Auserkoren habe ich dafür meine Polyrhachis dives Kolonie, die ich etwa seit dem 01.08.2017 halte. Da ich die Kolonie also bereits eine Weile habe und den Haltungsbericht erst jetzt starte, möchte ich zuerst vom Leben der Kolonie nach der Ankunft bis heute berichten und einige Erfahrungen mit euch teilen.
Zum Diskussionsthread: Klick mich!
Doch zuvor eine kurze Artbeschreibung, die bei Haltungsberichten offenbar üblich ist:
Lat. Name: Polyrhachis dives
Taxonomie: Unterfamilie: Formicinae Tribus: Camponotini
Verbreitung: Südostasien von Indonesien bis Nordaustralien
Kolonieform:
Arbeiterin: Größe: 6 - 8mm Farbe: gold/schwarz
Männchen: Größe: 7 - 8mm Farbe: gold/schwarz, schlank
Nahrung: Honigwasser, Zuckerwasser, Insekten
Luftfeuchtigkeit: Arena: 50 - 70% Nestbereich: 60 - 80%
Temperatur: Arena: Tagsüber: 28 - 30°C Nachtsüber: 24 - 28°C Nestbereich: 28- 30°C
Nestform: Große Gespinstnester an Felswänden, Baumstämmen oder in Gebüschen, in denen sie Gras und Moos mit einweben
Bepflanzung: tropischer Regenwald
Gründung: claustral
So... genug davon. Lasst mich mal meine Erinnerungen zusammenkratzen und von der Ankunft der Kleinen berichten. Es gibt sogar Bilder ;)
Erhalten habe ich die Kolonie von der AmeisenBoutique. Drei gesunde Gynen, einige Arbeiterinnen und ordentlich
Die Kolonie kam also in einem Reagenzglas an und hatte sich wohl einen Spaß daraus gemacht, die Wände des Glases dicht zu verweben, damit man möglichst wenig von der Kolonie erkennen konnte.
Für die Kolonie standen bereits zwei Becken bereit. Ein 30x30x40cm Becken mit Rahmen und 3-Loch-Deckel mit weißem Granulat, Marmorsplit, weißer Sand-Lehm-Mischung einer eingeklebten Wurzel und Pflanzenteilen zum Weben. Viele Halter scheinen auf Kleintierstreu zu setzen, ich versuche es mal anders. Das zweite Becken maß 20x20x30cm. Gesichert mit einem Rahmen. Das kleinere Becken wurde mit Terrarienerde gefüllt und mit weißen Asseln besetzt. Die sollten, in der Theorie, die Reste der Kolonie verarbeiten. Beide Becken wurden an den Rändern und Rahmen mit dem PTFE-Basierenden Lack vom Antstore gesichert und mit einem 18x2mm Schlauch verbunden.
Hier ein Bild der Anlage:
Die Kolonie begann auch gleich mit dem Umzug... in den Schlauch. Das machen Kolonien leider gerne, wenn der Durchmesser des Schlauches zu dick gewählt wurde. Da war ich wohl zu großzügig!
Hier sieht man eine der drei Hoheiten beim Umzug. Ihre Getreuen behielten sie dabei immer in Fühlerreichweite und gingen nicht sehr zimperlich mit ihr um. Da wurde schon gerne mal an den
Und hier eine Arbeiterin, wie sie eine der
Von dem verwobenen Schlauch habe ich leider keine Bilder, dafür hat man hier einen guten Einblick.
Die Kolonie war der Umgebung entsprechend verwirrt und selbst die Gynen liefen im Schlauch gelegentlich beunruhigend weit vom Rest der Kolonie weg. Zumindest, bis der Bereich verwoben war. Pflanzenteile nutzen sie dafür nur am Eingang des Schlauches und im Inneren nur die Seide ihrer
Die Kolonie bekam bei mir durchgehend frisches Osmosewasser in einer Tränke, die mit Stahlwolle gesichert war (Baden ist nicht!) und Zuckerwasser in unterschiedlichen Mischverhältnissen. Je nach Appetit habe ich Zophobas "Superworms" und Schokoschaben überbrüht, zerschnitten und angeboten.
Hier sind ein paar fleißige Arbeiterinnen am Futtern und trotz der bescheidenen Smartphonekamera kann man das schöne Gold recht gut erkennen.
Nach einigen Wochen habe ich mich dazu entschieden, den Schlauch zu tauschen, damit die Ameisen sich ihr eigenes Nest bauen. Dazu habe ich die Ameisen mit einem kleineren Schlauch aus dem Großen geschoben, bis zum Schlauchanschluss. Nicht sehr nett, aber effektiv. Kurz darauf begannen sie aus Pflanzenteilen ihr Nest zu weben. In den folgenden drei Bildern sieht man ganz gut den Bauvorgang an der Heizfolie, die die Kolonie den Winter über warm hielt.
Hier ein kurzes Video:
Dann folgte viel Ruhe, da der Winter einbrach und die Temperaturen auch in der Wohnung sanken. Die Kolonie kuschelte mit der Heizfolie, nahm wenig Protein-Futter an und zeigte auch eher mäßige Außenaktivität bis hin ins neue Jahr.
Als ich die Heizfolie entfernte, um dort mal rein zu schauen, sah ich das hier. Es scheint fast so, als gäbe es dort feste Zugänge zum Nest, die von den Arbeiterinnen bewacht werden.
Seit es nun wieder wärmer ist scheint die Kolonie regelrecht zu explodieren. Sie zeigen eine deutliche Außenaktivität und einen großen Hunger, sodass ich jetzt fast täglich einen "Superworm" verfüttere. Ich habe bereits einige Pläne zur Expansion, die teils bereits umgesetzt wurden.
Doch wer so weit gelesen hat freut sich bestimmt über etwas Spannung ;)
Ich möchte hier noch einmal auf den Diskussionsthread hinweisen. Über Feedback, Fragen und Anregungen freue ich mich immer!
https://www.ameisenforum.de/haltungsbericht-polyrhachis-dives-diskussion-t57774.html