Messor orientalis Winterruhe und überhaupt

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Mamameise
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#1 Messor orientalis Winterruhe und überhaupt

Beitrag von Mamameise » 17. Januar 2025, 22:48

Meine Töchter wünschen sich so sehr eine Ameisenkolonie - und ich hab dann wohl bald ein neues Hobby…

Nach wochenlangemnächtelangem Einlesen hab ich jetzt vielleicht eine für uns geeignete Wunschameise gefunden, die Messor oriantalis.

Nur finde ich ganz viel Widersprüchliches, hier vor allem zum Thema Winterruhe.
Wie ist denn die Erfahrung, brauchen die Viecher nun Winterruhe oder nicht? Wie schaut das dann aus?

Ich wär sehr dankbar für Antworten. Richtige Winterruhe können wir nämlich nicht gebrauchen bzw. bieten . :-/
Ihr bewahrt mich vor dem wahnsinnig werden wenn ihr mir ansonsten Tipps habt was ich bei den Messor orientalis noch bedenken sollte….

(Damit es mir nicht geht wie mit den C. brasiliensis… da dachte ich ne Woche lang die bestell ich jetzt…. Bis ich was von säure in der Luft und wöchentlichen Katzenfutterdosen gelesen hab. Hilfe!)

Danke schonmal!
Maggie



Sabrina
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#2 Messor orientalis - winterruhe und überhaupt

Beitrag von Sabrina » 17. Januar 2025, 23:19

Wenn du hier schon unterschiedliche Aussagen gelesen hast, hast du auch schon die Antwort. Da gibt es unterschiedliche Meinungen und es ist von der Herkunft abhängig. Die Angaben in Shops sind meist nur die Zwischenhändler. Laos zum Beispiel, schaut man bei Antmaps gibt es da keine Messor. Es gibt Messor wo ohne Winterruhe verlässlicher ist, zum Beispiel angularis.

"Viecher " ist ein sehr abwertender Begriff für Haustiere. Wahnsinnig werden klingt nicht gut, dann ist vielleicht ein anderes Haustier besser geeignet. Haltungsberichte helfen beim informieren. Die meisten die ich von Messor orientalis gelesen habe die machen eine Winterruhe bei 10 bis 18 Grad.



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Sajikii
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#3 Messor orientalis - winterruhe und überhaupt

Beitrag von Sajikii » 18. Januar 2025, 07:13

Allgemein zum Thema Ameisenhaltung für Kinder mit elterlicher Fürsorge: Man darf nicht vergessen, dass so eine Königin im besten Falle viele Jahre, ja Jahrzehnte leben kann. Die Frage ist, ob das denn nicht ein Ausschlußkriterium sein könnte (in Anbetracht der Dauer des Interesses der Kinder), genauso ob die Bereitschaft besteht, einiges an Platz dafür, sofern die Kolonie richtig an Größe gewinnt, hergeben zu können.

Ich denke, eine Temnothorax sp. oder Leptothorax sp. Kolonie, die man mit den Kindern im örtlichen Wald sucht, in einem Objektträgernest und Miniarena leben lässt, so einfach im Keller überwintern lassen und bei verlorenem Interesse wieder in den einen ursprünglichen Wald sorgsam zurück bringt, klingt nach einem guten Kompromiss, oder?

Lupe bzw "Spielzeugmikroskop" nicht vergessen :)



Mamameise
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#4 Messor orientalis - winterruhe und überhaupt

Beitrag von Mamameise » 18. Januar 2025, 08:33

Wow, das ging ja schnell, vielen lieben dank!

Auch wenn ich schon die mandibeln klacken höre. :-)

Bevor ihr mich gleich rausschmeißt aus eurem netten wuseligen Wissenshügel: Viecher is da wo ich herkomme kein herabwürdigender Begriff. Also bei uns in der Tierarztpraxis sagen alle so. :-)
Aber ich weiß jetzt, Obacht bei Dialektbegriffen im Internet.
Und auch das mit der langfristigen Haltung etc ist wohl überlegt, ich hab euch nur die lange Herleitung und Hintergrundgeschichte erspart.

Meine Frage war doof gestellt. Eigentlich wüsste ich gerne: hat jemand eine Bezugsquelle (jenseits von myants halt…) wo er schon sicher südlichere Messor (ob nun orientalis ider andere) gekauft hat?
Und wie würde ich merken, dass die Tierlein (ich lerne!) jetzt doch eine Winterruhe brauchen? Ich will sie ja eben nicht versehentlich über ihre eigentlichen Bedürfnisse hinaus schleifen. (Genau deswegen bekommen meine Kinder ja auch keins von den „einfachen“ Haustieren, ne?)

Danke schonmal, falls sich nochmal jemand vemüßigt fühlt.



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Lifestyler94
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#5 Messor orientalis - winterruhe und überhaupt

Beitrag von Lifestyler94 » 18. Januar 2025, 10:04

Hallo Mamameise,

ich entschuldige mich für den ersten Eindruck vom Ameisenforum.

Wir möchten dir gerne helfen und werten deine Begriffe nicht negativ. Natürlich unterstützen wir dich und deine Töchter auch
in der Informationsbeschaffung und bei der Klärung von Fragen in der Ameisenhaltung.

Eine Arbeitskollegin meiner Mutter hat ein ähnliches Anliegen zur selben Zeit - mit ihrer Tochter. Daher kann ich dein Interesse und deine Fragen gut nachvollziehen.

Als Mitbewerber von Ameisen (Antbaron.de) stellt sich mir persönlich die Frage,
warum konkret auf Messor orientalis gesetzt werden soll?

Grundsätzlich empfehle ich erfahrungsgemäß größere europäische Ameisenarten,
wie beispielsweise:

Formica cunicularia, Formica fusca, Formica rufibarbis - oder Formica sanguinea.


Zusatz: Diese Arten sind sehr Einsteiger-freundlich. Sie bieten auf verschiedenen Ebenen einen halterischen Mehrwert.
Die Winterruhe kann wie bei südeuropäischen Ameisenarten bei 12-15 Grad abgehalten werden. Das schadet den Ameisen nicht.
Sie sind sehr wärmeliebend - in der Winterruhe wenden sie sich von der Wärme ab und bilden einen "Klump" im Ameisennest.


Formica cunicularia:
Bild_2025-01-18_101134518.png
Bild_2025-01-18_101203861.png

Formica sanguinea:
Bild_2025-01-18_101221829.png

Camponotus ligniperda ist ungeeignet - die Entwicklung dauert einfach zu lange und wäre aus eurer Sicht eher langweilig.


Die Ameisen sind deutlich größer als die gewöhnliche Lasius niger - und haben ein interessantes, aufgewecktes Verhalten.

Neben der Haltung von einer europäischen Ameisenart ist es ohne weitere Probleme auf eine zweite Art zu setzen.

Hier eignet sich eine südeuropäische Ameisenart - beispielsweise: Messor barbarus.

Auch Arten wie Camponotus cruentatus und Camponotus barbaricus haben ein zügiges Wachstum und bieten einen optisch starken Eindruck.
Meine Enkel-Kinder (9 davon) finden Camponotus cruentatus beispielsweise immer super und kleben praktisch am Nest. Die unterschiedlichen Größen
der Arbeiterinnen finden die super interessant - und auch die Bewegung und das Brutbild (große Puppen, Larven) wird passend kommentiert. - Was mich am Ende auch freut.

Camponotus cruentatus:
https://www.youtube.com/watch?v=gdWrvnLCt-A
Bild_2025-01-18_101424839.png
Die Ruhepause dauert etwa 2 bis 2 1/2 Monate und ist sehr moderat.
Die Ruhepause kann problemlos in einem kühlerem Raum ohne Heizmatte / ohne Wärmemittel durchgezogen und realisiert werden.

Die Ameisen sind im Vergleich kostengünstig zu beziehen und bieten von der Haltung her einen einfachen, unkomplizierten Start.

Durch den Polymorphismus bietet sich optisch ein Mehrwert und das unterschiedliche Verhalten erzeugt sehr unterschiedliche Eindrücke,
die Du und deine Tochter sammeln könnten.


Richtig ist: Irgendwo muss man anfangen - und es ist noch kein Experte vom Himmel gefallen.
Es wird Probleme geben - die wir gerne besprechen können - hier im Forum - egal für welche Art Du dich entscheidest.

Am Wichtigsten ist: Wenn man am Ball bleibt und die Haltung solide gestaltet, dann erreicht man auch ein gutes Koloniewachstum.

Sollte das Hobby dann doch nicht klappen - sollte man die Lust verlieren - Neben Kleinanzeigen gibt es hier im Forum auch eine Verkaufsplattform.
Dafür ist die ursprünglich dagewesen.

Zusatz:
Generell empfehle ich eine Kolonie zu erwerben - hier ist eine höhere Aktivität gegeben und die Haltung kann besser von euch moderiert werden.
Beispielsweise über eine sachgemäße Fütterung und ihr könnt besser am Verhalten der Ameisen ablesen, ob sie einen eher wärmeren oder kälteren/feuchteren Bereich vorziehen.

Je nach Einsteiger-Set, Setup und generell dem Haltungssystem muss man ggf. im Einzelfall noch auf die ein oder andere Handhabung hinweisen.
Das kann im Einzelfall gerne noch im Forum geklärt werden.

Viele Grüße
Lifestyler
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#6 Messor orientalis Winterruhe und überhaupt

Beitrag von Erne » 18. Januar 2025, 16:48

Hallo Maggie, willkommen bei uns im Ameisenforum.
Ab und an fallen Worte, die direkt und unfreundlich rüber kommen können, die sicherlich nie böse gemeint sind.

Finde es prima wie ihr euch im Vorfeld Gedanken macht und recherchiert.
Eine wesentliche Grundlage um abzuklären ob unser schönes Hobby die Ameisenhaltung, auch für euch ein Hobby werden könnte.

Unterschiedliche Aussagen, teilweise sogar gegenläufig, es ist zu berücksichtigen, dass die oftmals aus Momentbeobachtungen entstehen und so wie der Beobachter sie interpretiert.
Z. B. wer einer vollgefutterten Ameise Zuckerwasser anbietet, könnte die Beobachtung machen, die Ameisenart XY nimmt kein Zuckerwasser.
Wie schon angesprochen, nur langfristigere Haltungsberichte, die länger als 1 -2 Jahre laufen, können genaueres Wissen vermitteln.

Eine weitere Thematik, wie genau wurden die Ameisen bestimmt und wo kommen sie her?

Die von mir gehaltene Messor orientalis habe ich nie genauer bestimmt, eine genauere Herkunft, Fehlanzeige.
Womit meine Haltungsbeobachtung nur Anhaltspunkte liefern können.
Anfangs verlief die Entwicklung schleppend, nicht unüblich, ist bei Messor barbarus auch so zu beobachten, danach gab es eine zügigere Entwicklung.
Im Ameisen zählen bin ich nicht besonders, könnten es auf etwa 3 Tausend Arbeiterinnen gebracht haben.
Haltungsdauer 6 Jahre.
Haltungsparameter, leicht warm (24 – 26°C), Arena Raumluftfeuchte, selten bewässert, Nest immer mit leicht feuchten Bereichen (das gerade dunkle Verfärbung sichtbar war).
Nestmaterial eine Sand/Zementmischung, Gips und Ytong haben sie mir durchgeknabbert.

Ruhezeiten und wie diese erkennen?
Habe sie einfach machen lassen bis ersichtlich wurde, dass die Brutaufzucht deutlich reduziert wurde, ganz haben sie diese nie eingestellt.
Ab diesen Tag sind sie in einen Raum gekommen der etwa 18 – 20°C hatte.
Die Brutaufzucht haben sie damit nie ganz eingestellt, auch ihre Aktivitäten nicht.
Nach etwa 3 Monaten kamen sie wieder ins Warme.
Mit etwas Verzögerung fuhren sie ihre Brutaufzucht wieder hoch.

Zum Futter brauche ich sicherlich nichts schreiben, alles was bei Messor barbarus geht, geht auch bei Messor oriantalis, einzig Zuckerwasser und andere Kohlenhydrate Lösungen würde ich weg lassen.

Wünsche euch gutes Gelingen mit dem Einstieg in eure Ameisenhaltung.

Grüße Wolfgang
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