Hallo meine Lieben,

Nach Jahren des Interesses an einer eigenen Ameisenkolonie, habe ich mir vor kurzem diesen Wunsch erfüllt und beherge jetzt seit fünf Tagen zwei Camponotus nicobarensis Königinnen.
Geliefert wurden sie gemeinsam in einem üblichen Reagenzglas.

Meine Frage ist nun ob ich die beiden zusammen lasse oder mich um eine Aufteilung bemühen sollte.
Dass die Spezies gerne mal zumindest zwei Königinnen in einem Nest duldet habe ich bereits gelesen, allerdings nirgends ob dies auch von Anfang an funktioniert.
Sie haben bisher keine Eier oder dergleichen. Bin mir nicht sicher, ob sie einfach solange brauchen oder sich durch die jeweils andere gestört fühlen.

Vielleicht könnt ihr mir dazu etwas erzählen oder Erfahrungen mitteilen.

MfG
Berry

Keine Trennung, Beide zusammen lassen.
Wenn zwei Königinnen zusammen gehalten werden sollen, dann bei dieser Art von Anfang an.
Ob Beide überleben und das später auch im Volk, lässt sich nie schlüssig beantworten, zumindest erhöht es einen möglichen Haltungserfolg.

Grüße Wolfgang

Warm(20C°+) und Dunkel halten dann sollte das mit der Brut klappen , am besten zusammen lassen wenn sie gegenüber der anderen keine Aggressionen zeigt.

Nach gut 13 Tagen bei angenehmen 25°C im Heizungsraum und nur einmal nachschauen in der Mitte der Zeit, habe ich gestern den Verkäufer angeschrieben um mir Rat zu holen, da noch immer nichts geschehen ist.
Mir wurde geraten, die Königinnen in ein Nest mit etwas Erde umzusiedeln und etwas Protein zu füttern.
Nach Rat folgte Tat und das vorgeschlagene wurde umgesetzt. Mehlwürmer wurden gekauft und mit Gurken gefüttert als Henkersmahlzeit.
Einen schön fetten Wurm habe ich entnommen und zerteilt und an den Eingang ins Nest gelegt als Motivation umzuziehen.
Und dann ... passierte erstmal nichts. Die Königinnen saßen, sich kaum bewegend in ihrem Reagenzglas an der Wasserwatte und ließen sich selbst vom Licht nicht ins dunkle Nest treiben.
Ich habe mir dann gedacht, dass das halt eine Weile dauern kann und ließ sie wieder eine Weile in Ruhe.
Im Laufe des Nachmittags schaute ich nach, ob ein Umzug stattgefunden hat. Gefunden habe ich beide Königinnen noch immer an ihrer Watte hockend und eine davon verstorben. Diese war vorher auf jeden Fall noch nicht verendet, da deutliche Bewegungen auszumachen waren.
Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich die tote Ameise entnommen und einen Teil des zerteilten Wurmes ins Reagenzglas zur verbliebenen Königin gelegt.
Das Reagenzglas habe ich wieder abgedunkelt um den Stress zu verringern.
Irgendwie läuft da etwas ganz und gar nicht richtig habe ich das Gefühl.

P.S.:
Ist eine Größe von knapp unter 11mm (Ohne Beine) eigentlich normal für Königinnen der camponotus nicobarensis? Junge Königin? Wächst sie noch?
Auf den meisten Seiten finde ich Werte zwischen 14 und 16mm. Ich gehe mal davon aus, dass hier eigentlich nur vom Körper gesprochen wird und die Beine nicht mit gemessen werden?!

Körpergröße wird eigentlich von den Mandibeln bis zum hinteren Teil des Gasters gemessen & angegeben - glaube in der Praxis werden oft die Fühler und Füsse mit gemessen.

Wie sieht den die Watte aus in Richtung Nestbereich?
Ist diese etwas feucht oder eventuell eingetrocknet?

Im Zweifel ein neues RG mit Wassertank anlegen, im Durchmesser gerne deutlich kleiner als das aktuelle.
Einmalig ein kleines totes Insekt und ein Mini Tropfen Honig (Zuckerwaser, Ahorns, …) anbieten.

Die Verschlusswatte dann soweit nachschieben, dass witklich nur eine kleine Gründungskammer übrig bleibt, kaum viel länger als die Gyne selbst.
An ruhiger Stelle abgedunkelt lagern und mal erst in ~ 3 Wochen wieder nachsehen.

Weiß man wo die Gynen herkommen?

Bevor ich die Antwort vom Verkäufer hatte, habe ich den (zu dem Zeitpunkt noch lebendigen) Gynen einen Tropfen Zuckerwasser angeboten. getrunken hat nur die, welche jetzt noch lebt. Der Unterschied des Gaster-Volumens war schon sehr deutlich.
Die Gyne, welche verstorben ist sah bereits von Anfang an etwas schmaler gebaut aus. Deswegen auch die Vermutung, dass da bereits von Anfang an etwas komisch war.

Die Watte zum Wasserdepot im Reagenzglas war durchgängig feucht.

Nachdem sich die verbliebene Gyne über Nacht im RG mit frischem, zerteilten Wurm und Anbindung zu einem kleinen Nestbereich mit etwas Erde befunden hat, aber weiterhin im Reagenzglas verweilte, habe ich heute ein frisches RG hergerichtet.
Die Gyne befindet sich nun in einem RG mit einem Innendurchmesser von 14mm und ich habe die Brutkammer auf etwa 15mm zusammengeschoben. Die Gyne wirkte fit und agil. Das RG habe ich wieder komplett abgedunkelt in die warme Abstellkammer gelegt und werde nun einfach mal abwarten.

Bezogen habe ich die Gynen von MyAnts.de. Dort werden die camponotus nicobarensis aktuell immernoch als Doppelpack ohne Arbeiterinnen oder Brut verkauft.
Zitat von deren Seite: "Unsere Ameisen werden artgerecht versorgt, denn wir achten streng auf ihr Wohlbefinden. Ein Großteil unserer Tiere stammt aus eigner Beschaffung (Sammelreisen). Ameisen von externen Händlern müssen unseren hohen Qualitätsstandards entsprechen, um Teil unseres Angebots zu sein."
Sollte also eigentlich alles gut sein, bewertungstechnisch scheint dort auch alles gut zu laufen.

LG

Je nach Herkunft wäre es auch denkbar, dass die Gyne aktuell auch im Wintermodus ist und erst im Frühjahr gründen wird - in den Shops steht zwar immer "keine WR" usw. aber diese Art ist meines Wissens recht weit verbreitet und hält dann auch eine längere Diapause.

Da wäre eine Auskunft vom Shop eventuell hilfreich und ggfls. die Gyne eine zeitlang etwas kühler stellen (z.B. ~12 - 15 Grad) und dann im Jan/Feb. einen Impuls geben über eine steigende Temperatur Richtung 25 Grad.

Hallo,

Teil 1 Nice-To-Know
wenn das Reagenzglas extrem sauber ist, wurden die Königinnen frisch umgesetzt - häufig wird nicht auf die Brut geachtet.
Teilweise ist auch keine Brut vorhanden gewesen -

Persönlich halte ich (könnt ihr anders halten) Camponotus nicobarensis für strikt monogyn (langfristig).
Da das Verbreitungsgebiet jedoch sehr groß ist, kann es auch regionale Unterschiede geben.


Teil 2 Haltung
Persönlich würde ich eine Heizmatte im vorderen Drittel empfehlen. Sollte ein feucht-warmes Brutklima ergeben.
Sollten dann immer noch keine Eier gelegt werden, kann
1.) diese Variante sich derzeit in einer Ruhepause befindet
2.) die Gynen der Restbestand sind,ggf. zusammen gewürfelt worden sind (RG-Wechsel).

Schmaler gebaut - und dann ohne Brut, (..) ist eben ein günstiger Einkauf gewesen - und jetzt muss man das Beste daraus machen.