Milben und deren Fressfeinde

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Kaldir
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#1 Milben und deren Fressfeinde

Beitrag von Kaldir » 13. Oktober 2019, 04:49

Man findet leider immer wieder widersprüchliche Informationen über Ameisen im Internet.

Schnell lernt man, dass Ameisen nicht durch Backpulver platzen, trotzdem wird in einer recht neuen Doku über Ameisenumsiedler (ja, den Job gibt es) von einem Fachmann genau dies behauptet, mit der Aussage nie Backpulver auf einen Waldameisenhaufen zu streuen.
Wer auch immer von sich aus auf diese Idee kommen soll. Das würde ja nur ein Tierquäler machen^^

Jedenfalls lese ich dann hankerum, dass die nervigen Trauermücken durch Backpulver sterben sollen, bzw deren Larven.

Also platzen Ameisen einfach nicht durch Backpulver, sterben aber, oder wie sieht das aus?
Doch das ist, wie der Titel verrät nicht die eigentliche Frage.

Bei der Bekämpfung von Trauermücken, hat bei mir nur eines geholfen. Fressfeinde!

Gerade habe ich meine erste Ameisenkolonie. Ich habe mit 50 Tieren gestartet und nach 2 Monaten habe ich nun 20 Kriegerinnen und rund 200 Tiere. Aber ich habe bereits 5 Milben aussen und im Formicarium gesichtet und 4 davon entfernen können.
Jeden Abend starre ich 15 Minuten ins Nest und versuche die kleinen Biester auf den Ameisen zu entdecken, aber bisher scheinen diese "Glück" zu haben und nicht befallen zu sein.

Inzwischen liegen Zitronenschnitze im Formicarium und meine AMeisen trauen sich durch den Geruch kaum noch ans Freie. Ein Zustand den ich nicht lange erhalten möchte. Überdies habe ich meine ersten Milben aussen am Formicarium entdeckt und bin mir nicht sicher ob es einfach Hausmilben sind.

Egal welche Milbenart es ist, ich will eine Lösung und ich kann bisher nicht verstehen, dass es noch keine gute 100% erfolgreiche Lösung gegen Milben gibt.
Da Feuerameisen in Amerika inzwischen mit Stechmücken aus ihrem Ursprungsland bekämpft werden und auch meine Trauermücken mit Fressfeinden unter die Erde wanderten, recherchierte ich also nicht weiter nach Mitteln, die scheinbar Milben und Ameisen schaden, sondern suchte gezielt nach Fressfeinden. Und da fängt das Problem mit den Fehlinformationen an.
20 Seiten, 20 Meinungen und die wenigsten stimmen überrein.

Und ab dem Punkt versuch ich das ganze etwas besser zu Struckturieren:

Spinnen: Ich habe mehrfach gelesen, dass Spinnen Hausmilben fressen. Da 90% der Menschen sich nur für Hausmilben interessieren, da andere Milben sie selten betreffen, findet man keine Informationen ob Spinnen alle Milben fressen. Und es ist auch nicht klar ob es eine Fehlinformation ist. Spinnen fressen scheinbar alles in ihrer Grösse, aber die meisten Spinnen sind grösser als Ameisen. Wie soll dass nun angehen? Ich habe bereits 3 Spinnen in meinem Formicarium. Alle 2 Wohen wird eine Ameise erwischt, aber grundsätzlich liefern sie einen guten Beitrag um die Eingänge zu sichern und zu gewährleisten, dass nur von mir gewollte Tiere ins und aus dem Formicarium heraus finden.
Eine viele Mottenlarven ist so schon der Versuch aus meinem Formicarium zu entwischen vereitelt worden. Bei Gutfragenet, meinen Laien, dass die Milben vielleicht in den Netzen hängen bleiben könnten, doch eine Meinung hat jeder, Fakten die wenigsten.

Silberfischchen: Ich mag die kleinen Dinger nicht, aber sie sollen Milben, Schimmel und organische Abfallprodukte Fressen, ähnlich wie Asseln, nur effektiver. Das klang für mich wie ein Erlöser gegen Milben. Wieder steht bei Wikipedia nur etwas zu Hausmilben. Viele Infos findet man im Netz nicht, die Tiere scheinen für die Erforschung oder die verbreitung der Forschungsergebnisse einfach zu uninteressant oder zu eklig zu sein. Das einzige was man im Netz findet, wenn man die Tiere im Zusammenhang mit Ameisen sucht ist, dass sie als Schmarotzer in Ameisennestern leben sollen. Mir ist dabei unklar ob sie mit den Ameisenfischchen verwechselt werden oder ob die Silberfischchen ebenfalls parasitär in Nestern leben. Jedenfalls fand ich eine Studie nach der Silberfischchen oder Ameisenfischchen einige Tricks drauf haben sollen um Ameisen zu täuschen. So sollen sie deren Geruch annehmen und so unerkannt bleiben. Sie seien ebenfalls sehr flink und wenn eine Ameise zubeissen würde, so sollen angeblich höchstens einige Schuppen bei der verdutzten Ameise zurückbleiben, wärend das Fischchen sich aus dem Staub macht. Überdies sollen sie gewisse Laute und bewegungen imitieren, die Ameisen dazu verleiten sie nicht anzugreiffen.
Da ich ein externes Nest habe, war meine Idee den EIngang so klein zu halten, dass meine kleinen Pheidole hindurch kommen, aber die Silberfischchen nicht, so dass diese nicht ins Nest gelangen. Je nachdem wie gut die Viecher klettern können, hätte ich auch den Schlauch einfach steiler hingehängt. Was mich auch zu de Frage führt ob Silberfischchen Gummischläuche oder Glaswände steil emporklettern können.


Asseln: Die Fressen scheinbar alles. Ähnlich wie die Silberfischchen. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass diese wirklich mit den Ameisen befreundet sind, nehme ich an es ist ein Irrglaube, dass Ameisen sie dulden. Nach meiner Laienmeinung stellen die sich ähnlich wie die Silberfischchen an und täuschen die Ameisen auf irgend eine Weise. Oder sie haben Schutzmechanismen, welche die Ameisen dazu bewegen den Aufwand sie zu töten mit dem Nutzen und den Schäden, die die Asseln mit sich bringen abzuwägen. Ich denke mit Asseln haben mehr User hier Erfahrungen, als mit anderen Tieren die ich aufliste, weswegen ich besonders gespannt bin ob jemand berichten kann ob er bereits Asseln und Milben zeitgleich bei seinen Ameisen hatte und ob die Asseln die Milben fressen, oder einfach das Nest oder Formicarium so sauber halten, dass Milben gar nicht erst einziehen wollen.

Springschwänze: Dazu nur kurz. SIe reinigen das Formicarium scheinbar. Ziehen die auch im Nest ein, werden die irgendwann "leergefuttert" oder habe ich die immer im Formicarium, wenn ich sie einmal hinzugebe? Ziehen die eher Milben an, oder sind sie ein gutes Mittel zur Prävention, da sie Abfälle beseitigen? Oder fressens ie vielleicht sogar Milben?


Andere Tiere: Ich habe bei AntsCanada mal gesehen, dass er extra Nashornkäfer oder zumindest ähnliche Käfer gehalten hat um irgendwelche Nützlinge die sic an ihnen festkleben zu ernten, da diese Milben fressen sollen. Da ich mich für die Käfer allerdings weniger interessierte als für die Ameisen, habe ich diese Videos übersprungen. Hat jemand mit der Methode in Deutschland bereits Erfolg gehabt?


Als ich heute meine Zitrone ins Formicarium gelegt habe,sah ich in einem Deutschen Video, dass wohl auch AntsCanada bereits mit Zitronen Hantierte, allerdings habe ich das wohl irgendwann beim nächtlichen Youtube schauen übersehen. Das gibt mir die Hoffnung, dass die Zitrone erst einmal ausreichen könnte. Allerdings frage ich mich auch wie schädlich die Zitrone für die Ameisen ist. Die ist ziemlich weit weg vom Eingang, trotzdem ist die höchstdauer die eine Ameise bei dem Geruch ausserhalb des Schlauchs aushält bei 10-15 Sekunden.


Es gibt Millionen von Milbenarten und scheinbar sind nicht alle gleich. Das macht es für mich halbwegs verständlich, dass es noch keine Lösung zu den Problemen gibt. Allerdings gibt es ja hoch dekorierte Ameisenforscher. Wie kann es sein, dass es noch keine Studie gegeben hat, bei der man geprüft hat wie man verlässlich Milben los wird und warum gibt es 100 Berichte und Meinungen, die sich oft auch widersprechen? Irgendwann müsste sich doch etwas mehr oder weniger durchsetzen? Wie gesagt, Selbst Feuerameisen werden mit Fressfeinden bekämpft, wenn Öle etc Ameisen und Milben schädigen, müsste man doch wenigstens eine Krankheit oder Schädigung für die Milben finden. Bzw ich wundere mich schon, dass man seit über 50 Jahren Schäden durch Feuerameisen in Nordamerika beklagt, erst alles flächendeckend mit Gift besprüht und damit die Feuerameisen zum Teil, aber vorallem die anderen heimischen Ameisenarten killt und es so den Feuerameisen erleichtert die Gebiete noch schneller an sich zu reissen und erst heute auf die Idee kommt Fressfeinde einzusetzen. Also ich will ja nicht das Rad neu erfinden, aber wenn ich meine ersten befallenen Ameisen habe und die zu fassen kriege (was bei Pheidolen echt schwer ist, gerade für einen Anfänger wie mich, der Angst hat zu grobmotorisch zu zu packen), dann gehen die in verschiedene Gläser, mit verschiedenen Mittelchen und wo die Milben sterben und die Ameisen nicht, ist der Lösungsansatz versteckt. Oder bin ich da Naiv? Weil Mittel gibt es a scheinbar viele, gerade umstrittene Mittel sind scheinbar bei Milbenbefall am häufigsten im Gespräch.


Und zum Schluss:

DIE HAUSMILBE: Woran erkenne ich, dass meine Milben wirklich Schädlinge sind?
Bzw schaden Hausmilben den Ameisen gar nicht und woran erkenne ich sie?

Ich würde wirklich gerne Asseln oder Silberfischchen integrieren. Allerdings hatte mein Nest einen Schaden und ich fürchte den Stress und den Aufwand, den ein Umsiedeln der Ameisen mit sich bringt. Wenn die Asseln oder Silberfische wirklich im Nest rumeiern, müsste ich trotzdem zu dieser Massnahme greiffen, da ich keine Brut verlieren will. Sonst würde ich den Test einfach mal durchführen. Deswegen bin ich besonders gespannt ob Asseln und Silberfischchen sich mit den Ameisen halbwegs verstehen und ob ich durch einen engen schlauch, eine hohe Steigung oder andere Hindernisse zwischen Nest und Formicarium verhindern kann, dass sie ins Nest gelangen.

Da Milben scheinbar ein grosses Problem sind, hoffe ich, dass es hier einiges an Disskussionen gibt. Ich bin um ede Meinung dankbar, würde mich aber auch über Erfahrungsberichte und Fakten freuen. Also jeder soll mitreden, aber ich hoffe wir finden auch einige Experten, die uns wirklich aufklären können. Vielleicht kann auch noch jemand andere Fressfeinde ins Feld führen oder über Mikroorganismen berichten.


Lg
Kaldir.

PS: Ich brühe meine Futtertier zu 90% ab. Motten und Fliegen ausgenommen. Meine Ameisen nehmen abgebrühte Tiere aber ungerne an und ich bin in einem ewigen Kampf zwischen dem was Optimal und dem was Möglich ist. Ich habe jetzt auch mein Formicarium mehrfach mit Alkohol ausgewischt, Milben mit Ouzo und Klopapier netfernt, alle Arbeitsgeräte nach JEDEM gebrauch mitheissem Wasser geputzt und obwohl ich seit 2 Wochen mit Fieber im Bett liege jeden Tag 1-2h für die Ameisen aufgewendet, sei es durch Arbeit oder Recherchen. Also ich bin echt froh um jede hilfe. Und auch wenn mein Beitrag etwas neunmalklug wirken kann, ich hoffe wirklich inständig, dass wir hier Lösungen für alle finden, die vielleicht zumindest das Milbenauftreten verringern könnte.
So neunmalklug ich klinge, ich weiss, dass ich nichts weiss.



Kaldir
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#2 Re: Milben und deren Fressfeinde

Beitrag von Kaldir » 13. Oktober 2019, 06:13

Da ich gerade krank bin und nicht schlafen konnte, habe ich nochmals meinen prüfenden Blick über mein Ameisennest schweiffen lassen. Und ich entdeckte eine Milbe auf jeweils 2 Kriegerinnen. Sie sassen direkt auf dem Gaster ziemlich Mittig fast beim Ansatz zum nächsten "Glied" (Fachbegriff ist mir leider unbekannt). Ich ging besorgt auf die Toilette und entdeckte ein Silberfischchen. Das erste seit 6 Monaten.

So ungläubig wie ich bin, dies verstand ich als Zeichen.
Ich hoffe mal dass es kein schwangeres Weibchen ist und schnappte es mir mit meiner Fedestahlpinzette und ab gings ins Formicarium.

Zufälle gibts^^
Ich beobachte die Ameisen seit über 2 Wochen genaustens und sah nie auch nur eine Milbe auf den Ameisen.
Vielleicht haben die Zitronen sie ins Nest getrieben, denn es waren noch junge Kriegerinnen. Ich hatte schon mal das Gefühl Milben auf Larven entdeckt zu haben, war mir da aber immer höchst unsicher. Jedenalls heute die Milben und das Fischen zu finden, schrie nach dem Experiment.



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#3 Re: Milben und deren Fressfeinde

Beitrag von Serafine » 13. Oktober 2019, 13:02

Kaldir hat geschrieben:Also platzen Ameisen einfach nicht durch Backpulver, sterben aber, oder wie sieht das aus?

Nein, sie platzen nicht, das ist Unfug. FRÜHER war in Backpulver immer Natron drin, dass den Stoffwechsel de Ameisen durch pH-Verschiedbung wohl so aus der Balance bringen kann, dass sie daran sterben. In modernen Backpulvermischungen ist aber in der Regel überhaupt kein Natron mehr drin.

Kaldir hat geschrieben:Inzwischen liegen Zitronenschnitze im Formicarium und meine AMeisen trauen sich durch den Geruch kaum noch ans Freie. Ein Zustand den ich nicht lange erhalten möchte. Überdies habe ich meine ersten Milben aussen am Formicarium entdeckt und bin mir nicht sicher ob es einfach Hausmilben sind.

Die Zitronenscheibe könnte laut dem Milbenexperten der USDA tatsächlich helfen, wenn die Säure die empfindlicheren Milben tötet aber die Ameisen nicht. Garantieren wollte er das nicht, aber es ist zumindest plausibel.

Kaldir hat geschrieben:Egal welche Milbenart es ist, ich will eine Lösung und ich kann bisher nicht verstehen, dass es noch keine gute 100% erfolgreiche Lösung gegen Milben gibt.

Was wirklich gegen Milben hilft:
- Formciarium möglichst trocken halten
- Anti-Milbenmittel für Bienen ins Futter mischen
- Milbenfressende Raubmilben im Formicarium freilassen (dafür muss es aber eine Weile ziemlich feucht sein, die Raubmilben sterben aus nachdem sie alle anderen Milben eliminiert haben)

Kaldir hat geschrieben:Spinnen: Ich habe mehrfach gelesen, dass Spinnen Hausmilben fressen.

Kann ich nicht bestätigen, aber Ameisen fressen definitiv Spinnen, wenn sie sie erlegen können.

Kaldir hat geschrieben:Bei Gutfragenet, meinen Laien, dass die Milben vielleicht in den Netzen hängen bleiben könnten, doch eine Meinung hat jeder, Fakten die wenigsten.

Es gibt echt noch Leute, die die Seite benutzen? :eek:

Kaldir hat geschrieben:Silberfischchen: Ich mag die kleinen Dinger nicht, aber sie sollen Milben, Schimmel und organische Abfallprodukte Fressen, ähnlich wie Asseln, nur effektiver. Das klang für mich wie ein Erlöser gegen Milben.
[...]
Ãœberdies sollen sie gewisse Laute und bewegungen imitieren, die Ameisen dazu verleiten sie nicht anzugreiffen.
Da ich ein externes Nest habe, war meine Idee den EIngang so klein zu halten, dass meine kleinen Pheidole hindurch kommen, aber die Silberfischchen nicht, so dass diese nicht ins Nest gelangen. Je nachdem wie gut die Viecher klettern können, hätte ich auch den Schlauch einfach steiler hingehängt. Was mich auch zu de Frage führt ob Silberfischchen Gummischläuche oder Glaswände steil emporklettern können.

Es gibt Silberfischchen die speziell an bestimmte Ameisenarten angepasst sind. Wenn du einfach ein Hausfischchen in das Becken wirfst wird das nicht lange überleben, besonders bei aktiven Raubtieren wie Pheidole.

Kaldir hat geschrieben:Asseln: Die Fressen scheinbar alles.

Springschwänze: Dazu nur kurz. SIe reinigen das Formicarium scheinbar.

Asseln sind so schwer gepanzert, dass sie für die meisten Ameisen nicht zu knacken sind, bei Pheidole würde ich da aber keine Garantie geben, dass die Asseln nicht auf Dauer gefressen werden oder durch Stress eingehen. Es gibt viele Ameisenarten, die Springschwänze fressen (z.B. Odontomachus und eine ganze Mengen anderer Schnappkieferameisen), Pheidole mit Sicherheit auch, wenn sie sie den fangen können.

Kaldir hat geschrieben:Als ich heute meine Zitrone ins Formicarium gelegt habe,sah ich in einem Deutschen Video, dass wohl auch AntsCanada bereits mit Zitronen Hantierte, allerdings habe ich das wohl irgendwann beim nächtlichen Youtube schauen übersehen. Das gibt mir die Hoffnung, dass die Zitrone erst einmal ausreichen könnte. Allerdings frage ich mich auch wie schädlich die Zitrone für die Ameisen ist. Die ist ziemlich weit weg vom Eingang, trotzdem ist die höchstdauer die eine Ameise bei dem Geruch ausserhalb des Schlauchs aushält bei 10-15 Sekunden.

Als erstes sollte man sich überlegen, ob die Milben überhaupt schädlich für die Ameisen sind oder man die Tiere einfach nur unnötig stresst. Bei Milben die Ameisen nur als Transportmittel nutzen kann es schon helfen eien Box mit Erde abzuschließen, in der die Milben gut Bedingungen vorfinden und von ihren unfreiwilligen Taxi absteigen.

Kaldir hat geschrieben:Wie kann es sein, dass es noch keine Studie gegeben hat, bei der man geprüft hat wie man verlässlich Milben los wird und warum gibt es 100 Berichte und Meinungen, die sich oft auch widersprechen?

Gibt es, aber die beschäftigen sich mit pflanzenschädigenden Milben oder Milben an Nutztieren wie Bienen. Ameisen sind in der Regel keine wirtschaftlich relevante Tiergruppe und wo keine finanziellen Interessen bestehen wird selten geforscht.

Kaldir hat geschrieben:Bzw ich wundere mich schon, dass man seit über 50 Jahren Schäden durch Feuerameisen in Nordamerika beklagt, erst alles flächendeckend mit Gift besprüht und damit die Feuerameisen zum Teil, aber vorallem die anderen heimischen Ameisenarten killt und es so den Feuerameisen erleichtert die Gebiete noch schneller an sich zu reissen und erst heute auf die Idee kommt Fressfeinde einzusetzen.

Weil man nach diversen Desastern (Katzen, Agarkröten, Mungos, etc.) mit importieren Fressfeinden GANZ GANZ vorsichtig geworden ist und zuerst in jahrzehntelangen Studien sicherstellt, dass die importierten "Problemöser" nicht am Ende doch die einheimische Fauna dezimieren.

Kaldir hat geschrieben:PS: Ich brühe meine Futtertier zu 90% ab. Motten und Fliegen ausgenommen. Meine Ameisen nehmen abgebrühte Tiere aber ungerne an und ich bin in einem ewigen Kampf zwischen dem was Optimal und dem was Möglich ist. Ich habe jetzt auch mein Formicarium mehrfach mit Alkohol ausgewischt, Milben mit Ouzo und Klopapier netfernt, alle Arbeitsgeräte nach JEDEM gebrauch mitheissem Wasser geputzt und obwohl ich seit 2 Wochen mit Fieber im Bett liege jeden Tag 1-2h für die Ameisen aufgewendet, sei es durch Arbeit oder Recherchen.

Die meisten Milben mit denen man es in der Ameisenhaltung zu tun bekommt sind Staubmilben oder Futtermilben (Getreidemilben) und für die Ameisen harmlos, solange sie nicht massiv überhand nehmen. Die lassen sich durch eine eher trockene Haltung ziemlich gut kleinhalten (soweit das geht, bei feuchtigkeitsliebenden Arten wie Myrmica wird das schwer). Auch nisten sich in einer laufenden Ameisenkolonie häufig von selbst Gäste ein, v.a. Bücherläuse/Staubläuse finden ihren Weg dort hinein, aber auch Springschwänze tauchen nicht selten von allein auf (oder werden bei naturalistischen Terrarien mit Pflanzen eingeschleppt).
Würde mal aus dem Terrarienladen weiße Asseln und Springschwänze versuchen, aber gerade bei Pheidole stehen die Chancen leider eher hoch, dass die auf der Speisekarte landen.

Ich brühe meine Futtertiere übrigens garnicht ab (nur Spinnen werden über Nacht eingefroren) und hab jetzt in 3 Jahren keine Probleme gehabt. Die Hysterie vor Milben in der Ameisenhaltung ist ziemlich übertrieben, die meisten Milben interessieren sich überhaupt nicht für Ameisen und reiten höchstens als blinde Passagiere mit zu neuen Lebensräumen (es gibt einige wenige Arten die während der Reise mit dem HINTERN an Ameisen saugen können, aber die ziehen nicht viel Nahrung und v.a. vermehren sie sich in diesem Zwischenstadium nicht).
Saugende Milben erkennt man in der Regel an den Positionen an denen sie sitzen (Segmentübergänge, v.a. an den Beingelenken) und diese töten eine Kolonie in der Haltung meist auch sehr schnell. Wenn die Milben seit längerer Zeit da sind und die Ameisen sich noch immer vermehren sind sie wahrscheinlich eher harmlos.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Serafine für den Beitrag (Insgesamt 2):
Harry4ANTKaldir



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#4 Re: Milben und deren Fressfeinde

Beitrag von Kaldir » 13. Oktober 2019, 17:03

Wow, das ist echt eine super Antwort.
Raubmilben habe ich gestern bei den Recherchen auch noch entdeckt. Es gibt aber nur ein Forenbeitrag,d en ich fand, der spezifisch auf eine Seite verweist auf der man Raubmilben kaufen kann.
Klar finde ich auch selber Anegbote, aber es gibt viele verschiedene Raubmilbenarten.

ALso eine Seite oder eine verbreitete Art, die ich bei Amazon kaufen könnte, wäre noch spannend. Aber ich warte erst mal ab, beobachte, versuche es mit Zitronen und Eukalypthus, sowie mit der Idee mit der Erde und Trauben. Auch auf Trauben sollen sie sich gerne festsetzen und so aus dem Formicarium entfernt werden können.


Ich denke die Milben sind kein riesen Problem. Aber da ich sie scheinbar auf den Puppen bemerkte und eine Kriegerin einen Albinokopf bekommen hat, wärend der Rest des Körpers bereits am schwarz werden ist, mache ich mir leichte Sorgen. Überdies verhalten sich meine Pheidole nicht so wie ich es erwarte und die Königin ist nicht einsehbar. 2 gute Gründe das ganze gut im Auge zu behalten.

Wenn meine Kolonie nach den 2 Monaten die ich sie halte und dem riesen aufwand den ich betreibe sterben würde, käme ich mir wirklich strunz dumm und auch etwas fahrlässig vor.



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#5 Re: Milben und deren Fressfeinde

Beitrag von Kaldir » 13. Oktober 2019, 17:40

Update: Stehe mit einem Freund neben dem Formicarium und erzähle ihm von den Tricks der Silberfischchen. Ich war etwas verwundert, dass mehrere Ameisen in der Arena unterwegs waren und dabei wie im Rudel umherstreiften.
Als ich gerade dazu kam, dass ich hoffe mein Silberfischchen würde erst ein paar Milben killen, bevor es gefressen wird und dass hier im FOrum gemeint wurde, meine Pheidole würden es früher oder später erlegen, kamen 10 Ameisen mit dem Silberfischchen angerannt und trugen es in den Schlauch. Bon Appetit. Ihr habt das gut vorherhgesagt^^



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#6 Re: Milben und deren Fressfeinde

Beitrag von Kaldir » 18. Oktober 2019, 05:50

Ich habe inzwischen Springschwänze integriert und das hat wunder bewirkt. Mein Nest ist immernoch zu feucht, wogegen ich wenig tun kann, aber die Aussenaktivität ist enorm gestiegen und die Milben scheinen sich nicht zu vermehren.
Ich hatte in den letzten Wochen auch weniger Eier im Nest, aber seit die Springschwänze da sind, kam sogar die Königin kurz raus und hat sich alles angesehen um danach wirklich viele Eier zu legen.
DIe Zitronen waren vielleicht auch hilfreich.
Überdies hatte ich ein Apfelstück drin, die Ameisen haben danach nur noch den Apfel ausgesaugt und das Wasser kaum noch angerührt. Ich nehme an, dass Vitamine (obwohl AMeisen sie nicht zu brauchen scheinen) oder andere EIgenschaften von Obst und Früchten gegen Milben hilft und die Ameisen scheinen das zu wissen.
Ich hatte bereits vor den Milben etwas Obst drin und da interessierte es sie gar nicht.
Wenn die Milben wieder zunehmen starte ich mal eine Testreihe und dokumentiere alles genau, dann kann ich schauen was genau die Milben so zerpflückt hat.

Die Königin schien keine Milben zu haben, da ich sie aber schon lange nicht mehr gesehen habe, war ich mehr mit FIlmen, als mit beobachten beschäftigt und konnte keine genaue Milbenkontrolle durchführen.



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#7 Re: Milben und deren Fressfeinde

Beitrag von Kaldir » 21. Oktober 2019, 07:43

Ich wollte mich nochmals bedanken.

Die Antworten hier waren super hilfreich und ich muss zugeben ich war schon ziemlich in Panik, gerade weil Milben als "Der Grund" für Ameisensterben gelten.

1. Es sind wirklich nur Futtermilben, die sich auf den Ameisen rumtragen lassen.

2. Erst hat es etwas zugenommen und spätestens da wäre ich in Panik verfallen, aber auch wenn ich das Nest zu feucht habe und es nicht plötzlich trocknen kann, hat es geholfen die Arena etwas trockener zu gestallten und nicht mehr so viel Futter anzubieten, welches eingetragen und dann feucht gelagert wird. DIe Zitrone hat vielleicht auch einen Teil bewirkt.

3. DIe Springschwänze fressen entweder die Milben, oder Futter, welches Milben besonders gut bekommt. Die meisten Springschwänze sind zwar in der Erde und weit weg von meinem Futter, aber seit ich sie habe sind die Milben enorm zurück gegangen. Da ich ein externes Nest habe und dort keine Springschwänze, kann ich mir nur erklären, dass sie die feuchteste Nahrung zuerst fressen und die Milben damit nur noch Futter abbekommen, dass sie nicht so sehr mögen. Und das obwohl ich die Futtertiere nur noch zum Teil abbrühe.

4. Seit ich die Springschwänze habe, ist die AUssenaktivität plötzlich riesig.
Anfangs agten sie die Springschwänze und bildeten eine richtige Ameisenstrasse, obwohl ich erst rund 200 Tiere (Pheidole Noda) habe.
Aber auch wenn sie diese nicht jagen und lieber Hainchen schnappen, sind auf einmal Kriegerinnen und gegen die 20 Tiere draussen. Vorher war das undenkbar. Also auch ohne Milben, waren die Springschwänhze eine super Idee, danke dafür.

5.Ich denke da die Springschwänze gerne mal eingetragen und so klein sind, dass sie nicht eingelagert werden, ist ne geringere Schimmel/Milbengefahr da.


Ich wiss nicht was den Ausschlag gegeben hat, aber die Posts hier haben mir die Panik genommen und die Tipps haben wi man sieht geholfen und mein Ameisenvergnügen ist exponentiel mit jedem Tag gestiegen.
Und ich fühle mich auch besser gewappnet um meine Ameisen in Zukunft zu schützen. Immerhin habe ich ja noch viele Tipps (Raubmilben etc) noch nicht einmal umgesetzt und kann dies jederzeit tun, wenn die Lage mal ernster wird.


Und zum Schluss, vor 5MInuten prüfte ich das Nest. Da die belichtete Seite eine rote Folie bis über die Erdschicht hinaus hat, liegen oben auf sogar EIer. Und was sah ich da zum zweiten mal seit ich die Springschwänze habe? DIe Königin und das komplett Milbenfrei.

Danke dafür und ein riesen Lob an die Community, auch wenn ich vielleicht mit meinen Fragen erst etwas arg "reingeschossen" bin. ;)


An alle die Milbenprobleme haben, die Tipps sind Gold wert und an alle die insgesammt noch etwas mehr Spass mit ihren Ameisen haben wollen, probiert Springschwänze aus!

Die Weissen Asseln sind noch nicht im Formicarium, da nicht so viele geliefert wurden und nach einem eingliederungsversuch die Ameisen innert einer Minute 5 davon gefangen und gefressen haben. Deswegen habe ich erst einmal eine Assel Zucht gestartet um sie später ins Formicarium zu geben.


LG und nochmals danke.



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