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Myrmica cf. rubra (ohne Königin) - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Myrmica
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Isi
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#33 AW: Myrmica cf. rubra (ohne Königin) - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 6. Dezember 2011, 01:19

05.12.2011


Nach 4 Monaten habe ich mich endlich dazu durchgerungen, den Haltungsbericht zu aktualisieren.
Als kleine Entschuldigung möchte ich anmerken, dass es mir, je größer der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Updates wird, immer schwerer fällt mit dem HB fortzufahren. Sowohl die große Menge an Beobachtungen, Bildern und Videos, als auch die schwindende Erinnerung an den genauen zeitlichen Ablauf der Ereignisse, machen eine Aktualisierung immer unübersichtlicher und ungenauer. Sich dann endlich dazu aufzuraffen weiterzumachen, bereitet mir doch einige Mühe.
Was ich damit sagen will ist, dass ich künftig mit den Aktualisierungen nicht mehr so lange warten darf.


Wie beim letzten Update, gliedere ich den Bericht auch diesmal in drei Teile:



  • Entwicklung der weisellosen Kolonie
  • Versuche der Zusammenführung verschiedener Völker einer Art
  • Entwicklungsstand der Kolonien, welche nach dem Schwarmflug 2010 gegründet worden sind.


Teil 1: Entwicklung der weisellosen Kolonie


Schon Ende Juli 2011 hatte ich ja das Gefühl, dass die Kolonie mit der Saison 2011 abgeschlossen hatte. Dies hat sich in den folgenden Wochen bestätigt.
An Brut konnte ich nur noch Larven und wenige Eier in den Nestern sehen, Puppen haben sich daraus nicht mehr entwickelt.
Dementsprechend ist der Proteinverbrauch der Kolonie immer weiter zurückgegangen. Wurden von Mai-Juli noch täglich bis zu 10 Fliegen oder 2 mittelgroße Heimchen verwertet, so waren im August und September nur noch wenige Fliegen/2 Heimchen pro Woche zur Deckung des Proteinbedarfs nötig. Seit Oktober habe ich dann keine Proteine mehr gereicht.
Der Verbrauch von Kohlenhydraten in Form von Zuckerwasser war dagegen bis in den Oktober gleichbleibend. Dazu die Bilder 1-3, die zeigen, was sich so am Zuckerwasser getummelt hat.


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Während des Augusts waren in den Ytongs immer weniger Arbeiterinnen zu sehen. Anfang September schließlich waren beide Ytongs verlassen (Bild 4). Die Kolonie hatte sich einen neuen Nistplatz in der Arena gesucht und war in ein Stück Holz, das mit einem Moospolster überzogen ist, gezogen (Bild 5). Wahrscheinlich hat sich durch die tägliche Bewässerung des Mooses in den Sommermonaten ein für Myrmica rubra sehr günstiges Klima im darunterliegendem Holz entwickelt. Die stetige Bautätigkeit der Kolonie, war auch an der zunehmenden Menge an Holzspänen in der Arena (Bild 6) deutlich festzustellen.


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Anfang Oktober hatte ich die Kolonie zur Vorbereitung der Winterruhe in einem unbeheizten Kellerraum mit Temperaturen von 14°C – 18°C am Tag und 12°C – 16°C in der Nacht gestellt.
Seit November steht die Kolonie im Vorratsraum des Kellers. Die Temperaturen dort liegen um die 8°C – 11°C, wobei in diesem Raum bisher keine größeren Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht aufgetreten sind. Auch bei diesen Temperaturen sind ständig Arbeiterinnen in der Arena anzutreffen, auch wenn sie sich nur noch sehr langsam (wie in Zeitlupe) bewegen.
Die Bewässerung des Nestes wollte ich wie im letzten Jahr während der Winterruhe um die Hälfte reduzieren, musste aber nach dem Befeuchten des Mooses häufiger feststellen, dass viele Arbeiterinnen aus dem Nest strömten und in der Arena umherirrten, bevor sich die Lage nach >30 Minuten wieder beruhigte. Deshalb habe ich der Kolonie am 25.11.2011 wieder einen Ytong in der Arena angeboten. Innerhalb von 3 Tagen ist die Kolonie, trotz der vergleichsweise niedrigen Temperaturen, vollständig in den Ytong umgezogen (Bild 7).


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Als Resümee für das Jahr 2011 lässt sich sagen, dass die Kolonie, auch nach zwei Jahren ohne Königinnen, weiterhin funktioniert. Es sind einige hundert Männchen großgezogen worden. Auch in der nächsten Saison wird die Kolonie wohl noch überleben, da noch >500 Arbeiterinnen und Larven vorhanden sind.



Teil 2: Versuche der Zusammenführung verschiedener Völker von Myrmica rubra


Der Grund für die Versuche ist/war, der weisellosen Kolonie begattete Königinnen zuzuführen.
Da wahrscheinlich vielen hier im Forum die bisherigen Geschehnisse während der Versuche nicht mehr gegenwärtig sind, will ich dazu nochmals auf den Teil 2 im Update vom 27.07.2011 des HB´s verweisen.


Erläuterungen zu den verwendeten Begriffen:
Die „Neuen“: Kolonie aus dem 1. Versuch vom 03.06.2011 – 08.06.2011
Die „Frischen“: Kolonie aus dem 2. Versuch vom 12.07.2011 – 13.09.2011


Auch der zweite Versuch der weisellosen Kolonie, durch Fusionierung mit einem anderen Volk, Königinnen zuzuführen ist Mitte September gescheitert. Während der gesamten Dauer des Versuches musste ich immer wieder Feindseligkeiten unter den Arbeiterinnen der beiden Kolonien (Bild 8) beobachten. Dass der Ausgang dieser Auseinandersetzungen für die Arbeiterinnen der „Frischen“ oft tödlich war, kann man gut am hohen Anteil noch nicht ausgefärbter Leichen und Leichenteile auf dem Friedhof der weisellosen Kolonie (Bild 9) erkennen.

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Trotzdem konnte ich am 07.09.2011 noch eine Königin im Schlauchnest der „Frischen“ erkennen. Allerdings ist keine/nur wenig Brut mehr zu sehen (Video 1).



Kurz davor hatte ich die Kolonie der erstarkten „Neuen“ (Bild 10) am 01.09.2011 wieder mit der Arena der weisellosen Kolonie verbunden (Bild 11). Die Verbindung hat aus einer Brücke zwischen zwei Kartonrollen (Bild 12) bestanden.


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Kurzfristig (01.09.2011 – 13.09.2011) waren jetzt 3 verschiedene Völker miteinander verbunden. Meine Absicht dabei war es, dass vielleicht die Kolonie der „Neuen“ die Reste der Kolonie der „Frischen“ mit ihrer letzten Königin adoptieren würde.
Zunächst haben sich aber wieder Gruppen sich gegenseitig fixierender Arbeiterinnen (Bild 13) gebildet.

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Da die Kolonie der „Neuen“ inzwischen bezüglich der Arbeiterinnenzahl mit der Kolonie der Weisellosen gleichgezogen hatte, gab es keine einseitig dominierten Streckgemeinschaften mehr, sondern es entwickelte sich eine Pattsituation zwischen beiden Kolonien. Keine Kolonie hat sich gegenüber der anderen durchsetzen können.
Am 13.09.2011 war dann das Schlauchnest der „Frischen“ von einem auf den anderen Tag verlassen. Einziger Anhaltspunkt über den Verbleib der Koloniemitglieder waren kleine Gruppen von Arbeiterinnen (Bild 14) an der Arenawand der weisellosen Kolonie.

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Einige Tage später habe ich eine Arbeiterin der „Neuen“ eine tote Königin umhertragen sehen. Wahrscheinlich hat es sich bei der Toten um die letzte Königin der „Frischen“ gehandelt.
Da sich die Anfeindungen zwischen den Arbeiterinnen der „Neuen“ und der Weisellosen bis in den Oktober nicht gelegt hatten, habe ich beide Kolonien zu Beginn der Winterruhe wieder getrennt.
Das einzig positive Resultat für die weisellose Kolonie aus den zwei Versuchen ist ein Zugewinn an Arbeiterinnen. Bild 15 zeigt die weisellose Kolonie in der Winterruhe. Besonders in der Umgebung der Larven sind zahlreiche heller gefärbte Arbeiterinnen zu sehen. Diese jungen Arbeiterinnen können sich eigentlich nur aus Brut der „Frischen“ entwickelt haben.

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Weitere Varianten, um der weisellosen Kolonie Königinnen hinzuzufügen, wollen mir nicht einfallen. Neben den heute geschilderten Versuchen, hatte ich es ja in 2010 bereits mehrfach mit der Adoption intranidal begatteter Königinnen versucht. Aber auch diese Vorhaben sind, wie im HB geschildert, leider gescheitert.
Was mir gerade noch einfällt ist ein Adoptionsversuch von Königinnen, welche aus der Kolonie der „Neuen“ stammen und sich mit Männchen aus der weisellosen Kolonie verpaaren. Dieses Szenario könnte in der nächsten Saison durchaus Wirklichkeit werden, da sich die Kolonie der „Neuen“ gut entwickelt hat (Bild 16) und das Aufziehen weiblicher Geschlechtstiere im nächsten Jahr durchaus im Bereich des Möglichen liegt.

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Teil 3: Entwicklungsstand der Kolonien, welche nach dem Schwarmflug 2010 gegründet worden sind


Von den zuletzt beschriebenen drei Kolonien sind zwei übriggeblieben.


Die Kolonie im RG stand auch den Rest des Sommers in starkem Konkurrenzdruck zu den anderen Kolonien (Schlauchkolonie, Kolonie im Ytong und Kolonien im Erdteil der gemeinsamen Arena), konnte sich aber behaupten. Allerdings hat sich die Kolonie bis zur Winterruhe nur langsam entwickelt und lediglich 8 Arbeiterinnen und einige wenige Larven hervorgebracht (Video 2).



Die Entwicklung der Kolonien im Schlauch und im Ytong sind miteinander verknüpft, da die größere der beiden (im Schlauch) die kleinere (im Ytong) übernommen hat.
Die Kolonie im Ytong entwickelte sich im August noch normal. Allerdings wurde auch diese Kolonie schnell von Arbeiterinnen der anderen Kolonien entdeckt und bedrängt (Bild 17). Als Reaktion darauf haben die Arbeiterinnen sowohl den Eingang zum Ytongs als auch den Eingang zu ihrer Nestkammer mit kleinen Kieseln und Abfällen verkleinert bzw. blockiert (Bild 18).


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[url=http://www.ameisenforum.de/[URL=http://secretpicdump.com/de/view/15700_4bac6_img3275.jpg/][IMG]http://img.secretpicdump.com/thumbnail_15700_4bac6_img3275.jpg][/url]
Mitte August habe ich durch einen Fehler Wasser in die Nestkammer des Schlauchnests gedrückt, ohne dies gleich zu bemerken. Bei meinem nächsten Kontrollblick war der Schlauch zu meinem Erstaunen verlassen und voller Kondenswasser. Die Suche nach dem Verbleib der Kolonie brachte vorerst kein Ergebnis. Weder im RG noch im Ytong, welcher eine noch unbesetzte Kammer hatte, war die Kolonie anzutreffen. Sie muss zu dieser Zeit ihr Unterkommen im Erdteil der Arena gefunden haben und zumindest einen Teil der dort gründenden Kolonien übernommen haben. Als sie nämlich Anfang September wieder, diesmal im Ytong auftauchte, war die Anzahl der Arbeiterinnen und Bruteinheiten überraschend hoch (Video 3).



Zudem tauchten ab diesem Zeitpunkt 2 Königinnen in der Arena auf, welche sich konstant an der Wasserstelle aufhielten. Diese Königinnen hatten augenscheinlich Arbeiterinnen und Brut verloren.
Von nun an wurde die kleine Kolonie im Ytong ständig von der größeren belagert und letztendlich übernommen (Video 4).



Auch diesmal kamen die Arbeiterinnen der kleinen Kolonie dabei nicht zu schaden, zumindest konnte ich keine toten Arbeiterinnen in der Arena entdecken. Und genauso wie bei den übernommenen Kolonien im Erdteil, wurde auch in diesem Fall die Königin der übernommenen Kolonie vertrieben. Drei Königinnen ohne Staat fristeten nun ihr Dasein in der Arena und hielten sich zumeist an der Wasserstelle oder am Zuckerwasser auf. Als Reaktion auf die Obdachlosen, habe ich ein weiteres RG in die Arena gelegt. Dieses wurde dann auch schnell angenommen, allerdings nicht von den vertriebenen Königinnen, sondern von der Kolonie im Ytong (Bild 19). Die Aggressoren verbringen dort auch die Winterruhe (Bild 20).


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Die vertriebenen Königinnen konnte ich ohne Verletzungen aus der Arena entnehmen. Sie verbringen zur Zeit die Winterruhe in RG´s, welche in einer anderen Arena liegen. Mal sehen, ob diesen Königinnen eine weitere Koloniegründung in der nächsten Saison gelingt.
Auch die kleine Gründerkolonie im RG habe ich aus der Arena, die sie zusammen mit der großen Gründerkolonie bewohnte, entfernt. Sie hätte ansonsten in der nächsten Saison kaum eine Chance in einer gemeinsamen Arena durchzukommen.
Erstaunlich ist meiner Meinung nach, dass von 6 gemeinsam in einer Arena gründenden Königinnen, jede für sich allein ihre Kolonie gegründet hat. In keinem Fall kam es zu einer Pleometrose während der Gründungsphase. Genauso interessant ist, dass bei der Übernahme der schwächeren Kolonien die fremden Arbeiterinnen akzeptiert, die fremden Königinnen aber in jedem Fall vertrieben, wenn auch nicht getötet wurden. Und das bei einer bekanntermaßen stark polygynen Art wie Myrmica rubra.


Gruß, Isi


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#34 AW: Myrmica cf. rubra (ohne Königin) - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 23. Januar 2012, 19:51

23.01.2012

Bisher hatte es hier im Rhein-Main-Gebiet keinen andauernden Frost.
Vom 15.-18.01.2012 gab es in der Nacht zwar schwachen Frost (bis – 4°C), während des Tages lagen die Temperaturen aber im Plusbereich bei 2°C – 4°C, im Keller bei 3°C – 6°C.
Heute habe ich im Keller bereits wieder 9°C.

Dementsprechend mobil sind die einzelnen Kolonien, wenn es zu Störungen kommt.
Trotzdem habe ich 5 kleine Videos aufgenommen, welche den Zustand der einzelnen Kolonien zeigen (Beschreibung der Filmchen bei YouTube) .




Gruß, Isi

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#35 AW: Myrmica cf. rubra (ohne Königin) - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 11. Februar 2012, 17:19

[b]11.02.2012[/b]


Seit dem 01.02.2012 haben wir jetzt auch hier im Rhein-Main-Gebiet Dauerfrost. Dementsprechend sind die Temperaturen in dem Kellerraum, in welchem meine Kolonien überwintern, auf derzeit +1°C bis -2°C zurückgegangen.
Die Kolonien, welche als Nest ein RG haben, sind zur Sicherheit im Kühlschrank (4°C - 6°C) gelagert worden.


Die zwei größeren Kolonien von Myrmica rubra (Porenbetonnester) stehen aber weiterhin im Kellerraum. In den Arenen sind jetzt keine Ameisen mehr zu sehen. In den Nestern haben sich die Ameisen in kleinen Wintertrauben versammelt. Größe und Standort der Wintertrauben ändern sich ständig.
Dazu ein kleines Video:
[youtube]3lm2zCblxE4&[/youtube]






Gruß, Isi


Zum [url=http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/39413-diskussion-zum-haltungsbericht-ber-myrmica-cf-rubra-von-isi-7.html]Diskussionsthread[/url]



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#36 AW: Myrmica cf. rubra (ohne Königin) - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 12. März 2012, 20:48

12.03.2012


In diesem Jahr belasse ich meine Kolonien bis April 2012 in der Winterruhe. Ich möchte dadurch die Brutaktivitäten der Kolonien bis in den September/Oktober 2012 verlängern und somit länger etwas von den Ameisen haben als im letzten Jahr (Ende der Kolonieaktivität bereits August/September).
Die Temperaturen in der Arena sind in den letzten 3 Wochen auf 10°C angestiegen und es sind vermehrt Ameisen beim Furagieren zu sehen.


Diese ersten und noch sehr trägen Aktivitäten der Arbeiterinnen habe ich zum Anlass genommen, um einen weiteren Adoptionsversuch (Bilder 1-3) mit einer Königin zu starten.
Bei den niedrigen Temperaturen ist die Arbeiterinnenaggressivität hoffentlich noch nicht sehr hoch. Auch sitzt die Königin diesmal in einem Nestschlauch mit engem Durchmesser, so dass sie im Schlauch von nur wenige Arbeiterinnen gleichzeitig erreicht werden kann.
Solange die Königin von den Arbeiterinnen nicht aus dem Schlauch gezogen wird, sind somit günstigere Bedingungen für
eine erfolgreiche Adoption gegeben als in meinen bisherigen Versuchen.
Die Königin stammt diesmal wieder aus dem Schwarmflug vom Juli 2010 in meiner Arena.


Noch vor Myrmica rubra ist Temnothorax cf. nylanderi in der gemeinsamen Arena aktiv geworden (Bilder 4 und 5) und war schon regelmäßig am Zuckerwasser anzutreffen.


Zum bisher Geschriebenen wie immer noch einige Bilder + 1 Filmchen:


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[url=http://www.ameisenforum.de/[URL=http://secretpicdump.com/de/view/18465_ce2dc_img3762.jpg/][IMG]http://img.secretpicdump.com/thumbnail_18465_ce2dc_img3762.jpg][/url]


Gruß, Isi


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#37 AW: Myrmica cf. rubra (ohne Königin) - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 13. März 2012, 00:31

13.03.2012


Ich habe gerade noch einmal nach dem Adoptionsversuch geschaut.
Leider ist die Königin doch schon aus dem Schlauch gezogen und von 3 Arbeiterinnen gestreckt worden.
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Da ich das Resultat dieser Streckgemeinschaften bereits kenne, habe ich als Konsequenz den Adoptionsversuch umgehend abgebrochen. Die Königin habe ich samt Nestschlauch aus der Arena entfernt und in eine Mini-Arena verbracht. Soll sie lieber noch einmal ihr Glück bei einer weiteren Gründung versuchen.

Gruß, Isi



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#38 AW: Myrmica cf. rubra (ohne Königin) - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 15. Juni 2012, 17:33

14.06.2012



In Zukunft werde ich hier nur noch über die weisellose Kolonie berichten.
Die Kolonie mit mehreren Königinnen (vielleicht dazu später ein separater HB/Fotobericht) und die Gründerkolonien aus dem Schwarmflug 2010 (an andere Halter im Forum abgegeben) werden hier keine Berücksichtigung mehr finden.


Das Formicarium der weisellosen Kolonie steht seit dem 12.03.2012, im Gegensatz zu meinen anderen Kolonien, immer noch in dem Kellerraum, den ich nach der Winterruhe für alle Kolonien zur Temperaturangleichung an die Sommersaison nutze.
Der Grund ist zum einen Platzmangel im „Ameisenzimmer“, zum anderen die Befürchtung, dass die Kolonie nicht mehr lange lebensfähig bleiben und absterben wird.
Die Lebensbedingungen waren deshalb für diese Kolonie nach der Winterruhe etwas rauher als für die anderen Kolonien.
In der Nacht sind die Temperaturen im April, Mai und während der Schafkälte teilweise auf 10°C abgesunken. Dagegen gab es tagsüber (kurzfristige Sonneneinstrahlung durch einen Lichtschacht) auch mal Temperaturen, die deutlich >20°C gelegen waren.
Der maximale Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht hat somit knapp 20°C betragen und ist deutlich höher als im „Ameisenzimmer“, in welchem diese Differenz durchschnittlich (Ausnahmen waren hier die Zeiten der künstlichen Erwärmung einzelner Nestkammern) bei nur 5°C liegt.
Meine Befürchtung, dass es mit der Kolonie zu Ende geht, habe ich durch die Tatsache bestätigt gesehen, dass ich seit dem Ende der Winterruhe pro Tag 2-4 tote Arbeiterinnen aus der Arena entnehmen musste. Von April bis heute sind also ca. 250 Arbeiterinnen (Bild 1) gestorben.

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Trotz der vielen Toten standen für die Versorgung der überwinterten Brut genügend Arbeiterinnen zur Verfügung (Bilder 2-7).

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[url=http://www.ameisenforum.de/[URL=http://secretpicdump.com/de/view/21400_53566_img5081.jpg/][IMG]http://img.secretpicdump.com/thumbnail_21400_53566_img5081.jpg][/url]
Die Rekrutierung der Arbeiterinnen zur Proteinquelle und der Proteineintrag (Bilder Video 1/Bilder 8-14) sind sogar merklich schneller voran gegangen als in der wärmer stehenden Kolonie mit Königinnen. Das erkläre ich mir mit der überalterten Arbeiterinnenschaft (= hoher Anteil von Arbeiterinnen im Außendienst). Auch erscheint mir die Aggressivität der furagierenden Arbeiterinnen deutlich höher als in der anderen Kolonie.

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Resultierend aus den niedrigeren Temperaturen, verläuft die Entwicklung der Frühjahresbrut (Bilder 15-20) etwas langsamer als in der Vergleichskolonie im „Ameisenzimmer“. Die Verzögerung fällt aber mit ca. einer Woche deutlich geringer aus als ich erwartet habe.

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Im Vergleich zu Lasius cf. flavus und besonders auch Tetramorium sp. kann man glaube ich sagen, dass Myrmica rubra schon bei niedrigeren Temperaturen als die beiden genannten Arten mit der Eiablage beginnt. Nur Temnothorax cf. nylanderi beginnt bei noch niedrigeren Temperaturen mit dem Brutgeschäft. Der Vergleich kann sich natürlich nur auf die 4 genannten Arten, die sich bei mir in Haltung befinden, beziehen!


Nun zur Entwicklung der überwinterten Larven aus dem Vorjahr. Erwartet habe ich, dass sich wie im Vorjahr auch, daraus nur Männchen entwickeln würden.
Aber weit gefehlt! Nach, einer auch hier etwas verzögerten Entwicklung (Bilder 21 und 22), haben sich die Puppen nicht nur von hell- nach dunkelgrau (=Männchen), sondern auch von gelb nach gelborange (Video 2/Bilder 23-27) verfärbt. Zusätzlich bemerkenswert daran ist, dass ich bisher unter den gelborangen Puppen keinerlei Arbeiterinnenpuppen, sondern nur Königinnenpuppen (Flügelanlagen sind deutlich erkennbar) entdecken konnte.

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Seit Anfang Juni hat der Schlupf der Männchen (Bild 28) begonnen. Die erste Königin (Bild 29) ist am 14. Juni geschlüpft. Bei gleichen sonstigen Bedingungen benötigte die Entwicklung von überwinterter Larve zur Jungkönigin somit 10 Tage länger als die Entwicklung zum Männchen.

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  • Wie aber ist die Kolonie an befruchtete Eier gekommen und
  • Warum werden daraus nur weibliche Geschlechtstiere und keine Arbeiterinnen großgezogen?


Vom 12.07.2011 – 13.09.2011 hatte ich ja einen Adoptionsversuch mit einer kleinen Kolonie mit mehreren Königinnen durchgeführt. Der Versuch endete mit dem Tod der Königinnen (Post #33 des HB).


Während der Winterruhe habe ich dann aber einige junge Arbeiterinnen (nicht voll ausgefärbt) im Nest der weisellosen Kolonie beobachten können, die sich ja nur aus Brut der zugegebenen Kolonie entwickelt haben können.
Die sich jetzt entwickelnden Jungköniginnen stammen somit ebenfalls aus geraubter Brut der gleichen Kolonie und haben als Larven in der weisellosen Kolonie überwintert.
Was mich daran am meisten erstaunen lässt, ist die Konsequenz mit welcher diese überwinterten Larven – scheinbar ausnahmslos – zu weiblichen Geschlechtstieren großgezogen werden.
Dass bei Myrmica rubra in Abwesenheit begatteter Königinnen verstärkt Königinnen großgezogen werden ist bekannt (z.B. im Seifert – Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas – S. 21-23).
In meiner überalterten weisellosen Kolonie wäre es für das Überleben der Kolonie vielleicht besser gewesen, wenn neben Königinnen auch einige Arbeiterinnen aus der geraubten Brut großgezogen worden wären.
Trotzdem hat die Kolonie nun eine weitere Chance zu überleben, wenn es im Hochsommer zu intranidalen Verpaarungen mit anschließender Adoption der begatteten Jungköniginnen in die Kolonie kommen sollte.
Ob ein solches Szenarium (weisellose Kolonie zieht sich aus geraubter Brut begattete Königinnen nach) auch in der Natur denkbar ist oder sogar schon beschrieben wurde?


Neben den im Frühjahr abgegebenen Gründerkolonien, hatte ich nach der Winterruhe noch 4 Königinnen ohne Arbeiterinnen/Brut aus dem Schwarmflug 2010.
Bis Ende April machte keine dieser Königinnen einen erneuten Gründungsversuch.
Drei der Königinnen habe ich deshalb einem anderen Halter zu Adoptionszwecken überlassen.
Mit der verbliebenen Königin habe ich Anfang Mai einen jetzt wirklich letzten Adoptionsversuch unternommen (Video 3/Bild 30).


Bild
[url=http://www.ameisenforum.de/[URL=http://secretpicdump.com/de/view/21424_7b5f5_img4547.jpg/][IMG]http://img.secretpicdump.com/thumbnail_21424_7b5f5_img4547.jpg][/url]
Auch dieser Versuch endete nach zwei Tagen mit dem Tod der Königin (Bilder 31 und 32).

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#39 AW: Myrmica cf. rubra (ohne Königin) - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 3. Dezember 2012, 23:35

03 12.2012


Nachdem sich die weisellose Kolonie mittlerweile seit bereits 2 Monaten in Winterruhe befindet, wird es höchste Zeit von der Entwicklung der Kolonie seit Juni 2012 zu berichten.


Beginnen möchte ich mit der


Entwicklung der nesteigenen Jungköniginnen bis zum 05.07.2012


Ab dem 14.06.2012 sind innerhalb von 3 Wochen 30 - 50 Jungköniginnen geschlüpft Bild 1/Video).

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Parallel zu den Jungköniginnen haben sich auch > 150 Männchen im Nest entwickelt (Bilder 2 und 3).

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Zusätzlich haben sich, entgegen meiner Aussage aus dem vorherigen Post, dass sich nur Jungköniginnen aus der befruchteten Brut entwickeln würden, auch einige wenige Arbeiterinnen daraus entwickelt (Bild 4).



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Wie in 2010 und 2011 habe ich dann mit Schwarmflugaktivitäten ab Mitte Juli gerechnet.
In diesem Jahr ist es aber zu keinem Schwarmflug gekommen, zumindest zu keinem der Jungköniginnen.
Dagegen konnte ich ab Anfang Juli neben den alaten immer mehr dealateKöniginnen im Nest entdecken (Bilder 5-9). Auch Königinnen, die sich erst teilweise ihrer Flügel entledigt hatten waren zu sehen (Bild 10).



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Als ich dann auch noch eine Königin mit einem Ei zwischen ihren Mandibeln ablichten konnte (Bilder* 11 und 12) und ich den Eindruck hatte, dass die Zahl der Eier stark angewachsen war (Bilder* 13-15), war meine Freude groß.
Nicht nur, dass es zu intranidalen Verpaarungen im Nest gekommen war (zahlreiche dealate Königinnen im Nest vorhanden), sondern diesmal waren die Königinnen sogar im Nest von den Arbeiterinnen akzeptiert worden und nahmen aktiv am Kolonieleben teil (Eiablage/Brutpflege).
Dem Anschein nach war es endlich zu erfolgreichen Adoptionen von Königinnen in die weisellose Kolonie gekommen.




Die mit * gekennzeichneten Bilder sind im Folgepost (#40) zu sehen




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#40 AW: Myrmica cf. rubra (ohne Königin) - Haltungserfahrungen

Beitrag von Isi » 3. Dezember 2012, 23:43

Hier die fehlenden 5 Bilder (11-15) zum vorherigen Post (#39)

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Gruß, Isi



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