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von Boro » 26. November 2006, 20:00
Ich konnte auch noch nie beobachten, dass die Arbeiterinnen der Gattung Lasius auf gröĂere Distanz (Richtung Feind) ihr Gift verspritzen. Lasius versucht ihr Gift im Zuge des Kampfgeschehens direkt auf die Gegnerin aufzusprĂŒhen, vor allem in den Bereich der Schwachpunkte (z. B. Gelenke)
Die stachelbewehrten Ameisen haben es noch schwerer die Gegnerin auszuschalten, weil sie mit dem Stachel nur in die wenigen verletzlichen Stellen (z. B. Mundregion) ihr Gift injizieren können. Bei der groĂen Manica rubida kann man mit freiem Auge gut beobachten, wie sie die Gegnerin mit dem Hinterleibsende förmlich "absucht", um die geeignete Stelle zu finden.
Bei den Waldameisen (z.B. F. rufa) ist das ganz anders: Sie hat einen sehr gut entwickelten Sehsinn und reagiert auch auf ErschĂŒtterungen oder die plötzliche Schattenbildung auf dem Nest (wenn wir uns annĂ€hern) und geht sofort in " aufrechter" Haltung mit vorgestrecktem Gaster in Abwehrstellung. Mit Hilfe ihrer groĂen GiftdrĂŒse kann sie eine relativ groĂe Giftmenge mit einiger Zielgenauigkeit ĂŒber weitere Distanz versprĂŒhen. Das hat wohl seinen Sinn, denn wenn einer der potentiellen Feinde (Specht, Wildschwein, Dachs) so eine Ladung genau ins Auge bekommt, ist es mit der Angriffslust wohl vorbei.
Auf feindliche Ameisen hat die groĂe versprĂŒhte Giftmenge eine fatale Wirkung. F. rufa braucht keine spezielle Stelle der Gegnerin zu treffen, sie wird oft zur gĂ€nze mit Gift "eingesprĂŒht". Das erkennt man leicht an der plötzlich nassen und dunkleren Chitinpanzerung. Kann sich die Gegnerin irgendwie lösen, sieht man gleich, wie sie versucht durch Anpressen des Körpers am Boden und Schleifbewegungen das Gift loszuwerden.
Nebenbei: Die AmeisensĂ€ure ist natĂŒrlich auch fĂŒr unser Auge gefĂ€hrlich!
GruĂ Boro