Startschwierigkeiten

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
DermitderMeise
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#9 AW: Startschwierigkeiten

Beitrag von DermitderMeise » 17. August 2010, 19:10

Hallo Dirk,
die Schwarzfärbung wird von freigesetzten (Verdauungs)Enzymen verursacht, die die Inhaltsstoffe der Mehlwürmer zerlegen - ein ähnliches Phänomen wie beim angeschnittenen Apfel, den man ein, zwei Stunden an der frischen Luft liegen lässt. Auch wenn damit die empfundene Appetitlichkeit des Apfels sinkt, ist er noch sehr gut essbar - solange es nicht als "schwarze Pampe" aus den MW herausläuft, sollte das auch für die Ameisen und ihre MW gelten; ich konnte bisher jedenfalls die Beobachtung machen, dass "frischschwarze" Mehlwurmhälften auch bearbeitet wurden.
Sofern du es nicht sowieso schon tust, solltest du den MW etwas anbieten, wovon sie leben können, damit an denen überhaupt etwas dran ist. Die eingefallenen "Hungerformen", die man oft kauft, sind garantiert nicht das Gelbe vom Ei.

Bei kleinen Kolonien ist es nicht ungewöhnlich, dass ein paar Tage Pause ist oder dass sie ihre Außenaktivitäten zu unmenschlichen Zeiten abwickeln.

Imago hat geschrieben:Ich musste sie auch zwangsumziehen lassen, da ihr Ytongnest mit Staubläusen besiedelt war und die Kolonie stark schwächten, bis hin zum totalen Brutverlust.

Staubläuse schädigen Ameisen? Das halte ich für einen klassischen Fehlschluss, denn erstere sind Aufwuchsfresser.

Kappadocian hat geschrieben:Der Wasserkocher scheint wirklich nicht heiß genug zu werden, denn seit ich die Mehlwürmer im Topf koche bleiben sie viel länger frisch. Ein Problem weniger:-)

Das wird dann etwas damit zu tun haben, dass die Enzyme durch die Hitze zerstört werden (Denaturierung, bekannt vom Eierkochen); ist nach dem Kochen der Mehlwurminhalt (Eiweiß + X) geronnen?

Das wäre auch noch so eine Frage. Hat diese Art verschiedene Namen, da man unter Messor orientalis sehr wenig Informationen hier findet..

Hier findest du eine kleine Aufführung der bisherigen Namen. Die in der Haltung verbreiteten Arten Messor barbarus, structor, orientalis haben ähnliche Ansprüche, weshalb du dir auch dort Anregungen holen kannst.



Imago
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#10 AW: Startschwierigkeiten

Beitrag von Imago » 17. August 2010, 22:38

Hi DermitderMeise.

Staubläuse schädigen Ameisen? Das halte ich für einen klassischen Fehlschluss, denn erstere sind Aufwuchsfresser.
Ich habe mir Deinen Link jetzt nicht druchgelesen, denn die Staubläuse schädigen Ameisenkolonien druchaus. Wenn sie in großer Zahl vorkommen verzehren sie recht schnell das angebotene Futter!

Staubläuse können ungehindert in das Nest eindringen ohne als Eindringling/Schädling von den Ameisen erkannt zu werden. Zudem sind sie sehr schnell an den Futterplätzen.

Messor Arten decken größtenteils primär ihren Nahrungsbedarf durch Körner, Proteine wie Zuckerwasser werden meißt nur als Nahrungsergänzung sekundär angenommen.

Staubläuse decken damit ihren Hauptnahrungsbedarf. Zudem findet man die Tierchen auch in den gesammelten, als Vorrat gespeicherten Körnern im Nest. Ob sie diese auch als Nahrungsquelle ansehen kann ich nicht sagen, ich denke sie nutzen die Körnerhaufen einfach als Schutz.

Mit meinen Raptiformica sanguinea habe ich das gleiche Problem, nur halt ohne die Körner:)

In dem Becken haben sich die Staubläuse ebenfalls ungehindert vermehrt, auch diese Kolonie hat untypisch wenig Brut hervorgebracht bei optimalen Bedingungen.

Sekundär schrenken die Staubläuse die Ameisen stark ein. Die Raptiformica wurden sogar durch diese Tiere aus ihrem Nesthügel vertrieben, da dieser nah an der Futterquelle angelegt wurde, welcher anfang der Saison stark ausgebaut wurde.

Also allein aus diesen beiden Beispielen ist eine Behauptung die sich auf einen Link beruht, (der nicht mal Aufklärung verschaft) ohne prakatische Erfahrung nur eine Theorie, die durch Fakten widerlegt wurde.

Wer merkt das sich die Tiere zügig vermehren sollte handeln.

Meine Messor habe ich separiert, im Nest waren hunderte dieser Tiere, sie waren weder an der Brut noch an den Ameisen, ausschließlich in den Körnern und zwischen Glasscheibe und Ytongnest.

In der Arena waren es bestimmt tausende. Die zügig Futterquellen eroberten, selbst wenn diese jedesmal an einem anderen Ort angeboten wurden.

Die Messorkolonie erholt sich jetzt wieder, nach dem sie ihr Nest verließen, habe ich es entnommen und komplett überbrüht.

Ähnlich werde ich jetzt mit den Raptiformica verfahren, bevor die Winterruhe kommt, die Zeit drängt schon allmählich.

Bei den Messor besteht einfach das Problem, das Proteine nicht kontienuirlich angenommen und vertilgt werden, dass tun dann die Läuse um sich zu vermehren, die Körnerhaufen, welche im Nest angelegt werden, dienen ihnen gerne als Heim. Zu dem werden sie von den Ameisen nicht als Eindringling erkannt.

Zu den Proteinen und dem Überbrühen:

Kocht man die Proteine wird die Hämolymphe fest. Ameisen nehmen aber vorrangich/optimal flüssige Nahrung auf, also Wasser aufkochen, dann in eine Tasse füllen und den Mehlwurm (oder was auch immer) 2-3 Sek. hineintauchen. Nun sollte er nicht gleich schwarz werden und die Hämolymphe bleibt flüssig.

Geschickt ist es abends das Futter anzubieten, viele Arten, vorrangig kleine Kolonien bedienen sich des Nachts an der Nahrung, somit werden die Futterquellen erschlossen, bevor sie aufgrund von Vergammelung für die Ameisen unatracktiv werden.

EDIT:

Hab jetzt mal in den Link geschaut, ohne Kommentar:confused:

Informatioenn über Messor orientalis/semirufus gibts bei eusozial.de / Haltungberichte / Messor

LG Imago



Kappadocian
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#11 AW: Startschwierigkeiten

Beitrag von Kappadocian » 21. August 2010, 08:20

So, ich wollte nochmal eine kurze Rückmeldung geben.
Also es scheint zu funktionieren, etwa 15 Arbeiterinnen halten sich seit heute Morgen im RG auf, haben aber noch keine Brut oder dergleichen rein geschafft. Aber ich hoffe das wird noch im Laufe des Tages. Von der Cheffin ist auch noch nichts zu sehen aber ich bin jetzt guter Dinge das es aufwärts geht.
Danke nochmal für die nette und schnelle Hilfe.



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