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Diacamma rugosum - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Diacamma
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#1 Diacamma rugosum - Haltungserfahrungen

Beitrag von Ameisenhonsel » 17. Januar 2011, 02:56

Da wir ein bepflanztes Regenwaldbecken haben wollen und weniger Gefallen an Winterruhen finden, haben wir uns für Exoten als Einstiegsart entschieden. Die tropischen Klimabedingungen können wir hier sehr gut erzeugen.
Die stattliche Größe, das hübsche Aussehen und die Tatsache, dass einige Foreninhalte diese Art als "Unproblematisch in der Haltung" beschrieben, haben uns dann letztendlich zu Diacamma Rugosum geführt.

Zum Diskussionsthread hier entlang:
Das Becken: 60x30x30 Becken, von einer der 60er-Seiten auf voller Länge mit einer Infrarotstrahlungsheizmatte erwärmt (Tag und Nacht).
Beleuchtet wird es von einem Compact Top mit zwei 2.0 Birnen und einem 35 Watt Halogenstrahler, welcher einen Wärmepunkt erzeugt.
Belüftet wird das Becken von zwei 60mm Lüftern, welche auf dem in den Deckel integrierten Metallgitter liegen. Logischerweise an beiden Enden, wobei der eine Luft hinein- und der andere hinausbläst, das Übliche. Laufen tun diese nur bei Bedarf für einige Minuten, nicht zeitschaltuhrgesteuert.

Das Nest:
Wir haben aus mehreren, per Silikon zusammengefügten, Korkplatten ein Nest vorbereitet. Obwohl in bisherigen öffentlichen Berichten zu dieser Art nie erwähnt wurde, dass Korknester angenommen werden, haben wir uns vorerst für ein solches entschieden und probieren es zumindest aus, da wir gegenüber anderen Materialien viele Vorteile in Kork sehen. Zur Not steht der Ytongklotz aber schon bereit :-)
Um eine zumindest geringe Ähnlichkeit mit einem Erdnest zu erzeugen, haben wir die Böden der einzelnen Kammern mit Erde bedeckt.

Parameter: Nachttemperatur: 21-22 Grad (durch die momentane Jahreszeit so gering, daher läuft die Heizmatte schon permanent, was sie nachts leistet reicht aber auch. 22 Grad sollten vollkommen reichen.)
Tagestemperatur :
28 Grad ( 26 Grad in den 30 Minuten nach dem Entfernen des Deckels für tägliches Warten, wie dem Sprühen und Futter Auffrischen. Ansonsten konstante 28.)
Luftfeuchtigkeit: 80-85% (wird durch die Lüfter reguliert; nicht aktiv belüftet würde der Wert von 95% nie unterschritten werden, da das Becken sehr feucht gehalten wird. In den 10 Minuten nach dem Deckelentfernen geht es hinab auf bis zu 70%, was sich aber in Minutenschnelle bei erneut geschlossenem Deckel wieder der 90 nähert.)

Für sowohl Temperatur- als auch Feuchtigkeitsgefälle ist prima gesorgt. Die Längsseite an der Heizung ist trockener und wärmer als die andere, und durch die Einrichtung sind endlos viele Versteckmöglichkeiten gegeben, nicht zuletzt der Bodengrund, welcher ständig befeuchtet ist, und nicht mit Substratheizung ausgestattet ist.

Einrichtung: TerraBasis heißt unser Bodengrund, ist wohl null-8-fuffzehn Terrarienerde, welche aber prima ihren Zweck erfüllt. Er ist ca 1,5 cm hoch über eine ca. 1 cm hohe Seramisschicht gehäuft, also nicht sonderlich hoch, was von uns nicht sanktionierte Grabaktivität in Schach halten soll.
Zwei größere Wurzeln aus der Aquaristik, zwei lebende Bromelien, welche per Nylonstrümpfe auf eine der Wurzeln gebunden sind, und ein paar Steine/Moos runden alles ab.
Eine Art "Baubericht" ist also völlig unnötig, selbst das Korknest wird sich auf den (sobald wir eine Kamera verfügbar haben) folgenden Fotos von selbst erklären.
Weitere Pflanzen, ebenfalls welche, die direkt in den Bodengrund gepflanzt werden, werden wohl noch folgen. Bei den beiden Bromelien kommt (trotz der Größe, Färbung und "Aufmachung") nicht genug Regenwaldatmosphäre auf.


Wie gesagt folgen Fotos…von möglichst allem hier Beschriebenen. Kann aber eine Weile dauern.

(Wir haben für nötig befunden, Aufbau und Parameter bis ins Detail zu beschreiben, da uns persönlich stört, dass in vielen anderen Haltungsberichten kein Wort darüber verloren wird, obwohl diese Dinge doch aber für Halter, welche sich Berichte durchlesen, um sich über die Art zu informieren, sehr interessante bis sehr wichtige Informationen darstellen können.)

Das Becken ist bereits seit dem 29ten 12ten 2010 eingerichtet, aber wir warteten einige Wochen mit der Beschaffung der Ameisen, da wir den eingesetzten Weißen Asseln und Springschwänzen genug Zeit geben wollten, sich zu orientieren/sich noch etwas zu vermehren und wir uns ein Bild davon machen wollten, wie kompliziert die Parameter, insbesondere die Luftfeuchtigkeit, aufrechtzuerhalten sind.



Haltung:


Die Ameisen erhielten wir dann am 12ten 1ten 2011.(Zeit zum Erstellen des Berichtes war leider erst jetzt übrig).
Trotz der durchaus schlechten Einsicht in das Kunstoffreagenzglas, in welchem die Ameisen geliefert wurden, ergab eine erste Zählung, dass wir vermutlich eine Gamergate und 9 Arbeiterinnen haben. Von Transportleichen war ebenso wenig eine Spur wie von Brut.
Bis auf eine Arbeiterin, die ein Hinterbein hinterherzieht waren auch keine Verletzungen zu erkennen, also ging alles prima los. Erstaunt waren wir umsomehr über die gelassene Art der Tiere. Von Transportstress war nicht im Geringsten etwas zu bemerken.

Am Ankunftstag haben die Tiere, direkt im Anschluss an das Einsetzen ins Becken, jenes fleißig erkundet. Erstaunlicherweise begannen 3 von ihnen direkt am ersten Tag noch damit, Erde, welche noch an den Wurzeln einer Bromelie klebte, abzugraben, um sich direkt unter der Pflanze verstecken zu können. Wir dachten direkt an den Bau eines Nestes und einen direkten Umzug, was aber, wie die nächsten Tage zeigen sollten, nicht der Fall war.

Insgesamt war der erste Tag der aktivste. Bis zu 7 der 10 Tiere waren gleichzeitig unterwegs, sogar 3 Tandemläufe durften wir zu unserem Erstaunen direkt beobachten, allerdings wurde bloß eine einzelne Ameise von einer anderen zum Reagenzglasnest (in welchem die Tiere verschickt wurden, und in dem sie immernoch hausen) geführt.

An Futter wurde ein getrockneter Gammarus von einer Arbeiterin ins Nest geschleppt. Ein Proteinstick und Apifonda wurden ebenfalls angeboten, jedoch wurde das Apifonda verschmäht, verflüssigte sich in der Wärme des Strahlers und sorgte für ein Festkleben des Proteinsticks am Futterschälchen.....Eine Arbeiterin zog mit allen Kräften an ihm, aber er war zu fest drangeklebt. Naja, so lernt man, seitdem bieten wir feste und flüssige Nahrung nurnoch in getrennten Schälchen an.

Die Unterseite des Deckels und generell die Scheiben des Beckens stießen bei den Ameisen unserer Meinung nach auf viel zu großes Interesse. Man sagte uns diese Art sei klettertechnisch unbegabt und es sei ein seltenes Bild, falls mal eine einzelne Ameise die Scheiben hinaufkommt. Dies widerlegten unsere Exemplare spielend, somit brachten wir im Nachhinein an Tag 3 Paraffinöl an, welches noch wesentlich besser wirkt als erhofft/beschrieben.

~~~

Zusammenfassend kann man über die darauffolgenden Tage sagen, dass die Außenaktivität wie erwartet nachgelassen hat. 1-2 Tiere furagieren beinahe permanent, Tandemläufe sind nicht mehr zu sehen.
Dass die Art nicht rein tagaktiv ist, konnten wir ebenfalls feststellen.

Was uns sehr enttäuscht und was hoffentlich bald ein Ende hat, ist das absolute Fehlen von einer Art Teamwork.
In den meisten Fällen wird Futter nach Befühlern als attraktiv empfunden und es wird versucht, das Teil hochzuheben, um es abzutransportieren...Dies klappte bisher merkwürdigerweise in den wenigsten Fällen, obwohl das Futter nicht zu groß oder zu hart ist. Und anstatt dass sich das jeweilige Tier Hilfe holt, wird das Futterteil einfach liegengelassen. Da hat man sich anscheinend dazu entschlossen, die Familie lieber hungern zu lassen, als sich ein wenig anzustrengen.

Ebenfalls schon zweimal beobachtet haben wir folgendes: diverses Futter wird einige Centimeter weit getragen.....und dann einfach liegengelassen. Schon mehrfach lagen Futterteile unverarbeitet einfach irgendwo herum - hauptsache abseits des Schälchens, auf dem sie angeboten wurden.
Heute nahmen wir eines dieser Objekte, und legten es versuchsweise direkt auf das Nest-RG. Nach weniger als 3 Minuten wurde es dann doch ins Nest gezerrt und von beinahe allen Tieren angeknabbert. Das Futter verschmähen sie also nicht und satt sind sie auch nicht...Ihnen das Essen ewig vor die Haustüre zu stellen lehnen wir aber absolut ab, in der freien Wildbahn können sie auf soetwas nämlich auch ewig warten.

Am zweiten Tag (angedauert hat dieses Verhalten bis in den vierten Tag hinein) begannen sie, mit Erde und Moos den Boden des RGs zu bedecken. Ob das allein ein Naturalisieren des Plastik-"nestes" sein soll oder auch Verbesserung der klimatischen Bedingungen darin beitragen soll, können wir nun nicht genau sagen, wahrscheinlich sind aber beide Thesen gleichermaßen korrekt.

Bisher an Futter angenommen wurde: Gammarus, Fliegen, Apifonda, Zuckerwasser. Mückenlarven, Blütenpollen und Wasser (wovon sie, wie es aussieht, einfach noch genug im Transport-RG haben, welches sie heute, an Tag 5 immernoch bewohnen) wurden vollständig links liegengelassen. Momentan lehnen wir es noch ab, lebendige Tiere zu verfüttern, eventuell entscheiden wir uns in dieser Hinsicht aber noch um, es hat immerhin beides seine Vorzüge...

Interessantes Verhalten, welches bisher beobachtet wurde :
  • Genau einmal sahen wir dabei zu, wie eine Arbeiterin nach Befühlern von frischem Futter ihr Gaster mehrfach auf die Futterschale drückte. Bei einem dieser "Drücker" hinterließ sie einen kleinen Tropfen einer farblosen klaren Flüssigkeit auf dem Schälchen...Sind dies normale Ausscheidungen oder sind dies besondere Markierungen? Denn nicht lange dauerte es, bis eine andere Arbeiterin auf den Plan trat, sich die Schale ansah und den Tropfen mit ihren Fühlern betastete, ihn quasi "auslas".
  • Am heutigen Tag wurde zum ersten Mal von der sich schon seit vorgestern im Becken befindenden Zuckerlösung getrunken und das von einer einzigen Arbeiterin direkt in rauen Mengen. Jedoch wurde keine 2 Stunden später Erde und Moos von einer Arbeiterin (nur zu gern wüssten wir, ob es dieselbe war) in den Rest Zuckerlösung geschüttet, solange bis es unmöglich war, sich noch davon zu bedienen.
    Weiß jemand dieses Verhalten zu deuten? Unsere Befürchtung ist, dass in diesen 2 Stunden von den Ameisen bemerkt wurde, dass das Zuckerwasser schädlich ist (was plausibel sein könnte, wir verwenden fürs Sprühen/Putzen/Trinkwasser/Zuckerwasser Regenwasser aus der Regentonne hier im Garten. Und da nicht auszuschließen ist, dass der Ruhrgebietsregen "saurer Regen" ist, machen wir uns schon Sorgen, was die Wasserqualität angeht.) und die Ameise durch das Zuschütten verhindern wollte, dass noch andere von der Lösung trinken. Hat da jemand eine Ahnung?



Wie gesagt folgen Fotos. Wir planen, den Bericht wöchentlich bis mehrmals wöchentlich zu aktualisieren, da zu Diacamma Rugosum sehr wenig zu finden ist und wir daran etwas ändern möchten.
Sehr gespannt sind wir nun noch darüber, wann die Ameisen endlich ihr unansehnliches Transport-RG verlassen, sodass wir dieses entfernen können und ob unser Korknest jemals angenommen wird.

Aufgrund der schlechten Sicht abschließend noch ein schwammiger Stand:
Gamergate: 1? (noch nicht kontrolliert)
Arbeiterinnen: 9
Eier: 0-?
Larven: 0
Puppen: 0


Hoffentlich war dieser Bericht lesbar, trotz fehlender Struktur, was auf die 5 Tage zurückzuführen ist, die zwischen Erhalt der Ameisen und Verfassen des Berichts lagen.
Diskussionsthread:



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#2 AW: Diacamma rugosum - Haltungserfahrungen

Beitrag von Ameisenhonsel » 19. Januar 2011, 02:04




Nabend...

So, das Auftreiben eines digitalen Bilderfassungsgerätes ging schneller als wir dachten ^^
Somit folgen nun endlich Fotos und sogar Videos.

Gezeigt sind die Anlage und einige der Tierchen, auch wenn die Bildqualität uns bei den Ameisen oft große Probleme beschert, wir hoffen es ist genug zu erkennen.

Ersteinmal aber nun zu noch mehr trockenen Infos als bereits im ersten Teil :-)

In der Zeit nach dem letzten Teil tat sich einiges.....das Korknest wurde kaum betreten, somit stellte sich das Korknestexperiment wohl als gescheitert heraus. Wir bauten also ein (kleineres) Nest aus Ytong, und stellten es ins Becken.
Vor dem alten Reagenzglasnest häuften sie eine Art Rampe aus Erde und Moos vor dem Eingang auf, was guten Grund hat: bei Futter, welches nach wie vor nur von einer einzelnen Ameise eingeschleppt wurde, hatten die Tiere oft Schwierigkeiten durch den Eingang zu kommen.
Die Außenaktivität war vor 2-3 Tagen auf ein absolutes Minimum gesunken.
Gestern dann, als das neue Ytongnest eingebracht wurde, tat sich wieder viel.

Futter: Unfassbar, gestern wurde ein Apifondabrocken von der Größe zweier Tiere von einer Arbeiterin eingeschleppt, das brachte uns auf die Idee, dass die Kleinen auf einmal wohl einen Riesenhunger haben mussten, somit legten wir erneut einen Brocken selber Größe hinen....Nach nichteinmal 20 Sekunden stürmte die Arbeiterin wieder aus dem Nest, rannte zielstrebig zur Futterschale und nahm auch diesen Brocken unter Anstrengung mit. (Wir befürchteten schon, das klebrige Zeug würde bloß als Baumaterial benutzt, um das RG von innen mit Erde auszukleistern ^^ )
Heute Mittag fiel schließlich auf, dass ebenfalls ein getrockneter Gammarus und zwei Fliegen gefressen wurden. Soviel haben die Ameisen in den 6 Tagen, die sie mitlerweile hier verbringen, noch nie in solch kurzer Zeit gefressen.

Immernoch aber dasselbe Phänomen: teilweise wird Futter genommen, ein stückweit getragen (oft nichteinmal in die grobe Richtung des Nestes) und dann einfach in der Pampa liegengelassen. Was hat das zu bedeuten?

DER UMZUG: Dann kam es wie aus heiterem Himmel.
Heute waren erstmals seit dem Ankunftstag der Tiere wieder Tandemläufe zu sehen, mindestens 5-6 mal konnten wir jeweils zwei Ameisen dabei beobachten. Jedoch führten die Tiere sich nicht zu etwaigen Futterquellen, was sie noch nie taten, sondern zeigten sich den Bereich zwischen einer der Bromelien und der Wurzel, auf welcher diese sitzt. Diese Stelle begannen ja in den ersten zwei Stunden, die die Ameisen hier verbrachten, schon die ersten Pioniere "auszugraben".
Dann, nach 10-15 Minuten der Unachtsamkeit (wie wir uns dafür hassen ^^ ), sahen wir ins RG und es bewegte sich nichts.....als dieser Zustand sich nicht änderte, hoben wir es an, warfen einen Blick durch den "Eingang" und tatsächlich....bis auf Erde war nichts mehr darin vorzufinden....Allerdings waren in den von uns vorbereiteten Nestern ebenfalls keine Tiere.
Haben sich die Racker doch allen Ernstes, wie anfangs vermutet, die Stelle unter der Bromelie ausgesucht....Schlimm ist es nun nicht, das Becken ist ja so konzipiert, dass es einige Nistmöglichkeiten gibt, damit die Tiere sich den für sie klimatisch am besten beschaffenen Ort aussuchen, aber wundern tut es uns schon, da (besonders das Ytongnest aufgrund Anstrahlens durch den Strahler) eigentlich klimatisch wesentlich besser beschaffen sein müssten. So haben wir uns wahrscheinlich aber geirrt, müssen wir eben ohne Nesteinblick klarkommen...
Das RG wurde zur Sicherheit noch im Becken gelassen, wir planen es erst in 2-3 Tagen zu entfernen, denn (so unwahrscheinlich es auch ist) uns plagt die neurotische Angst, es könnten sich noch Eier im RG befinden, welche erst noch von den Ameisen abgeholt werden müssen.

Was stört ist, dass es uns dann unmöglich sein wird, visuell zu prüfen, ob eine Gamergate vorhanden ist.....Zeigen wird sich dies dann wohl erst durch das Auftauchen von weiblichem Nachwuchs, heißt dann warten....




Sonstiges:
  • Die Tiere verspüren inzwischen nicht mehr den geringsten Drang, die Scheiben zu begehen.
  • Es wird kein "Abfallberg" eingerichtet, sondern die Tiere schleppen Abfälle aus dem Nest und werfen sie irgendwo hin, teilweise rennt ein- und dieselbe Arbeiterin hinaus, wirft das erste Teil relativ weit weg vom Nest auf den Boden. Dann begibt sie sich zurück ins Nest und holt das nächste Abfallteil, welches sie an einem absolut anderen Fleck platziert, was sich dann noch einige Male wiederholt, immer an anderen Orten im Becken.
  • In einem gewissen Forenthread (wir sind uns nichtmehr sicher, ob es überhaupt dieses Forum hier war) ging es um Ameisen, welche sich gegenseitig das Leben nahmen, nachdem man ihnen Silikon ins Becken gab...Spekuliert wurde darauf, dass sich darin befindlicher Essig daran Schuld sei.
    Fürs Zusammenfügen unseres Korknestes verwendeten wir ebenfalls Silikon auf Essigbasis, unsere Diacamma Rugosum störte dies jedenfalls kein bisschen, sie nahmen das Nest zwar nicht als Nest an, betraten es aber des Öfteren und trotzdem zeigten sich keine Auffälligkeiten.

So, nun geht es noch an die Fotos und Videos (auch wenn die Qualität dummerweise nicht so doll ist...) :-)



Ytong- und Reagenznestglaseingang

~



noch bewohntes Reagenzglasnest

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immernoch bewohnt

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Blick ins Korknest geworfen

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Futterinspektion

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~


~



~



in der Bromelie verschwindend...

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[

Eingang des neuen Zuhauses: Erde der rechten Bromelie

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#3 AW: Diacamma rugosum - Haltungserfahrungen

Beitrag von Ameisenhonsel » 23. Januar 2011, 20:57

Und erneut hallo

Es gibt einige Neuigkeiten/altbewährte Problematiken und einen ersten kleinen Rückschlag :-(

Zuerst zum Nest, dies ist für uns definitiv das ereignisreichste Thema:

Der im letzten Bericht beschriebene Umzug in die Erde unter der einen Bromelie war wohl doch nicht endgültig. Eine Gruppe von 3-4 Tieren bewohnt immernoch das Reagenzglasnest, meist zwar nur tagsüber, dafür aber sehr aktiv. Was heißen will, sie haben es inzwischen bis fast an die Decke (und es ist ein sehr großes Gefäß...) mit Erde vollgeschaufelt (Futter schleppen sie jedoch keines ein, mit Nahrung versorgen sie sich also normal, wie der Rest der Kolonie, im momentanen Hauptnest unter der Bromelie). Der Wassertank ist beinahe leer. Wir sind gespannt, ob die Kolonie sich am Ende doch noch für einen erneuten Umzug ins RG entscheidet (dafür spräche das Befüllen mit Erde, das Verschließen des Einganges mit Moos etc.) oder ob man sich für die Blumenerde entscheidet...Beides hat ja so seine Nachteile, da wir immernoch darauf hoffen, dass das Ytongnest bezogen wird, jedoch wäre ein erneutes Rück-Umziehen ins RG absolut unschön, da wir darauf hoffen selbiges baldmöglich aus dem Becken entnehmen zu können. Es diente eben eigentlich nur als Transport- und Einbringungsmedium für die Kolonie ins Becken.
Was einen etwaigen Rück-Umzug der Kolonie ins RG auslösen (Gott bewahre ^^) könnte und uns Riesensorgen bereitet, da im schlimmsten Fall eine Menge Arbeit auf uns zukommen könnte, ist, dass die Tiere die Erde unter der Bromelie inzwischen so untergraben haben, dass sie bröckelig und zu locker geworden ist: die "Nylonstrumpf-Seile" haben bereits ihre Schwierigkeiten, die Pflanze stabil auf der Wurzel zu halten. Dass die Pflanze darunter leidet (durch etwaiges Wurzel-Anknabbern vermutlich) wird ebenfalls ersichtlich, die frischeren Blätter ganz oben sterben in den Spitzen ab, während die linke Bromelie sich pudelwohl fühlt, schon ein ganzes Stück gewachsen ist und, wie es aussieht, bald neue Blätter austreibt.
Beide werden in gleichem Maß bewässert und selbstverständlich wird die rechte Pflanze nicht vernachlässigt, was also destruktive Aktivität der Ameisen wahrscheinlicher macht als ein Absterben durch andere Faktoren.

Nun zu nahrungstechnischen Informationen:

Wir bieten immernoch das selbe Futter an (getrocknete Gammarus/Fliegen/Grillen, selbst angerührtes Zuckerwasser, Apifonda) und neuerdings Salinenkrebsbröckchen, Bachröhrenwurmbröckchen, Nachtkerze(Körner) und Blütenpollen. (Hoffnungen dass die Ameisen die Blütenpollen annehmen würden, machte uns die Tatsache, dass wir immer wieder 1-2 der Racker dabei beobachten konnten, wie sie ihre Köpfe in die Blattkelche der Bromelien zwängten, als ob sie darin nach etwas suchten.)

Die bewährten Dinge wurden gewohnt schnell verputzt, während Bachröhrenwurm, Körner und Pollen liegenblieben. Von den neuen Sachen wurde einzig der Salinenkrebs erst in eine Ecke im Becken getragen und einen Tag darauf gefressen.

Wo wir auch wieder beim nächsten Thema wären.
Die Tiere machen uns langsam wirklich schlechte Laune mit dem Verhalten, welches sie bereits von Anfang an an den Tag legten: Futter von der Schale zu nehmen, herumzutragen und irgendwo liegenzulassen. Der Salinenkrebs wurde zwar jetzt doch noch angenommen, nachdem er einen Tag in der Pampa lag, jedoch haben wir schon einige Proteinsticks und Gammarus irgendwo liegen gehabt, ohne dass sie nochmal eines müden Blickes seitens der Ameisen gewürdigt wurden. Dies werden sich die Tiere wohl nicht mehr abgewöhnen, da sie es bisher ausnahmslos täglich getan haben. Für uns bedeutet das Arbeit, wir haben zwar genügend Springschwänze und weiße Asseln im Becken, jedoch können diese auch nicht endlos viele Mengen an verschmähtem Futter vom Vergammeln abhalten. Es ist kein Leichtes in diesem großen Becken mit dunklem Bodengrund Futter ausfindig zu machen, um dieses dann zu entfernen/wieder auf die Schale zu legen.

Gestern konnten wir beobachten, wie eine Arbeiterin einen Tropfen Zuckerwasser mit den Mandibeln ins Nest (unter der Bromeile) trug :-) Keine Ahnung, ob wir je etwas niedlicheres gesehen haben ^^ Sie tauchte erst mehrfach mit ihrem Kopf in die Flüssigkeit ein und versuchte den Tropfen am besten zu greifen, was erst nach einer halben Minute wirklich gelang. Leider war in diesem Augenblick weder Foto- noch Videoaufnahmemöglichkeit gegeben :-(.
Heute wurde das Schälchen mit Zuckerwasser dann wie gewohnt zugemüllt, da wir dank Diskussionsthread aber nun wissen, dass dieses Verhalten üblich ist, machen wir uns da keinen großen Kopf mehr drum. Zumal die Tiere es inzwischen schaffen das Zumüllen auf ein Maß zu begrenzen, nach welchem immernoch vom Zuckerwasser getrunken werden kann.
Das von uns angebotene Wasser wird immernoch verschmäht, die bisherige einzig genutzte Wasserquelle ist der Wassertank im RG (welcher allerdings inzwischen fast leer ist......wir hoffen, sein Austrocknen wird die Ameisen endlich dazu bewegen, das RG endgültig zu verlassen.)

Todesfall:
Der zu Beginn angedeutete Rückschlag ist nicht gerade gigantisch, jedoch dennoch traurig für uns, da uns unsere allererste Ameise verstorben ist :furchtbartraurig:
Angekündigt hat sich dies gestern, am neunten Haltungstag. Das Tier flitzte stundenlang durch das Becken als hätte es einen Geist gesehen. Immer im Kreis, gegen den Uhrzeigersinn, weit außen, immer um die zentralstehende Wurzel herum. "Die stirbt bald" sagte ich noch zu meiner Frau, da in beinahe jedem der bisher von uns gelesenen Haltungsberichte ein solches Verhalten den Tod in der nahen Zukunft vorhersagte. Ich solle nicht den Teufel an die Wand malen hieß es, jedoch fanden wir das Tier dann doch wie erwartet am darauffolgenden Tag, also heute, tot auf.
Und an diesem Punkt passierte erneut etwas verwunderliches:
Sie lag nicht einfach tot auf dem Boden, sondern wurde von einer anderen Arbeiterin herumgetragen, und zwar ebenso ziellos im Kreis herum, wie das tote Exemplar gestern noch. Ab und zu pausierte sie (mit der toten Kameradin zwischen den Mandibeln) auf dem Ytongnest und sah uns durch die Scheiben minutenlang an, nur um dann weiterzurennen. Ab und zu wurde die Tote auch abgelegt und befühlert, aber nie endgültig liegengelassen. Dies haben wir (folgt unten) fotografieren und filmen können. Schließlich, nach einer zeitengpassbegründeten Weile, lag die Tote allein direkt neben dem Zuckerwassernapf. Wir konnten uns nicht davon abhalten, sie in einem Deckelgläschen in Paraffin schwimmend zu konservieren. So haben wir unsere erste tote Ameise für immer und außerdem lässt sie sich so sehr gut betrachten (die quicklebendigen Artgenossen im Becken sind dafür viel zu schnell unterwegs ^^) In besserem Licht erkennt man wunderbar, dass diese Art nicht bloß olivgrün ist, sondern die Beine und Mandibeln kräftig rot sind (Ein Foto ist leider nicht möglich, merkwürdigerweise lässt sich dies nur unglaublich verschwommen ablichten)

Auf jeden Fall hoffen wir auf rasche und großzügige Vermehrung - trotz bereits enormer Außenaktivität können wir es kaum erwarten, eine wesentlich größere Kolonie dieser Tiere beobachten zu können.

Abschließend dann erneut einmal ein Stand, obwohl er eigentlich nicht von Nöten ist, da wir immernoch nicht kontrollieren konnten, ob eine Gamergate und Brut vorhanden sind... (verflucht sei die fehlende Nesteinsicht)

Gamergate: 1?
Arbeiterinnen: nur noch 8 :-(
Eier: 0-?
Larven/Puppen: 0

Hier dann nun Bilder/Videos :-)

Bild

Die Arbeiterin legt eine Pause ein, um die tote Artgenossin daraufhin weiter im Kreis zu tragen.

~~~




~~~


[youtube]yM0Olngd6nA&ap=%2526fmt%3D18[/youtube]



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#4 AW: Diacamma rugosum - Haltungserfahrungen

Beitrag von Ameisenhonsel » 2. Februar 2011, 01:27

So, auf ein neues, dieses mal in chronologischer Ereignisreihenfolge....
  • Das Reagenzglasnest wurde wieder stärker bewohnt, von durchgehend sechs Tieren, über 3-4 Tage hinweg.
    Dass die Gamergate dabei war ist sehr unwahrscheinlich, da wir beim Ein- und Ausgehen
    der Tiere genau darauf achteten. Sie und die beiden anderen Arbeiterinnen bewohnten also durchgehend das Nest unter der Bromelienerde. Betreten oder verlassen gesehen haben wir diesen Bereich jedoch keines der Tiere während dieser Zeit. Es stellte sich bei uns bereits die Vermutung an, es seien einige weitere Arbeiterinnen verstorben, da jede der Zählungen lediglich auf die Sechs kam statt auf die Neun, jedoch war dies unwahrscheinlich, da sich die Todesfälle, wie bei der bisher verstorbenen Arbeiterin, angekündigt haben müssten und Leichen wurden von uns keine entdeckt.
    Die drei übrigen Tiere (inklusive der Gamergate) mussten also die ganze Zeit unter der Bromelie gesessen haben, ohne diesen Bereich verlassen zu haben.
    —► Während dieser Zeit konnten wir ein "Kebbeln" der Tiere innerhalb des RGs beobachten. Für einen Kampf war es sehr kurz, für ein gegenseitiges Putzen allerdings zu "heftig". Verletzt wurde keine der 3-4 beteiligten Ameisen und erneut beobachten konnten wir das Verhalten nicht.
  • Die Außenaktivität sank auf ein totales Minimum, an einem oder zwei Tagen war sie gleich Null.
    Futter wurde somit keines angenommen, trotz ebensogroßer Reichhaltigkeit wie bisher (Zuckerwasser, Gammari, getrocknete Grillen, Apifonda, getrocknete Fliegen, Salinenkrebs.....)
  • Nach erneut leicht ansteigender Außenaktivität wird immernoch kein Futter angenommen, jedoch wird das RG weiter zugebaut.
    Das RG platzierten wir direkt nach dem letzten Bericht-Update so, dass sein Eingang auf selber Höhe wie der Ytongnest-Eingang ist und auch nur einen Centimeter von selbigem entfernt. Dadurch wollen wir einen Umzug in das Ytongnest erzielen.

    Nicht nur das Innere des RGs, sondern vor allem der Eingang, und somit der Zwischenraum zwischen RG und Ytong, wurden zugebaut.
    Zu Beginn war ein Betreten des Ytongnestes noch möglich, ab und an wagte sich auch mal die eine oder andere Ameise zumindest in das Eingangsloch (nicht bis in eine der Gänge oder Kammern), jedoch war die Erde einige Tage darauf so geschichtet, dass nurnoch ein schwieriges Betreten des RGs möglich war und ein Betreten des Ytongs gar ausgeschlossen.

    Da wir die Tiere aber definitiv in den Ytong ziehen lassen möchten, entfernten wir vorsichtig die Spitze des Erdhügels, sodass das Eingangsloch des Ytongnestes wieder freilag.

    Diese Zubau-Aktionen fanden überraschenderweise sehr ungeplant statt. Teils entschieden sich Ameisen, die eigentlich sichtlich aufgrund der Nahrungssuche das Nest verlassen haben, um und griffen sich etwas Erde, welche sie auf den Berg warfen, nur um dann wieder im Nest zu ruhen.
  • Nachdem der Ytongnesteingang erneut frei war, sahen wir auch in unregelmäßigen Abständen einzelne Arbeiterinnen in den Kammern. Es wurde von ihnen jeweils etwas Erde in die Kammern geworfen. Der Boden wird nicht bedeckt, jedoch scheinen die Klümpchen sehr symmetrisch verteilt zu sein. Dies und die Tatsache, dass das RG (mit Sicherheit auch durch die nun gähnende Leere im RG-Wasserspeicher) in den (vom Zeitpunkt des Verfassens ausgehenden) letzten zwei Tagen gar nicht mehr bewohnt wird, lassen uns darauf hoffen, dass nun bald endlich der Ytong bezogen oder zumindest das RG endgültig abgelehnt wird.
    Der Ytongklotz wird per Wassermulde auf dem "Dach" jeden Tag zeitgleich mit dem täglichen Sprühen angefeuchtet.
  • Nun ist die Außenaktivität auch wieder auf das vor der Flaute normale Maß angestiegen, 1-2 Tiere unterwegs.


Ansonsten beobachtete Dinge, welche nicht auf chronologische Darstellung angewiesen sind:
  • Es wird mehr und mehr offensichtlich, dass die Tiere sich ihre Umgebung nur schlecht einprägen. Die Bewegungen sind meist eher als "Herumirren" als ein zielgerichtetes Laufen zu beschreiben.
  • Futter wird grundsätzlich erst mehrfach von mehreren Arbeiterinnen inspiziert und befühlert, bevor eine von ihnen welches mitnimmt. Vom ersten Kontakt der ersten Arbeiterin mit dem Futter dauerte dies jeweils mindestens einige Stunden, maximal 2 Tage.
    Das bisher beschriebene Verhalten (Tiere nehmen sich Futter, schleppen es ins Nirgendwo und lassen es da liegen....) hat sich in den vergangenen neun Tagen nurnoch ein einziges weiteres Mal wiederholt.
  • Futter, was in Näpfen mit Rand angeboten wird, wird grundsätzlich erst nach mehreren Tagen überhaupt entdeckt. Wird das gleiche Futter auf einer flachen, besser zu besichtigenden Schale angeboten, so wird es direkt entdeckt und dann mehrfach inspiziert, etc. (siehe oben) (Somit stiegen wir komplett auf flache Schälchen um, damit die Tiere überhaupt mitbekommen, dass ihnen Futter angeboten wird)
  • Ein Abfallberg wird nach wie vor nicht eingerichtet. Die Abfälle (in letzter Zeit meist halbierte getrocknete Grillen) liegen überall herum, oft wird Futter in der Ritze zwischen Wurzel und Glas hinten links im Becken versteckt, eine abgefressene Grillenhälfte durften wir jedoch auch schon von einem Bromelienblatt (und nicht gerade in Bodennähe) entfernen. Dass der Abfall relativ weit vom Nest / den Nestern abgelegt wird, ist jedoch stets der Fall.
  • Die Ameisen gruben bisher kein einziges Mal im Bodengrund. Es wird lediglich oberflächlich Erde aufgenommen und ins RG oder seit neuestem ins Ytongnest gebracht.
  • Das bereits in einem vorangegangenen Bericht beschriebene "Kopf-in-Blattkelch-stecken" wiederholte sich jüngst am heutigen Tag, als die Ameisen (mal wieder zu zweit) etwa 20 Minuten lang ihre Köpfe in die Blattkelche der linken Bromelie quetschten, als ob sie dort etwas suchten. Gefunden haben sie allerdings nichts....Mal sehen, ob sich noch zeigen wird, was es damit auf sich hat.
  • In der Zeitspanne, in welcher Bromelienerde-Nest und RG-Nest gleichermaßen bewohnt wurden, trugen Arbeiterinnen vermehrt abwechselnd Zuckerwassertropfen mit den Mandibeln in beide der Nester; keinesfalls nur in das momentan von exakt diesem Individuum bewohnten.

Erneut abschließend ein Stand, obwohl das immernoch keinen wirklichen Sinn macht, da uns der Blick auf etwaigen Nachwuchs nach wie vor fehlt:

Gamergate: 0-1 ?
Arbeiterinnen: 6-8 (siehe oben, Vermutungen über Todesfälle)
Eier: 0-?
Larven/Puppen: ?

Bild


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#5 AW: Diacamma rugosum - Haltungserfahrungen

Beitrag von Ameisenhonsel » 2. Februar 2011, 23:34

Ein fixer kürzerer Nachtrag

Weitere Beobachtungen:

  • Die Tiere haben einen sichtlich pralleren Gaster, als noch bei ihrer Ankunft hier. Sie sind anscheinend gut genährt, dem liegt wohl auch die verringerte Nahrungsaufnahme zugrunde.
  • Das Regenwasser, welches wir in einem Trinknäpfchen gaben, wurde in den inzwischen gesamten drei Wochen verschmäht. Aus welchem Grund das Wasser aus dem RG bevorzugt wurde oder ob aus anderen "Quellen" (wie z.B. feuchter Erde...) Wasser aufgenommen wurde, ist uns nicht bekannt, jedoch gaben wir heute stilles Mineralwasser auf eine Uhrglasschale, es wird sich nun zeigen, ob sie dies mehr mögen.
  • Das vorangehend beschriebene Verhalten, Arbeiterin drückt Gaster mehrfach auf Objekte, um sie zu "markieren", wiederholt sich immer, sobald neue Objekte ins Becken gegeben werden.
    Heute haben wir vier neue Tillandsien und Steine eingebracht, vor welchen sich erst ca. eine Stunde lang gefürchtet wurde. Danach erkundete eine Arbeiterin das "neue" Terrain und drückte an etlichen Stellen mehrfach hektisch ("schlagen" wäre ein treffenderer Begriff als "drücken") ihr Gaster auf den Untergrund. Genau dies taten sie mit dem frisch eingebrachten Ytongnest. Erst totales aus-dem-Weg-Gehen, dann Markieren durch eine Arbeiterin, dann Akzeptieren des neuen Objektes.
  • Das RG betreten seit dem heutigen Tag erneut einige Tiere (2-3). Dabei dachten wir dies hätte nun ein Ende. Das Ytongnest wird dafür nichtmehr betreten. Die Ameisen können sich einfach nicht entscheiden. Da sich die (hoffentlich überhaupt vorhandene) Gamergate nicht im Reagenzglas aufhält (siehe letzter Berichts-Beitrag), wird dort mit Sicherheit keine Brut vorhanden sein (visuell ist das schwer abzuschätzen, da es fast permanent stark beschlagen ist und die Erde und das Moos in seinem Inneren selbst das Sichten von stillsitzenden Ameisen fast unmöglich gestaltet).
    Deswegen planen wir, sobald ein Zeitpunkt erwischt wird, an dem keine der Ameisen im RG ist, selbiges in die kühlste Ecke des Beckens zu verfrachten. "Bewohnt" in diesem Sinne wird es ja nicht mehr, es dient nurnoch als gelegentlicher Aufenthaltsort, zumal der Wassertank nun leer ist. Wir hoffen, dass es dort uninteressant wird, und wir es endlich entfernen können. Direkt entfernen wollen wir es nicht, für den (wenn auch absolut unwahrscheinlichen...) Fall, dass doch noch Brut enthalten ist, die erst "abgeholt" werden muss.

Nun noch ein paar Bilder der neuen Ecke im Becken. Für etwas mehr Tropenflair hat diese kleine Maßnahme definitiv gesorgt :-)

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#6 AW: Diacamma rugosum - Haltungserfahrungen

Beitrag von Ameisenhonsel » 9. Februar 2011, 22:52

Wieder 8 Tage vergangen

Kaum etwas tut sich.

  • Außenaktivität sank in den 5-6 Tagen nach dem letzten Update auf 0, Futter wurde gar nicht angenommen
  • Seit 2-3 Tagen kommen nach dem täglichen Sprühen 2-3 Tiere heraus. Außer minimalen Mengen Apifonda nehmen sie aber immernoch kein Futter.
  • Das Ytongnest wird immernoch ab und zu betreten, sogar von mehr als einer Ameise zur selben Zeit, jedoch wird keine weitere Erde eingetragen und es werden keine Anstalten unternommen, den Stein zu beziehen.
  • Das RG wurde einen Tag nach dem letzten Update entfernt. Außer Schimmel im angefressenen Schwamm, Unmengen an Springschwänzen, Weißen Asseln (die im Gegensatz zu denen im Becken eine unfassbar stattliche Größe erreicht haben), Erde und Moos befand sich nichts mehr darin.
  • Immernoch werden kleine Erd- und Moosstücke zum Nest getragen, um den Eingang zu verkleiden, kleinste Erdstücke werden ins Innere des Nestes gebracht. Dies geschieht aber sehr selten, schon beinahe willkürlich, eine Planung erkennt man dahinter nicht.
  • Wasser vom Napf nehmen die Tiere immernoch keins, sie trinken anscheinend wirklich aus der feuchten Erde. Selbst das stille Mineralwasser wurde nicht angerührt.
  • Die Tiere halten sich bevorzugt im linken Teil des Beckens auf, nur sehr selten im rechten, welchen der Strahler bescheint. Ist der Bereich doch zu warm? 27-28 °C am Tag sind doch eigentlich sehr natürlich. Mal schauen, wie die Tiere sich verhalten, wenn mal einen Tag auf den Strahler verzichtet wird.

Auf einen "Stand" verzichten wir dieses Mal aber nun wirklich :-P


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#7 AW: Diacamma rugosum - Haltungserfahrungen

Beitrag von Ameisenhonsel » 19. Februar 2011, 21:45

Nabend

Zu allererst der Grund für das nicht-Einhalten der zu Beginn angesagten Fristen für Updates... Es ist nun wirklich der Fall, dass sich die Sache stark eingefahren hat, die Tiere sind noch putzmunter, jedoch wiederholen sich gemachte Beobachtungen einfach nur und "besondere" Dinge wie Umzüge oder Ähnliches finden nicht statt. Einzig etwaige kleine neue Erkenntnisse und Beobachtungen werden wir ab jetzt in gröber gefächerten Intervallen nachtragen, ein wirkliches Update wird es dann wohl erst geben, wenn wirklich ein Umzug, Nachwuchs oder sonstige Besonderheiten (z.B. Massensterben o.Ä., nur als Beispiel, man weiß ja nie) ins Hause stehen.


Neue Fakten:

  • Das mehrfach beschriebene Hinterlassen von klaren Flüssigkeiten mit dem Gaster und das Klopfen des Gasters auf Untergrund (vorzugsweise auf ihnen unbekanntem Terrain) findet weiterhin statt, meist auf Futterschälchen oder zum Beispiel an dem neulich neu eingerichteten Bereich im Becken.
  • Wir würden uns freuen, wenn jemand genaueres über dieses Muster weiß :-)

  • Endlich scheint das Volk einen festen Abfallplatz gefunden zu haben. Da wir unschlüssig waren (siehe vorrangegangene Updates), woher die Tiere ihre Flüssigkeit beziehen, probierten wir verschiedenste Behälter für Wasser aus. Momentan ist der untere modulare Teil einer kleinen Tränke als Napf dienlich, welcher genau in der linken vorderen Ecke steht, direkt am Glas. Entweder wird der Müll in die Ritzen zwischen selbigem und dem Glas oder sogar direkt ins kühle Nass geworfen.

  • An Futter ist gefriergetrockneter Gammarus bei uns der totale Renner. Der wird immer als erstes genommen, sogar noch vor dem Apifonda-Zuckerbrei, der ebenfalls sehr beliebt bei unseren Ameisen ist. Gefriergetrocknete Grillen und gepressten Salinenkrebs (welche die beiden anderen von uns angebotenen Nahrungsmittel sind, neben den eben erwähnten) werden nur genommen, wenn kein Gammarus vorhanden ist und dann auch mit wesentlich weniger spürbarer "Dringlichkeit".

  • Ob wir eine begattete Gamergate haben wird sich wohl wirklich erst zeigen, sobald es Nachwuchs gibt... So langsam geben wir die Hoffnung auf, dass die Tiere noch in den Ytongklotz umziehen, sie verbleiben lieber unter der Erde, wo wir null Einblick haben. Mal schauen wann ihnen dieser Platz zu klein wird, wirklich groß bemessen ist er nämlich wirklich nicht. Ein neues Nest wäre dann von Nöten. Ganz so schlimm ist das aber nicht.....Wird ihnen das Nest zu klein, und bieten wir ihnen einen schönen großen Ytongklotz an, kriegen wir endlich Nestaktivität zu sehen, sollten sie den Ytongklotz beziehen.


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#8 AW: Diacamma rugosum - Haltungserfahrungen

Beitrag von Ameisenhonsel » 28. Februar 2011, 23:19

Updatezeit

Am gestrigen Tag fassten wir den Entschluss ein größeres Ytongnest zu bauen. Wir gehen, obwohl wir es nicht wissen können, stark davon aus, dass sich etwas Nachwuchs im Erdnest tummelt, da sich die Tiere nun schon eine Zeit bei uns befinden und wir an den Haltungsparametern unseres Empfindens nach bisher nichts falsch gemacht haben. Das bisherige Ytongnest könnte also für die Tiere auch einfach aufgrund seiner sehr geringen Größe nicht bezogen worden sein. Wir müssen eben jede Möglichkeit in Betracht ziehen. Somit haben wir dieses neue größere Ytongnest erstellt, Bilder sind weiter unten zu sehen. Es bleibt also zu hoffen, dass dieses nun vielleicht endlich mal bezogen wird und das kleine Volk seinen Platz unter der Bromelie aufgibt.
Nach dem Einsetzen des Nestes, welches die Maße 12x17,5x5 (HxBxT) hat, in das Becken, verließ eine Arbeiterin das aktuelle Nest, sah sich um, und vollzog eine regelrecht theatralische Zurückschreck-Bewegung, als sie das neue Nest sah/roch. Sie lief gemächlich zurück unter die Erde, und für den restlichen Tag verließ dieses kein Tier mehr, was unüblich ist. Ähnliches Verhaltensbild trat auch nach dem Einsetzen des kleineren Ytongnestes vor einigen Wochen auf. Die Ameisen müssen sich eben erst daran gewöhnen.


Weiteres:
  • In Sachen Abfallareal wurde nun wieder alles über den Haufen geworfen...im wahrsten Sinn des Wortes! Der Müll wird von den Kleinen nun erneut (nachdem sie sich ungefähr eine Woche lang auf den Napf festlegten) überall herumgeschlunzt. Es prägte sich sogar noch weiter dahingehend aus, dass nicht nur Abfall in alle möglichen Ecken des Beckens gesetzt wird, sondern auch frisches Futter......es wird entdeckt, herumgetragen, liegengelassen, neu entdeckt, herumgetragen.....teilweise wird es erst nach zwei Tagen und einer riesen Odyssee ins Nest gebracht und verspeist.
  • Wo wir gerade beim Fressen sind: Gammarus ist das Stichwort. Es kommt teilweise vor, dass unmittelbar (im engsten Sinn.......teilweise befindet sich noch eine Hand im Becken, während das passiert) nach Einbringen von selbigen eine Arbeiterin anrückt und das Exemplar ins Nest holt, als hätten sie darauf gewartet, das Futter zu erhalten. Ist dies nicht der Fall, tritt das im vorrangehenden Stichpunkt erwähnte Bild auf. Im Gegensatz zu gefriergetrocknetem Gammarus sinken Grillen, Apifonda, Zuckerwasser und Salinenkrebs gleichermaßen in Sachen Beliebtheit. Wir haben keine Ahnung, weswegen bloß nurnoch Gammari verputzt werden und das auch noch in diesen teils "rauen Mengen“.
  • Ebenfalls zum Thema "Füttern": Von Näpfen und Schälchen zum Futteranbieten (außer natürlich bei Flüssigkeiten wie Zuckerwasser) halten wir inzwischen gar nichts mehr....die Tiere tragen das Futter sowieso an einen x-beliebigen Ort und es ist definitiv der Fall (wie in vorrangehenden Updates schon beschrieben), dass die Tiere die Nahrung nur mit Mühe überhaupt entdecken, wenn sie auf Näpfen oder Schälchen liegt. Feste Nahrung geben wir also grundsätzlich einfach auf den Erdboden, vor Schimmel haben wir keine Angst, die Springschwänze haben sich sehr gut etabliert. Von den Weißen Asseln haben wir zwar eine Weile kein Exemplar mehr erblicken können, da diese aber unterirdisch leben, ist das auch kein Wunder.
  • Unerwartete Gäste: Unerwartet /= Ungebeten. Kleine Pflänzchen sprießen aus dem vom Strahler beleuchteten Bodenbereich aus jenem - momentan 3 an der Zahl. Leider noch zu klein, um auf Fotos erkennbar zu sein. Sehen stark nach hier heimischen Pflanzen, um nicht zu sagen Unkraut, aus dem Garten aus. Wahrscheinlich eingeschleppt durch das Wasser aus der Regentonne, mit dem das tägliche Sprühen verrichtet wird? Ist wohl das Naheliegendste. Mal sehen wie sich das noch entwickelt, sehr tropisch wird das wohl nicht aussehen, jedoch freut uns ein dichterer Bewuchs so oder so erstmal.

Nun noch Fotos des neuen Nestes. Hoffentlich haben wir da das Glück auf unserer Seite.....


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