Line hat geschrieben: ↑6. September 2020, 12:23
Frage 1: Ich möchte den Ameisen ein großzügiges Platzangebot schaffen, da ich das Nest und die Arena irgendwie als viel zu winzig empfinde. Ist es Sinnvoll ihnen gleich eine zweite Arena anzubieten? Ihnen mehrere verschiedene Gänge und Bereiche anzubieten? Welchen Hersteller kann man hier empfehlen?
Als Nest sollte man die (meisten) Ameisen solange im Reagenzglas lassen (und wenn es austrocknet durch ein neues ersetzen) bis sie das Regenzglas gut ausfüllen. Bietet man ein Nest früh an nutzen sie oft nicht benötiete Kammern als Müllhalde, was alle Arten von Problemen verursachen kann.
Die Größe der Arena ist wirklich vollkommen egal. Ich hab meinen Camponotus damals mit 4 Arbeiterinnen eine 60x30-Antstore-Arena gegeben - die haben sie am Anfang zwar nicht wirklich genutzt, mittlerweile ist es aber definitiv gut ein solches Becken als Vorplatz des Nests zu haben.
Als Zweitarena kann man dann eine billige Plastikbox nehmen (Gefrierbox, Ikea Godmorgon-Acrylbox, ö.ä.), das empfiehlt sich v.a. bei lauffreudigen Ameisen (z.B. Camponotus), die ab einer gewissen Koloniegröße eine Tendenz entwickeln sich "totzulaufen", wenn sterbende Tiere versuchen sich von der Kolonie zu entfernen, was zu erheblichen Störungen des regulären Betriebs führen kann.
Line hat geschrieben: ↑6. September 2020, 12:23
Frage 2: Der richtige Ort? In der Wohnung bieten sich zwei Orte an.
Ameisennester sollten NIEMALS in der direkten Sonne stehen. Man glaubt garnicht wie schnell in einem kleinen Glasbehälter Temperaturen von über 40°C erreicht werden können.
Was man machen kann ist eine Arena so zu stellen, dass sie Sonne abbekommt (bei mir steht das Becken direkt vor dem Nest so, dass es die Morgensonne abbekommt, es ist aber mit einem Tuch abgedeckt und meine Ameisen sind Südeuropäer, die 30-35°C gut abkönnen.
Line hat geschrieben: ↑6. September 2020, 12:23
Frage 3: Die richtige Art Ameise? Ich suche nach einer geeigneten Anfänger Ameise die: keine Winterruhe hält (keine Möglichkeit dafür), in einem viel genutzten Wohnzimmer stehen kann, am besten keine Säure hat (die Überlegung ist das ich mir eine Übersäuerung auf die ich eventuell nicht schnell genug und adäquat reagiere spare), keine Körner sammelt (angst vor Schimmel), Wenn möglich keinen Strom für das Formicarium braucht (Steckdosen sind Mangel Ware), wäre aber mit etwas mühe schon möglich und eventuell etwas Kreativität in der Gestaltung der Arena zulassen.
Eine Ameisenart, die keine
Winterruhe hält UND keine zusätzliche Beheizung braucht wirst du nicht finden. Diese beiden Ansprüche sind fundamental inkompatibel.
Möglich wäre eine mediterrane Art mit abgeschwächter
Winterruhe - ich halte meine Camponotus barbaricus über den Winter in meinem Zimmer (die Anlage ist unmöglich zu transportieren).
Ameisensäure ist bei den meisten Ameisen kein Problem - wenn man nicht gerade Formica rufa (in Deutschland und Österreich eh verboten weil geschützt) oder Camponotus brasiliensis hält, dann merkt man das so gut wie garnicht.
Die maximale Koloniegröße spielt natürlich auch eine Rolle - möchtest du lieber eine Art bei der so ab 500-1000 Arbeiterinnen Schluss ist oder dürfen's auch 20.000 sein? Der Platzverbrauch hängt da natürlich auch von der Größe ab, 50.000 Lasius niger brauchen wahrscheinlich weniger Raum wie 10.000 große Camponotus.