Lausbericht 2023 - Trophobiose am Beispiel von Camponotus nicobarensis

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Joschi

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#17 Lausbericht 2023 - Trophobiose am Beispiel von Camponotus nicobarensis

Beitrag von Joschi » 23. August 2023, 18:55

katzenhai2 hat geschrieben: ↑
23. August 2023, 18:22
Joschi hat geschrieben: ↑
13. August 2023, 13:15
[...] Dazu produzieren sie Honig in einer unvorstellbaren Menge. Man kann mit bloßem Auge sehen, wie die Kolonie sekĂŒndlich Honigtropfen von der Pflanze schießt, die bis zu 20cm weit fliegen können.
[...]
Hallo Joschi, hoffe ich habe es nicht ĂŒberlesen, aber: Meine Erfahrung mit LĂ€usen ist minimial, ich habe einmal ein paar mit der Wirtspflanze in ein Glas gesperrt und nach einer halben Stunde war das Glas innen ĂŒbersĂ€t mit Honigtropfen. Das Zeug war so stark klebrig, dass ich es selbst nachher beim SpĂŒlen des Glases nur schwer abbekam.

Meine eigentliche Frage ist: Wo landen bei Dir die 20cm weit geflogenen Honigtropfen? Oder erwischen bei Dir alle Ameisen wirklich alle Tropfen?
Hi katzenhai, dieses Verhalten haben die LĂ€use nur, wenn keine Ameisen sie betreuen. Dann wird der Honig, oft mit einer dĂŒnnen Wachsschicht umschlossen, weit weg geschossen. Betreuen dagegen Ameisen die LĂ€use, hört das schnell auf und die LĂ€use strecken den Ameisen ihren Hinterleib mit dem Tropfen entgegen, der dann aufgenommen wird. Sowohl die Formica als auch die nicos haben eine permanente PrĂ€senz auf den Pflanzen, um stĂ€ndig den Honig abzuholen.
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#18 Lausbericht 2023 - Trophobiose am Beispiel von Camponotus nicobarensis

Beitrag von Joschi » 29. August 2023, 20:18

Camponotus nicobarensis und ihre Lauszucht gehen in den nĂ€chsten Monat. Beide gedeihen prĂ€chtig und das wird eine ideale Möglichkeit, die Lauskolonie zu dokumentieren, wenn es ĂŒber die kalte Jahreszeit warm bleibt im Formikarium. Efeu und seine EfeulĂ€use sind bisher ohne Konkurrenz, was Leichtigkeit der Handhabung und Pflege betrifft. Das wird die beste Chance, eine Kombination zu finden, mit der jeder Ameisenhalter seinen kleinen Lieblingen eine Trophobiose im Wohnzimmer ermöglichen kann. Ich bin sehr gespannt, was mit der Kolonie weiter passiert.

Ein kleines Video, was den gesamten Aufbau zeigt. Es muss leider auf Youtube direkt abgespielt werden und funktioniert im Vorschaufenster nicht.


Der Aufbau im Foto:
Nico Setup.jpg

Ein paar EindrĂŒcke von den Laustrauben, die bisher ohne AusfĂ€lle und ohne zusĂ€tzliche Pflege gedeihen.
Nico1.jpg
Nico2.jpg
Nico3.jpg
Nico4.jpg
Nico5.jpg
Nico6.jpg
Nico7.jpg
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#19 Lausbericht 2023 - Trophobiose am Beispiel von Camponotus nicobarensis

Beitrag von Joschi » 7. September 2023, 17:25

Jetzt sind wir ein wenig in den September gerĂŒckt und es hat sich einiges getan, in die positive wie auch die negative Richtung.

Fangen wir mit dem positiven an: Camponotus nicobarensis macht sich prĂ€chtig, kĂŒmmert sich Tag und Nacht um ihre LĂ€use. Die Zahl der LĂ€use hat sich merklich stabilisiert. Es scheint im Moment das Optimum an BlattlĂ€usen zu sein fĂŒr die Pflanzen, die ich ihnen anbiete. Verluste werden ausgeglichen aber die Trauben werden nicht mehr grĂ¶ĂŸer. Im Moment sind es dreizehn Trauben mit jeweils zwischen 30 und 60 Tieren, die Zahl der LĂ€use kann man insgesamt auf etwa 500 schĂ€tzen. Damit sind es mehr Ameisen als LĂ€use, was den Ameisen vom Hongitau her auch nicht ganz ausreicht, denn die LĂ€use sind im Vergleich zu den anderen Arten winzig. Ab und an fĂŒttere ich Honig zu. Die Nicos bekommen pro Stunde etwa drei volle Gaster mit Honigtau von den Lauskolonien, also geschĂ€tzt 70 volle Gaster am Tag.
Nico 1.jpg
Blick ins Nest. Ein guter Teil der Arbeiterinnen sitzt allerdings außerhalb des Nestes in "Außenposten", wie es viele Camponotus gerne tun, auch fedtschenkoi.
Nico 2.jpg
Nico 3.jpg
Nico 4.jpg
Ein paar der Trauben, die bisher gesund gedeihe und permanent betreut werden.

Jetzt zum negativen: Formica cunicularia sind leider keine so guten HĂŒter fĂŒr diese kleinen LĂ€use. Schon mehrfach konnte ich beobachten, wie die Ameisen winzige Schlupfwespen einfach gewĂ€hren lassen, ohne sie zu verscheuchen. Das tun die Nicos ĂŒbrigens nicht, die gehen sehr aggressiv gegen alles lebende in der NĂ€he der LĂ€use vor, selbst meine Hand. Das hat leider dazu gefĂŒhrt, dass inzwischen ĂŒber zwei Drittel der Trauben bei Formica ausgestorben und Opfer von Schlupfwespen geworden sind. Bis Ende des Jahres werden die LĂ€use es noch machen, aber fĂŒr die Schlupfwespen muss ich mir nĂ€chstes Jahr etwas einfallen lassen.
Schlupfwespen.jpg
Eine ehemals gesunde Traube LĂ€use, von der nur noch die weißen, leblosen HĂŒllen ĂŒbrig sind. Es sieht fast aus wie Geister.
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