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Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Thyrun
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#1 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von Thyrun » 21. März 2025, 21:55

Hi zusammen,

Ich habe da mal eine Frage, seit einigen Tagen beobachte ich vermehrt, dass sich meine Kleinen gegenseitig attackieren.

Sieht wie folgt aus: meist 2-4 verbeißen sich in eine, die lebt auch noch. Meist an der Scheibe der Arena. Heute habe ich es an 3 Stellen gleichzeitig gesehen.

Sie hatten auch frisch was zu essen bekommen und es tummelten sich einige dutzend beim Futter. Gestern gab es nichts, gleiches Verhalten. Zu wenig Futter? Tiere krank?

Muss ich mir Sorgen machen?

Camponotus nicobarensis... Kolonie seit Oktober 23

Link zu meinem Halterungsbericht: camponotus-nicobarensis-thy-s-wuselcarium-t64090.html



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Serafine

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#2 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von Serafine » 21. März 2025, 22:37

Was fütterst du denn? Krankheit könnte sein, aber auch Fehlernährung wäre möglich.



Thyrun
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#3 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von Thyrun » 27. März 2025, 11:02

Hi. Eigentlich wie immer. Bienemaden Schokoschaben und so kleine Grillen. Aus einem Lebendfutter Shop mit gutem Ruf.

Einzige was ich geändert habe, statt gefroren bekommen sie die Bienemaden lebend aus dem Kühlschrank.

Den Rest gefroren.

Wasser + Zuckerwasser + Invertzuckerwasser auch wie immer



Sabrina
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#4 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von Sabrina » 27. März 2025, 11:33

Dann teste ob sich das Problem einstellt, wenn du nicht mehr lebend fütterst. Vielleicht hast du dir mit Lebendfütterung ja was eingefangen. Zusätzlich ist da Vorsicht geboten, manche Kolonien von Camponotus nicobarensis reagieren bei Lebendfütterung mit Ameisensäure.



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Joachim

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#5 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von Joachim » 27. März 2025, 19:41

Das ist interessant, denn dieses barbarische Verhalten beobachte ich bei nicobarensis schon seit Jahren, und habe es noch nirgendwo von keinem Halter gelesen. Offenbar gesunde Arbeiterinnen, sowohl Minor als auch Major, werden gelegentlich zum Fokus. Die Arbeiterinnen ziehen die betroffene Ameise in Stücke und werfen die noch zappelnden Teile weg. Ich habe einige Fotos gemacht, aber der Anblick war recht brutal und nichts für schwache Nerven. Es ist kein häufiges Vorkommen, aber regelmäßig genug. Ob gut gefüttert oder hungrig spielt bei mir da bisher keine Rolle. Auch sind es nur vereinzelte Arbeiterinnen.

Das Verhalten beobachte ich nur bei großen Kolonien. Zwei Völker zählen inzwischen im vierstelligen Bereich und bei beiden kann ich dieses Verhalten beobachten. Es betrifft zwischen eine und fünf Ameisen pro Tag. Es ist kein Stress oder Alarmpheromon im Spiel, sondern eine ruhige, gezielte und gemeinschaftliche Sache. Ein wenig gruselig :)
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#6 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von Ameisen_Gregor » 27. März 2025, 22:44

Auch bei meiner Kolonie, konnte ich solch ein verhalten leider schon ein paar mal beobachten. Ich gehe ich mal davon aus das du keine Schuld an diesem verhalten trägst, da ja bei verschiedenen Haltern das Gleiche passiert. Meine Kolonie hat etwa 50 Arbeiterinnen und tut das etwa regelmässig all paar Wochen. Solange es nicht zu viele Arbeiterinnen sind die auseinander gezerrt werden (im Verhältnis zur Kolonie), würde ich mir keine zu grossen Gedanken machen. Auch wenn es immer einem weh tut eine Arbeiterin zu verlieren.

Ich finde es generell immer spannend die verschiedenen Verhaltensweisen dieser wunderbaren Geschöpfe genauer unter die Lupe zu nehmen und offenbar ist dieses verhalten hier bei unseren nicos zumindest in der Ameisenhaltung noch eher unbekannt.

:D
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#7 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von Sajikii » 28. März 2025, 08:54

Joachim hat geschrieben:
27. März 2025, 19:41
Es ist kein Stress oder Alarmpheromon im Spiel, sondern eine ruhige, gezielte und gemeinschaftliche Sache. Ein wenig gruselig :)
Das... klingt wirklich gruselig. Dass es irgendwie im Zusammenhang mit mehreren Gynen steht, ist ja bei euren Kolonien auch ausgeschlossen?
Es bleibt (gruselig) spannend!
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#8 Meine Kleinen fressen sich gegenseitig

Beitrag von AfroIV » 28. März 2025, 10:36

C. nicobarensis ist monogyn, so weit ich weiß (allenfalls oligogyn). In diesem Fall werden weitere fertile (Eier legende) Individuen nicht im Volk geduldet. Oft werden sie aggressiv behandelt, z. T. getötet. „Policing“ ist ein in diesem Zusammenhang zu lesender Begriff.
Daher mein vager Verdacht: Den C. nicobarensis-Völkern geht es „zu gut“: Arbeiterinnen produzieren ja bei vielen Arten Drüsensekrete, die an Königinnen (und Brut) verfüttert werden. Wird zuviel davon produziert, "verbrauchen" es die Arbeiterinnen um selbst entwicklungsfähige Eier zu entwickeln (werden dann ggf. oft zu Männchen aufgezogen). Falls diese Arbeiterinnen pheromonal (oder evtl. durch eigenes Dominanzverhalten) als Konkurrenten der Königin wahrgenommen, könnten sie deshalb eliminiert werden.
Bitte nicht falsch verstehen: Es ist nicht experimentell belegt, nur eine Hypothese, die von anderen Arten bekannte Verhaltensmuster berücksichtigt.
https://www.tagesspiegel.de/gesundheit/ ... 69881.html - Nach Arbeiten von J. Heinze, allerdings bei Myrmicinen.
Man könnte mal versuchsweise weniger Proteine verfüttern.

LG Afro
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