Guten Abend!

Ich lese gerade einige Bücher über Ameisen; gerade das Buch "Ameisen - Die Entdeckung einer faszinierenden Welt" von Bert Hölldobler und Edward O.Wilson. In den letzten Seiten des Buches steht auch einiges über die Haltung von Ameisen in Arenen und Nestern. Dazu habe ich eine Frage.

Die Autoren des Buches verwend(et)en Reagenzglasnester. Also einfach mehrere Reagenzgläser (je nach Koloniegröße) mit Wassertank gestapelt in die Arena gelegt. Gerade für Anfänger erscheint mir diese Nestform super geeignet: Der Anfänger muss lediglich neue Reagenzgläser anbieten, sollten schon alle voll sein, und unbewohnte (mit leerem Wassertank) entfernen. Auch für einen Urlaub wäre dieses Nest ja super. Für baumbewohnende Arten muss man die Reagenzgläser einfach an einem Laborständer anbringen. Dieses Nest wäre also für sehr viele Ameisenarten geeignet. Eventuell bietet man noch Material zum verschließen und/oder bauen von Kammern im RG an. Allerdings habe ich hier im Forum bis jetzt noch nie etwas darüber gelesen. Habe ich bei dieser Nestform etwas wichtiges übersehen? Gibt es hier einen großen Nachteil? Oder warum verwendet keiner/kaum einer diese Nestform?

Liebe Grüße

Für ganz so toll halte ich diese Nistmethode nicht. Wieso sollten sie für Anfänger besser geeignet sein als ein YTONG-Nest? Für mich gibt es gleich mehrere Gründe, die dagegen sprechen:
1. Als Halter habe ich einen gewissen ästhetischen Anspruch an meine Anlage und ein YTONG-Nest sieht m.M.n. einfach besser aus.
2. man muss die Ameisen jedesmal erheblich stören, wenn man ins Nest schauen will und gerade Neueinsteiger schauen gerne öfters mal nach.
3. Bei Arten mit schnellem Koloniewachstum reichen auch mehrere Reagenzgläser bald nicht mehr aus.

Praktisch sind Reagenzgläser nur als Übergangsnest, bis man ein schöneres parat hat. Noch zu deiner anderen Frage: mit etwas Fingerspitzengefühl kann man Korkscheiben als Trennwände einfügen.
Viele Grüße, AIS

AIS hat geschrieben:Als Halter habe ich einen gewissen ästhetischen Anspruch an meine Anlage und ein YTONG-Nest sieht m.M.n. einfach besser aus.

Stimmt.

AIS hat geschrieben:Man muss die Ameisen jedesmal erheblich stören, wenn man ins Nest schauen will und gerade Neueinsteiger schauen gerne öfters mal nach.

Auch da hast du recht.

AIS hat geschrieben:Bei Arten mit schnellem Koloniewachstum reichen auch mehrere Reagenzgläser bald nicht mehr aus.

Nunja, man kann ja auch größere Reagenzgläser verwenden. Aber mehr Platz als ein Y-Tong Nest verbraucht diese Nestform auch nicht wirklich...

Aber du hast Recht, andere Nestformen sind sicher besser geeignet. Danke für das Aufzeigen der Nachteile!

Liebe Grüße

Hallo (a)meise

Schau dir mal diese Seite hier an:

http://www.ameisenforum.de/technik-bast ... 45271.html

Mfg Nomion

Hallo an alle Beiwohner dieser Diskussion,

ich bin ein großer Fan der Reagenzglashaltung. Ich halte 2 Kolonien in einem System aus Reagenzgläsern und Frischhalteboxen. Den Punkt mit der Neststörung kann ich nicht unterstützen da ich zur Fütterung nur den Deckel der Box abnehmen muss. Alles andere ist sehr gut einsehbar, da die Reagenzgläser alle einzeln auf dem Boden liegen und durch durchsichtige Schläuche verbunden sind.

Eindeutige Vorteile für mich sind:

- Sehr gut einsehbar (Reagenzgläser sind mit Rotfolie abgeklebt).
- Viel sauberer als zb die Farm in der sich Schimmel bilden kann.
- Sehr leicht durch T-Adapter erweiterbar.
- Günstig da alles im Baumarkt/Apoteke erhältlich ist.
- Einfach aufzubauen.


lg norman

Hallo,
derzeit hat meine eine (unbestimmte) Messorart ein Nest aus mehreren Reagenzgläsern, die mit der Öffnung einigemaßen dicht nebeneinander in einer Ecke liegen. Die Ecke gilt auch noch als Nest und wird, obwohl ungeschützt, verbissen verteidigt wenn man dort etwas hinlegt.

Vorteile:
- sehr einfach zu "bauen"
- schnell erweiterbar oder umzustrukturieren
- man kann immer mal ein RG rausnehmen und gesondert aus nächster Nähe betrachten, z. B. das Körnerlager mit ein wenig Brut oder die Königin mit ihrem Hofstaat
- ...und einfach ein neu gefülltes dazulegen wenn das Wasser zur Neige geht, bzw. ein leeres auffüllen

Nachteile:
- (Messor-spezifisch) die RG verdrecken wg. der weißlichen Hinterlassenschaften der Tiere recht schnell (wenige Monate)
- (Messor-spezifisch) die Arbeiterinnen "graben" in der Watte und bringen sie auf den Müll, weswegen der Müllhaufen immer ziemlich flauschig ist und man die RG spätestens nach zwei Wiederauffüllungen neu mit Watte bestücken muss
- irgendwann wird's unübersichtlich und, wie schon erwähnt,
- ansehnlich ist das Ganze nicht wirklich - anschaulich aber irgendwie schon
- die RG rollen hin und her wenn sie auf glattem Untergrund liegen, was dann natürlich für mandibelspreizende Empörung sorgt

Hallo!

Nomion hat geschrieben:Schau dir mal diese Seite hier an:http://www.ameisenforum.de/technik-basteln/45271-bastelberichte-aus-spanien-hormigueros.html

Danke für den Link. Habe schon fast alle Bauberichte durchgelesen, und von daher kannte ich dieses "Nest" schon. Aber trotzdem danke!

norman hat geschrieben:Ich halte 2 Kolonien in einem System aus Reagenzgläsern und Frischhalteboxen.

Darf ich fragen, um was für Arten es sich hierbei handelt?
Wie meinst du das mit den Frischhalteboxen? Die Boxen mit roter Folie beklebt, Reagenzgläser rein und ab in die Arena damit?

norman hat geschrieben:durch durchsichtige Schläuche verbunden sind.

Hast du vielleicht ein Foto davon, für mich?

norman hat geschrieben:Eindeutige Vorteile für mich sind:

- Sehr gut einsehbar (Reagenzgläser sind mit Rotfolie abgeklebt).
- Viel sauberer als zb die Farm in der sich Schimmel bilden kann.
- Sehr leicht durch T-Adapter erweiterbar.
- Günstig da alles im Baumarkt/Apoteke erhältlich ist.
- Einfach aufzubauen.

Ich finde das Reagenzglasnest hat mehr Vor- als Nachteile. Werde mir in den nächsten Tagen so ein Nest "bauen" und es probieren.

DermitderMeise hat geschrieben:die mit der Öffnung einigemaßen dicht nebeneinander in einer Ecke liegen. Die Ecke gilt auch noch als Nest und wird, obwohl ungeschützt, verbissen verteidigt wenn man dort etwas hinlegt.

Du legst die Reagenzgläser einfach nebeneinander ohne Verbindung mit z.B einem Schlauch?
Dunkelst du jedes einzelne RG ab, oder einfach grob die Ecke wo die Reagenzgläser liegen?

DermitderMeise hat geschrieben:Vorteile:
- sehr einfach zu "bauen"
- schnell erweiterbar oder umzustrukturieren
- man kann immer mal ein RG rausnehmen und gesondert aus nächster Nähe betrachten, z. B. das Körnerlager mit ein wenig Brut oder die Königin mit ihrem Hofstaat
- ...und einfach ein neu gefülltes dazulegen wenn das Wasser zur Neige geht, bzw. ein leeres auffüllen

Nachteile:
- (Messor-spezifisch) die RG verdrecken wg. der weißlichen Hinterlassenschaften der Tiere recht schnell (wenige Monate)
- (Messor-spezifisch) die Arbeiterinnen "graben" in der Watte und bringen sie auf den Müll, weswegen der Müllhaufen immer ziemlich flauschig ist und man die RG spätestens nach zwei Wiederauffüllungen neu mit Watte bestücken muss
- irgendwann wird's unübersichtlich und, wie schon erwähnt,
- ansehnlich ist das Ganze nicht wirklich - anschaulich aber irgendwie schon
- die RG rollen hin und her wenn sie auf glattem Untergrund liegen, was dann natürlich für mandibelspreizende Empörung sorgt

Auch an dich ein großes Dankeschön, für das Aufzeigen der Vor- und Nachteile!

Liebe Grüße

(a)meise hat geschrieben:Du legst die Reagenzgläser einfach nebeneinander ohne Verbindung mit z.B einem Schlauch?

Einfach nebeneinander - Puristenstyle.

Dunkelst du jedes einzelne RG ab, oder einfach grob die Ecke wo die Reagenzgläser liegen?

Weder - noch. Nach reichlicher Überlegung und Beobachtung leben sie ohne Abdeckung, weil es sie schon vorher nicht wirklich zu kümmern schien ob ein RG abgedeckt war oder nicht. Inzwischen lagern sie täglich einige Saatkörner, Larven & Puppen in die beheizte Ecke aus, sozusagen ins freie Feld.
Die Tiere stehen aber auch in einer ziemlich dunklen Ecke, sollten sie von dort umziehen gibt's erst einmal wieder einen Lichtdeckel.

Auch an dich ein großes Dankeschön, für das Aufzeigen der Vor- und Nachteile!

Gleichfalls - es gibt auch Fragen, die bisher zu selten gefragt wurden. Habe mir noch erlaubt die Überschrift etwas aussagekräftiger zu gestalten.