User des Monats November 2024   ---   marcel  ---   Danke vom TEAM Ameisenforum  

Sklavenrebellion

Nachrichten aus den Medien und der Wissenschaft.
Gast
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#9 AW: Sklavenrebellion

Beitrag von Gast » 29. Oktober 2012, 11:50

Hallo didinium,
„Das paper ist aus meiner Feder aber ich habe die Daten nicht selber erhoben. Diese wurden im laufe von ca 5 Jahren in Laborversuchen gesammelt.“
Das habe ich aus dem Methodenteil der Arbeiten heraus gelesen. Danke für die Bestätigung!
„ach immer wieder einen kontroverse.“
Das verstehe ich nicht ganz. – Es geht doch in der Wissenschaft darum, was wirklich geschieht, unter Ausschaltung möglicher Alternativerklärungen.

Was verstehen Sie unter „cofounding factors“? Ist das ein typo, statt „confounding“ (verwirrend, durcheinander bringend, verflixt)?

Wurden auch die Puppenfraß-Werte in reinen Temnothorax longispinosus-Völkern unter denselben Bedingungen erfasst? – Das könnte Hinweise darauf geben, ob unter den gegebenen Bedingungen auch eigene Puppen zerstört werden! – Mir erscheinen z.B. die angegebenen Temperaturen zu niedrig; ich habe solche Arten inkl. P. americanus während der Puppenentwicklung bei 15 / 25 °C (10 / 14 h) gehalten. – Habe allerdings immer dann, wenn in den Völkern ungewöhnliche Brutverluste auftraten, nach Ursachen gesucht (Milben, zu niedrige Temp., zu seltene Fütterung usw.), bis die Verluste aufhörten.

Noch eine Frage: Meines Wissens ist die Koloniegründung von Protomognathus americanus noch weitgehend unbekannt, ebenso das Paarungsverhalten. Gibt es dazu inzwischen Untersuchungen oder Pläne? – Ich musste diesbezügliche Versuche leider immer zu früh aufgeben, weil mir der Nachschub an Wirtsvölkern fehlte. Eine entsprechend große Anzahl zu halten, war einfach zu aufwändig, zumal ich immer auch andere Arten parallel bearbeitet habe.
Die beiden Arbeiten (s. unten) dienten damals hauptsächlich dazu, Verwandtschaftsbeziehungen in der damaligen Gattung Harpagoxenus aufzuzeigen und führten letztlich dazu, dass P. americanus aus der Gattung Harpagoxenus ausgeschlossen werden musste.

MfG und viel Erfolg!
Merkur

Die kennen Sie sicher:
Buschinger, A., Alloway, T.M. (1977) :Population structure and polymorphism in the slave-making ant Harpagoxenus americanus ( Emery) (Hymenoptera: Formicidae). Psyche, 83, 233-242.
Buschinger, A., Alloway, T.M. (1979): Sexual behaviour in the slave-making ant, Harpagoxenus canadensis M.R. Smith, and sexual pheromone experiments with H. canadensis, H. americanus (Emery), and H. sublaevis (Nylander) (Hymenoptera; Formicidae).Z. Tierpsychol. 49, 113-119.



didinium
Offline
Beiträge: 7
Registriert: 20. Mai 2011, 04:14
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#10 AW: Sklavenrebellion

Beitrag von didinium » 31. Oktober 2012, 23:41

Hallo Merkur,
Um auf alle Punkte einzugehen:

1. Herausfinden was wirklich passiert.

Ja darum sollte es in der Wissenschaft gehen. Es ist aber leider oft der Fall das persönliche Interessen der Wahrheit im Wege stehen. Das ist mir leider schon ein paar mal passiert.

2. ja es handelt sich um einen typo es sollte natürlich confounding bedeuten. Wir hatten lange Debatten darüber ob die woher die unterschiede im Überleben kommen. Und natürlich ist es nicht auszuschließen, dass die beiden Species unterschiedlich Anfälligkeit fur Krankheiten oder Haltungsbedingungen sind.

3. Ja die Volker (P.americanus und reine T.longispinosus) wurden unter gleichen Bedingungen gehalten. Und es ist eben auch der fall das in recht vielen P.americanus Nestern sehr viel Parasiten überleben. Es ist also fur T.longi möglich P.americanus mit hoher Effizienz auf zu ziehen.
4. mit der Temperatur hatten wir noch nie Probleme. futter wurde ausreichend zur Verfugung gestellt und die Entwicklungsraten in T.longi Nestern waren sehr hoch (um die 90%).

Aber ich mochte einmal die Idee aufwerfen das auch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit Parasiten puppen zu fressen den gleichen Effekt hatte. Nämlich ein reduziertes Wachstum der Parasitennester. Der Modus der Tötung ist egal es zahlt nur das Ergebnis.

Zu den P. americanus Kolonie Gründungen. Wir hatten im Jahr 2010 ausgesprochenes gluck und einen grosse anzahl an Jungkoeniginnen hat in einem unserer Feldmanipulationen gerundet. Das paper ist hier zu finden Raiders from the Sky:slavemaking founding queens selct for aggression in host colonies.

https://www.researchgate.net/profile/Tobias_Pamminger/

Dies sind meines Wissens nach die ersten Felddaten zum Übernahme erfolg und lokalen Häufigkeit. Ich habe leider keine Laborversuche zur Nestübernahme durch Jungköniginnen durchgeführt. Im Moment arbeite ich gerade an einem paper zum Raubzugsverhalten eines bislang nicht beschrieben sklavenhalters (T.sp.) "T. pill" der eine bislang nicht beschrieben (friedliche Nestübernahme) praktiziert. In vielen Fallen werden auch alle Arbeiter des Nestes in das Parasiten Nest eingegliedert. Im zuge der Literatur Recherche habe ich diese beiden Publikationen natürlich wieder einmal gelesen.

MFG didinium



Gast
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#11 AW: Sklavenrebellion

Beitrag von Gast » 1. November 2012, 15:54

Hallo didinium,

Danke für den Post und die diversen (Er-)klärungen. Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ich noch etwas weiter „bohre“, ganz im Sinne meines „Herausfinden was wirklich passiert“. ;)

Zitat didinium
„Herausfinden was wirklich passiert“.
Ja darum sollte es in der Wissenschaft gehen. Es ist aber leider oft der Fall das persönliche Interessen der Wahrheit im Wege stehen. Das ist mir leider schon ein paar mal passiert.“
Ich hoffe, dass ich da nichts falsch verstehe!
Da hilft nur der Mut zur Kritik bzw. Selbstkritik, und wenn man selbst „Unwahres“ geschrieben hat, das öffentlich zu widerrufen.
Nichts ist schlimmer, als bei wiss. Fehlverhalten erwischt zu werden. Es kann die eigene Karriere ruinieren, und auch die von Beteiligten. – Natürlich kommt so etwas vor, auch unter Wissenschaftlern, die ja auch Menschen sind. Akzeptabel ist es unter keinen Umständen.

Hierzu eine niedliche Geschichte, vor allem für die Mitleser (Die Beringerschen Lügensteine aus Würzburg): http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrzburger_L%C3%BCgensteine

Und ernsthaft (Betrug und Fälschung in der Wissenschaft):
http://de.wikipedia.org/wiki/Betrug_und_F%C3%A4lschung_in_der_Wissenschaft

Ihre Arbeit “Raiders from the sky: slavemaker founding queens select for aggressive host colonies” kenne ich.
Ist es wirklich so, dass P. americanus bei der Koloniegründung nur die Wirtspuppen erobert?
Also wie bei Harpagoxenus sublaevis, H. canadensis und Chalepoxenus spp.?
(Myrmoxenus tötet nur die Wirtskönigin und übernimmt das ganze Wirtsvolk).

Meine Frage zielte nicht auf den Gründungserfolg der P. americanus Jungköniginnen, sondern darauf, WIE sie es tatsächlich machen. Z. B. Myrmoxenus: Gyne würgt Wirtsgyne, bis diese nach einiger Zeit stirbt. Harpagoxenus: beißt der Gyne und ihren Verteidigerinnen Beine und Fühler ab (das schafft sie nur in kleinen Wirtsvölkchen). Chalepoxenus: Gyne sticht Königin und Verteidigerinnen des Wirtsvolkes (geht auch nur in kleinen, jungen Wirtsvölkchen, aber die sind ja in jeder Population vorhanden).

Zum Gründungserfolg von Harpagoxenus sublaevis:
Winter, U., Buschinger, A., 1986: Genetically mediated queen polymorphism and caste determination in the slave-making ant, Harpagoxenus sublaevis (Hymenoptera: Formicidae). Entomol. Gener. 11, 125-137.
Hier wurden die gerade begatteten Jungköniginnen in Arenen mit ausgewählten (aus dem Freiland) kleinen Völkchen von Leptothorax acervorum gesetzt (je 1 Königin, 15 Arbeiterinnen, Brut). Etwas abhängig vom Genotyp der Harpagoxenus-Jungköniginnen (die Art ist königinnen-polymorph und hat entsprechend Gynen von 3 Genotypen) waren zwischen 51% und 70 % der Jungköniginnen erfolgreich. Insgesamt wurden Versuche mit 131 Jungköniginnen durchgeführt. Zweck war die Suche nach Eigenschaften der Weibchen bzw. der raubziehenden Arbeiterinnen, die für die unterschiedliche Häufigkeit der Völker mit entflügelten bzw. intermorphen Königinnen verantwortlich sein könnten.

Nebenbei: In der Introduction zu “Raiders from the Sky…“ heißt es, dass „a genetic basis of aggression was indicated by behavioural consistency over different worker generations …" -
Ich bemühe mich immer, klar zu stellen, dass es sich bei aufeinander folgenden Bruten von Arbeiterinnen in einem Nest (von derselben Königin) NICHT um Generationen handelt (engl. sind es brood batches), sondern um ein- und dieselbe Generation. Es sei denn, Sie hätten Stammvölker (Generation 1) mit solchen verglichen, die von Töchtern dieser Stammvölker gegründet wurden (Generation 2). Das ist aber sicher nicht der Fall.

Zitat:
Im Moment arbeite ich gerade an einem paper zum Raubzugsverhalten eines bislang nicht beschrieben sklavenhalters (T.sp.) "T. pilla…" der eine bislang nicht beschrieben (friedliche Nestübernahme) praktiziert. In vielen Fallen werden auch alle Arbeiter des Nestes in das Parasiten Nest eingegliedert.“
Schön, dass sich nun jemand um die Schwesterart von Temnothorax duloticus kümmert („T. pilla…“ *). Hoffentlich wird Stefan Co... die endlich mal beschreiben. Bekannt ist mir die Existenz dieser Form seit ca. 1980. – Auch bei T. duloticus ist die Koloniegründung noch unbekannt. Ich fand mal eine Gyne allein in einem vergleichsweise sehr großen Volk von T. longispinosus. Erwarte daher, dass so etwas wie bei Myrmoxenus geschieht, Elimination der Wirtskönigin und Übernahme des gesamten Wirtsvolkes. Bloß: WIE?

„Friedliche Nestübernahme“ – Bei der Koloniegründung wohl nicht ganz. Das müsste dann wie bei Myrmoxenus laufen, denn eine Wirtskönigin ist ja nie in den T. duloticus-Nestern. Oder beim Raubzug? – Das erinnert an Kutters Eudulosis, aber auch an die „Verschmelzung“ von Kolonien in zu enger Nachbarschaft im Experiment. Ich habe in meiner Diss. so etwas gemacht, mit T. nylanderi, bei der ich sogar künstlich polygyne Völker produzieren konnte.
Bu 1968: Mono- und Polygynie bei Arten der Gattung Leptothorax Mayr (Hymenoptera Formicidae). Ins. Soc. 15, 217-226.
Da ging es allerdings um die Monogynie-Sicherung; Sozialparasiten waren da noch nicht beteiligt.

MfG,
Merkur
*) den provisorischen Artnamen schreibe ich bewusst nicht aus. Suchmaschinen finden sonst auch solche Diskussionen wie hier, wenn die Art mal formal beschrieben sein wird.



Benutzeravatar
hormigas
Halter
Offline
Beiträge: 403
Registriert: 11. April 2012, 13:52
Hat sich bedankt: 16 Mal
Danksagung erhalten: 7 Mal

#12 AW: Sklavenrebellion

Beitrag von hormigas » 2. November 2012, 11:56

Merkur hat geschrieben: Worauf ich hinweisen möchte: Das Verhalten von Sklavenhaltern zu ihren Sklaven, und umgekehrt, kann durch etliche Faktoren beeinflusst werden, natürliche ebenso wie experimentelle.
So war über lange Zeit von einer nordamerikanischen Forschergruppe behauptet worden, dass die Sklavenhalter (P. americanus!) einen Großteil der geraubten Sklavenart-Puppen schlicht verzehren. Unsere Experimente haben gezeigt, dass Mangelernährung der Kolonien diesen Effekt ausgelöst hatte (eine künstliche Diät), während bei uns mit Mehlkäferpuppen und Honigwasser ernährte Völker dieses Verhalten nicht aufwiesen.
MfG,
Merkur
Ich lese lustiger wiese gerade das Buch von Klaus Dumpert "Das Sozialleben der Ameisen" aus dem Jahr 1994. ISBN 3-489-63636-8
Nach diesem Buch kommt nur die Mangelernährung, wie von Merkur erwähnt, für dieses Verhaltens in Frage.
Will mich aber nicht zusehr in eure Diskusion einmischen.
Ist mein erstes Buch;)
lg


arriba hormigas :)

Gast
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#13 AW: Sklavenrebellion

Beitrag von Gast » 2. November 2012, 15:25

Hallo hormigas,

Eine Diskussion ist zum Diskutieren da ;), und schön, dass Du in dem Buch von Dumpert liest! Es ist noch immer sehr lehrreich, auch wenn inzwischen einige Neue Erkenntnisse erarbeitet wurden.
Man muss die zeitliche Abfolge bedenken:
- 1988 erschien die Arbeit, in der die negativen Auswirkungen der (allein verfütterten) Bhatkar-Whitcomb- Diät beschrieben wurden.
- 1994 hat K. Dumpert diese Erkenntnisse in der 2. Auflage seines Buches wiedergegeben.
- 2012 nun, bald 20 Jahre später, weiß man noch einiges mehr, auch über z.B. Temperatureinflüsse auf sich entwickelnde Ameisenlarven und –puppen.

Ich habe gerade noch mal nachgesehen, was Dumpert zu Protomognathus schreibt. Er zitiert Wesson, dem wir u.a. die Erstbeschreibung (1937) von Temnothorax duloticus samt ersten Hinweisen auf ihre Sklavenhalter-Lebensweise verdanken:
http://gap.entclub.org/taxonomists/Wesson,%20L.G/1937.pdf

Wesson (1939) hat auch das Schwärmen und das Koloniegründungsverhalten von Protomognathus americanus bereits beschrieben: Wesson, L. G., 1939. Contributions to the natural history of Harpagoxenus americanus Emery (Hymenoptera: Formicidae). Amer. Ent. Soc. 65: 97-122.
Die Arbeit scheint nicht online zu sein, aber sie ist eine wahre Fundgrube für Informationen über diese Art. Daraus stammt auch die Schilderung von Dumpert, wonach die P. americanus-Jungkönigin die verteidigenden Wirtsarbeiterinnen am Fühler packt und aus dem Nest wirft. Wirtskönigin und weitere Arbeiterinnen ergreifen die Flucht. – Wie weit Pheromone der Parasitenkönigin dabei eine Rolle spielen, blieb zu ergründen.
Interessant ist auch, dass Wesson in P. americanus-Nestern mehrfach über 20, und einmal 50 Protomognathus-Arbeiterinnen fand, sowie, dass er Raubzüge beobachtete, bei denen bis zu 25 P.-Arbeiterinnen in einer Reihe Richtung Wirtsnest zogen. Das spricht nicht gerade für eine Reduktion der Sklavenhalter durch aufsässige Sklaven. :)

Es ist immer wieder faszinierend, gerade in älterer Literatur zu blättern und zu sehen, was da schon alles beobachtet worden war!

MfG,
Merkur



didinium
Offline
Beiträge: 7
Registriert: 20. Mai 2011, 04:14
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#14 AW: Sklavenrebellion

Beitrag von didinium » 2. November 2012, 17:49

"Ich hoffe, dass ich da nichts falsch verstehe!
Da hilft nur der Mut zur Kritik bzw. Selbstkritik, und wenn man selbst „Unwahres“ geschrieben hat, das öffentlich zu widerrufen."

Oh um Himmels willen nein ich hoffe nicht das mir so etwas passiert ist! Das ist ganz falsch herüber gekommen. Es ist mir in Diskussionen schon des öfteren passiert das Argumente einfach mit den Worten: "das glaube ich nicht" oder "so ist das nicht" abwimmelt werden wenn die vorgebrachten Ideen den ihren widersprechen.... Ich glaube das in solchen Fällen Stolz oder auch die Unfähigkeit zur Selbstkritik eine wichtige rolle spielt.
Und ja ich stimme 100% zu verhalten das der Wahrheitsfindung im weg steht ist NIEMALS akzeptabel. Ich hatte zu diesem Thema unlängst einen interessante Diskussion. Ich habe mich gefragt wie es soweit kommen kann das ganze Publikationen oder gar Karrieren frei erfunden sind. Es wurde das Argument gebracht das die Kriminelle Energie von menschen unterschiedlich ist und es daher auch kriminelle Wissenschafter geben muss. Ich glaube jedoch das diese die Minderheit der Fälle betrifft. Ich glaube das es eine Aneinanderreihung von "kleinen Verfehlungen" ist die, wenn sich nicht erkannt werden, alltäglich werden und so die Tore zu schlimmerem öffnen. In einem solchen schleichenden Prozess sind sehr gefährlich. Es fangt mit kleinen dingen wie Ausreißern an. aber bereits hier gilt alle Daten mussen offen gelegt werden. Etwas das z.B. in der experimentellen Physik Gang und gebe ist.

Nun zum erfreulicheren Teil der Diskussion:

Ich habe leider noch nie Nestübernahmen durch P.americanus Königinnen gesehen. In unserem Feldexperiment haben wir in summe ca. 40 (33 in Experiment) frisch Übernommenen Nester (ca 3- 2 Wochen) gefunden. In keinem dieser Nester haben wir T.longispinosus arbeiterinnen gefunden aber einen variable Anzahl von puppen. Ich habe P. americanus Jungkonigginnen bei Raubzügen gefilmt (sie verhalten sich wie arbeiterinnen waren allerdings nicht begattet). Beim eindringen in die Nester wurde sofortiges Evakuierungsverhalten der Wirte ausgelost. Ich vermute also das dies bei Königinnen übernahmen ähnlich sein wird. In viele fallen gelingt es der Königin den Nesteingang zu blockieren und so die vollständige Rettung der brut zu unterbinden. Es geht aber nicht ohne kämpf von statten an zwei Jungköniginnen habe wir noch verbissene T.longispinosus Köpfe gefunden.

Danke für die Richtigstellung was die Arbeitergeneration betrifft. Es stimmt das ist schlampig formuliert. Ich muss auch zugeben das mir das nicht aufgefallen ist. Aber es stimmt natürlich und in Zukunft werde ich das richtig stellen.

Ist es nicht so das T.p. die Schwesterart zu T.longispinosus ist? (J. Beibl, R. J. Stuart, J. Heinze and S. Foitzik (2005). Six origins of slavery in formicoxenine ants Insect. Soc.) Ich habe T.pilla. auch nur mit T.longi und T. ambiguus gefunden.

Zu T .pilla: Ich habe versucht Kontakt zu SC aufzunehmen leider ohne erfolg. Es wäre jedoch wünschenswert eine Artbeschreibung zu haben bevor ich die ethologischen Untersuchungen veröffentlichen werde. Es handelt sich nicht um Gründungen sondern um echte Raubzüge. Das Interessante ist jedoch das Wirts Kolonien infiltriert werden, die Parasiten oft gar nicht attackiert werden sondern im gegenteil ins Nest integriert werden. Sie werden erst gründlich geputzt und dann auch noch gefuttert (2 Minuten nach dem eindringen in das Nest). Danach verbleiben sie im Nest und versuchen nach ein paar Stunden einzelne Arbeiterinnen zu packen und in das Parasiten Nest zu tragen. sobald dies geschehen ist werden die wirte von den Parasiten im Tandem run zur wirtskolonie zurück geführt und beginnen ihr eigenes Nest (Arbeiter und Brut) in das Parasiten Nest zu transferieren. Es war wirklich erstaunlich das zu beobachten. Meiner Meinung nach handelt es sich um (missbrauchtes)Umzugsverhalten. aber dies funktioniert nur im Falle von Nestern ohne Königinnen. Falls eine Königin anwesend ist eskaliert der Versuch der Übernahme schnell und T.p. veranstaltet ein Massaker (zwei arbeiterinnen haben die gesamte Kolonie getötet) und übernimmt nur die brut. Ich habe die meisten verhalten auch auf Video aufnehmen können und in summe 16 Raubzüge beobachten können. Ich muss zugeben ich war schlichtweg begeistert und wollte SC einen anderen Namen vorschlagen "T. janusii" um dem bi-polaren Verhalten dieser Ameisen Rechnung zu tragen. Ich hatte auch schon die Idee in meinen post doc in diese Richtung zu arbeiten. Leider sind diese Ameisen recht selten (oder eher schwer im Feld zu finden). Ich fand vor allem den Umstand sehr interessant, das diese Art zwei unterschiedliche Raubzugsverhaltenverhalten an den tag legt zum einen "klassisches" Raubzugsverhalten und zum anderen eben diese stillen Übernahmen ohne tote bei voller Eingliederung der Wirtsarbeiter in das Parasiten Nest. Wirtskoniginnen werden übrigens aus dem Wirtsnest gezerrt und getötet.

soweit von meiner Seite

MFG didinium



didinium
Offline
Beiträge: 7
Registriert: 20. Mai 2011, 04:14
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#15 AW: Sklavenrebellion

Beitrag von didinium » 2. November 2012, 21:27

Nach dem letzten post zitat:"Interessant ist auch, dass Wesson in P. americanus-Nestern mehrfach über 20, und einmal 50 Protomognathus-Arbeiterinnen fand, sowie, dass er Raubzüge beobachtete, bei denen bis zu 25 P. americanus Arbeiterinnen in einer Reihe Richtung Wirtsnest zogen. Das spricht nicht gerade für eine Reduktion der Sklavenhalter durch aufsässige Sklaven"

bin ich noch einmal durch meine daten gegangen (incklusive meiner vorgaenger sammeldaten von 2000-2011). Die durchschnittlichen Nester hatten ca 5 P.americanus arbeiterinnen in NY. In OH habe ich auch 2 mal (2010) sehr grosse Nester (55 P.americanus Arbeiterinnen) gefunden aber auch dort lag die durchschnittliche nestgroesse bei ca 5 P.americanus arbeiterinnen. Es ist gerade diese Diskrepanz zwischen durchschnittlicher Groesse und der maximal Groesse von Nestern die mich immer fester an einen Reduktion der P.americanus arbeiterinnen glauben laesst. Es liegt also nicht an einer intrinsischen limitation von P.americanus und auch nicht daran das sklaven sich prinzipiell nicht gut um P.americanus puppen kuemmern koennen. Es muss also andere Faktoren geben die das nestwachstum sehr stark haemmen.

@hormigas das interessant ist aber das die erhoehte mortalitaet nicht waerend des larven stadium (bei futter mangel wuerden wir auch eine erhoehte sterblichkeit der larven erwarten) auftritt und viele der puppen nicht gefressen werden sondern teilweise vor dem nest deponiert werden. Ein verhalten das ich uebrigens auch bei hummeln (Bombus terrestris) beobachtet habe am ende des Sommers bricht die Sozialitaet der Nester zusammen (competition point) und die Hummelarbeiterinnen anfangen selbst nachkommen zu produzieren. Ab diesem Zeitpunkt wird unerwuenschte Brut (meist der Koeniginn) entfernt aber nicht gefressen. Ich habe nach manchen naechten berge von larven vor dem Nest gefunden.



Gast
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#16 AW: Sklavenrebellion

Beitrag von Gast » 3. November 2012, 16:09

Hallo didinium, (zu Post # 14)

Ja, Klarheit und Sorgfalt im Ausdruck sowie korrekte Schreibweise können so manches Missverständnis vermeiden. ;-) (s. auch Pers. Nachricht!)

Zitat: Ist es nicht so das T.p. die Schwesterart zu T.longispinosus ist? (J. Beibl, R. J. Stuart, J. Heinze and S. Foitzik (2005). Six origins of slavery in formicoxenine ants Insect. Soc.) Ich habe T.pilla. auch nur mit T.longi und T. ambiguus gefunden.
Richtig, das hatte ich inzwischen vergessen. Es ist allerdings einer der Fälle, wo bei mir doch Restzweifel bleiben. T. dul. und T. pill… sehen sich so verd… ähnlich, dass es mir schwer fällt, an einen separaten Ursprung der beiden bei T. curvispinosus resp. T. longispinosus zu „glauben“. Die konvergente Entstehung der Gruppenrekrutierung bei europ. Myrmoxenus, bei P. americanus, und dann gleich zweimal bei T. dul. und T. pill.. ist irgendwie unwahrscheinlich. Aber die Ergebnisse von Beibl et al. 2005 stehen nun mal so, und mein „Glaube“ kann keine Berge versetzen….

Zur Koloniegründung von T. duloticus habe ich nochmals bei Wesson nachgesehen, sowie bei
Buschinger, A., Ehrhardt, W., Winter, U. 1980: The organization of slave raids in
dulotic ants - a comparative study (Hymenoptera, Formicidae). Z. Tierpsychol. 53, 245-
264, 1980 (leider nicht online).
Wesson, L. G. 1940. Observations on Leptothorax duloticus. Bulletin of the Brooklyn Entomological Society 35: 73-83.
Er hat T. dul. mit T. longisp UND T. curvispin. in 1 Nest gefunden!.
T. duloticus betreibt Stachelkampf (war mir entfallen; ist > 30 Jahre her, dass ich das gelesen habe!).
Seine Koloniegründungsversuche hat er anscheinend mit künstlich entflügelten, unbegatteten Gynen gemacht. Das konnte nix werden. So ist die Koloniegründung wohl für L. dul. und für L. pill… unbekannt.

Zu T. pilla…:
Zitat:Es handelt sich nicht um Gründungen sondern um echte Raubzüge. Das Interessante ist jedoch das Wirts Kolonien infiltriert werden, die Parasiten oft gar nicht attackiert werden sondern im gegenteil ins Nest integriert werden. Sie werden erst gründlich geputzt und dann auch noch gefuttert (2 Minuten nach dem eindringen in das Nest). Danach verbleiben sie im Nest und versuchen nach ein paar Stunden einzelne Arbeiterinnen zu packen und in das Parasiten Nest zu tragen.
Ich fand vor allem den Umstand sehr interessant, das diese Art zwei unterschiedliche Raubzugsverhaltenverhalten an den tag legt zum einen "klassisches" Raubzugsverhalten und zum anderen eben diese stillen Übernahmen ohne tote bei voller Eingliederung der Wirtsarbeiter…

Vorsicht! Das ist mit höchster Wahrscheinlichkeit ein Artefakt, der auch bei anderen Untersuchern und anderen Arten bereits aufgetreten ist.

So in frühen Versuchen zum Raubzugsverhalten von Harpagoxenus sublaevis, (1968!) wo das als „friedliche Raubzüge“ bezeichnet wurde:
Buschinger, A. (1968): Untersuchungen an Harpagoxenus sublaevis NYL.(Hymenoptera, Formicidae). III. - Kopula, Koloniegründung, Raubzüge. Ins. Soc. 15, 89-104. Zusammenfassung online: http://rd.springer.com/article/10.1007/BF02224896

Ich hatte bereits erwähnt, dass auch der Stifter Ihres Kutter-Preises, H. Kutter, Ähnliches beobachtet und als Eudulosis bezeichnet hat. Leider ist nicht alles online:
http://antbase.org/ants/publications/4722/4722_0016.pdf

Kutter, H. (1956): Beiträge zur Biologie paläarktischer Coptoformica (Hym. Form.) - Mitt. Schweiz. Entomol. Ges. 29, 1-18.

Kutter, H. (1957): Zur Kenntnis schweizerischer Coptoformica-Arten. „II. Mitteil. – Mitt. Schweiz. Entomol. Ges. 30, 1-24. http://gap.entclub.org/taxonomists/Kutter/1957.pdf

Hier im AF: http://www.ameisenforum.de/53567-post24.html

Meine Ansicht, dass es sich in allen Fällen um ein Artefakt handelt, begründet sich aus meinen späteren Experimenten. Das „merging“ tritt gerne dann auf, wenn die betr. Völker zu eng und zu plötzlich konfrontiert werden, wobei es ziemlich egal ist, ob man zwei Völker einer Art, zweier verschiedener Arten, oder einer Sklavenhalter- und einer Wirtsart zusammen bringt. Bei Kutter waren es sogar mehrere Kolonien mehrerer Arten. Ich hoffe, Sie kennen die beiden Arbeiten von 1956 und 1957.

Bei Buschinger 1968 waren Wirts- und Sklavenhalter-Nest in den diagonal gegenüberliegenden Ecken einer 50 x 50 cm-Arena platziert. Das war sicher zu wenig, und es war falsch, die beiden Nester einfach ohne weitere Vorkehrungen da einzusetzen. Aber man wusste es ja nicht besser…

Später wurden die Freilandverhältnisse sehr sorgfältig imitiert:
- Raubzugsversuche wurden grundsätzlich in unterteilten Arenen durchgeführt, die bis zu 120 cm lang waren.
- Beide Völker bekamen Gelegenheit, ihr jeweiliges Abteil für mindestens 3 Tage zu erkunden und durch Kot, evtl. Pheromone (hypothetisch!) zu markieren. Gefüttert wurde in beiden Arenateilen in einigem Abstand zu den Nestern.
- In der Mitte der Abtrennwand war ein Durchgang, der mit einem Stopfen verschlossen war.
- Es wurde beobachtet, ob „scouts“ der Sklavenhalter unterwegs waren (am Verhalten erkennbar).
- Wenn genügend Zeit für die Beobachtungen zur Verfügung stand und Temperatur sowie Lichtverhältnisse passend (vielfach musste Sonnenlicht ins Labor fallen), wurde der Stopfen entfernt.
- Wenn ein scout die Öffnung entdeckte, war an seinem Verhalten in dem Wirtsteil der Arena eine schwer beschreibbare Veränderung zu erkennen, menschlich ausgedrückt: Das Tier „stutzte“, und nahm dann seinen Suchlauf mit erhöhter Geschwindigkeit wieder auf. Dann war Geduld gefragt, bis der scout das Wirtsnest entdeckt hatte und zu rekrutieren begann. – Immerhin haben wir solche Versuche routinemäßig in einem Zool. Großpraktikum mit Studierenden durchgeführt; so gut hat das funktioniert!

Das Ganze basiert auf der Überlegung, dass im Freiland kaum zwei größere Völker so nahe beieinander siedeln, dass es zu einer Verschmelzung kommen kann. Schließlich hätten sie über Jahre nebeneinander heranwachsen müssen, ohne sich in die Quere zu kommen. Außerdem scheint es bei den Formicoxenini eine Art Territorien zu geben, die sie „kennen“, ob markiert oder nicht. Die Tiere können ja nicht ahnen, dass ihnen jemand plötzlich ein Wirtsvolk „vor die Tür gesetzt“ hat.

Zu Post # 15
Zitat: Es ist gerade diese Diskrepanz zwischen durchschnittlicher Groesse und der maximal Groesse von Nestern die mich immer fester an einen Reduktion der P.americanus arbeiterinnen glauben laesst. Es liegt also nicht an einer intrinsischen limitation von P.americanus und auch nicht daran das sklaven sich prinzipiell nicht gut um P.americanus puppen kuemmern koennen. Es muss also andere Faktoren geben die das nestwachstum sehr stark haemmen.
Wenn, wie Sie selbst beschreiben, in einem Jahr sehr viele Jungköniginnen von P. americanus erfolgreich Kolonien gründen, dürften die jungen Völker in den folgenden 2-3 Jahren um Wirtsvölker konkurrieren und aus diesem Grund schon mal weniger Sklaven bekommen, also klein bleiben. Wenn einzelne Völker (mit „Glück“) in einer Umgebung mit vielen Wirtsvölkern entstehen, ergibt sich ein Rückkopplungseffekt: Sie erbeuten viele Sklaven, wachsen stärker, dehnen ihr „Einzugsgebiet“ weiter aus, reduzieren damit aber auch die Chancen für die Ansiedlung bzw. das Heranwachsen neuer, kleiner Völker. – Das Ganze ist von einer m. E. kaum quantifizierbaren Dynamik bestimmt.

Von Myrmoxenus kraussei habe ich Populationen erlebt, wo jedes dritte Volk von Temnothorax recedens parasitiert war. Vielleicht die phylogenetische Grundlage dafür, dass bei dieser Art in den meisten Gebieten das Raubzugsverhalten reduziert bis verschwunden ist, so dass jede Jungkönigin nur noch ihr Gründungsvolk als Ressource verbraucht, die Anzahl der Arbeiterinnen auf nur noch 2-5 reduziert (oder, wie auf Kreta, völlig arbeiterinnenlos wurde), und nur noch einige wenige Geschlechtstiere erzeugt?

Zitat: „… das interessant ist aber das die erhoehte mortalitaet nicht waerend des larven stadium (bei futter mangel wuerden wir auch eine erhoehte sterblichkeit der larven erwarten) auftritt und viele der puppen nicht gefressen werden sondern teilweise vor dem nest deponiert werden.
Larven überstehen Futtermangel relativ leicht, indem sie das Wachstum einstellen und evtl. im nächsten Jahr weiter wachsen. Sie „genießen“ wohl auch einen „internationalen“ Schutz als Brutstadien, die man ja bekanntlich leicht zwischen Völkern verschiedener Arten austauschen kann. Wenn Puppen irgendwie geschädigt werden (z.B. unpassende Temperatur), gehen sie ein und werden entsorgt, oder auch gefressen.

Es ist extrem bedauerlich, dass die Sozialinsektenforscher so individualistisch geartet sind!
Bei den „alten“ wie Kutter, Stumper, Gößwald, Wesson, Sturtevant usw. findet man kaum je Temperaturangaben. Sie haben zumeist zur natürlichen Jahreszeit im Verbreitungsgebiet der Arten ihre Versuche gemacht und dabei wohl automatisch passende Verhältnisse gehabt. Gefüttert wurde nach Gutdünken, aber immer mit genauer Beobachtung von Anzeichen eventueller Mangelerscheinungen. Deshalb sind die Berichte auch oft recht umfangreich bis umständlich (Bsp. Kutter 1956, 1957).
Dafür lassen sich viele exakte Beobachtungen nachvollziehen (auch wenn die Interpretation heute anders ausfallen muss). Heute wird leider viel Information mittels komplizierter Statistik verschleiert. (Ich weiß, die Editoren verlangen das so!)
Versuchsbedingungen wählt anscheinend jeder Forscher nach Gutdünken, so dass Vergleiche mit früheren Arbeiten extrem erschwert sind. Bsp. Temperaturen: Wir haben (über Jahrzehnte optimert) die Temnothorax-Arten (auch amerikanische) bei 15/25 °C Sommertemperaturen gehalten. Ergebnisse somit nicht vergleichbar mit Euren bei 15/20 °C.
Bsp.: http://myrmecologicalnews.org/cms/images/pdf/volume6/mn6_67-76_printable.pdf
Es geht um Temnothorax minutissimus, einen Parasiten bei T. curvispinosus, also Tiere aus der nächsten Verwandtschaft Ihrer Versuchstiere und aus vergleichbaren Habitaten. Haltungsbedingungen (bei uns identisch seit 1974) wurden mehrfach publiziert, z.B. hier:
Life history of the parasitic ant, Epimyrma bernardi ESPADALER, 1982 - Spixiana 18, 75-81, 1995. http://biostor.org/reference/52768.text
“Living colonies were reared according to Buschinger (1974) in 3-chambered plastic formicaries with a plaster floor, and in artificial nests made from a plastic frame between two microscopic slides. Food (honey and water 1:1, insect pieces) was provided ad libitum three times a week. Colonies were hibernated for 4-5 months in constant 10 °C. Spring was simulated during 2 weeks in a temperature rhythm of 10/20 °C (12:12 h), summer for about 4 months in 15/25 °C (10:14 h) with weak Illumination during the warm hours. When the development of new pupae decreases the colonies go through another 2 weeks at 10/20 °C (12:12 h) into the next hibernation.”

In manchen Fällen kommt noch hinzu, dass Autoren im Methodenteil schlicht schreiben, dass sie ihre Tiere mit einer „Standarddiät“ ernähren. Mit Glück findet man einen Hinweis auf die Bhatkar-Whitcomb- Diät, oder man erfährt das erst auf Nachfrage :mad:.
Fragt man bei für diese Diät „zu gut“ erscheinenden Ergebnissen weiter nach, bekommt man nicht selten die Information, dass Insekten und Honig „zugefüttert“ wurden.
Nein, so sind Ergebnisse nicht zu reproduzieren!

Warum schreibe ich das alles so ausführlich? – Wer sich nicht dafür interessiert, soll bitte gleich abschalten! :)
Es ist ein „Blick hinter die Kulissen“ der Ameisen-Forschung, und sicher für jeden an echter Wissenschaft interessierten Leser nicht ohne Bedeutung. Es soll zeigen, wie kompliziert es in diesem Bereich sein kann, herauszufinden, was in der Natur wirklich geschieht, und wie viele Faktoren zu beachten sind, wenn man belastbare Aussagen zur Evolution bestimmter Verhaltensmuster machen möchte.

MfG, und schönen Sonntag,
Merkur



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Neues aus Medien & Wissenschaft“