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Pogonomyrmex rugosus ( Ameisenhaltungsbericht )

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Anja

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#161 Pogonomyrmex rugosus ( Haltungsbericht )

Beitrag von Anja » 8. Mai 2023, 09:11

Dabei sieht grad die Brücke so schön nach "natürlichen Lebensraum" aus ...
Als ich deinen Beitrag gelesen habe, habe ich zuerst gedacht .."wozu? in der Natur würden sie ja auch Mittel und vor allem Wege finden" ..
Aber der 2. Gedanke war dann..ok, da würden sie aber vielleicht eh einen anderen Weg nehmen"

Die Möglichkeit haben sie ja bei dir nicht.

Ich find die Brücke als solches richtig mega und es wäre schade, wenn du sie durch einen Schlauch ersetzen müsstest ... wie ware es denn mit der Option, den Weg über die Brücke besser für sie zu gestalten. Es würde ja nur etwas mehr "Halt" / mehr Breite bedarfen?

Ich schmeiss mal ein paar Gedanken in den Raum:
Den Ãœbergang durch einen flacheren aber breiteren Ast ersetzen...
Den vorhandenen Ast durch weitere kleine Zweige an den Seiten "sicherer" machen..
Und zu guter letzt... den jetzigen Ast zb mit Moss, Bastgedöns umwickeln, damit sie darauf mehr Halt haben ?
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#162 Pogonomyrmex rugosus ( Haltungsbericht )

Beitrag von PincoPallino » 8. Mai 2023, 17:58

Hallo zusammen,

jetzt mische ich mich auch mal ein :)

Also, ich finde die Brücke auch schön und frage mich, wie die Evolution nur so eine Art hervorbringen konnte. Lebt die in einem Lebensraum komplett ohne Vegetation?

Brücke.JPG

Eine Ameise, die diesen Weg nicht schafft, ist nicht nur dumm oder tolpatschig. Das ist ein evolutionärer Unfall :)

Mir gefallen Anjas Vorschläge. Kann es sein, dass die Pheromonspur auf dem Ast "nicht funktioniert". Vielleicht ändert eine andere Oberfläche etwas. Sie scheinen ja nicht nur Probleme mit dem Klettern, sondern auch mit dem Verfolgen der Spur zu haben.

Grüße vom Pinco
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#163 Pogonomyrmex rugosus ( Haltungsbericht )

Beitrag von Doli » 8. Mai 2023, 21:01

Hehe ... (=57 ... Pogos sind sogar noch dümmer und tollpatschiger als Messor sp. - sie orientieren sich meines Erachtens vor allem anhand der Sonne/Licht, sehen aber sehr schlecht.

Sobald morgens die Sonne in den Raum scheint rennen sie alle der Sonne entgegen und wollen nur in einer Ecke, der Sonne am nächsten, rausklettern und fallen in Rudeln wieder runter ... sobald ich dann eine Lichtquelle woanders anmache, dann geht das Spiel wieder woanders los. Ich denke, dass das auch dem Verhalten in der Natur entspricht ... sie leben ja vor allem in einer Art Prärie bzw. Halbwüste, ohne große Orientierungspunkte, nur Gras, Sand, Lehm und anderes kleinwüchsiges Gestrüpp und schwärmen vom zentralen Nesteingang aus und kehren, sich am Sonnenstand (?) orientierend, dahin zurück. Vermute ich.

Ich werde die Brücke einfach lassen und ihnen hintenrum um die Arenen herum noch einen Schlauch anbieten. Ich kann da gar nicht zugucken, wie die sich mit kleinerer Beute abplagen - große Beute kann ich nur in einer Arena, die hinten am Nest angeschlossen habe, anbieten. Die sind ja auch zu blöd große Beute koordiniert mit mehreren Arbeiterinnen zu transportieren - da zerrt jede in eine andere Richtung ... :shock: ... mit dem Schlauch sollte der Transport dann auch im großen Arenenbereich klappen. Ich wette, die nehmen den für sie einfacheren Weg ohne großes Hindernis ... :lol:

Klettermaxe sind sie jedenfalls nicht ... sie versuchen eigentlich alle Höhen und Äste zu vermeiden. Nur wenn Gefahr (also ich!) droht, dann strömen sie an allen Ästen, Gräsern in Höhe und bedrohen mich. Aber dabei sehen sie mich nicht, sie riechen mich und flippen dann richtiggehend aus! Ausatmen in der Nähe des Nesteinganges (locker über ein halber Meter Abstand zwischen Nase und Ameisen) löst bis ins Nest Katastrophenalarm aus! Atme ich nicht kann ich mit der Nase bis auf wenige Zentimeter an eine Ameise ran, ohne dass sie mich beachtet.

Licht dagegen (auch im Nest!) löst null oder fast keine Aufregung aus. Zumindest alleine.
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#164 Pogonomyrmex rugosus ( Haltungsbericht )

Beitrag von PincoPallino » 8. Mai 2023, 22:12

Hi Doli,

dass Ameisen sich an der Sonne orientieren, habe ich mal in einer Doku mit Wüstenameisen gesehen. Da der Wind keine Spuren im Sand zulässt, haben sie auch kaum eine andere Wahl. Dabei laufen sie aber nicht nur der Sonne hinterher, sondern schaffen es irgendwie, ihre Position damit zu bestimmen und einen Zickzack-Kurs auf dem Rückweg abzukürzen. Wie genau sie das machen, weiß man mal wieder nicht.

Ihr Lebensraum hat die Pogos wahrscheinlich wirklich nicht aufs Klettern vorbereitet...

Die Idee mit dem Schlauch zeigt, dass du klüger als deine Ameisen bist :) Klappt bestimm, wenn sie es erstmal verstanden haben.
Atme ich nicht kann ich mit der Nase bis auf wenige Zentimeter an eine Ameise ran, ohne dass sie mich beachtet. Licht dagegen (auch im Nest!) löst null oder fast keine Aufregung aus. Zumindest alleine
Genau wie bei meinen Nicos. Man kann ihnen bis auf ein zwei cm nah kommen, solange man keine Luftbewegungen macht. Ausatmen löst zwar keine Panik aus, aber definitv Aufregung. Solange die Fühler mich nicht wahrnehmen, existiere ich nicht. Ausnahmen sind Erschütterungen, darauf reagieren sie wie aufs Ausatmen.

Grüße vom Pinco
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#165 Pogonomyrmex rugosus ( Haltungsbericht )

Beitrag von Doli » 8. Mai 2023, 22:27

Ihr Lebensraum hat die Pogos wahrscheinlich wirklich nicht aufs Klettern vorbereitet...
Da kann ich nur zustimmen … 😉 … werde am nächsten Wochenende dann mal eine Tunnel-Autobahn um die Holzbrücke bauen … 😂



Hier mal ein Filmchen mit meinem Fitness- und Beschäftigungsprogramm für die Kleinen. In den Blättern haben sich Raupen verschiedener Größe versteckt und die Pogos holen sie da raus. Das geht recht schnell und am nächsten Tag ist von den Blättern nix mehr zu sehen, alles in Kleinstteile zerlegt und auf dem Müll entsorgt … 🫣

Das rekrutieren klappt bei den Pogos übrigens recht schnell, ist aber sehr unkoordiniert. Irgendwie kommt ne Info (ich kann nicht erkennen wie!) ins Nest und plötzlich strömen viele Ameisen aus dem Nest und suchen die Umgebung nach der neuen Futterquelle ab. Das wirkt aber nicht gezielt, die Ameisen werden scheinbar nicht über eine Pheromonspur geleitet, sondern suchen umherirrend nach der Ursache. Die einen finden das Futter, die anderen kehren wieder ohne Erfolg heim …🤫
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#166 Pogonomyrmex rugosus ( Haltungsbericht )

Beitrag von Doli » 14. Mai 2023, 09:00



Passiert nicht viel in dem Video, ist nur mal zu sehen, was für große Portionen sie täglich an Eiweiß bekommen.

Von der Größe dieser Made mindestens 3 Stück + alles andere an Kleingetier, was ich so auftreiben kann. Diese Holzmaden hab ich eingefroren im Gefrierfach auf Vorrat. Die werden noch total gefroren erst einmal abgeschleckt (die stehen auf Eis?) und dann im Lauf des Tages teilweise zerlegt bzw. aufgeleckt. Wenn ich abends dann heimkomme, dann ist nix mehr zu sehen, außer den Köpfen, die auf dem Müll landen.

Maden dieser Größe werden oft an Ort und Stelle zerlegt/gefressen, etwas kleinere aber immer ins Nest geschleift … das hängt aber auch ganz stark von der Entfernung zum Nest ab. Diese Made hier liegt ca. 10 cm vom Nesteingang entfernt und wird wahrscheinlich in ein zwei Stunden in den Innenbereich des Nesteinganges gezerrt und dort dann verwertet. Und wie ich da auch schon mal geschrieben habe, das läuft meistens ziemlich unkoordiniert mit einem Gezerre in alle Richtungen ab.
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#167 Pogonomyrmex rugosus ( Haltungsbericht )

Beitrag von Ant88 » 19. Mai 2023, 06:34

Würdest du diese Ameisen weiterempfehlen? =)*66



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#168 Pogonomyrmex rugosus ( Haltungsbericht )

Beitrag von Doli » 19. Mai 2023, 20:22

Grundsätzlich ja! ;)

Pogos werden oft als sehr schwierig während der Gründungsphase bezeichnet - ich habe die Erfahrung so nicht gemacht. Habe sie am Anfang recht "warm" bei ca. 27°C im Nest (Reagenzglas) gehalten. Das mochte die Königin. Wohingegen sie sich jetzt eher in den kühleren Bereichen des Nestes aufhält und vor allem nur die Puppen in den warmen Bereichen gelagert werden.

Was meines Erachtens auch ganz wichtig ist: sie mögen keine Erschütterungen aber und vor allem noch viel schlimmer unseren Geruch bzw. Atem überhaupt nicht. Irgendwas macht sie da völlig kirre und sie flippen dann ganz schlimm aus, wenn wir ins Terrarium atmen und beruhigen sich auch recht lange nicht. Das kann am Anfang der Gründungsphase mega Stress erzeugen und der Königin schaden und könnte auch die Ursache für viele Probleme während der Gründungsphase bei dieser Art liegen. Licht dagegen ist nicht so schlimm.

Ich hatte die Königin am Anfang in einem Reagenzglas, das direkt an eine 20*20 cm Arena angeschlossen war. Über dem Reagenzglas hatte ich zur Verdunklung eine halbe Klopapierrolle und konnte die zur Einsicht dann erschütterungsfrei und vor allem geruchlos abheben.

Was meiner Meinung nach auch "falsch" dargestellt wird ist, dass sie überwiegend von Körnern leben. Ich mache eher die Erfahrung: je mehr Eiweiß der Kolonie zur Verfügung steht umso schneller wächst sie. Nur bei Körnern und Samen überleben sie und halten ihre Koloniegröße, aber mehr passiert nicht so richtig ... sobald Eiweiß angeboten wird, geben sie Vollgas! Sie sammeln alles tote Getier ein, das sie kriegen können und jagen auch aktiv, wenn sie die Beute überwältigen können.

Sind im Großen und Ganzen Messor sehr ähnlich, vielleicht ein wenig aggressiver ... aber echt spannend.
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