Jein...
Das klingt jetzt etwas ernüchternd und ist es auch. Am Ende verdreifachen sich nämlich die Probleme und Ansprüche an die Haltung, da man nun nicht mehr nur Ameisen, sondern auch Läuse und Pflanzen glücklich halten muss. Wenn eine der Komponenten nicht stimmt, bricht die Trophobiose zusammen. Sind die Ameisen nicht glücklich, benutzen sie die Läuse als Eiweißquelle und bringen ihre eigene Blattlauskolonie zum Aussterben. Sind die Pflanzen nicht glücklich, wandern die Läuse ab und sterben. Sind die Läuse nicht glücklich, dann hat man entweder Parasiten in Form von Schlupfwespen/Marienkäferlarven, oder die Pflanze ist nicht glücklich. Nichtsdestotrotz kann es funktionieren und meine Formica genießen schon das ganze Jahr über die Früchte meiner Arbeit der vorherigen Jahre: Eine dauerhafte Versorgung mit natürlichem Honigtau, und das fast ohne Arbeit meinerseits.
Das Efeu Setup
Letztes Jahr entdeckt, viel zu kompliziert angefangen, aber dieses Jahr habe ich einen Rhythmus gefunden, der mit minimalen Aufwand schon seit 5 Monaten funktioniert und den ich hier als Hauptlösung vorstellen möchte.
Zunächst legt man Batterien an. Ich habe einfach 500ml Plastikflaschen benutzt. Im März oder schon Februar (geht immer, aber so schafft man es pünktlich zum Ende der
Wenn nicht schon durch Wintereier vorhanden, sucht man draußen nach Efeu Läusen. Diese sind besonders innerhalb von Städten sehr häufig zu finden (Kirchen, Parks, Plätze). Keine andere Laus wird funktionieren und es muss auch dieselbe Art Efeu sein. Eine handvoll Läuse reichen, diese werden sich durch Klonung rasch vermehren. Auch bilden Efeu Läuse wenig fliegende Exemplare aus, dadurch bleibt das Zimmer vor einer Laus-Plage verschont. Die Pflanzen der Batterie sollten wie im oben genannten Foto miteinander "verbunden" sein, sich also berühren. Schon nach kurzer Zeit werden die Läuse ihre Lieblingspflanzen besetzen. Aus diesen kann man später neue Triebe schneiden und sie vermehren.
Die Batterie wird auf der Fensterbank gut gedeihen. Es hat nicht geklappt, sie im Zimmerlicht zu halten. Blattläuse setzen einen guten Stoffwechsel der Pflanze voraus und das konnte ich selbst mit Pflanzenlampen nicht dauerhaft reproduzieren. Wer es in einem Becken nutzen möchte, braucht eine gute Belichtung! Man kann die Flasche mitsamt Efeu und Läusen einfach ins Formikarium stellen, und solange die Pflanze gedeiht, wird es zumeist funktionieren. Sollten die Läuse doch mal absterben, bedient man sich seiner Batterie auf der Fensterbank und sorgt für Ersatz. Diese Methode braucht nur sehr wenig Aufwand, ist zeitsparend und größtenteils ein Selbstläufer.
Das kann zum Beispiel so aussehen. Hier sind die Formica auf ihrer Winterinsel, mit ersten Lauskolonien darauf. Die Insel ist mit einem Wassergraben umgeben. Ein sehr simples Setup für fast keine Kosten.
Topfpflanzen sind nicht zu empfehlen, da die Ameisen in die Blumenerde ziehen werden und man sie dadurch erstens nicht mehr beobachten und zweitens die Pflanze schwer bewässern kann. Auch muss man die Ameisen trotzdem gut mit Eiweiß versorgen, da sie sich sonst schneller an der Lauskolonie bedienen, als die Läuse es durch Klonung ausgleichen können. Vor Parasiten oder Fraßfeinden beschützen die Ameisen ihre Kolonien in aller Regel.
Eine Alternative fürs Zimmer ist eine Orchidee oder Büropflanze, die sich im Wasser ziehen lässt und die mit Schildläusen besetzt ist. Da gibt es allerdings keine echte Trophobiose, die Ameisen lecken lediglich den Honig auf, den die Läuse wegwerfen.