenrolle aufgetragen habe, zum anderen war das Auffrischen, später als die Kolonie etwas gewachsen, war kaum mehr möglich.
Ich habe mir dann eine Art Service Plexi Glas gemacht, etwas größer als der Deckel der größten Dose, in der Mitte ein Ausschnitt das ich gut mit der Hand reinkomme und hantieren kann, Unterseite vor dem Einsatz mit ÖL bestrichen.
Wenn dann Bedarf war (Reinigung, Austausch der Tränke) habe ich den jeweiligen Deckel gelöst, die Ameisen abgeklopft und dann schnell den Deckel runter und das Plexi drauf.

Dazu habe ich in jede Dose eine Bohrung mit einem leicht abnehmbaren Deckel gemacht. Dort habe ich das Lebendfutter eingeworfen, daher musste ich den Deckel nur sehr selten öffnen. Man sieht die Griffe der Deckel auf Bild 1 & 2.

Ich habe später fast ausschließlich lebend gefüttert, hauptsächlich Schokoschaben (Eigene Zucht) in allen Größen und in großen Mengen. Dazu hin und wieder Fruchtfliegen (was ein Geschnetzel) oder mal Heimchen & Springschwänze.
War einfach toll ihnen bei der Jagd zuzusehen und wie alle in Sekunden ausschwärmen usw. Das Interesse am Futter war auf jeden Fall deutlich größer wenn es noch gelebt hat aber ich gehe davon aus man kann sie auch mit Aas füttern.

Hab zuerst ein 3D Nest angeboten und ein kleines Ytong - in beidem haben sie sich nicht wohl gefühlt.
Als ich die feuchten Erdnester angeschlossen habe konnte man sie förmlich jubeln hören und in Minuten waren dutzende Eingänge gebuddelt und die ganze Kolonie umgezogen.
Ab da ging die Entwicklung extrem schnell und das Gewusel wurde immer größer.
Auch wochenlangen Schwarmflug hatte ich dann schon nach ein paar Monaten und anschließend deutlich mehr Königinnen - ob alle begattet (Inzucht) bzw. reproduktiv waren kann ich nicht sagen.

Linkes Erdnest


Arena


Hier kannst du die Entwicklung etwas verfolgen:

https://www.youtube.com/playlist?list=PLq2TnIG57xIoXWdgqsz3qCjW3EJ2TAjof


Würde die Anlage so gestalten, dass du gut erweitern kannst.

Und besorg dir eine gute Handlupe für die Beobachtungen - lohnt sich :clap:

Ganz flache AcrylNester mit Befeuchtungspunkt scheinen auch gut zu funktionieren für diese Art.
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#3 Re: Fragen zu Pheidole megacephala

Beitrag von TheDravn » 17. März 2019, 21:15

Super, das hat schon sehr geholfen, für wie lange hat die Anlange am Ende ausgereicht?
Und macht es Sinn am Anfang mit 2 Gynen zu starten um später die Adoption der Jungköniginnen zu erleichtern?



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Harry4ANT

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#4 Re: Fragen zu Pheidole megacephala

Beitrag von Harry4ANT » 17. März 2019, 22:27

Also nach einem Jahr war die Anlage aus den 3 Becken relativ ausgelastet - siehe auch Videos in der Playlist.
Bin aber auch mit mehreren Königinnen gestartet (6 Gynen ca. 2-300 Arbeiterinnen von privat), habe das Nest beheizt und recht gut gefüttert.
Auch hatte ich recht früh Schwarmflug wo die aktiven Königinnen eventuell noch gesteigert wurden.

Aber generell kann man wohl sagen, dass sich diese Art potenziell sehr schnell entwickelt.
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#5 Re: Fragen zu Pheidole megacephala

Beitrag von TheDravn » 17. März 2019, 23:51

Wow, das ist schon ordentlich :D Ich wollte mit einer Gyne und ~50 Arbeiterinnen anfangen, das hat mir alles schon sehr geholfen, danke dir



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