Gut, jetzt kann ich genauer darauf eingehen.

PHiL hat geschrieben:Aber tut ein kleinerer Kopf eigendlich nichts zur Sache? Ich meine, Schlangen renken ihren Unterkiefer aus, und bekommen so ziemlich alles runtergeschluckt, was sie wollen.

Schon, aber dennoch bevorzugen sie Beute, bei der sie sich nicht den Kiefer ausrenken müssen. Auch Warane fressen lieber viele kleine Tierchen als ein großes.

PHiL hat geschrieben:Die kleinen Kröten würden immer noch gefressen werden. Und soweit ich weiß, besitzen auch die kleinen ein tödliches Gift, dass eine Schlange umbringt.

Ja eben, dass meine ich doch. Die Schlangen fressen sogar bevorzugt die kleinen Kröten. Durch den längeren Körper überleben sie es aber. Würden sie aber eine große Kröte fressen, so würden sie daran sterben.
Darum haben sich eben die mit kleinen Köpfen durchgesetzt. Die fressen eben mehr kleine Kröten und leben damit länger als die Großköpfigen Schlangen die gerne mal eine größere Kröte verspeisen. Was dann ja ihr letztes Mahl war.

Im übrigen ist ein Schlangenkopf sehr flexibel beim Wachstum.
Teilt man ein Schlangengelege auf, und füttert die einen Jungschlangen mit kleinen Beutetieren und die anderen mit großen, werden die mit der größeren Beute als Erwachsene immer größere Köpfe haben als die andere Vergleichsgruppe.
Das Wachstum der Kiefer passt sich an die Beute an.
Man hat das mal untersucht, nachdem aufgefallen ist, dass die Köpfe bei der gleichen Art recht unterschiedlich sein können.
Eine Population lebte auf einer Insel und muss sich dort mit Raten und kleinen Seevögeln ernähren. Diese Tiere haben deutlich größere Köpfe als die auf dem Festland lebenden Tiere. Denn diese können sich eben auch von kleineren Tieren ernähren, welche aber auf der Insel nicht vorkommen.

PHiL hat geschrieben:in der Dokumentation hieß es, dass schon die Kaulquappen giftig sind, und sogar Krokodile an den Gift verenden. Das hat mWn wenig mit der Körperrelevation zu tun.

Na ja, man muss nicht alles glauben was das Fernsehen so zeigt.^^

PHiL hat geschrieben:schließlich gibt es da ja kaum noch heimische Kröten....

Leider! Darum zeigt die Regierung in den Werbepausen im Fernsehen auch immer kleine Filmchen, in welchen erklärt wird wie man diese Kröten am besten einfangen und abtöten kann. Das ist schon komisch, aber wenn dann die Leute neben dir plötzlich einen Satz zur Seite machen, verwundert dies noch mehr. Erst beim genauen hinsehen bemerkte ich dann, dass sie auf kleine Agakröten springen um sie zu töten. Ziemlich ekelig, aber bei der verzweifelten Situation verständlich.

So, ich hoffe ich hab´s jetzt deutlicher rübergebracht. Sonst schreiben wir noch tagelang aneinander vorbei.^^

Hehe, jo, danke für die Infos
Klar, ich glaube, ich schenke zu oft dem Fernseher zu viel Glauben- die schnappen ja sowieso alles unglaubliche auf, und stellen es noch ein wenig übertriebener dar- leider

Hallo,
sehr interessantes Thema. Die Evuolution reagiert scheinbar erstaunlich schnell.
Da stellt sich mir gleich die Frage, ob sich Tiere die in Gefangenschaft gehalten und vermehrt werden (Zoo's, Terrarien, usw.) auch verändern könnten (mal abgesehen von gezielten Farbzuchten usw.). Zum einen fällt in Gefangenschaft ein großer Teil der natürlichen Selektion weg, zum anderen benötigen die Tiere dort das Flucht- und Jagdverhalten nicht mehr in diesem Ausmaß.
(z.B. muss ein Gepard seinen Futter nicht mehr hinterher rennen. Wird die "Zoopopulation" dadurch eventuell nach einigen Jahren langsamer, wie ihre Artgenossen in freier Natur?)

PHiL hat geschrieben:Das worauf ich am Anfang hingewiesen habe, stammt aus so einer Doku darüber- man hat in dem Video eine Schlange und eine Agakröte zusammengesetzt- obwohl die Kröte die Schlange sogar gereizt hat durch auf ihr herumtrampeln, wurde sie nicht angegriffen.
Und in dem Video wurde das so gedeutet, dass diese Schlangen die bösen Kröten erkennen und in Ruhe lassen.

Hört sich jetzt nicht nach so exaktem wissenschaftlichen Arbeiten an...

Gruß

Möchte ja hier kein Oberlehrer sein aber die Lamarck´sche Sprachweise sollte gerade im Jahr von Darwin doch lieber nicht verwendet werden. Ein Individum passt sich nicht an seine Umwelt an, sondern wird von dieser auf eine bestimme Eigenschaft hin selektiert.

Wie schnell Evolution von statten gehen kann, sieht man auch am Homo sapiens. Wir Europäer betreiben seit etlichen Jahrhunderten effektive Viehwirtschaft und trinken die Milch. Daraus hat sich bei den meisten eine gewisse Toleranz gegen Lactose entwickelt. Die Asiaten trinken nur selten Milch und haben in folgedessen als Erwachsene häufiger eine Lactoseintoleranz.

Ähnlich verhält es sich auch mit Alkohol. In Europa nutzte man Alkohol zum desinfizieren, wodurch die Leber über die Jahre mehr Alkoholdehydrogenase produziert. In Asien kochte man die Sache eher ab, weswegen viele Asiaten weniger Alkohol vertragen. Obwohl ich auch etliche Trinkfeste Asiaten kenne :-)