Hiho,
Aus den im vorigen Haltungsbericht erwähnten Paar Tagen sind gute zwei Wochen geworden. Nach der ersten Aufregung ist es auch erst einmal ruhig bei meiner
Camponotus fedtschenkoi Kolonie geworden.
Es wurde immer wieder an dem Eingangswall aus Kies und Seramis gebastelt. Im Prinzip werden da halt immer nur Steine hoch und runter getragen. Ist aber sehr unterhaltend anzusehen. Die Baumeisterin ist nach der Entdeckerin die kleinste Ameise in meiner Kolonie. Sie schuftet sich immer mit Kieselsteinen ab die fast genau so groß sind wie sie (5mm). Die Aufgabe könnte auch einfach eine der beiden
Major Arbeiterinnen machen. Diese scheinen aber die Leibgarde der
Königin "Cersei" zu sein. Diese Leibgarde traut sich wenn überhaupt nur die Antennenspitzen aus dem Schatten der Nestabdeckung zu strecken.
Aber zurück zu der kleinen Baumeisterin. Passend zu ihrem Job hat sie eine schöne bräunliche Färbung. Sie ist zudem sehr schlank was ihr beim buddeln bestimmt viel helfen kann.
Die Arena schien aber generell nicht so interessant für die Kolonie zu sein. Das Erdnest und das aufgearbeitete Reagenzglas wurden nicht einmal mit dem
Gaster angeschaut. Der Futterplatz wurde nur gelegentlich mal besucht und nur wenn er direkt am Nest lag.
Das gab mir zu denken. Im Zuge der Ameisenhaltung habe ich ein altes 30x30cm Terrarium mit Moosen, Farnen usw. bestückt. Diese Pflanzen züchte ich dort für eine geplante große Arena vor. So bin ich darauf gekommen doch eine kleine 20x10cm Arena herzurichten. Bisher hab ich über
Camponotus fedtschenkoi gelesen das sie in Halbwüsten und Waldrändern Leben. Deshalb hab ich in der neuen Arena normale Terrarium Erde verwendet. Darunter etwas Lavamulch und Seramis. Unter einem Stück Baumrinde habe ich eine kleine Kuhle in der Erde frei gelegt. An dieser unterirdischen Höhle ist das aufgearbeitete Reagenzglas angeschloßen. Vielleicht kriege ich sie so in das kleine Glasnest gelockt.
Die Baumrinde, Steinchen und ein wenig Erde habe ich mit etwas Moos bepflanzt. Das Moos habe ich mit der Schere mehrmals zerkleinert,mit etwas mit Wasser eingeweicht und diese Masse dann auf die genannten Orte geschmiert. Mal schauen was daraus wird.
Die Arena wurde super angenommen. Die kleine Baumeisterin hat natürlich gleich alle Schlauch Eingänge mit Erde oder Kies verbaut. Die Forscherin hält sich fast nur noch in der neuen Arena auf. Sie ist die kleinste und kürzeste und sieht fast ein wenig wie eine Heuschrecke aus, wenn sie ihren Kopf und Oberkörper hochdrückt und abwartet.
Es scheint so das Ameisen sich nur wirklich wohlfühlen wenn sie sich schnell verstecken können und dies können sie nun in der neuen Arena. In der Erde wird fleißig gebuddelt und ich habe das Gefühl das sie dies lieben. Der Beckenverbinder dient als Wachstube für eine Ameise die kontrolliert wer ein und ausgeht.
Die Hälfte der Futterarena wird von unten mit einem Heizkabel erwärmt. Die Arena habe ich mit Deckel bei myantz bestellt. Der Deckel ist leider schlecht verarbeitet. Die Gaze lösen sich schon leicht von der Halterung. Trotz dessen ist der Deckel fast immer auf der Arena und sorgt so für eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Rapunzula hat mich dazu inspiriert mal ein Stückchen Apfel anzubieten. So konnte ich meine Futterstelle ausprobieren. Die kleine Forscherin hat das Apfelstück sehr schnell entdeckt, kurz daran herumgeknabbert und ist in zurück in das Nest gelaufen.
Hier kommt jetzt die lebende Vorratskammer ins Spiel. Dies ist die Ameise mit dem dicksten
Gaster. Dieser ist fast glasklar und hat nur einen kleinen schwarzen Tuper am Ende. Die Ameise erinnert ein wenig an die lebenden Futterspeicher der Honigtopfameisen.
Nachdem der Futteralarm in der Kolonie ausgelöst wurde ist sie immer die erste an der Nahrung. Meißt frisst oder säuft sie sich schon eine halbe Stunde voll und dann kommen erst 1-2 andere Ameisen.
Diese Arbeitsteilung ist spannend zu beobachten.
Da der Apfel so beliebt war werde ich erstmal kein Zuckerwasser mehr verfüttern. Dafür stehen jetzt Äpfel und Birnen auf der Speisekarte.
Ich bin sehr zufrieden mit der Futterarena und "Flohloch" genannt. Die Namen lehne ich an die "Game of thrones" Romane an. "Flohloch" ist das Viertel ist das an den "roten Bergfried" grenzt. Hier sind die Suppenküchen der Armen und die Straßen bestehen nur aus festgetretener Erde. Ich fand den Namen sehr passend.
Meine
Camponotus fedtschenkoi Kolonie kann ich charakterlich als zierlich und schüchtern bezeichnen. Die Kommunikation über die verhältnismäßig langen Antennen läuft immer ganz vorsichtig und filigran ab.
Ich hoffe noch insgeheim das die Kolonie die Erdhöhle "Flohloch" umzieht. So könnte ich die große 30x30cm Arena neu einrichten. Ich bin zufrieden mit meiner Kolonie und ich hoffe auch Kolonie mit mir als Halter🙈. In den nächsten Tagen werde ich das erste Mal unter die Abdeckung des Reagenzglases schauen. Mal schauen was man dort erkennen kann.
LG Flitzi
Vielleicht kann mir einer bei drei Fragen weiterhelfen. 1.Kann es passieren das ich die kleine Kolonie mit Äpfeln überfüttere? Ich hab gestern das Stück Apfel entfernt da ich Angst hatte das sich die Ameisen überfressen.
Generell, muß ich aufpassen was ich füttere? Sprich darf ich z. B Zucker/Früchtenur nur in bestimmten Mengen anbieten damit Appetit auf Insekten/Proteine bleibt?
2.Hat jemand Erfahrung mit einheimischen Moosen? Wenn ich sie frisch aus dem Wald in die Arena pflanze, kann das negative Auswirkungen auf die Ameisen haben(kleine Insekten im Moos oder Milben)?