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Termitenhaltung-Diskussionsthread von stefan87

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stefan87
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#33 AW: Termitenhaltung-Diskussionsthread von stefan87

Beitrag von stefan87 » 24. August 2010, 22:15

Merkur hat geschrieben:Ich persönlich bin außerordentlich gespannt, wie lange sich die Termiten bei dieser reinen Zellulose-Diät halten lassen. Stickstoff für ihre Protein-Synthese bekommen sie wohl von ihren Symbionten. Aber ob diese dann auf Dauer alles haben, was sie benötigen, Spurenelemente usw.?


Ja, diese (und andere) Bedenken habe ich auch!

Habe mich deshalb entschlossen, mir noch eine zweite Kolonie zuzulegen, als Kontrollgruppe, wenn mal was schiefgehen sollte....

Bestellung ist schon raus, werde sie noch vor dem Wochenende erhalten.

Einige Haltungsparameter werde ich vorerst bei beiden Kolonien beibehalten (Temperatur, Licht und Feuchte), werde in der neuen Gruppe (B) dann aber zusätzliche Nahrungsquellen anbieten, evtl. auch etwas Erde oder Lehm, mal schauen.....

Das bietet zusätzlichen Spielraum und etwas Sicherheit, wenn mit einer Kolonie mal was schiefgehen sollte...

Leute, da habe ich mir echt ein tolles Hobby angelacht :-)

Ich freue mich, über die durchwegs positive Resonanz in diesem Forum und wie freundlich und interessiert ihr meinen Haltungsbericht aufnehmt!!! :clap::clap::clap:

Für mich eine zusätzliche und starke Motivation!

Ich bin sicher, es wird in Zukunft noch viel zu beobachten und zu berichten geben.

Viele Grüße von stefan87



Sahal
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#34 AW: Termitenhaltung-Diskussionsthread von stefan87

Beitrag von Sahal » 25. August 2010, 00:06

Hola Stefan,

Dein Bericht ist schön zu lesen, und vor allem interessant!

destilliertes Wasser:
Ameisen und Termiten sind faul, sie werden das Wasser trinken, was sie im Nest vorfinden, und nicht unbedingt in die Arena rennen.
Mir wäre unwohl dabei, meinen Ameisen oder Termiten destilliertes Wasser zum Trinken anzubieten...

Zur Ernährung:
ich traue der reinen Labor Zellulose-Diät nicht und verfüttere zusätzlich Honig und Holz in Form von Aststücken. So werden die Kleinen noch zusätzlich mit Nährstoffen versorgt, die normal in Holz oder Harz vorhanden sind und in der Natur automatisch aufgenommen werden. (vergl. Attini)
Um so interessanter ist es zu lesen, ob Du mit reiner Labor-Diät zurecht kommst!

Um ein Zugkleistern der Gänge und Kammern des Termitariums zu minimieren, müssen diese an den Rändern absolut dicht sein! Zudem werden sehr kleine Gänge und kleine Kammern bevorzugt und zu große Kammern und Gänge gerne mal mit Füllmaterial ausgestopft!

Leider sehe ich Deine Fotos nur als Thumbnail (was mache ich falsch?), aber die Königinnen-Kammer sieht arg groß aus, und die Wohn- und Brutkammern reichlich bemessen.
Um eine gute Nesteinsicht zu behalten hatte ich zuletzt eine Art Ameisenfarm in ca DIN A4 in Gebrauch. Der Plattenabstand betrug etwas mehr als Termitenbreite, gefüllt mit der üblichen Substratmischung oder rein Kunstglas.
Die Königinnen-Kammer in Form einer "Tic-Tac-Dose" wurde außen etwa Mitte der Termitenfarm angebracht, verbunden mit einer einfachen Bohrung.
Die Nesteinsicht war zu vergleichen mit einer Ameisenfarm und ausreichend.

Es ist amüsant zu sehen, wenn die Weicheier durch die Gänge flitzen. Auf eine Arena kann in den meisten Fällen wohl verzichtet werden, da (alle?) Termiten nicht durch offenes Gelände laufen, sondern sich nur in Gangsystemen bewegen. Dadurch kann dann wohl getrost auf eine bei Ameisen zwingend erforderliche 3D-Arena verzichtet werden!
Es reichen ein paar Luftschläuche für Aquarien aus, um ein weit verzweigtes Gangsystem zu simulieren.
So plane ich z.Z. ein Termitarium flach an der Wand. Farm in der Mitte, davon abgehend in Spinnennetzform besagte Aquarienschläuche als Gangsysteme mit an deren Ende befindlichen Futterkammern (Farm mit ~1cm Plattenabstand). Auch diese Futterkammern müssen nicht 3dimensional sein, da Termiten ihre Gänge direkt bis ins Futter bauen.
Leider wird es wohl in der Planung stecken bleiben, da ich zu selten Zuhause bin :-(


Die Termitenhaltung ist sehr interessant durch die vielfältigen Aktivitäten, aber auch durch die vielen Morphen und Stadien der Tiere. So arbeiten Nymphen und Imagines Tarse in Tarse, die Larven und Eier werden fleißig umsorgt. Damit hören die interessanten Beobachtungen aber auch auf!
Wer sich schon bei Ameisen nicht für die Nestvorgänge begeistert, wird Termiten gründlich verfluchen.
Es wird weder gejagt noch gerannt, alle Arbeiten werden möglichst "heimlich" abgewickelt.
Zudem sind die Weicheier so schlecht gepanzert, dass sie beschädigungsfrei kaum hochgenommen werden können, und selbst ein freundschaftliches Anstuppsen zur Anmatschung führt. Die Termitarien sind wirklich nicht anzutatschen...


Gefiederte Fühler:
tatsächlich sind die Fühler Perlenschnüre, wie Merkur schon schrieb. Durch fühlernde Bewegung und die besondere Form "wirken" sie jedoch teilweise wie ein Fühlerbüschel... sie können von unseren Augen wohl nicht ganz klar wahrgenommen werden.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

stefan87
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#35 AW: Termitenhaltung-Diskussionsthread von stefan87

Beitrag von stefan87 » 25. August 2010, 07:10

Hallo Sahal,

danke für deinen ausführlichen Beitrag!

Möchte auf einige deiner Punkte gerne näher eingehen:

dest. Wasser:

Ich tränke weder meine Ameisen noch meine Termiten mit destiliertem Wasser.
Jedenfalls sehe ich das nicht so.

Bei den Termiten ist eine sehr feuchte Haltung angesagt, die Luftfeuchte kann m.E. gerne an die 100% gehen.
D.h., ich muss im Laufe der Zeit relativ große Mengen an Wasser in das Termitarium einträufeln.
Kalk und andere Mineralien / Salze würden sich hier also relativ schnell in der Zellulose anreichern.
Ich weiss aber (noch) nicht genau, was diese Stoffe in "höherer Konzentration" dann mit der Zellulose und den Termiten anrichten werden.
Ich gehe ja naiv erst mal davon aus, dass in dem Zellulose-Substrat im Termitarium alle notwendigen Nährstoffe für die Tiere schon enthalten sind. Durch die Gabe von Aquadest halte ich diese Nährstoffkonzentration im Substrat lediglich erstmal im jetzigen "Ist-Zustand" und reichere sie nicht ungewollt mit den Inhaltsstoffen von Mineral- o. Leitungswasser an.
Aber eventuell nehme ich die Sache auch etwas zu übergenau, keine Ahnung....

Werde es mal bei der B-Kolonie mit Mineralwasser probieren.


Ernährung:


Wurde hier ja auch schon mehrfach und zu recht in Frage gestellt, ob eine reine Zellulose-Diät geeignet scheint.
Werde aber bei der A-Kolonie vorerst dabei bleiben, nur um zu sehen, ob sie taugt und wenn ja, wie lange.

Ein zusätzliches Nahrungsangebot wäre aber auch hier wieder etwas für die B-Kolonie.

Größe der Kammern:


Habe gerade vor 2 Tagen rein zufällig auf einer Baustelle (eigentlich Abbruchhaus) ein Stück trockenes Brett in der Hand gehabt (Nadelholz), das einmal massiv von Termiten befallen war! Bemerkenswert, die Anzahl der unzähligen winzigen Kammern zwischen den harten und weichen Jahresringen und die tausend Gänge, die diese Kammern miteinander verbunden haben. Habe dadurch eine sehr genaue Vorstellung davon bekommen,wie sich eine Termite einrichten würde, wenn man sie nur machen ließe......

Das "Termitarium", dass ich habe, ist ursprünglich als Ameisenbehausung konzipiert worden, deshalb wohl die "Größe" der Kammern. die Ganghöhe liegt bei 5 mm, das Zellulose-Substrat dazugerechnet, bleibt nach oben nicht mehr viel....

Aber, mir scheint, für die Tiere ist das erst mal okay.
Sollte eines der Tiere dann wirklich mal mit der Ei-Ablage beginnen und anfangen zu schwellen, ist es vielleicht ja auch ganz praktisch, wenn da noch ein bißchen "Platz in der Hütte" ist.... :-)

Zukleistern:

Ich bedecke das Termitarium mit schwarzem lichtundurchlässigem Stoff, mehr geht da nicht. Alle 2-3 Tage mal ein kurzer Kontrollblick, möglichst wenig Störung oder Stress!
Trotzdem versuchen sie sich nach wie vor zu verbergen.
In den (schmalen) Gängen haut das auch ganz gut hin, in den größeren Kammern kriegen sie dagegen ein Problem mit der "Statik", das weiche Zell-Substrat scheint vorerst nicht dazu geeignet, an größeren Flächen zu haften. Vielleicht ein weiterer Vorteil an den "großen" Kammern?
Aber mal sehen,vielleicht schaffen sie das dann ja irgendwann mal mit ihren eigenen Stoffwechselprodukten.

Werde jedoch in Erwägung ziehen, bevor sich die Tiere ganz meinen Blicken entziehen sollten, einen kleinen Mini-Magneten ins Termitarium zu setzen, mit dem Gegenpol auf der Scheibe könnte man vielleicht etwas von den Zellstoff-flocken wieder entfernen. In der Art eines Aquarien-Scheiben-Reinigers.

Aber wie gesagt, noch ist freie Sicht und ich denke, dass wird auch eine ganze Zeit lang so bleiben.

(Mini)-Arena:

Ich halte die Arena für sinnvoll und wichtig!

Gibt sie mir doch Gelegenheit, den Tieren Bau- und Fraßmaterial zu reichen, evtl. auch Wasser.
Außerdem habe ich durch zwei schon vorhandene (verstopfte) Bohrungen in der Mini-Arena die Option, zusätzliche Schläuche und "Welten" an das Termitarium anzuschließen.

Für die Termiten selbst scheint dieser Auslauf auch nicht uninteressant zu sein! Haben sie sich doch schon 2 kleine Tunnelöffnungen gebastelt, aus denen immer mal wieder ein Kopf hervorlugt.

Sollte das Termitarium wirklich einmal blickdicht verkleistert sein, wäre es beispielsweise interessant, ein zusätzliches Modul mit atraktiven Nahrungsquellen an die Arena anzuschließen und die Tiere bei ihren Ausflügen und Tunnelbauten zu den einzelnen Nahrungsquellen zu beobachten.....

Außerdem sehe ich anhand von "verräterischen Spuren", dass die Tiere zumindest nachts gerne mal in der Arena herumlaufen, konnte sie selber auch schon dabei beobachten.

Geschehen im Nest:

Wie du selbst sagst, gibt es da wohl eine ganze Menge zu beobachten und zu erforschen. Wann diese Beobachtungen anfangen, uninteressant oder langweilig zu werden, muss ich für mich erst noch herausfinden....

Ich hoffe, meine Kolonie(n) ziehen da ein bißchen mit und machen nicht aufgrund von Haltungsfehlern o.ä. vorher schon schlapp!!!

Soweit erst mal,
viele Grüße

P.S.: Warum du die Bilder nur als Thump sehen kannst, kann ich dir leider nicht beantworten, eigentlich sollen sie sich alle durch anklicken vergrößern lassen. Hoffe, dazu kann ein Techniker hier im Forum etwas sagen....



Sahal
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#36 AW: Termitenhaltung-Diskussionsthread von stefan87

Beitrag von Sahal » 29. August 2010, 00:02

Hier eine Nahaufnahme der Situation, ihr könnt die Fotos durch anklicken vergrößern. Hoffe, bei Sahal funktioniert das mittlerweile auch. ;-)
Ja, streu Sargnägel in meine Wunden :furchtbartraurig:
Und Nein, es funzt nicht... bestimmt machst Du det mit Absicht!


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

stefan87
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#37 AW: Termitenhaltung-Diskussionsthread von stefan87

Beitrag von stefan87 » 29. August 2010, 14:18

Sahal, nein, ist keine Absicht. :-)

Entweder mal die internen Einstellungen deines Browsers überprüfen, oder Sebastian fragen....

P.S.: Von den Termiten nichts Neues, offenbar keine weiteren Häutungen oder Veränderungen.
Die B-Kolonie ist aber unbeschadet in ihr neues Habitat umgezogen.



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#38 AW: Termitenhaltung-Diskussionsthread von stefan87

Beitrag von Philipp022 » 5. September 2010, 01:51

Hey, super:)
Schade das der Shop nicht nach Deutschland versendet, hab gerade richtig Lust auch mal es mit Termiten zu versuchen:)



pimpgimp
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#39 AW: Termitenhaltung-Diskussionsthread von stefan87

Beitrag von pimpgimp » 5. September 2010, 21:18

Freue mich auf die nächsten Bilder !



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Widhug
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#40 AW: Termiten - ein Haltungsversuch! (Reticulitermes grassei)

Beitrag von Widhug » 6. September 2010, 08:45

Der Bericht klingt recht interessant. Gestern habe ich meinen Cousin das erste Mal seit seiner Usbekistan-Reise getroffen und der hat mir in Bezug auf Holzschädlinge eine interessante Weisheit der dortigen Einheimischen mitgeteilt:

Er hat dort neben anderen baulichen Sehenswürdigkeiten eine altes, prunkvolles Gebetshaus besichtigt, das auf extrem reich verzierten Holzsäulen stand. Die Holzsäulen sind nach Angaben des Reiseführers 900 Jahre alt und beinhalten sehr feine, geschnitzte Ornamente, das sind echte Kunstwerke. Würde sich ein Holzschädling an diesen Säulen aus unbehandeltem Holz zu schaffen machen, litte nicht nur ein Bauwerk darunter, sondern Usbekistan würde ein sehr eindrucksvolles Exemplar der Ornamentskunst verlieren. Auf die Frage, wie die Säulen 900 Jahre lang unbehandelt überleben konnten, erklärten die Einheimischen, dass der Trick darin liege, dass die Säulen an den unteren und oberen Anliegeflächen ein Stück Schafsfell einklemmen, das auf Holzschädlinge eine abschreckende Wirkung hätte.

Jetzt muss man dazu sagen, dass in Usbekistan eine extrem trockene Witterung vorherrscht und es in einem Gebäude nicht regnet. Möglicherweise wirkt das Schafsfell auch einfach als Dichtmaterial gegen Feuchtigkeit und vielleicht sind in Usbekistan auch andere Holzschädlinge als Termiten die Hauptgefahr. Dass aber unbehandeltes, nur sporadisch mit Farbe bemaltes Holz vollkommen unbeschadet eine so lange Zeitspanne überdauert, macht mich schon etwas nachdenklich.

Mich würde interessieren, ob jemand mit Termitenerfahrung den Verdacht bestätigen oder widerlegen kann, dass Termiten Schafsfell bzw. das darin enthaltene Schafsfett meiden würden. Eventuell eignet es sich ja auch als Unterstützung für einen Ausbruchsschutz, bzw. als umweltverträgliches Holzschutzmittel.



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