Die Männchen und Weibchen stammen nur bedingt aus eigener Zucht, ich habe sie Ende März als
Innerhalb von etwa zwei Wochen schlüpften alle Geschlechtstiere, bereits in der dritten Woche begannen sie mit dem Schwärmen. Nun verfrachtete ich die gesamte Kolonie in ein grösseres Becken, ich war mir sicher, dass sie hier ihren „Hochzeitsflug“ veranstalten würden. Bei schwärmenden Cataglyphis in Spanien hatte ich beobachtet, dass die jungen Weibchen das Nest mit grosser Behendigkeit verlassen, dann wechselnd kurze Flüge unternehmen und weitere Strecken zu „Fuss“ zurücklegen. Dies alles mit ungeheurer Schnelligkeit, so dass es schwierig ist, die Tiere zu verfolgen. Stiessen die Geschlechter aufeinander, kam es zur sofortigen Kopulation, dies immer auf den Boden oder in der niedrigen Strauchschicht.
Merkwürdigerweise wollten meine Cataglyphis mir den Gefallen nicht tun. Nach mehreren erfolglosen Tagen, in denen die Tiere zwar heftig im Terrarium schwärmten und dabei von den aufgeregten Arbeiterinnen eskortiert wurden, fiel mir endlich der Groschen. Die Weibchen mussten die heimatlichen Gefilde der Mutterkolonie verlassen, um in Paarungsstimmung zu kommen! Den schamlosen Kerlen war dies egal, sie versuchten immer wieder aufzusteigen, wurden aber in der Nähe des Nestes brüsk abgeworfen.
Ich entschloss mich zu einem gewagten Versuch, ich fing ein Weibchen und zwei Männchen aus dem Terrarium ein und setzte die drei in das Terrarium der Myrmeciinen. Dieses Becken ist grösser, bepflanzt und verfügt über ordentliches künstliches Licht, seine Innentemperatur beträgt ca. 28 Grad, all dies günstige Voraussetzungen. Wichtiger war jedoch die nun durchgeführte physische Trennung zur Heimatkolonie. Die Myrmecia waren ziemlich verdutzt, all die aufgeregten Cataglyphis-Männchen wiederholt an ihren Nesteingang vorbeirannten… Um verlustreichen Zwischenfällen für die schwärmenden Cataglyphis vorzubeugen, verschloss ich lieber erst mal den Eingang der Myrmecia-Kolonie. Tatsächlich zeigte die Cataglyphis-Jungkönigin nun bald ein neues Verhalten, nachdem sie gemeinsam mit den Männchen eine Zeitlang durchs Terrarium gerannt und geflattert ist, verharrte sie nach etwa zehn Minuten auf einen exponierten Ast und liess eines der Männchen aufsteigen und schüttelte ihn nun tatsächlich nicht mehr ab. Die eigentliche Kopulation dauerte etwa zwei Minuten, dann begann das Weibchen, sich nach unten und vorn krümmend, das Männchen wegzubeissen. Nach wenigen Sekunden liess der Liebhaber von ihr ab.
Erstaunlicherweise hatte die Anstrengung den kleinen Athleten nur wenig mitgenommen, sofort setzte er seine Suche nach weiteren Weibchen fort. Also setzte ich zwei weitere Weibchen hinzu, die prompt ebenfalls
Nun hatte ich also drei begattete Jungköniginnen. Kurz nach der Kopulation begannen alle drei tatsächlich, unter mühevollen Verrenkungen die Flügel abzuwerfen. Diese Prozedur scheint anstrengend zu sein und dauerte alles in allem eine gute halbe Stunde. Einige der nun nicht mehr jungfräulichen Damen liessen es bei diesem Unterfangen an der nötigen Sorgfalt fehlen, so tragen einige noch einen oder zwei Flügel. Junge und begattete Weibchen mit Resten der Beflügelung findet man jedoch auch im Freiland von Zeit zu Zeit. Wichtig für den Nachweis einer erfolgreichen
Bis ich alle Jungköniginnen auf diesen Weg zu einer glücklichen
Frühere Versuche mit einer anderen Art, die den Cataglyphis verwandtschaftlich recht nahe stehen dürfte, zeigten ganz ähnliche Ergebnisse, auch hier war eine Verpaarung in Gefangenschaft möglich. Jedoch musste ich hier für völlig andere Rahmenbedingungen sorgen. So liessen sich diese Erfahrungen nicht ohne weiteres übertragen, zudem handelte es sich um einen Sozialparasiten, Polyergus rufescens. Die Weibchen dieser Art kopulieren immerhin in Nestnähe und treiben sich dann oft für eine Zeitlang weiter in Nestnähe herum. Angeblich schliessen sie sich später den Raubzügen der Poyergus-Arbeiterinnen an. Dies konnte ich bei meinen begatteten Polyergus-Weibchen überhaupt nicht beobachten, augenblicklich nach der
Die Verpaarung von Ameisen ist in Gefangenschaft sicher bei einer Reihe weiterer Arten möglich, der hochinteressante Harpagoxenus z.B. hat sich in einem meiner Terrarien um Weihnachten 1991 erfolgreich verpaart. Es handelte sich um die geflügelte Weibchenform, Herkunft Hohe Tatra, Slowakei. Prompt hatte ich ein Problem mit dem nötigen Nachschub an Leptothorax-
Hoffentlich hab ich Euch mit meinem Geschreibsel nicht allzu sehr gelangweilt.
Grüsse, Frank.
PS: Ich stelle morgen noch ein paar Bilder von den begatteten Jungköniginnen ins Forum.