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Polygyne Ameisenart zum Einsteigen

Weloveants
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#1 Polygyne Ameisenart zum Einsteigen

Beitrag von Weloveants » 26. März 2019, 21:46

Hallo liebe Ameisenfreunde,
mein Sohn wünscht sich ein Formicarium, hat aber Angst, dass die Königin stirbt und er dann die Kolonie verliert. Also suchen wir ein polygynes Ameisenvolk. Die, die ich bis jetzt gefunden habe (Formica fusca, Myrmica rubra), benötigen allerdings ein schon etwas größeres Formicarium. Wir wollen aber maximal mit einem Starter Set 20x20 beginnen. Am liebsten wäre uns eine Art, die sich in einem Gipsnest wohlfühlt und eher trocken zu halten ist, da wir befürchten, dass es zu einer Schimmelbildung kommen kann. Da wir vom vielen Durchlesen schon so verwirrt sind, wende ich mich an Euer Schwarmwissen, vielleicht fällt jemandem die optimale Lösung für uns ein...

Vielen Dank !
Christine und Johannes



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TheDravn

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#2 Re: Polygyne Ameisenart zum Einsteigen

Beitrag von TheDravn » 26. März 2019, 22:28

Ein klein bleibendes polygynes Volk ist mir nicht bekannt, da eben durch die Anzahl mehrerer Königinnen immer potentiell mehr Nachwuchs vorhanden ist.
Die Angst das die Königin bei einem Volk stirbt besteht immer, aber es gibt durchaus Arten die sehr robust sind. Zum Beispiel Lasius niger oder, bei entsprechender Koloniegröße, Messor Barbarus, es gibt noch weitere Arten, aber alle aufzuzählen braucht man nicht. Am besten wärt ihr wohl bedient, wenn ihr uns mitteilen könnt, was die Ameisenart euch bieten soll.
-Große Aktivität
-Große Tiere
-Besondere Färbung
-Leichte Haltung/Pflege
-Koloniegröße
-Winterruhe
-usw.

Und zu dem Starterset, sowas braucht man am Anfang nicht, für viele Kolonien reicht am Anfang eine kleine Arena aus, Tupperdosen z.B. und als Nest das Reagenzglas. Die Startsets reichen, leider, kaum lange aus, sobald die Kolonie in fahrt kommt mit dem Nachwuchs, da ist man besser bedient den Großteil der Anlage selber zu bauen, ist zumindest meine private Meinung, jeder soll machen wie er es möchte



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Serafine

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#3 Re: Polygyne Ameisenart zum Einsteigen

Beitrag von Serafine » 26. März 2019, 23:53

Formica fusca ist polygyn und wächst normalerweise nur auf 2-3000 Arbeiterinnen. Die brauchen aber Laufraum - die einzelnen Becken müssen nicht groß sein, aber 1-2 Meter Schlauch sollten es schon mindestens sein.

Außer Temnothorax/Leptothorax gibt es auch keine Ameisenart, die sich dauerhaft in einem einzelnen 40x30cm-Becken halten lässt.



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#4 Re: Polygyne Ameisenart zum Einsteigen

Beitrag von Ameisenjunge » 27. März 2019, 11:58

Hallo,
ich finde eine polygyne Ameisenart ist zwar sehr gut da diese Kolonien fast unendlich lange leben können,
aber für Anfänger ist so etwas nicht so schön da diese Arten auch meistens nicht all zu leicht zu halten sind.

Für Anfänger würde ich auch die Messor barbarus empfehlen, da diese sehr einfach zu halten ist, sie ca.20-25 Jahrelang leben, die Ameisen groß(also gut zusehen) sind und
sie nicht zu große Temperatur Änderungen (durch Heizmatten oder Heizschläuche) brauchen.

P.S.
Ich selber habe auch seit einem Jahr eine Messor barbarus Kolonie und bin mit dieser sehr zufrieden, ich muss sie lediglich einmal im Monat füttern, da sie sich einen großen Körnervorrat anlegen, und finde diese daher sehr praktisch (obwohl ich schon seit Jahren Ameisen halte).

MfG
Jonas aka der Ameisenjunge
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Maddio

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#5 Re: Polygyne Ameisenart zum Einsteigen

Beitrag von Maddio » 27. März 2019, 14:28

Hi,

Weloveants hat geschrieben:mein Sohn wünscht sich ein Formicarium, hat aber Angst, dass die Königin stirbt und er dann die Kolonie verliert. Also suchen wir ein polygynes Ameisenvolk.


Ich möchte kurz auf die Thematik eingehen, da hier einige wichtige Informationen noch nicht zur Sprache gekommen sind.

Im Faktor Langlebigkeit einer Kolonie müssen monogyne Arten nicht hinter polygynen Arten zurückstecken, aus mehreren Gründen:

1. Königinnen von monogynen Arten sind oft besonders langlebig, bspw. wurde eine Königin von Lasius niger fast 29 Jahre alt, eine Königin von Camponotus fellah wurde 26 Jahre alt.
Siehe dazu auch folgenden Link zur Lebenserwartung von Ameisen:
https://www.ameisenwiki.de/index.php/Lebenserwartung_von_Ameisen

2. Nicht immer legen bei polygynen Arten auch alle Königinnen Eier. Es gibt momentan Hinweise, das es oft nur wenige der Königinnen sind oder sogar nur eine Einzige (artabhängig und noch nicht endgültig erforscht). Für den Halter ist es praktisch unmöglich herauszufinden, ob alle Königinnen fertil sind.
In anderen Worten, hat man eine Kolonie mit z.B. drei Königinnen, und eine davon stirbt, ist es durchaus möglich, das die anderen beiden Königinnen nicht für den Weitererhalt der Kolonie sorgen können.

3. Eine Kolonie einer monogynen Art, welche ihre Königin verliert, ist danach nicht immer direkt dem Untergang geweiht. So lässt sich bei vielen Arten eine Jungkönigin in die Kolonie integrieren. Ich habe solch eine Adoption z.B. bei Camponotus ligniperda erfolgreich durchführen können.
Ein weiterer Weg die ursprüngliche Königin zu ersetzen, können sozialparasitisch-gründende Königinnen sein. So kann man z.B. eine Formica sanguinea-Königin eine Serviformica-Kolonie fortführen lassen.


Das sind für mich gewichtige Punkte, weshalb man das Kriterium "Langlebigkeit einer Kolonie" nicht an dem Faktor Monogynie/Polygynie festmachen sollte, sondern eher an der Gattung/Art.

Das soll nicht heißen, das polygyne Arten nicht auch ihren Reiz haben. So bekommt man rein statistisch gesehen öfter eine Königin zu Gesicht, wenn es nicht nur eine in der Kolonie gibt, u.U. lassen sich Rangkämpfe der Königinnen untereinander beobachten.

LG Maddio
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#6 Re: Polygyne Ameisenart zum Einsteigen

Beitrag von Weloveants » 29. März 2019, 17:46

TheDravn hat geschrieben:Ein klein bleibendes polygynes Volk ist mir nicht bekannt, da eben durch die Anzahl mehrerer Königinnen immer potentiell mehr Nachwuchs vorhanden ist.
Die Angst das die Königin bei einem Volk stirbt besteht immer, aber es gibt durchaus Arten die sehr robust sind. Zum Beispiel Lasius niger oder, bei entsprechender Koloniegröße, Messor Barbarus, es gibt noch weitere Arten, aber alle aufzuzählen braucht man nicht. Am besten wärt ihr wohl bedient, wenn ihr uns mitteilen könnt, was die Ameisenart euch bieten soll.
-Große Aktivität
-Große Tiere
-Besondere Färbung
-Leichte Haltung/Pflege
-Koloniegröße
-Winterruhe
-usw.

Und zu dem Starterset, sowas braucht man am Anfang nicht, für viele Kolonien reicht am Anfang eine kleine Arena aus, Tupperdosen z.B. und als Nest das Reagenzglas. Die Startsets reichen, leider, kaum lange aus, sobald die Kolonie in fahrt kommt mit dem Nachwuchs, da ist man besser bedient den Großteil der Anlage selber zu bauen, ist zumindest meine private Meinung, jeder soll machen wie er es möchte


Ja, also das ist eine gute Idee, vielen Dank:
- wir suchen eine Art, die sehr aktiv ist - da mein Sohn sie ja beobachten möchte
- leicht in der Haltung/Pflege ist
- die Kolonie sollte nicht allzu schnell zu groß werden (d.h. wir würden gerne mit dem Nest 20x20 längere Zeit auskommen)
- der Rest ist egal

zur Größe:
wir würden am Anfang die Gänge im Nest zumachen und nur einen kleinen Teil zugänglich machen, sodaß sich die Ameisen, wenn sie sich vermehren, durchfressen müssen um das Ganze Nest zu benutzen.

Liebe Grüße
Christine und Johannes



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#7 Re: Polygyne Ameisenart zum Einsteigen

Beitrag von Weloveants » 29. März 2019, 18:01

Serafine hat geschrieben:Formica fusca ist polygyn und wächst normalerweise nur auf 2-3000 Arbeiterinnen. Die brauchen aber Laufraum - die einzelnen Becken müssen nicht groß sein, aber 1-2 Meter Schlauch sollten es schon mindestens sein.

Außer Temnothorax/Leptothorax gibt es auch keine Ameisenart, die sich dauerhaft in einem einzelnen 40x30cm-Becken halten lässt.





kann eine Monogyne art nach dem tot der Königin wieder eine neue züchten oder ist das Volk danach dem Untergang geweiht.



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Maddio

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#8 Re: Polygyne Ameisenart zum Einsteigen

Beitrag von Maddio » 29. März 2019, 19:27

Hi weloveants,

Weloveants hat geschrieben:kann eine Monogyne art nach dem tot der Königin wieder eine neue züchten oder ist das Volk danach dem Untergang geweiht.


Nein, in vielen Fällen ist das Volk nicht dem Untergang geweiht. Ich hatte dazu folgendes geschrieben:

Maddio hat geschrieben:3. Eine Kolonie einer monogynen Art, welche ihre Königin verliert, ist danach nicht immer direkt dem Untergang geweiht. So lässt sich bei vielen Arten eine Jungkönigin in die Kolonie integrieren. Ich habe solch eine Adoption z.B. bei Camponotus ligniperda erfolgreich durchführen können.
Ein weiterer Weg die ursprüngliche Königin zu ersetzen, können sozialparasitisch-gründende Königinnen sein. So kann man z.B. eine Formica sanguinea-Königin eine Serviformica-Kolonie fortführen lassen.


Wie gesagt, ich würde mich nicht auf monogyn/polygyn festnageln, das ist als Entscheidungskriterium nur bedingt tauglich.

LG Maddio



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