Ich schreib einfach mal alles gestaffelt nieder
Unterbringung
Ja du hast recht, die haben nicht gerade die besten Unterbringung für Messor barbarus, liegt aber mehr an der Art als dem Formicarium. Am Anfang reicht ein einfaches RG-Glas aus, indem sie typischerweise versendet werden und bei einem ankommen. Dadrin leben sie so lange, wie der Wassertank es möglich macht oder die Kolonie daraus wächst. Daher hat man am besten ein 2. RG parat, um eine neue Alternative anbieten zu können, wenn der erste Fall eher eintritt.
Das RG kann dann in einer einfachen Arena liegen, sei es eine Tupperdose, Aufbewahrungsbox oder in deinem Fall ein Glasbecken. Ein niedriger Bodengrund von ein paar mm reicht aus und ist besser, weil die Kolonie nicht auf die Idee kommt sich dort einzunisten. Man sollte aber immer im Hinterkopf den Gedanken haben, wie erweitere ich das ganze später oder wie kann die Kolonie umziehen. Solche Plattennester, wie es bei dir mit drin ist, ist für später eher suboptimal, da Messor barbarus kleine Maulwürfe sind und graben, graben und nochmals graben. Irgendwann wird das Nest leer sein vom Sand und wird halt unbrauchbar, was es da für Möglichkeiten gibt sind eigentlich nur durch deine Kreativität begrenzt, sei es ein großes Aquariumbecken mit Nestblöcken drin, externe Nester aus YTong, Gips, Plastik, Holz und schlag mich tot, da einfach mal alte Haltungsberichte durchstöbern oder auf YouTube schauen.
Und Ausbruchschutz nicht vergessen, Messor barbarus sind jetzt nicht die Ausbruchkünstler und stolpern gerne mal über die eigene Beine, aber man sollte den dennoch nicht vernachlässigen, wenn sie mal draußen sind, dann oft nicht alleine.
Versorgung
Generell braucht eine Kolonie 3 Sachen, Futterinsekten, Honig/Zuckerlösung und Wasser, bei Messor barbarus wird die Honig/Zuckerlösung durch Körner ersetzt, was die Art besonders macht.
Futterinsekten kannst du alles anbieten was du willst, bei Wildfängen würde ich aber aufpassen, da man nicht weiß wo die waren und was gefressen wurde. Für Gründerkolonien sind Fruchtfliegen idial, da sie klein sind und ein Zuchtbecher reicht ewig aus. Da kannst du gerne mal hier stöbern >>
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Körner kannst du auch alles nehmen, in der Regel nehmen wir aber eine unbehandelte und Zusatzstofffreie Ziervogelfuttermischung, später kann man die einfach in die Arena werfen und beobachten wie sie sich darauf stürzen. Am Anfang würde ich aber empfehlen, die wenigen Körner die sie brauchen, mit einem Löffel oder Messerrücken zu zerdrücken oder durch eine Pfeffermühle zu jagen. Der Bedarf ist gering und wenige Krümel reichen da schon aus, sollten aber immer vorhanden sein im Nest, da Messor barbarus einen verkümmerten Sozialmagen haben, können sie kaum bis gar keine Nahrung zwischenspeichern.
Und wichtig ist Wasser, es muss immer eine Wasserversorgung gewährleistet sein, sei dies durch eine Tränke oder ein RG das nur aus einem Wassertank besteht, aber ohne Wasserversorgung wird dir jede Kolonie recht zügig eingehen. Nur darauf achten das die Arbeiterinnen dort nicht ertrinken können und glaub mir, Messor barbarus ertrinkt sogar in Tautropfen, so tollpatschig sind die.
Temperatur/Luftfeuchtigkeit/Standort
Generall kommt Messor barbarus bei normaler Zimmertemperatur zurecht, das Nest darf aber gerne punktuell etwas wärmer sein um die Entwicklung zu fördern. Nur beim heizen aufpassen, das es Ausweichmöglichkeiten gibt, da man dafür erstmal ein Fingerspitzengefühl entwickeln muss und es nicht auf anhieb klappt.
Die Luftfeuchtigkeit kann man ignorieren, es wird zwar gesagt, das man ein feuchtes und trockenes Nest anbieten soll, aber meine Erfahrung und die von anderen sagen was anderes. Ja das Nest muss eine gewisse Grundfeuchte haben, aber man braucht kein extra Nest dafür, wenn man für eine gewisse Grundfeuchte sorgt, reicht das aus. Das wird am Anfang durch den Wassertank im RG gewährleistet, später muss man als Halter das Nest regelmäßig befeuchten und nochmals später schafft die Kolonie das alleine, wenn genügend Wasser in der Arena angeboten wird.
Der Standort sollte möglichst nicht in der direkten Sonne sein, Nester können sich schnell aufheizen und die Kolonie einmal gar backen. Zudem sollte das Nest, sei es ein intregiertes oder externes, abgedunkelt sein und bei Messor barbarus ist es vom Vorteil, wenn der Standort erschütterungsfrei ist oder die Anlage auf einer entsprechenden Unterlage steht, die sowas abfängt. Die Art reagiert ziemlich extrem darauf und langfristig gesehen sorgt sowas für zu hohen Stress und schadet der Kolonie
Handling
Irgendwann muss man mal ran und sauber machen, anfangs ist das kein Problem, da laufen die Arbeiterinnen weg und man kann in Ruhe deren Müllheiden und Insektenreste entsorgen. Später kann das aber etwas nerviger werden, irgendwann werden sie mutig und die großen Majore können doch ganz gut zwicken, da muss man dann aufpassen. Am besten besorgt man sich eine oder zwei Pinzetten, eine Spritze und Kanüle, sowas hilft einem sehr. Ansonsten sind Messor barbarus recht "Handzahm" und machen wenig Aufwand und Stress. Mit genügend Vorbereitung kann die Kolonie auch gerne mal für ein paar Wochen komplett ignoriert werden und sie sind bei guter Haltung sehr belohnend. Das Wachstum ist schnell und man kann doch recht viel beobachten, aufgrund ihres Verhalten und Größe
Ansonsten, möglichst Bio sein und achten, das man frei von Zusätzen bei allem ist, Sand, Pflanzen, Deko und Futter, lieber einmal mehr draufschauen als später einen Friedhof zu haben.
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