Lebendfutter erbeutende exotische Camponotus gesucht

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marcel
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#1 Lebendfutter erbeutende exotische Camponotus gesucht

Beitrag von marcel » 5. April 2019, 17:40

Hallo,

wie der Titel schon sagt, bin ich auf der Suche nach einer Camponotus die in der Lage ist lebendiges Futter wie Schokoschaben, mittel bis große Heimchen zu erbeuten.

Ich hatte schon immer eine große Faszination mit Arten, die in der Lage sind lebendiges Futter zu jagen. Ich beobachtete in der Natur oft Formica s.str, wie sie Käfer, Raupen, usw. am Waldboden attackierten und abschleppen und saß oft bis zu einer halben Stunde am Waldboden nur um das zu beobachten. Ich habe zwar einige Arten die nicht ohne sind und auch ohne Probleme Lebendfutter strecken (meine Pogonomyrmex occidentalis, Paratrechina longicornis, Anoplolepis gracilipes z.B.), bloß nun hätte ich gerne speziell eine Camponotus die so eine Eigenschaft hat, weil ich einfach die Größe der Tiere und den Polymorphismus wunderschön finde.

Ich weiß, dass Camponotus vagus in der Lage ist lebendiges zu erbeuten und effektiv zu zerstückeln und abzuschleppen, aber es muss doch ähnliche exotische Camponotus bestimmt geben oder?

Hat jemand Erfahrung mit exotischen Camponotus die ein so ähnliches Verhalten + Fähigkeit haben?
Ich hatte an Camponotus rufipes, brasiliensis, japonicus oder largriceps gedacht, bin mir aber nicht sicher ob diese genug potential zum Lebendfutter erbeuten haben?

Wer von euch hält exotische Camponotus und füttert die regelmäßig mit Lebendfutter und welche Art ist das?

Gruß,

Marcel



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Harry4ANT

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#2 Re: Lebendfutter erbeutende exotische Camponotus gesucht

Beitrag von Harry4ANT » 5. April 2019, 22:03

Ich füttere fast ausschließlich lebend - hier als Beispiel meine C. fellah Kolonie:





Im Prinzip kann jede der genannten Camponotus Arten Lebendfutter erlegen bzw. hat das Potential dazu, je nach Koloniegröße, Futtertierart & Größe.

Entscheidender ist z.B. wie viel Platz du anbieten kannst oder möchtest - hier unterscheiden sich die von dir genannten Arten gewaltig.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Harry4ANT für den Beitrag:
Unkerich


A.octospinosus_ 4) _C.cosmicus_ 4) _T.nylanderi_ 4) _C.nicobarensis_ 4) _P.megacephala_ 4) _A.gracilipes_ 4) _M. barbarus_ 4) _C.japonicus_ 4) _C.fellah

marcel
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#3 Re: Lebendfutter erbeutende exotische Camponotus gesucht

Beitrag von marcel » 5. April 2019, 22:48

Du hast auch Camponotus japonicus?

Wie groß ist deine Kolonie? Fütterst du diese Lebendfutter? Also am meisten tendiere ich aktuell zu Camponotus rufipes, brasiliensis, japonicus, largriceps, maculatus (hatte die vorhin vergessen zu erwähnen).

Ist halt echt schwer Cideos auf Youtube oder so zur Lebenfütterung zu finden. Bei Camponotus japonicus und Camponotus brasiliensis fand ich zwar videos von Fütterungen aber nur wie dort mega schnell etwas schon totes zerstückelt wurde und viele Haltungsberichte haben halt keine Lebendfütterungen. Ich hoffe durch meinen Beitrag die Aufmerksamkeit von einigen Haltern größerer Camponotus Kolonien zu bekommen. Die Camponotus fellah sind auch schöne Tiere, schade dass ich zurzeit keine Angebote zu denen finde.

Gruß,

Marcel



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Harry4ANT

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#4 Re: Lebendfutter erbeutende exotische Camponotus gesucht

Beitrag von Harry4ANT » 6. April 2019, 00:05

Meine C. japonicus ist noch recht klein - da ist gerade Arbeiterin Nr. 8 und 9 geschlüpft.
Da füttere ich noch nicht lebend bzw. wenn dann nur eine kleine angedrückte Schokoschabe z.B.

Wie gesagt potenziell können die eigentlich so ziemlich alle Lebendfutter erjagen / erbeuten. Es sind halt nicht ganz so effiziente oder geschickte Jäger wie manch andere Ameisenart.

Du kannst ihnen aber gerade am Anfang auch helfen wenn du beispielsweise Schokoschaben (die können keine glatten Flächen klettern) in einen kleinen Behälter füllst und diesen in der Arena platzierst - durch den stark eingeschränkten Bewegungsspielraum können auch kleine Kolonie bereits große Lebend-Beute machen.

Hier als Beispiel einer C. ligniperdus Kolonie (nicht von mir):



Hier sind C. japonicus am jagen (HB auf "nicos-ameisen.de"):


Die C. japonicus werden rein von der Koloniegröße her z.B. eben nicht allzu groß (bleibt im 3-stelligen Bereich). Hat den Vorteil, dass man weniger Platz für Nest und Arena anbieten muss.

C. Fellah habe ich auch schon länger in keine Shop gesehen.

Die C. brasiliensis scheinen sich recht schnell zu entwickeln und recht große Kolonien zu bilden.


A.octospinosus_ 4) _C.cosmicus_ 4) _T.nylanderi_ 4) _C.nicobarensis_ 4) _P.megacephala_ 4) _A.gracilipes_ 4) _M. barbarus_ 4) _C.japonicus_ 4) _C.fellah

marcel
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#5 Re: Lebendfutter erbeutende exotische Camponotus gesucht

Beitrag von marcel » 6. April 2019, 01:32

Danke für die Videos. Ja die Camponotus ligniperdus machen es richtig. (; Camponotus vagus ist nochmal ein Stück schneller und aggressiver und finde die Art an sich auch toll, der Nachteil ist halt die Winterruhe und ich will bewusst eine exotische halten, da ich denen auf Dauer ein sehr großes Nest anbieten will. Ein solches Nest wird niemals in die Garage oder den Kühlschrank passen, deshalb plane ich jetzt schon alles um gut vorbereitet zu sein.

Ich fand ein tolles Video von Camponotus brasiliensis beim fangen von Drosophila:



Und hier beim zerlegen einer Schabe die aber an einer Stecknadel aufgesteckt war:




Vielleicht sind die doch etwas aggressiver.

Gruß,

Marcel
Zuletzt geändert von Ameisenstarter am 6. April 2019, 02:19, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Videos eingebunden. Ohne "https://www.youtube.com/watch?v=" ;)



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#6 Re: Lebendfutter erbeutende exotische Camponotus gesucht

Beitrag von Unkerich » 6. April 2019, 02:07

Hi,

ich denke es kommt etwas darauf an, was du als Jagen definierst.

Drosophila und andere (flugunfähige) Fliegen werden z. B. auch von meinen C. cf. substitutus und C. socius ohne Probleme erbeutet.

Schwieriger wird es dann bei größeren Futtertieren in großen Arenen mit viel Raum zum Verstecken, da wird vermutlich selbst eine C. vagus Kolonie ihre Probleme bekommen.

Grundsätzlich würde ich auch behaupten, dass insbesondere kleinere Futtertiere quasi von jeder Camponotus sp. erbeutet werden können. Sollte die Beute größer, und evtl. auch mit einer härteren Chitinhülle geschützt sein, scheint mir in erster Linie wichtig, dass die Art über große Majore verfügt.

Bei großen, ausgehärteten Mehkäferlarven kommen meine C. cf. substitutus z. B. an ihre Grenzen, obwohl es ihnen definitiv nicht an Aggressivität mangelt. Jedoch fällt es ihnen mangels großer Majore etwas schwerer, große Beutetiere zu fixieren und zu zerlegen. Kann die Beute jedoch nicht entkommen, gelingt auch das - es dauert nur eben seine Zeit.
C. socius hat damit, dank großer Majore, keine Probleme.

Ich kann die Tage gerne ein kurzes Video der beiden Arten beim Jagen einstellen, damit du dir ein eigenes Bild davon verschaffen kannst ;)


Grüße
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Unkerich für den Beitrag (Insgesamt 2):
MaddioDaniel_


Meine Haltungsberichte: Camponotus substitutus, Camponotus socius, Solenopsis fugax

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