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Wie entsteht ein Leben ohne Befruchtung?

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MaxR
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#1 Wie entsteht ein Leben ohne Befruchtung?

Beitrag von MaxR » 29. Juni 2011, 14:05

Moin

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es ja wie folgt:

Eine Arbeiterin legt ein Ei, das ist aber unbefruchtet. Daraus wird dan höchst wahrscheinlich eine MÀnnliche Ameise

Jetzt frag ich mich, wie ist es möglich das ohne Befruchtung ein Lebewesen entsteht? Es werden doch dafĂŒr Spermien benötigt, das kann doch eigentlich ĂŒberhaupt nicht funktionieren. Das wĂ€re ,meiner meinung nach, biologisch unmöglich das aus einem unbefruchtetem Ei leben ensteht..

Habe ich da was falsch verstanden?

Oder haben die da ein Trick? :o

Mfg


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Ossein
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#2 AW: Wie entsteht ein Leben ohne Befruchtung??

Beitrag von Ossein » 29. Juni 2011, 14:22

Vertu Dich da mal nicht,

MaxR,

es gibt so einige Spezies, die das seit Millionen von Jahren erfolgreich machen: Ungeschlechtliche Vermehrung.

Sorry, muss es kurz machen!

LG, Ossein.



Simkin
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#3 AW: Wie entsteht ein Leben ohne Befruchtung??

Beitrag von Simkin » 29. Juni 2011, 16:34

Brauchst nur ne Eizelle mit nem vollstÀndigen Satz Gene.

"Normalerweise" rekombinant 50/50, geht aber auch ohne Befruchtung, sprich 100/0.

Gibt es durchaus hÀufig und lange in der Natur, oder eher selten und seit kurzem in Genlabors :bananadancer:


Ein interessanter Aspekt den ich recherchieren mĂŒsste ist allerdings, warum aus dem Ei einer Arbeiterin ein MĂ€nnchen schlĂŒpft, wo ja anzunehmen ist, dass das Weibchen auch nur den weiblichen Gensatz mitfĂŒhrt, respektive ans Ei vererben kann. Die Abwesenheit des Spermiums muss also ein Trigger sein, um wie auch immer fĂŒr mĂ€nnliche Gene zu sorgen.

Das wĂ€re jetzt allerdings das Messen der Meisen mit menschlichen MaßstĂ€ben, wer kennt sich schon mit Ameisen DNA aus, ich jedenfalls nicht ^^



ford prefect
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#4 AW: Wie entsteht ein Leben ohne Befruchtung??

Beitrag von ford prefect » 30. Juni 2011, 20:13

Das habe ich mich auch schon immer gefragt.

Unter ungeschlechtlicher oder asexueller Vermehrung versteht man die Reproduktion von Lebewesen unter Erhöhung der Individuenzahl, bei der die Nachkommen ausschließlich die Gene eines Elternteils enthalten und zwar – abgesehen von Mutationen – in identischer Kopie.


Nach dem von Ossein geposteten Wikipediaartikel hĂ€tte wir also Klone - allerdings wird hier wohl keiner behaupten wollen, dass die Arbeiterin und das MĂ€nnchen identische DNS haben. Wie Simkin schon angedeutet hat, mĂŒsste die Arbeiterin also irgendwo ein Y- Chromosom herbekommen (?). Versteh ich nicht.

Wo sind die Experten?



Erne
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#5 AW: Wie entsteht ein Leben ohne Befruchtung??

Beitrag von Erne » 30. Juni 2011, 20:21

Überaus interessante Fragestellung. GrĂŒĂŸe



ford prefect
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#6 AW: Wie entsteht ein Leben ohne Befruchtung??

Beitrag von ford prefect » 30. Juni 2011, 20:23

Okay, nach kurzer Recherche bin ich des RÀtsels Lösung einen Schritt nÀher:

Zitat aus dem Wikipediaartikel "Ameisen"

Ameisen haben, wie alle staatenbildenden HautflĂŒgler (Hymenoptera) keine Geschlechtschromosomen. Die Königin kann entscheiden, ob aus einem Ei ein Weibchen oder ein MĂ€nnchen werden soll, je nachdem ob sie das Ei in ihren Eierleitern mit der Samenspritze besprĂŒht oder nicht.


EDIT: Noch ein Zitat, diesmal aus dem Wikipediaartikel "HautflĂŒgler":

Die MĂ€nnchen entwickeln sich parthenogenetisch aus nicht befruchteten Eiern, Weibchen schlĂŒpfen hingegen aus befruchteten Eiern.


Mehr dazu gibt es noch im Artikel ĂŒber Parthenogenese, welcher oben verlinkt ist.

Ich denke, unser Problem ist damit gelöst.



CyprAnts
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#7 AW: Wie entsteht ein Leben ohne Befruchtung??

Beitrag von CyprAnts » 1. Juli 2011, 00:27

Da es noch nicht explizit benannt wurde, möchte ich der VollstÀndigkeit halber noch auf den Gesichtspunkt des Ploidiegrades bei Ameisen hinweisen.

Weibchen (Königinnen, Arbeiterinnen) sind diploid (zwei ChromosomensÀtze), MÀnnchen hingegen haploid (ein Chromosomensatz). Die Weibchen bilden mithilfe von Meiose Eizellen (Oocyten), welche nur einen Chromosomensatz besitzen. Werden diese befruchtet, entsteht zusammen aus dem Chromosomensatz der Eizelle und dem der mÀnnlichen Geschlechtszelle (des Spermiums) eine diploide Zygote, aus welcher sich das diploide Weibchen entwickelt. Ohne Befruchtung kommt kein zweiter Chromosomensatz hinzu, ein sich entwickelnder Organismus ist somit zwangslÀufig haploid - ein MÀnnchen entsteht.
Wenn ein MĂ€nnchen nun selbst Geschlechtszellen (Spermien) produziert, muss es im Gegensatz zum diploiden Weibchen hierfĂŒr natĂŒrlich keine Meiose durchfĂŒhren, eine normale Zellteilung (Mitose) ist ausreichend.

Ob MÀnnchen oder Weibchen produziert werden, kann eine Königin durch eine stattfindende oder eben fehlende Befruchtung der Eizelle steuern.
Unbegattete Arbeiterinnen können ihre Eizellen ja sowieso nicht befruchten, weshalb zwangslÀufig ein haploider Organismus entsteht, ein MÀnnchen.

Das was man bei anderen Organismengruppen als Parthenogenese kennt, ist ĂŒbrigens nicht immer auf Ameisen anzuwenden. So verlĂ€uft die Parthenogenese beispielsweise anders, wenn ein unbegatteter diploider Organismus diploide Nachkommen produziert und nicht wie bei Ameisen haploide Nachkommen. Diploide Nachkommen eines unbegatteten diploiden Organismus können z. B. dadurch erreicht werden, dass keine vollstĂ€ndige Meiose stattfindet oder zwei der durch Meiose entstehenden Zellkerne mit einfachem Chromosomensatz sofort miteinander verschmelzen.



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Nymphe
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#8 AW: Wie entsteht ein Leben ohne Befruchtung??

Beitrag von Nymphe » 1. Juli 2011, 00:48

Noch zur ErgĂ€nzung ein interessanter Artikel in der Welt, der die relativ bekannte Theorie erklĂ€rt (und gleichzeitig kritisiert), nach der die von CyprAnts beschriebene Haplodiploidie Staatenbildung begĂŒnstigt.


Bestand: Lasius cf. niger von 2009 (Haltungsbericht) - 2x Lasius cf. flavus von 2012
Ausserdem diverse andere Land-Wirbellose und eine Gruppe Blindschleichen (Anguis fragilis).

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