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Kolonieentwicklung rückläufig [Camponotus vagus]

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Ruginodis
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#1 Kolonieentwicklung rückläufig [Camponotus vagus]

Beitrag von Ruginodis » 25. August 2023, 15:25

Hallo Forum,
ich halte zwei Camponotus vagus Kolonien. Die Entwicklungen beider liefen die ersten drei Jahre ziemlich gleich und wachsend. Doch seit letztem Jahr sind die Aktivitäten besonders bei einer Kolonie deutlich zurückgegangen und die Zahl der Individuen schrumpfte ebenfalls deutlich. Ich ging davon aus, dass die Königin gestorben sei. Doch ein Blick ins Nest zeigte an einer Stelle, dass Puppen vorhanden sind und dazu eine verdächtige Anzahl Ameisen in Minor Größe. Hat jemand dafür eine Erklärung? Die Gyne selbst konnte ich nicht ausmachen.
Futterinsekten wie Schaben, Fliegen und Mehlwürmer habe ich immer so angeboten wie sie abgenommen wurden. Aktuell ist das fast nichts mehr. Die andere Kolonie nimmt noch drei Schaben und paar Mehlwürmer täglich aber auch hier war schon mehr Betrieb.
Was könnte hier falsch laufen? Die Überwinterung erfolgte im ungeheizten Raum 12—18C da sich die Ameisen nicht ins Nest zurückzogen und ich es dadurch nicht entfernen konnte.
Vielleicht hat jemand ähnliche Beobachtungen gemacht und hat einen Tip für mich.

Viele Grüße
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TheDravn

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#2 Kolonieentwicklung rückläufig

Beitrag von TheDravn » 25. August 2023, 15:48

Sind denn Eier/Larven zu sehen? Denn Insekten werden nur angenommen wenn Abnehmer da sind und Puppen brauchen diese schließlich nicht mehr. Wenn nicht würde ich mal schauen ob du die Königin ausfindig machen kannst.

Was auch sein könnte, wäre die zu warme Winterruhe für die Art, sowas macht sich erst viel später bemerkbar und nicht sofort, ich würde auf jeden fall dieses Jahr versuchen die Kolonien bei kühleren Temperaturen überwintern zu lassen.
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#3 Kolonieentwicklung rückläufig

Beitrag von katzenhai2 » 25. August 2023, 18:35

Wenn ich das richtig lese ist diese Art in Deutschland heimisch?
Falls ja, dann benötigt sie eine Winterruhe von unter 10°C (ideal 5-8°).

Ich habe dasselbe Problem mit einer Lasius niger-Kolonie, da diese einige Winter zu warm gehalten wurden (~13-18°C). Nach fehlenden Winterruh-Phasen macht sich das Problem bemerkbar, genau das was Du beschreibst: Es werden keine bzw. kaum Eier gelegt und potenziell können mehr Arbeiterinnen versterben als Neue hinzukommen.

In einigen Haltungsberichten kann eine Gyne dann auch versterben, wenn das ein Dauerzustand bleibt (in einem war das z.B. nach sechs Jahren der Fall).
Bei einheimischen Arten läßt sich diese Winterruhe nicht vermeiden. Verkürzen evtl, aber ganz weglassen bzw. "bißchen" abkühlen reicht nicht.
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Ruginodis
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#4 Kolonieentwicklung rückläufig

Beitrag von Ruginodis » 26. August 2023, 14:43

vielen Dank für die Hinweise.
Mehr Brut als auf dem Bild kann ich leider nicht finden. Die Gynen stammen aus der Steiermark, haben ihr größtes Verbreitungsgebiet aber in Südeuropa. Auf Sardinien findet man sie fast in jeder Korkeiche. Dort sind die Winter eher mild aber in der Steiermark gibt es richtige Winter. Das könnte ein Grund für das Problem sein. Ich werde dann dieses Jahr die Nester von der Arena trennen und in der Garage lagern. So war sowieso der Plan, nur hatten sie sich Zweignester in der Arena eingerichtet und ich wusste nicht wo sich die Gyne befindet. Ameisen tun eben nie was man von ihnen erwartet.
Ich hoffe ich kann die Kolonie so noch retten. Wünsche allen ein gutes Gelingen.



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TheDravn

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#5 Kolonieentwicklung rückläufig

Beitrag von TheDravn » 26. August 2023, 17:48

Genau, wenn du die bei dir gefunden hast, dann sind die auch an den örtlichen Rhythmus angepasst und brauchen eine Winterruhe wie sie vor Ort haben. Würden die Königinnen aus einer Gegend stammen, wo der Winter sehr mild ist, dann würde eine abgeschwächte Winterruhe reichen. Auch wenn sie zu der gleichen Art gehören, haben sie einen anderen Stammbaum? Hoffe, man versteht, was ich meine

Das gibt es mehrmals in der Insektenwelt, z.B. die Gottesanbeterin Art Blepharopsis mendica, dort braucht die Art auf den Kanarischen Inseln eine Diapause bei deutlich tieferen Temperaturen als in der restlichen Zeit in der Haltung. Hat man aber Tiere aus Nordafrika, dann brauchen diese keine Diapause und können durchgängig heiß und trocken gehalten werden.


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