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Meine Gartenkolonie

Eure Ameisenhaltungsberichte & Ameisenbeobachtungen - Meinungen & Fragen [einheimische und exotische Ameisen]
Wettermann
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#1 Meine Gartenkolonie

Beitrag von Wettermann » 20. August 2015, 12:22

Hallo zusammen,

ich stelle eben fest, dass ich bereits seit 2010 hier angemeldet bin, jedoch seit meiner damaligen Einstiegserfahrung nicht mehr hier war.

Da mich in meinem persönlichen Umfeld immer alle komisch ansehen, wenn ich von meinen Ameisen erzähle oder sie gar zeige, werde ich mein Mitteilungsbedürfnis nun mal hier ausleben ;)

Seit ein paar Jahren interessieren mich Ameisen und ich experimentiere mit Ihnen im Garten.
Mehrfach habe ich "neu angefangen" aber die aktuelle Kolonie hat jetzt schon zwei Winter überlebt.

Ich habe ganz einfach einen Maurerkübel mit Wasser gefüllt und darin mittig ein paar Pflastersteine gelegt. Auf diesen Steinen stehen nebeneinander zwei Eimer. Diese eimer haben löcher im Boden, dass dort von unten Wasser rein und raus kann. Sie stehen aber nur ganz leicht im Wasser, sind aber eben von Wasser umgeben.
Blumentopf
Beide Eimer sind mit allerlei Erde, Lehmbrocken, Sand, Waldboden, Steinen, Holz, usw. gefüllt. Darin lebt mein Volk. Ich habe keine Ahnung, was es genau ist. Es sind kleine schwarze Ameisen, wie es sie optisch bei mir hier in Nordwestniedersachsen zahlreich gibt. Das ursprüngliche Stammvolk lebt an einem Apfelbaum und pflegt dort die Läuse.

Entstanden ist diese Kolonie künstlich indem ich bei mir auf dem Grundstück. Als ich eine beflügelte Königin aus dem Boden krabbeln sah, fing ich diese ein und setzte sie in die vorbereitete neue Heimat unter einen umgedrehten Blumentopf, welchen ich dann mit Erde bedeckte, dass sie nicht sofort weg konnte. Anschliessend setzte ich schätzungsweise 50 Tiere, die ich einfach vom Apfelbaum nahm, hinzu. Fertig.

Seit dem haben sich die Tierchen reichlich vermehrt und inzwischen 2 Winter überstanden. Zwischendurch habe ich mal irgendwann den Bestand verdoppel, indem ich wieder welche vom Apfelbaum holte. Zuvor hatte ich probiert, ob die Tiere sich erkennen und verstehen, indem ich Ameisen aus meiner Kolonie an den Apfelbau setzte. Und siehe da - die taten so als ob sie nie getrennt wären.

Nahe meiner Kolonie lebt übrigens noch eine weitere gleich aussehende freie Kolonie an einem Weidenbaum und Kirschbaum. Diese Tiere sind zwar optisch nicht zu unterscheiden von meinen Tieren, bekriegen sich jedoch sofort massiv, wenn ich sie aufeinander loslasse. Ab und an setzte ich mal ein verlaustes gerümmtes Kirschblatt in meine Kolonie. Wenn darin dann noch ein paar fremde Tiere sind, ist binnen Minuten Alarmzustand und hunderte, wenn nicht gar tausende Tiere rücken aus.

Unwissend wie ich bin, versorge ich meine Kolonie mit allem was mir so in den Kopf kommt. Fliegen und Spinnen scheinen sie am liebsten zu mögen.

Bei Honig ist es merkwürdig. Manchmal sind sie ganz wild darauf und manchmal interessiert er sie fast nicht - obwohl es aus dem selben Glas kommt.
Gekochtes Hähnchenfleisch in Fasern zerteilt nehmen sie auch gern.

In dieser Saison habe ich den Lebensraum quasi verdoppelt. Ich habe auf die Eimer jeweils einen weiteren Eimer, deren Boden ich zuvor abgesägt hatte, raufgestellt und diese mit Bodenmaterial gefüllt.

In den letzten Tagen konnte ich beobachten, dass Ameisen mit Flügeln aus den Löchern kamen. Allerdings nur wenige. Davon wurden einige von den normalen Tieren gepackt und wieder in die Gänge hineingezogen.
Was bedeutet das?

Gestern kam dann plötzlich eine beflügelte Königin aus dem Loch gekrabbelt und fiel sofort ins Wasser. Ich habe sie gerettet und in den anederen Eimer (der aber ja via Brücke verbunden ist) gesetzt. Dort befindet sich unter anderem eine Flasche ohne Boden. Dort hinein habe ich die Königin gesetzt und den Deckel wieder verschlossen. Somit kann sie zwar durch das Gangsystem weg, jedoch nicht sofort wieder via Freifläche.
Ob sie noch da ist, weiß ich natürlich nicht, denn ich beobachte die Kolonie nur ca. ein bis drei Stunden am Tag.

So, nun habe ich erstmal genug mitgeteilt und bin auf Reaktionen gespannt.
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#2 Re: Meine Gartenkolonie

Beitrag von trailandstreet » 20. August 2015, 13:20

Also dass die Gründung, so wie Du sie beschrieben hast, funktioniert hat, wundert mich doch etwas. Es ist ja gar nciht gesagt, dass die geflügelte Gyne, die du gefunden hast, von dieser Kolonie stammt. Daher ist es schon ein großes Risiko Arbeiterinnen zuzusetzen. Vielleicht hatte sie aber Glück und die sind wieder abgehauen.
Andererseits, wenn Du eine geflügelte Gyne direkt aus dem Nest entnommen hättest, wäre diese ja mit hoher Sicherheit unbegattet gewesen. Da wird Dir wohl doch eine zugeflogen sein ;)
ich nehme mal an, es handelt sich dabei wohl um Lasius cf niger. Lasius fuliginosus wären Dir doch wohl bekannt, oder?

Wie wirksam ist eigentlich der Ausbruchschutz, wenn sie mit Völkern von ausserhalb in Kontakt kommen?

Ich hab übrigens ein Lasius niger Volk auf dem Balkon, in einem Blumentopf. Es wurde letztes Jahr gegründet, von zwei weiteren Gründervölkern wurden noch Arbeiter dauz gegeben, da diese weiselos wurden, sonst hab ich nicht viel gemacht,ausser ab und zu gefüttert. Das Volk hat keinen Ausbruchschutz, denn es stammt auch aus der Gegend und ich stelle ihnen frei, in Nachbarschaft auf Nahrungssuche zu gehen. Das tun sie auch udn besuchen unsere Balkonblumen. Momentan ist noch wenig Aktivität und man sieht nicht viel von ihnen, Futter verschwindet aber über nacht, wenn ich es in die Schale lege.



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#3 Re: Meine Gartenkolonie

Beitrag von Wettermann » 20. August 2015, 19:30

trailandstreet hat geschrieben:Es ist ja gar nciht gesagt, dass die geflügelte Gyne, die du gefunden hast, von dieser Kolonie stammt.

doch natürlich, sie kam ja quasi aus dem Nest. Maximal das mit der Befruchtung wäre zu klären, denn ich vermute mal, dass die üblicherweise in der Luft befruchtet werden, oder? Eventuell hat es gereicht, dass ein paar kleine Fflügler dabei waren.

trailandstreet hat geschrieben:ich nehme mal an, es handelt sich dabei wohl um Lasius cf niger. Lasius fuliginosus wären Dir doch wohl bekannt, oder?

Nö, mir ist gar kein lat. Name bekannt.
trailandstreet hat geschrieben:Wie wirksam ist eigentlich der Ausbruchschutz, wenn sie mit Völkern von ausserhalb in Kontakt kommen?

Solange nicht irgendwas ins Wasser fällt und als Brücke fungiert, ist es recht gut.
Bei Kämpfen springen die Fremden ins Wasser und schwimmen oder laufen auf der Wasserspannung auf die andere Seite. Ab und an krabbelt eine Ameise auf dem äußeren Maurerkübel. Da ich nicht weiß, ob es eine fremde oder eine eigene ist, setze ich sie dann rein. Meist ist es eine eigene. Das sind aber Einzelfälle von so ca. 1 bis 5 Tieren die Woche und fällt bei der Masse gar nicht auf.

Vorhin hatte ich wieder eine beflügelte Königin im Wasser. Diesmal habe ich sie einfach offen hingesetzt und nicht eingesperrt. Sie ist direkt zum Haupteingang gegangen, wurde von den anderen akzeptiert und ist dann selbstständig rein.

Übrigens habe ich festgestellt, dass Ameisen sich irgendwie verständigen, ohne sich zu berühren. Sie müssen entweder starke Grüche auslösen, die auch über Entfernung hinweg wirken oder aber sie rufen sich.
Die beiden Eimer stehen nur wenige Zentimeter auseinander. Wenn ich in dem vordersten Eimer ein paar fremde Ameisen setze und dort Krieg entsteht, sammel sich an der Kante des hinteren Eimers ziemlich schnell zahlreiche Tiere, die eindeutig auf direktem Wege in Richtung Krieg wollen, ohne den Umweg über die Brücke zu nehmen.

Die Brücke ist übrigens ein gebogener Zweig, der mit beiden Enden jeweils in der Erde steckt. Somit ist der Laufweg für die Tiere etwa 75cm obwohl die tatsächliche Entfernung der Eimer nur wenige Zentimeter sind.



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#4 Re: Meine Gartenkolonie

Beitrag von trailandstreet » 20. August 2015, 20:53

Klingt ja irgendwie interessant. hast Du vielleicht ein Bild von den Meisen und der Anlage?



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#5 Re: Meine Gartenkolonie

Beitrag von Wettermann » 21. August 2015, 11:53

Gern. Ich habe mal auf die Schnelle ein Foto gemacht. Es ist nicht besonders gut aber so kann man sich zumindest ungefähr vorstellen, wovon ich schreibe.
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IMG_8496.JPG
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#6 Re: Meine Gartenkolonie

Beitrag von trailandstreet » 21. August 2015, 13:32

So hab ich es mir ungefähr schon vorgestelllt. Die Eimer stehen aber nicht am Rand an, oder?
Da würde sich ja etwas anbieten, worauf sie Blattläuse halten könnten, ein niedrig bleibendes Kraut zB



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#7 Re: Meine Gartenkolonie

Beitrag von Wettermann » 24. August 2015, 10:53

Die Flügler kommen immer mal wieder raus.
Ganz offensichtlich gibt es mehrere Königinnen. Zwei zugleich habe ich mindestens gesehen.

Merkwürdig finde ich, dass die königinnen seit Tagen immer mal wieder raus gucken, jedoch fast nie ganz rauskommen. Sie gucken raus und verschwinden sofort wieder. Einmal ist es mir jedoch gelungen, eine Königin zu fotografieren, als sie sich ein paar Zentimeter weit raus traute.

Ich hoffe, man kann etwas erkennen. Sie ist knapp über dem Boden zu sehen.
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#8 Re: Meine Gartenkolonie

Beitrag von Wettermann » 27. August 2015, 17:26

Irgendwie hatte ich mir hier mehr Austausch und Antworten erhofft.



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