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Total agressiver Schimmel und anderes... bräuchte Hilfe

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Grolf
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#1 Total agressiver Schimmel und anderes... bräuchte Hilfe

Beitrag von Grolf » 31. August 2009, 18:46

Hallo zusammen,

Ich hab ein ziemlich unerfreuliches Problem. An alle bitte eines vorweg: Es ist hier keines dieser "Hilfe mein RG ist schwarz..." Themen, also bitte weiterlesen.

Es geht um meine drei Gründerkolonien von diesem Jahr. Zweimal Lasius spc (dunkel) und einmal Formica cf. cinerea.
Bisher, seit der Gründung, ist bei allen diesen drei Kolonien eigentlich alles perfekt gelaufen. Massig Brut, keine Toten, eine geradlinige schöne Entwicklung. Dann, vor zwei Tagen ging dann irgendwie alles schief. Als erstes hat meine Katze irgendwie die Mini-Arena mit dem RG Nest der ersten Lasius spc. Kolonie vom Regal geholt, keine Ahnung wie sie in das Zimmer gekommen ist, jedenfalls war alles am Boden verstreut, als ich reinkam. Pygmäen liefen hektisch über den Boden, der Wassertank des RGs war abgebrochen. Zum Glück war die Königin mit dem Großteil der Brut in dem beschädigten Nest verblieben, so dass ich zwar umsiedeln musste, aber die Kolonie über Nacht bereits wieder Nahrung angenommen und das neue RG etwas zugebaut hat - bin ganz zuversichtlich, dass ich diese Kolonie bis zur Winterruhe wieder soweit habe, dass alles gutgeht. Es sind auch viele Puppen vorhanden.

Eigentlich geht es auch primär um meine beiden anderen Gründerkolonien (Lasius spc. und Formica cf. cinerea). Als ich vor vier Tagen die letzte Sichtkontrolle gemacht habe, war bei beiden Kolonien noch alles vollkommen in Ordnung. Viele Puppen, bei den Lasius noch Larven und Eier, die Formica hatten nur Larven und Puppen, aber dafür schon schöne große Puppen - definitiv keine Pygmäen mehr.
Die letzten Tage haben die Formica kaum Nahrung angenommen, die lezten beiden Tage auch nicht mehr furagiert ich dachte mir jedoch nichts dabei, waren es doch alles Puppen oder sehr große Larven kurz vor der Verpuppung gewesen - und die Winterruhe sollte sich ja auch langsam ankündigen. Heute bei der Sichtkontrolle dann der Schock, eine Pygmäe tot im Eingangsbereich, eine weitere zusammengekrümmt abgesondert sitzend von den anderen. Bei einem leichten Tippen an das RG keine Reaktion, nur die Königin und eine Pygmäe wurden unruhig - sonst war schon bei leichtem anleuchten durch die Folie bei den Formica Panik im RG aufgekommen - heute nicht. Kein Puppenschleppen, kein hektisches mit den Antennen wackeln. Eine Pygmäe fiel bei Antippen des RGs auf den Rücken und konnte sich selber nicht mehr aufrichten. Bei einem Blick auch unter die rote Folie das ernüchternde Ergebnis: Großflächiger, blauschwarzer Schimmel, teilweise schon an der Seite der Watte IM Wassertank - dummer Weise so, dass ich ihn vor abnehmen der RG Verdunkelung nicht gesehen habe. Die Puppen und Larven über die Hälfte überwuchert. Ich habe die Kolonie aus dem RG geholt: Bis auf 3 Pygmäen und die Königin sowie einige Puppen und Larven war alles entweder tot oder (die Ameisen) teilweise gelähmt. Die gelähmten Tiere habe ich aussortiert, dann die Kolonie in ein anderes, neues Nest gegeben und abgedunkelt - jedoch kümmert sich nur die Königin und eine Pygmäe (ich nehme an es ist die, die am Anfang gezappelt hat) um die Brut - und auch von der Brut wird ein Teil nicht beachtet - vor allem die großen Larven sehen nicht gesund aus - ich nehme an sie sind auch großteils wenn nicht alle abgestorben. Was anderes als abwarten wird mir nicht bleiben.
Das kuriose ist, sie sind erst vor 2 Wochen von ihrem erst RG in dieses RG-Nest umgezogen - aus diesem grund lag auch kein ErsatzRG bereit...

Bei meiner letzten Kolonie, Lasius spc (vermutlich niger) scheint soweit alles in Ordnung zu sein, die Arbeiterinnen furagieren recht zahlreich, es wird Nahrung angenommen, Puppen und Larven sind vorhanden. Jedoch - der Wassertank ist in den letzten beiden Tagen leicht bräunlich geworden, das Zweit-RG wird auch immer mal wieder von einigen Arbeiterinnen besucht, liegt allerdings erst ca. eine Woche bereit. Nun habe ich jetzt bei der Sichkontrolle in diesem RG zwischen den Puppen ebenfalls etwas gesehen, was entweder Schimmelfäden oder Wattefäden sein könnten. In Verbindung mit dem dunklen Wasser und dem schnellen Wachstum des Schimmels bei den Formica mache ich mir nun Sorgen, dass die Ameisen (vor allem da es Lasius cf. niger sind), mit dem Umzug zulange warten und sich die Tragödie wiederholt. Ich habe auf der anderen Seite jedoch Angst, dass ich, wenn ich nun umsiedele und es blöde läuft, ich alle drei Gründerkolonien in nur einer Woche verliere.
Wie hoch, schätzt ihr, die Wahrscheinlichkeit ein, dass ich Schimmelsporen evtl per Pinzette beim Austauschen des Futters übertragen habe? Im Wassertank der Lasius spc. Kolonie ist jedenfalls auch ein kleines bisschen schwarzbläuliches zu erkennen, genauso wie bei der Formica Kolonie. Allerdings - wie schon geschrieben - zeigen die Arbeiterinnen derzeit ein normales Verhalten (auch im Nest) und sie hätten die Möglichkeit zum Umsiedeln ja.

Danke fürs Lesen von dem Roman und danke falls ihr helfen könnt. =) Und wie hoch schätzt ihr die Wahrscheinlichkeit ein, dass die von der Katze verheerte Kolonie (ironischer Weise die einzige mit sauberer Watte im Nest), sich bis zur Winterruhe soweit erholt. (Viele Pupen sind vorhanden und werden gepflegt, eine Arbeiterin ist heute neu geschlüpft)

Traurige Grüße,


Grolf



antfreak
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#2 AW: Total agressiver Schimmel und anderes... bräuchte Hilfe

Beitrag von antfreak » 31. August 2009, 21:37

Keine ahnung ob du es schon gemacht hast oder ob es sinnvoll ist aber ich könnte mir denken das wenn du alles lose zb. Steine, Futternapf usw. herausnimmst und mit einem Hautverträglichen desinfektionsmittel behandelst und auch mal die Wände damit abwischst könnte das vielleicht helfen das Problem zu beseitigen, denn die Sporen verschwinden nicht einfach sondern bleiben bis man sie beseitigt.

Aber verlass dich nicht drauf war nur so ein Gedanke.



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Boro
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#3 AW: Total agressiver Schimmel und anderes... bräuchte Hilfe

Beitrag von Boro » 1. September 2009, 09:01

Hallo Grolf!
Das Problem mit dem Rg ist immer wieder die Schimmelgefahr. Klar, der Großteil des Nestes ist ja vollkommen dicht abgeschlossen, es gibt bestenfalls einen Luftaustausch durch die Rg-Öffnung.
Ich persönlich bevorzuge daher Ytong-Steine, oft auch für die Nestgründung. Der Ytong ist insgesamt luftdurchlässig, das zeigt schon seine Porenstruktur. In einem Ytongnest habe ich noch nie eine Schimmelbildung feststellen können, außer die Ameisen lagern Nahrungsreste und sonstigen Müll in Seitenkammern. Wenn die Nestkammern des Ytong aber der Populationsgröße angepasst sind, wird der Müll in der Regel aus dem Nest geräumt.
Das einzige, was man da hin und wieder beobachten kann, sind Kalkausblühungen, die wie ein Schimmelgeflecht aussehen können.
Schimmel ist natürlich eine Gefahr und wenn er auf die Brut od. gar lebende Tiere übergreift, ist es mit dem Nest vorbei. Miss einmal die Luftfeuchtigkeit in Nestnähe, vielleicht muss alles etwas trockener gehalten werden.
Versuche sicherheitshalber einige tote Tiere unter eine gute Lupe (besser Mikroskop) zu legen, möglicherweise liegt zusatzlich Pilzbefall vor.
Dass Formica cf. cinerea keine Eier mehr hat, ist völlig normal. Hier muss die Brut bis in den Herbst "fertig" sein, weil Formica ohne Brut überwintert. Bei Lasius sp. gibt es jetzt auch in der Natur noch Eier, weil sie im Larvenstadium überwintern.
L.G. Boro



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Grolf
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#4 AW: Total agressiver Schimmel und anderes... bräuchte Hilfe

Beitrag von Grolf » 1. September 2009, 10:36

Hallo zusammen erstmal,

Danke für die Antworten. Meiner Lasius spc. Kolonie geht es gut, die Fasern sind nicht weiter gewachsen - scheint doch Watte zu sein und ich bin froh, dass ich nicht vor Panik umgesiedelt habe. Wenigstens einmal habe ich etwas richtig gemacht. ;)
Die Kolonie bereitet sich aber anscheinend auf den Umzug vor, Puppen und Larven sind schon großteils im neuen RG und auch der Eingang wird dort verkleinert...

Die "Katzen-Kolonie" ist weiterhin nicht wirklich außerhalb des Nestes aktiv, aber es sind ja auch nur 6 Pygmäen, 1 Arbeiterin und Puppen, sowie Eier übrig. Der Nahrungsbedarf wird gering sein. Wir werden sehen, wie sie sich verhalten, sobald die Puppen alle geschlüpft sind.

Die Formica cf. cinerea Kolonie kann ich verutlich abschreiben. Über Nacht ist eine weitere Pygmäe gestorben und nur die Königin zeigt normale Aktivität wie Sand stapeln, Puppen umsortieren und Larven versorgen; auch sind 2 Nacktpuppen vorhanden jetzt, weil sich anscheinend Larven ohne Hilfe verpuppt haben. Vll bring ich die Kolonie durch, bis eine der großen Puppen schlüpft... Ziemlich blöd gelaufen - ich habe jedenfalls gelernt, dass ich ab jetzt immer ein Ausweichnest - vll sogar wirklich einen mini-zwei-Kammern-Ytong anbieten werde - selbst wenn sie gerade erst umgezogen sind.
Zusätzlicher Pilzbefall liegt meines Erachtens nach nicht vor - jedenfalls kann ich an der toten Pygmäe äußerlich nichts erkennen. Ich denke, dass der Schimmel giftig war, oder das Wasser vergiftet hat - das würde auch die "spastischen" Lähmungserscheinungen der Pygmäen erklären.

Luftfeuchtigkeit habe ich heute Morgen gemessen - sie betrug ungefähr 55% außerhalb des RGs. Generell halte ich die Arenen trocken und sprühe nicht, biete Wasser nur an einer Trinkstelle an. Diese Mini-Formicarien haben einen Gipsboden, der mit Sand-Lehmmischung bestreut ist, zusätzlich ist noch feinkörniger Aquarienkies als Baumaterial vorhanden.
55% finde ich jetzt allerdings nicht viel...
Ich denke, dass ich einfach Pech gehabt habe - wie gesagt, sie sind schonmal umgezogen, weil das RG geschimmelt hat, das war der gleiche Schimmel und irgendwie muss der wieder in das neue RG gelangt sein. Und dummer Weise hatte ich halt keinen Ersatz angeboten, weil ich dachte, dass das nach nur 2 Wochen noch unnötig sei.

Danke für den Tipp Boro - denke ich werde meine nächste Gründung auch mal Testweise in einem Mini-Ytong laufen lassen. Die Bewässerung habe ich denke ich mittlerweile ganz gut getestet. :)

@ antfreak: Habe das RG, das Zubehör etc aus dem Formica.cf. cinerea Becken abgekocht, die Filmdosendeckel weggeschmissen und werde die nun, solange sie noch leben bzw bis sie sich erholt haben mit extra Zubehör füttern.

*edit* okay, gerade gesehen - das RG abkochen war eine blöde Idee - beim abkühlen sind zwei draus geworden - aber auf so ein RG kommts wohl auch nicht an...



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