Hi,

hat einmal jemand Versuche gemacht oder kennt Zahlen wie weit Armeisen so laufen um Futter zu finden?

Klar wird das je nach Art sehr unterschiedlich sein, daher würde mich besonders Lasius niger interessieren. Ich bin aber auch über Informationen zu anderen Arten froh. Ich konnte selbst nichts finden.

Ansonsten werden wohl kommendes Jahr ein paar Versuche notwendig

LG

Der begrenzende Faktor für Lasius niger in der Wildnis dürften im Regelfall die Territorien der Konkurrenz sein.
Eine Kolonie kann prinzipiell auf bis zu 50.000 Arbeiterinnen anwachsen und einen Hügel von einem halben Meter Höhe aufschütten, das dürfte aber eher selten vorkommen.

Was häufig vorkommt sind Nester am Fuß von Bäumen, von denen aus die Arbeiterinnen dann bis in die Baumwipfel laufen, um dort ihre Blattläuse zu melken, die in der Regel ganz außen an den frischen Trieben sitzen. Da sind auch schnell 5-10 Meter Laufstrecke zusammen.

Was hab ich denn da letztens gelesen... über Formica Arten, die bis zu 100 Meter zurücklegen beim fouragieren.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur beisteuern: Eine kleine Lasius brunneus-Kolonie mit 11 Arbeitern hatte es sich in einem Pflanztopf auf dem Balkon gemütlich gemacht (bevor ich sie ausgrub und in ein RG setzte). Zwei Arbeiter konnte ich immer beobachten, die liefen etwa 2 qm ab, waren noch Pygmäen. Wie weit Ameisen laufen hat sicher auch etwas mit dem Nahrungsangebot in der Nähe zu tun. Kann man sich vorstellen, wie groß der Bereich dann wird, wenn es mal 100, 500 oder zigtausend sind.

Klingt vielleicht wie ne blöde Antwort. Aber wahrscheinlich so weit, wie sie müssen. Gibt es genügend Nahrungsquellen in der Nähe, werden sie sich kaum die Mühe machen, weit zu laufen. Kundschafter werden aber wahrscheinlich immer ausgeschickt. Sind die Futterquellen weiter weg, werden sie weiter laufen oder umziehen. Das hängt auch bestimmt von der Art ab. Wüstenameisen z.B. haben bestimmt weitere Wege als welche, die im Regenwald wohnen.

Am schönsten hab ich das bisher bei den großen Kolonien vom Formica rufa hier bei uns am Waldrand gesehen.

Da gibt es zur Hochsaison sehr stark fequentierte Straßen in beide Richtungen zwischen den Ameisenhaufen, die teilweise deutlich über 100 Meter auseinander liegen.
Sind wie kleine Highways zwischen den Nestern, teilw. über 2 Meter breit.


Sieht dann so aus über wirklich lange Strecken - sind meiner Meinung nach insgesamt Millionen Völker hier in einem Umkreis von wenigen km², verteilt auf 20-30 Ameisenhaufen aufwärts.

Im Discordchat hatten wir mal jemanden, bei dem Camponotus (ich glaube es waren C. pennsylvanicus) eine Invasion auf das Haus gestartet haben (hatten sich u.a. unter der Badewanne mit einem Zweignest festgesetzt).
Am Ende stellte sich heraus, das Hauptnest lag über 300 Meter entfernt am Waldrand.

Danke für eure vielen Antworten.

Das Formica rufa sehr weit laufen wundert mich nicht.

Das Beispiel mit den Läusen im Baum ist auch gut, damit kann man Lasius niger ja auch >15m zutrauen.

Ob ich den Versuch noch mache wie weit Lasius niger läuft bin ich mir grad nicht sicher. Ohne Konkurenz düften die ja so weit laufen wie die Energiebilanz positiv ist und das könnte denke ich sehr weit sein.

Vor zwei Jahren habe ich entlang einer Straße einen Raubzug von Formica sanguinea beobachtet und zwischen dem Nest der Räuber und dem der Beraubten lagen mindestens 125 Meter - deutlich mehr, als für diese Art in der Literatur angegeben. Das Bild habe ich vom Nest der Räuber aus aufgenommen; der Pfeil zeigt auf das Nest der Serviformica: