15 Wochen sind inzwischen seit dem letzten Update vergangen. Zeit mal wieder etwas zu berichten. Wo fange ich an?
Die
Königin und ihre verbleibende Arbeiterin machten es sich zeitnah in der angebotenen Sandmulde gemütlich und erweiterten sie bis auf den Boden. Angebotene Fliegen wurden eingetragen und einige Tage später konnte ich wieder
einige Eier entdecken. Doch auch nach 2 weiteren Wochen war daraus noch nichts geschlüpft. Der erste aufkommende Hoffnungsschimmer war direkt wieder etwas gedämpft. Schließlich stürzte auch noch ein Teil ihres Nestes ein. Der Sand war zu trocken geworden und hatte
ein Teil der gegrabenen Höhle unter sich begraben.
Mitte Mai verstarb schließlich auch die letzte Arbeiterin. Tags zuvor war sie bereits hektisch durch die ganze Arena gelaufen. So ähnlich war es auch schon bei der ersten Arbeiterin gewesen. Nun saß die
Königin also alleine mit ihrer
Brut da.
Auch eine weitere Woche später waren noch keine
Larven geschlüpft. Was also tun?
Ich las mich durch einige Berichte, bei denen ähnliches passiert war. Alle Arbeiterinnen tot,
Königin alleine. Also gut. Noch einmal ganz von vorne. Was sollte schon noch mehr schiefgehen?
Ein neuer Anfang.
Anfang Juni richtete ich eine neue Arena her. Ungefähr 30x15cm groß bedeckte ich den Boden diesmal mit einer 2cm hohen Schicht aus Quellhumus und Kokoschips. Eine Ecke wurde dann noch mit etwas Moos ausgekleidet. Damit wollte ich dem Feuchtigskeitsproblem etwas vorbeugen, das in der
Vergangenheit ja vermutlich für den Tod diverser
Larven verantwortlich war. Die
Königin wurde wieder in einem Reagenzglas untergebracht. Den Eingang lies ich offen, allerdings konnte ich ihn mit den größeren Kokochips leicht verschließen, so dass nur noch eine kleine Öffnung über blieb. Vielleicht würde das
das Mikroklima im Inneren etwas besser halten? Etwas Humus schob ich ebenfalls vorsichtig ins Glas, in der Hoffnung, dass die
Königin sich damit etwas wohler fühlen würde.
Eine zusätzliche Wärmequelle lies ich weg. Zu groß die Sorge das Innere des Reagenzglases unbemerkt aufzuheizen. Als großen Nachteil hatten sich die 22-23° Raumtemperatur schließlich auch nicht erwiesen. Um Schimmel und Milben vorzubeugen gab es am Ende dann noch ein paar Mitbewohner: Tropische Springschwänze und weiße Asseln sollten als Resteverwerter der
Königin Gesellschaft leisten.
Die
Königin unternahm immer wieder kurze Spaziergänge aus dem Nest heraus, anstatt also Zuckerwasser in das Reagenzglas zu schieben (was wirklich eine ziemliche Herausforderung darstellt..
) liegt nun direkt vor dem Nesteingang ein Stück Alufolie mit einem kleinen Tropfen. Als Proteine wurden von Anfang an gefrorene Fruchtfliegen angeboten, die allerdings direkt in das Nest. Meine kleine Gesundheitspolizei machte mit den Resten kurzen Prozess, Übriggebliebenes musste ich seitdem noch nicht aus dem Nest holen.
Lange Zeit passierte nun erst einmal nichts. Hin und wieder wurden zwar Eier gelegt, doch entweder verlor die Ectatomma irgendwann das Interesse oder sie wurden von ihr wieder gefressen. Also hatte ich nicht viel Hoffnung, als während der ersten Juli Tage wieder ein Haufen Eier gelegt wurde. Auffallend viele diesmal, ca. 10 Stück. Zwischenzeitlich hatte ich wirklich daran gedacht, aufzugeben. Aber immer wenn ich die
Königin ansah, tat sie mir einfach nur leid. Ich wollte einfach nicht, dass es so endet.
Doch kurz darauf traute ich meinen Augen kaum: Eine winzige
Larve! Vor lauter Begeisterung vergas ich direkt ein Foto zu machen. Sollte sich das Blatt doch schließlich zum positiven wenden?
Am 15.07 bot sich mir dann folgendes Bild:
3
Larven, ein Haufen Eier und jede Menge Springschwänze
Nun brachte ich alle 1-2 Tage 4-6 gefrorene Fruchtfliegen ins Nest ein. Ich machte mir etwas Sorgen, dass die
Königin sich zu sehr gestört fühlen könnte, doch manchmal nahm sie mir die Fliegen schon direkt aus der Pinzette ab und brachte sie umgehend zu ihren
Larven. Wirklich faszinierend anzusehen. So ging es die letzten 3 Wochen. Die
Larven wuchsen ständig und entwickelten mächtig Hunger. Zu keinem Zeitpunkt sahen sie trocken oder eingefallen aus, das Feuchtigkeitsmanagement schien also zu funktionieren. Gestern am 31.07., dann eine neue Entwicklung.
Die größte der 3
Larven war von der
Königin mit einem Haufen Humus und anderem Substrat bedeckt worden. Sie würde sich doch nicht etwa, verpuppen? Das war bis jetzt noch nicht ein einziges Mal passiert, seitdem die Kolonie bei mir lebt!
Heute dann das große Wunder:
Man erkennt es etwas schlecht, aber links unterhalb der
Königin liegt eine vollständige
Puppe. Ich bin einfach begeistert!
Das ich mich einmal so über eine einzelne
Puppe freuen würde, hätte ich zuvor nicht gedacht. Doch all die Geduld und Mühe scheint sich endlich auszuzahlen. Ich werde mich melden, sobald die Kleine dann geschlüpft ist! Entwicklungszeit seit Eiablage bis jetzt: Ca. 4 Wochen bei 22°.