Hallo liebe Ameisenliebhaber,

ich plane, mir eine Kolonie der Camponotus ligniperda zuzulegen. In den letzten Tagen habe ich viel recherchiert und finde diese Ameisenart sehr interessant, da sie so groß ist. Dies wird meine zweite Kolonie sein, daher bin ich noch relativ neu in der Thematik.

Meine Frage betrifft den Platzbedarf: Soweit ich gelesen habe, kann die Kolonie bis zu 10.000 Ameisen stark werden. Wie groß sollte das Formicarium sein, wenn es soweit ist? Ich bevorzuge den Antstore, da er unkompliziert ist und die Preise für mich akzeptabel sind. Besonders habe ich ein Auge auf deren Vivarien geworfen, insbesondere auf den 30x30x60 Tower. Wäre eines dieser Vivarien groß genug, um die Kolonie zu halten, oder ist das viel zu klein? Ich kann das nur schwer einschätzen.

Für jede Hilfe zu diesem Thema wäre ich sehr dankbar.

Hi, da schießt du weit über das Ziel hinaus. Du wirst eine ganz frische Jungkönigin bekommen, bestenfalls mit ein paar Arbeiterinnen. Es dauert selbst bei optimaler Pflege meist um die vier bis fünf Jahre, bis die Kolonie in den tausendern ist, wenn sie es überhaupt schafft. Camponotus ligniperda hat gerade in der Gründungsphase eine bekanntlich langsame Entwicklung, die den tropischen Verwandten weit hinterher hinkt.

Die Frage nach einer großen Arena ist also weit hinten im Zeitplan. Im Reagenzglas kannst du sie die erste Monate aufziehen, bis es zwei-drei dutzend Arbeiterinnen sind. Generell können sie aber schon ab den ersten Arbeiterinnen prima in einer kleinen Grüdungsbox, Arena oder Insel klarkommen, was immer du für die Haltung bevorzugst. Es ist ratsam, sie nicht allzu früh aus dem Reagenzglas herauszuschmeißen, und in ein nicht zu großes Nest. Immer wieder sieht man über-enthusiastische Halter, die eine winzige ligniperda Kolonie in einem viel zu großem Nest halten, und die Kolonie zusammengekauert in einer Ecke hockt. Das kann zwar trotzdem gutgehen, ist aber dann für viele Monate ein einfach trauriger Anblick, der keine Freude macht.

Geduld ist eine Tugend mit dieser Art.

Danke für die Antwort,

mir ist natürlich klar, dass ich für die nächsten paar Jahre nicht so viel Platz brauche, aber ich weiß gerne, worauf ich mich einlasse, und fände es interessant zu wissen, wie viel Platz eine ausgewachsene Kolonie benötigt.

Als Jugendlicher hatte ich paar Jahre das Vergnügen, einen alten Ameisenschutzwart begleiten zu dürfen. Bei seiner Radtour, quasi von Waldameisenkolonie zu Waldameisenkolonie, kamen wir mal zu einem Waldrand, wo drei mächtige Fichtenbaumstümpfe in einer Reihe standen. Auch er bedauerte es, aber der Förster machte die weg: Durch die Fällung der Bäume und die Teilung in Bloch, konnten die Arbeiter das Ausmaß der Camponotus herculeanus Kolonie nur erahnen.
Die Kolonie nistete in allen drei Bäumen vom Bodengrund bis in über drei Meter Stammhöhe, ganz abgesehen vom Bodennest.
Auch wenn du von ligniperda sprichst, sind sie ja den herculeanus nicht unähnlich. Sicher könnte man auch vermuten, dass diese Drei-Bäume-Kolonie eine oligogyne Entwicklung inne hatte. Nur muss das wohl auch ewige Jahre gedauert haben, viele Jahre, viele viele Jahre, bis so eine Megakolonie entstand.

Ob das jetzt wirklich als Orientierung für dich gelten kann, weiß ich nicht

Ich halte seit drei (oder vier Jahren) eine Kolonie Camponotus ligniperda und es sind jetzt ca. 5-6 Arbeiterinnen! Die Kolonie will einfach nicht recht durchstarten. Ich finde es aber nicht schlimm, die Kolonie lebt in einem Reagenzglas das in einer 200/200/100mm Glasarena liegt!
Ich werde sie auch noch nächsten und übernächsten Winter einwintern. Bin aber auch nicht enttäuscht wenn die Kolonie so klein bleibt! Es geht nicht immer nach dem Willen des Halters.

Was Joschi geschrieben hat kann ich bestätigen!

Gruss Rapunzula