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Biologische Frage zur Befruchtung

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#9 Biologische Frage zur Befruchtung

Beitrag von AtTheAnt » 21. Februar 2022, 16:54

Und ich hatte gehofft, jemand erklärt mir, wieso eine unbefruchtete Königin nur "Männchen legt".



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Erne
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#10 Biologische Frage zur Befruchtung

Beitrag von Erne » 21. Februar 2022, 17:09

Und ich hatte gehofft, jemand erklärt mir, wieso eine unbefruchtete Königin nur "Männchen legt".
Deine Fragestellung ist etwas verdreht.
Sicherlich meintest Du wie es sein kann, das nicht begattete Königinnen nur Eier legen können aus denen nur Männchen aufgezogen werden können.

Kurz geantwortet, es fehlen die Spermien.
Schaue mal hier, vielleicht hilft das weiter.
https://de.wikipedia.org/wiki/Befruchtung

Grüße Wolfgang
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Gastuevian

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#11 Biologische Frage zur Befruchtung

Beitrag von Gastuevian » 21. Februar 2022, 17:33

AtTheAnt hat geschrieben: ↑
21. Februar 2022, 16:54
Und ich hatte gehofft, jemand erklärt mir, wieso eine unbefruchtete Königin nur "Männchen legt".
Man spricht bei Ameisen von Haplodiploidie. https://de.wikipedia.org/wiki/Haploidie
"Als Haplodiploidie bezeichnet man eine Form der Geschlechtsdetermination, bei der ein Geschlecht nur einen Chromosomensatz trägt (haploid) und das andere Geschlecht den doppelten Chromosomensatz (diploid). Üblicherweise ist das männliche Geschlecht haploid."

Noch kurz zur richtigen Begrifflichkeit (auch wenn es evtl. verwirrt):
Bei der Gyne spricht man von begatteter Gyne. Oder wenn die Gyne nicht begattet wurde eben von unbegatteter Gyne. Bei einem Ei spricht man von befruchtetem Ei, wenn es mit einem Spermium vereint wird. Eine (begattete) Gyne kann aber auch ein Ei legen, ohne dass es mit dem Spermium vereint wird. Dann bleibt das Ei unbefruchtet aber trotzdem wird daraus eine voll funktionsfähige Ameise (und zwar ein Männchen).

Aus einem befruchteten Ei (Ei+Spermium) entsteht so gut wie immer eine weibliche Ameise (ob Gyne oder Arbeiterin entscheidet sich erst im Larvenstadium durch das Füttern).

Aus einem unbefruchteten Ei (Ei ohne Spermium) entsteht so gut wie immer ein Männchen. D.h. ein Männchen trägt nur die Erbinformation der Mutter. Ein Weibchen immer die Erbinformation von Mutter und Vater.

Wenn jetzt eine Gyne nicht oder nicht korrekt begattet wurde, hat sie über das Legen eines unbefruchteten Eis immerhin noch die Möglichkeit ihre eigenen Gene, in Form eines Männchens, das aus dem zwangsweise unbefruchteten Ei entsteht, weiterzugeben.

Bei manchen Arten geht diese Gen-Erhaltung sogar noch weiter. Es gibt Arten, bei denen können unbegattete Arbeiterinnen nach dem Ableben der Gyne unbefruchtet Eier und somit Männchen produzieren. Somit wird auch wieder das Gen der Mutter über die Tochter an einen männlichen Enkel weitergegeben, der es dann beim Schwarmflug an eine fremde Gyne weitergeben kann. Die Kolonie kann sich trotzdem nicht weiterentwickeln, da keine weiblichen Nachkommen erzeugt werden können.

Dann gibt es auch noch den Fall von Gamergaten. Das sind Arbeiterinnen, die aber voll ausgebildete Geschlechtsorgane besitzen und nach Ableben der Gyne, ihre Funktion übernehmen. Aber das nur der Vollständigkeit halber.

Dann kann bei manchen Arten auch noch Inzucht vorkommen. Bei echter Polygynie hat man somit quasi für alle Unendlichkeit immer wieder frisch begattete Königinnen. Falls eine ältere Gyne stirbt, stört das nicht. Das alles ändert aber nichts an der Haplodiploidie.
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