So, es hat alles soweit funktioniert, auch wenn wir die Kolonie einer Menge Hektik aussetzen mussten.
Das neue Becken:
-   60x45x45 mit 2 Türen an der Front und einer für äußerst viel  Belüftung sorgenden Abdeckung, die über die gesamte Fläche aus Drahtgaze  besteht.
 
-   2 x 26 Watt 2.0 Kompaktlampe und 1 x 50 Watt Halogenstrahler
 
-   16 Watt Bodenheizung (nicht im Substrat, sondern unterm Becken  angebracht), welche  allerdings nur in den kalten Monaten betrieben  werden wird
 
[INDENT][INDENT][INDENT] 
Bodengrund
[/INDENT][/INDENT]» ca. 5cm Blähton als Drainageschicht (Wir halten dies für besser als  Seramis, da Blähtonelemente annähernd rund sind und daher den  größtmöglichen Zwischenraum und somit mehr Bodenbelüftung garantieren)
» darauf Trennvließ
» darauf 4-10cm Humus von einer möglichst feinen und faserfreien  Beschaffenheit, hinten und an der rechten Seite höher aufgeschüttet, da  dort später Pflanzen ihren Platz finden sollen; erneut beimpft mit  Weißen Asseln und Springschwänzen.[/INDENT][INDENT][INDENT][INDENT] 
Parameter 
[/INDENT][/INDENT]» Die Temperatur geht in den warmen Monaten momentan gegen die 30°C  (gemessen weit oben im Terrarium, der vom Strahler erwärmte Bereich  besitzt einen etwas höheren Wert)
» Die Luftfeuchtigkeit befindet sich nurnoch bei konstanten 70 %, selbst  nach dem Sprühen, da die Belüftung um einiges besser ist, als in der  bisherigen Anlage. Auf zusätzliche Lüfter kann ab nun also auch  verzichtet werden.[/INDENT][INDENT][INDENT][INDENT] 
Pflanzen
[/INDENT][/INDENT]» Bisher noch keine, aber ein Ficus Pumila und die Tillandsia Bulbosa  aus dem alten Becken stehen schon bereit und weitere Pflanzen (und  Sphagnum-Moos) kommen nach und nach. (Der Grund dafür, dass erst nach  dem Einsetzen der Ameisen bepflanzt wird, lässt sich den beiden  vorrangehenden Beiträgen entnehmen)[/INDENT][INDENT][INDENT][INDENT] 
Nest
[/INDENT][/INDENT]» (
Endlich) ein Ytongnest. Wir haben eines genommen, welches wir bereits  vor einigen Monaten anboten. Es wurde noch mit einem Anstrich aus  Sand/Lehm-Mischung versehen (siehe unten)
Im Vorfeld wurde es von uns mit etwas Humus befüllt.[/INDENT]
Oben links der Wassertank, nun mit Blähton gefüllt 
 
 
Plastic Fermit zum Befestigen der Acrylglasscheibe

Ein Teil der Kammern mit Erde gefüllt
Im Licht des Strahlers sieht der Ytong eindeutig besser aus, als unter  Zimmerbeleuchtung 
(Die Karotten dienten der Fütterung von Weißen Asseln) 
 
Die Umsiedlung:
In dem Augenblick, in dem wir gerade beginnen wollten, spielte sich  etwas verkomplizierendes ab: eine Arbeiterin nach der anderen schaffte  
Puppen (von wesentlich größerem Ausmaß als bisher, außerdem hell- statt  dunkelbraun) aus dem eigentlichen Nest unter die Wurzel in der linken  hinteren Ecke des Beckens. Der Umzug in dieses Zweignest fand also  endlich statt. Den Spaß konnten wir der Kolonie aber nicht gönnen, da ja  andere Pläne vorhanden waren. Begonnen hat die Aktion also mit dem  Anheben dieser Wurzel. Sie hatte sich ja wie bisher bereits beschrieben  schon von ihrem Plexiglasstandfuß gelöst, sodass das Anheben ohne  Probleme möglich war. Unter dem Plexiglasstandfuß kamen dann bisher  nicht gekannte Ausmaße an 
Brut zum Vorschein. 
 Hier relativ deutlich die Puppen zu erkennen

Hier ebenfalls die Larven zu sehen 
 
Die Scheibe wurde dann ebenfalls angehoben. Der Draht, welchen wir zum  Anheben verwendeten, wurde tatkräftig von einer Arbeiterin angegriffen,  zudem versuchte sie ständig hinaufzukrabbeln. Die anderen waren hektisch  damit beschäftigt, sämtliche 
Brut schnell zuerst immer tiefer in den  Zwischenraum von Scheibe und Beckenboden zu bringen. Als die Scheibe  jedoch gänzlich entfernt war, wurde die 
Brut im eigentlichen Nest unter  der Bromelie in Sicherheit gebracht.
Dann war es an der Zeit, diese Wurzel komplett ins neue Becken zu  hieven. Bis auf Bodengrund und Ytongnest ist selbiges zu diesem  Zeitpunkt wie geplant karg.
Ein Blatt Papier wurde dort noch als Unterlage für die Wurzel platziert,  um die Menge an Blumenerde der Bromelien, Korkstückchen oder  Pilzmyzelbestandteilen, welche nicht ins neue Becken sollen, zu  minimieren.
Als der  Zeitpunkt gekommen war, in welchem alle Arbeiterinnen im Nest  saßen, wurde dann die Wurzel auf das Papier gesetzt. Anschließend begann  das ewig dauernde Entfernen der beiden Bromelien. Dies stellte sich als  wesentlich schwieriger heraus als gedacht, da die Wurzeln jener  Bromelien fest an die andere Wurzel gewachsen waren. Unter ständigen  Angriffen von ca. zehn wütenden Ameisen auf unsere Schere und Pinzette  (die sogar Stiche der Ameisen abbekommen sollten), schnitten wir Stück  für Stück vorsichtig mehr Wurzelwerk von der Wurzel los. Natürlich ist  es nicht behaglich, das Nest der Kolonie so organisiert zu zerstören,  aber es war nuneinmal wirklich die einzige Möglichkeit, die Tiere aus  diesem Nest hinauszubekommen, außerdem war es soweit mit reinem Gewissen  machbar, da uns gesagt wurde (Dank an Parson!), dass diese Art eine  solche Belastung problemlos wegstecken würde. 

 
 
Als dann schlussletztlich die „Nestbromelie“ umgeklappt werden konnte,  erhielten wir erstmals Einblick in das bisherige Nest der Kolonie. In  einer einzelnen kleinen Kammer haben es sich mehr Ameisen bequem gemacht  als wir geschätzt hatten! Spätere Zählungen ergaben, dass momentan 28  Imagos, 10 
Puppen und 6-7 
Larven zugegen sind.
Spätestens jetzt könnten wir uns dafür steinigen, dass wir nicht dafür  gesorgt haben, auf Mittel für hochwertige Bildaufnahmen Zugriff zu  haben, denn auf den von uns gemachten Fotos lässt sich leider nicht viel  erkennen. Dies ist besonders schade, da wir nach einiger Zeit die  Fütterung einer 
Larve mit einen Mehlwurm (der als Ablenkung dienen  sollte, um ungestörteres Zerschneiden der Bromelienwurzeln zu  ermöglichen) beobachten duften. Im völlig geöffneten Nest versammteln  sich drei Arbeiterinnen um die mit Abstand größte vorhandene 
Larve und  fütterten sie abwechselnd per 
Trophallaxis.
 
Wie wir es aber bereits von der Kolonie gewohnt sind, wurde das  Ytongnest nichteinmal betreten. Man zog es vor, unter die Wurzel zu  kriechen. Auf der Stelle begannen ca. zehn Arbeiterinnen unter der  Wurzel das Papier durchzubeißen und ein Loch auszuheben (was so flink  geschah, dass wir dabei zusehen konnten, wie die Wurzel Stück für Stück  absank!). Bis hierhin hatte die Sache bereits soviel Zeit verschlungen,  dass wir das weitere Vorgehen auf den nächsten Tag verschieben mussten. 
Am nächsten Tag schließlich war die Kolonie tatsächlich unter der Wurzel  zu finden. Mit derselben bewährten Methode wurde sie dann erneut  vertrieben. Die Wurzel wurde einfach angehoben und im alten Becken  zwischengelagert. Zum Vorschein kam dann das Ausmaß der  Papierbearbeitung:
 
Die improvisierte Kule unter der Wurzel, umgeben von Papierfragmenten. Links  einige Arbeiterinnen am Eingang des Ytongnestes 
 
Da nun aber wirklich nichts anderes mehr als Erde und Ytongnest  vorhanden waren, wurde auch endlich das Ytongnest entdeckt und für gut  genug befunden, um sich dort einzunisten. Per Tandemlauf wurde  Arbeiterin für Arbeiterin inklusive Gepäck (
Brut) dorthingeführt. 
Wie sich schnell zeigte, befanden sich an der Unterseite der sich  mittlerweile im alte Becken befindenden Wurzel anscheinend noch  Arbeiterinnen… Diese rannten natürlich nun verzweifelt im alten Becken  umher. Dass zwei bis drei Arbeiterinnen unter der Wurzel sein würden,  war uns beim Entfernen jener bewusst, jedoch mussten wir feststellen,  dass es insgesamt zehn an der Zahl waren, und zwei von ihnen sogar 
Brut  hielten, eine 
Puppe und eine 
Larve. Besonders behutsam wurden diese  Tiere dann noch mit einem Becherglas gefangen und ins neue Becken  umgesetzt. Die Individuen, welche 
Brut umhertrugen, ließen diese unter  keinen Umständen los. Im neuen Becken brauchten sie etwas länger zum  Orientieren und ließen sich nicht (oder erst nach mehrfachem Auffordern)  per Tandemlauf zum neuen Nest führen.
Wir entfernten nun nurnoch die Papierschnipsel im neuen Becken und schütteten den kleinen ausgehobenen Graben wieder zu. 
Im Laufe der folgenden zwei Tage war die Außenaktivität der Tiere  immens, inzwischen ist sie wieder wie gehabt. Die Tiere befinden sich  nun seit Dienstag Abend im neuen Becken.
Die letzten 6 Tage nutzten sie, um am Nesteingang einen regelrechten  Wall aufzutürmen. Außerdem stopften sie die Zwischenräume zwischen Nest  und Plexiglasscheibe mit Erde zu, damit kein Licht mehr ins Nestinnere  gelangen kann.
Der Nesteingang nach unter einem Tag. Ein großer Wall wurde  aufgetürmt. 
 
  Es lässt sich sagen, dass die Umsiedlung trotz vielen Verkomplikationen  ein gutes Ende genommen hat und keine Arbeiterin durch Stress oder  Ähnliches zu Tode gekommen ist. Außerdem spricht das Ertragen dieser  doch recht ruppigen Behandlung dafür, dass diese Art wirklich als sehr  robust einzustufen ist. Es kam nichteinmal dazu, dass durch  Stresseinfluss begründetes Verspeisen von 
Brut einsetzte.
Koloniestand:
1 Gamergate
27 Arbeiterinnen
10 
Puppen in einheitlich weit fortgeschrittenem Stadium
6-7 
Larven verschiedener Größen
? Eier