Gestern nahm ich mir eine Petunie in so einem Hängetopf für meinen Balkon mit und bereits auf dem Weg zur Kasse sah ich eine Ameise darauf rumlaufen.
Ich dachte mir, es sei irgendeine Lasius Arbeiterin, die sich verirrt hat aber bereits, als ich beim Auto ankam, war klar, dass eine ganze Kolonie diese
Pflanze bzw. ihren Topf bewohnt. Die mutmaßliche Lasius hat sich dann zu Hause beim genaueren Hinsehen als Dolichoderus quadripunctatus herausgestellt:


Die Art finde ich sehr interessant, sie sind absolut friedlich und ich kann sie antippen, ohne dass sie überhaupt darauf reagieren. Sie sitzen einfach gerne
auf den Blättern rum und lassen es sich gut gehen. Mir stellt sich aber nun die Frage, was ich mit ihnen machen soll, wenn die Petunie, welche ja
normalerweise als einjährige Pflanze gehalten wird, verwelkt. Ich dachte daran, im Herbst ein passendes Loch zu buddeln und den Inhalt vom Topf reinzusetzen oder sie vielleicht erstmal auf dem Balkon zu überwintern. Wie würdet ihr mit ihnen vorgehen?

Interessant wäre, ob es wirklich eine ganze Kolonie oder nur ein Trupp der Kleinen auf Futtersuche ist ... sie neigen ja bei Gefahr/Erschütterung dazu minutenlang Toter Mann zu spielen und krallen sich auf dem Untergrund fest, so dass sie auch beim Transport vom Gartencenter nach Hause kaum verloren gehen würden ... sind super Interessante Ameisen!

Doli hat geschrieben: ↑

23. April 2020, 21:46

Interessant wäre, ob es wirklich eine ganze Kolonie oder nur ein Trupp der Kleinen auf Futtersuche ist ... sie neigen ja bei Gefahr/Erschütterung dazu minutenlang Toter Mann zu spielen und krallen sich auf dem Untergrund fest, so dass sie auch beim Transport vom Gartencenter nach Hause kaum verloren gehen würden

Gerade bei bei der Fahrt waren sie total aus dem Häuschen und sind überall auf der Pflanze rumgelaufen.
Gemessen an der Zahl der Arbeiterinnen und der Tatsache, dass dort, wo die Pflanze verkauft wurde, nirgends sonst eine gute Nistgelegenheit zu sehen
war (abgesehen von anderen Töpfen), bin ich mir relativ sicher, dass die Kolonie im Topf lebt aber ich kann mich natürlich irren.
Es scheint jedenfalls, als würden sie keine Anstalten machen, abzuhauen. Gestern Abend sind sie alle verschwunden und heute konnte ich sie wieder
überall auf den Blüten/Blättern sehen. Ich werde ihnen mal eine Fliege oder Fruchtfliegen anbieten und schauen, was sie damit machen. Es ist zwar
kaum etwas zu sehen von der Erdoberfläche aber vielleicht sagt mir ihr verhalten trotzdem irgendwas.

Doli hat geschrieben: ↑

23. April 2020, 21:46

sind super Interessante Ameisen!

Auf jeden Fall, ich mag sie auch sehr.

Ich find das jetzt richtig spannend ...
... ob und wo evtl. das Nest ist.

Dass wohl ein Nest da sein könnte, dafür spricht, dass sie abends verschwinden und tagsüber wieder aktiv sind und sich nicht zerstreuen. Das beobachte ich auch bei meinen ... extrem tagaktiv und nachts eher passiv.

Sind sehr genügsame Tiere ... nehmen kleine tote Mücken, Drosophilas, jede Art zuckerähnliches Zeugs und mögen es tendenziell eher etwas feuchter fürs Nest, aber sonnig und warm, wenn sie draußen sind ...

Doli hat geschrieben: ↑

23. April 2020, 22:34

Dass wohl ein Nest da sein könnte, dafür spricht, dass sie abends verschwinden und tagsüber wieder aktiv sind und sich nicht zerstreuen.

Ja, bei Arbeiterinnen, die in dem Moment, als ich die Pflanze mitgenommen habe, nur zufällig darauf unterwegs waren, würde ich auch erwarten,
dass sie versuchen, wieder zurück zum Nest zu finden. Solches Verhalten kann ich definitiv nicht beobachten.

Doli hat geschrieben: ↑

23. April 2020, 22:34

Sind sehr genügsame Tiere ... nehmen kleine tote Mücken, Drosophilas, jede Art zuckerähnliches Zeugs und mögen es tendenziell eher etwas feuchter fürs Nest, aber sonnig und warm, wenn sie draußen sind ...

Laut dem Artensteckbrief sammeln sie auch Blütenpollen, davon gibt es auf der Petunie reichlich.
Es sind hier und da ein paar Blattläuse zu sehen, die ich bewusst nicht entfernt habe; deren Ausscheidungen mögen sie wohl ebenfalls.
Mein Balkon ist überdacht und die Petunie hängt ziemlich weit am Rand, so dass sie zu einem Drittel in der Sonne ist.
Viel Wasser mag die Pflanze auch, die "Haltungsbedingungen" dürften glaube ich soweit in Ordnung sein. Bin gespannt, wie sich das ganze entwickeln wird.
Ich werde etwas vorsichtig sein beim Gießen.

Meine bei mir zu Hause haben Blütenpollen links liegen lassen, aber ich versuch’s noch mal, das war gleich nach der Winterruhe, als ich die angeboten habe.

Blattlausausscheidungen lecken sie mit Begeisterung von Blättern, auch ekliger Vogelkot (Mineralien) interessiert sie. Sie krabbeln auch tief in Blüten um an den Nektar zu kommen - Weihnachtskaktusblüten machen sie ganz verrückt ...

Die Petunie blüht glücklicherweise bis Oktober, sie sollten daher denke ich gut versorgt sein, was Kohlenhydrate angeht.
Stellt sich aber wie gesagt die Frage, was dann kommt. Vielleicht wachsen sie mir ja so sehr ans Herz, dass ich sie behalte.
Wäre aber denkbar schwierig, sie zum Umzug aus dem Topf zu bringen.