verzeiht mir den albernen Titel. Ich sehe das als Arbeitstitel an. Vielleicht ändere ich ihn später noch. Bisher ist mir aber noch kein besserer eingefallen...
Sooo, wer Pincos Nicos verfolgt, hat auf diesen Bericht vielleicht schon gewartet. Zuerst muss ich euch aber enttäuschen. Ich habe die Ameisen noch nicht. Zur Zeit gründen sie bei Joschi ihr neues Imperium. In ein paar Wochen sind sie hoffentlich so weit, dass sie zu mir ziehen können. Ich kann es kaum erwarten, aber zur Ameisenhaltung gehört ja auch Geduld
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Worauf ich aber nicht warten konnte, war die Neudeko des Beckens, in dem die Nicos ihren Dschungel hatten. Und jetzt kann ich nicht mehr warten, das Ergebnis mit euch zu teilen
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Ein großes Danke an dieser Stelle an Joschi für sein Angebot! Er hat die Kleinen direkt aus Kenia importiert. Nach seiner Beschreibung konnte ich sein Angebot nicht mehr ablehnen. Es scheint eine interessante Art zu sein. So ganz anders als meine Nicos. Zuerst mal sind sie aktive Jäger. Ich bin schon gespannt, was das bedeutet. Ob sie auf mich reagieren? Hoffentlich akzeptieren sie auch TK-Insekten. Außerdem haben sie einen Stachel. Das wird dann besonders spannend. Ich frage mich jetzt schon, wie schmerzhaft das sein wird. irgendwann bin ich bestimmt dran...
Ach so, das sind Schnappkieferameisen. Daher natürlich der Name des Berichts. Wie schmerzhaft ihr Biss ist, möchte ich eigentlich auch nicht herausfinden. Zur Koloniegröße habe ich Angaben von 300 Exemplaren bis hin zu mehreren Tausend Exemplaren gefunden. Mal sehn, was ich schaffe.
Viel habe ich nicht über sie herausgefunden. Antwiki sagt: "Nests in rotting wood on the ground or in tree stumps or among the roots at the base of trees." Joschi meinte auch, dass sie gern in verrrotendem Holz nisten. Damit war klar, wie ihr Nest aussehen sollte. Außerdem mögen sie es feucht und eine "waldige" Umgebung. Mehr Infos brauchte ich nicht. So ein Habitat kann ich ihnen auf einem knappen halben Quadratmeter einichten.
Es wird also eine Waldboden-Simulation.
Seitdem war ich ein paar mal mit offenen Augen und Taschen im Wald. Immer auf der Suche nach dem passenden Nest und was man sonst noch so braucht. Es hat gar nicht lange gedauert bis ich einen flach liegenden Baum mit schöner, teilweise morscher Wurzel gefunden habe. Optisch war das ziemlich genau, wonach ich gesucht hatte. Und auch die Größe passte zum Becken. Also habe ich die Säge rausgeholt und nach ein paar Minuten hatte ich die Basis für das Becken.
Das Wurzelstück links gehört auch dazu. Zu Hause habe ich dann erstmal ein Stück vom Stamm abgesägt. Das Stück war viel zu hoch. Als nächstes habe ich einen senkrecht Schnitt durch die Wurzel gemacht. Der Plan war, sie an der Scheibe des Beckens festzusilikonieren und so evtl. Nesteinblick zu bekommen. Ob der Stamm aber auch innen morsch war, konnte ich bis dahin nicht wissen. Und dann kam die Erleichterung. Das Außere war festes Holz und der Kern war so morsch, dass ich ihn spontan mit dem Finger rauspulen konnte. Dann habe ich ein bisschen mit Werkzeug nachgeholfen und die Nester waren fertig.
Alle Reste habe ich zur späteren Verwendung aufgehoben. Sogar ein Teil des Sägemehls ist in die Erde gewandert. Ich hoffe, die Ameisen freuen sich genauso über das Ergebnis wie ich. Montag und Dienstag habe ich abends das neue Becken eingerichtet und auch damit bin ich mehr als zufrieden. Ich finde es so schön, dass ich es auch ohne Ameisen behalten würde. Aber mit ist natürlich noch schöner.
Ich empfehle, jetzt nicht sofort nach unten zu scrollen und sich das Ergenis anzuschauen. Ihr könnt den Bau Schritt für schritt mitverfolgen.
Zuerst habe ich mir eine ausreichende Menge Substrat angemischt. Hier seht ihr die meisten Zutaten. Was ihr nicht seht, ist zu dem Zeitpunkt noch im Dschungel: Erde, Laub, Asseln, Pflanzen und die Rückwand. Ich habe mir nur zwei Pflanzen zusätzlich gekauft und ansonsten auf Recycling gesetzt.
Komplizierter als Kochen
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Basis ist ein Sack normaler Blumenerde. Dann kamen ein bisschen Lehm für Stabilität bei Grabarbeiten, Sphagnum Moss, Kokosfasern grob und fein für eine Auflockerung des Bodens, gemahlene Sepiaschale als Kalkquelle für die Asseln, Kohle zum Absorbieren von Schadstoffen und das oben angesprochene Sägemehl dazu. Alles kam auf eine große Plane und wurde dann schön durchgemischt. Wenn man dafür nur die Plane abwechselnd an den Seiten anhebt, macht man sich nicht mal die Hände schmutzig
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Da der Abbau des alten Beckens etwas länger als geplant gedauert hat, ging es erst zwei Tage später weiter. So sah das Becken ganz zu Anfang aus.
Schritt eins war einfach. Eine Drainageschicht aus Seramis und ein Vlies oben drauf, damit die Erde sich nicht dazwischen mischt. Mit den Ranken an der Rückwand starten zu können, war ein riesiger Vorteil für die anschließende Gestaltung. Meine Lebenserhaltungsbemühungen waren zum Glück größtenteils erfolgreich, wie ich wohl mittlerweile sagen kann.
Dann kam der für mich kritischste und anspruchsvollste Job. Die beiden Wurzelhälften mussten per Silikon an die Seitenscheiben geklebt werden. Mit Steinen und zwei Besenstielen habe ich sie für 24 Stunden an ihrer Position fixiert. Das hat super geklappt. Die Schnitte waren zwar nicht ganz gerade (Handsäge), aber mit einer etwas dickeren Silikonschicht schließen die Nester dicht an der Scheibe ab.
Da ich das Silikon schon in der Hand hatte, habe ich noch schnell mit den Resten ein paar Kokosmattenreste vom letzten Mal unten an die Rückwand geklebt und sie mit allem, was ich gerade finden konnte, abgestützt. Das musste nicht perfekt sein und ist es auch nicht geworden.
Damit hatte ich erstmal Pause. Eigentlich konnte es erst am nächsten Tag weitergehen, wenn das Silikon ausgehärtet war. Aber da waren ja noch die Wurzeln von der Ranke an der Rückwand. Die wollte ich so schnell wie möglich wieder in Erde bringen. Nach einer halben Stunde waren die Kokosmatten ausreichend fest, um an der Rückwand ein bisschen Erde aufhäufen zu können und so zumindest die Wurzeln zu bedecken.
Das war definitiv ausreichend, aber ich musste die Erde hinten hoch aufschichten. Jetzt war ich definitiv im Beckenbaurausch! Ich konnte nicht aufhören. Auch das Silikon an den Wurzeln war mittlerweile ausreichend hart. Eigentlich wollte ich die Steine am nächsten Tag wieder unter den Wurzeln wegnehmen. Aber in meinem Rausch wollte ich nicht aufhören. Also habe ich spontan beschlossen, dass es auch für die dauerhafte Stabilität beser ist, wenn die Steine unten drunter bleiben. Mit ein bisschen Abstand war das mehr als richtig. Das hätte ich auch schon so planen müssen. Die Lücken zwischen den Steinen habe ich so gut es ging mit Erde aufgefüllt, aber ich bin mir sicher, dass die kleinen Spalten und Höhlen ausgiebig genutzt werden.
Also habe ich weiter gemacht und mehr Erde geholt.
An dem Punkt habe ich gemerkt, dass mir die Erde ausgeht. Es würde nicht reichen. Damit war dann doch Schluss. Ich habe zur Visualiserung des späteren Aussehens dann noch den Stammrest und ein paar Wurzelstücke eingebaut und war fertig für den Moment. Leider... ich hätte gerne weiter gemacht.
Einmal arbeiten, auf dem Rückweg neue Erde gekauft und noch eine Mischung gemacht. Diesmal ohne Kohle (vergessen) und mit Vogelsand als Kalkquelle. Von allem anderen hatte ich noch Reste. Und dann konnte der schönste Teil der Arbeit beginnen.
Nachdem ich die Besenstiele entfernt hatte, habe ich noch ein wenig Erde eingefüllt und dann die grobe Struktur mit ein paar Wurzelstücken vorgegeben. Auch wenn man davon später nicht viel sehen würde. Dadurch konnte ich aber leichter mehrere Ebenen im Becken schaffen und es sieht einfach natürlicher aus, auch wenn man nur ein kleines Stück davon sieht. Kleiner Tipp: Nach hinten immer ansteigend. Rechts liegt das Wurzelstück, das schon im Dschungel zum Einsatz kam. Von unten, da gibt einen Hohlraum, ist es mit Schnecken und Asseln geimpft. Es lag die letzten beiden Tage im Asselarium.
Jetzt konnte ich endlich mit der echten Deko beginnen. Mit dieser Pflanze fing es an...
und dann kamen einige andere dazu.
Das sah schon ganz gut aus, aber es fehlte noch das Moos.
Schon besser, sieht aber immer noch nicht nach Waldboden aus. Also habe ich noch ein paar Holzstückchen und Baumrinde verteilt.
Wieder besser, aber da fehlt noch was. Und das war im Asselarium. Nämlich das komplette Asselarium, inklusive Asseln, Laub, Mossresten und unidentifierbarer Biomasse. Und ganz zum Schluss habe ich noch ein wenig Waldbodendeko verteilt. Da ich das Holz in einem Buchen-Eichenwald gefunden habe, gibt es Bucheckern und Eicheln. Und damit war das Bild perfekt. Genauso hatte ich mir das vorgestellt. Wenn das nicht nach einem natürlichen Waldboden aussieht
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Ich war so begeistert vom Ergebnis, dass ich wild drauf los fotografiert habe. Wer möchte, kann sich alle Bilder im nächsten Beitrag ansehen.
Nach 24 Stunden haben sich die meisten Pflanzen schon akklimatisiert und stehen jetzt aufrechter als gestern Abend. Es werden aber bestimmt nicht alle durchhalten. Warten wirs ab. Pflanzen lassen sich ersetzen.
Dieses mal will ich die Vegetation mehr kontrollieren. Das soll kein Dschungel werden, sondern ein Wald bleiben! Bitte erinnert mich daran, falls es zu sehr zuwuchert.
Damit ist alles für die Ameisen vorbereitet. Pflanzen und Bodencrew können sich einleben und ihre Arbeit aufnehmen. Solange die Ameisen noch nicht da sind, werden sie auch mal Insekten nur für sich bekommen. Später müssen sie dann mit den Resten der Ameisen zurecht kommen. Und gerade die großen Pandaasseln müssen aufpassen, nicht selbst zur Beute zu werden. Ich rechne jetzt schon damit, dass sie auf Dauer wohl nicht überleben werden. Die Odos sollen ja gute Jäger sein. Und die Pandas kann ich mit der Hand fangen. Außerdem haben sie bei den Nicos gelernt, sich tot zu stellen. Wenn sie das weiterhin machen, wird es wohl nicht beim Totstellen bleiben.
Wahrscheinlich geht es hier erst weiter, wenn die Ameisen da sind.
Grüße vom Pinco