Hallo zusammen

Wie der Titel schon sagt frage ich mich, wieso Ameisen ihre Toten aus dem Bau schaffen und auf einen "Friedhof" bringen. Dabei wäre es doch für so eine Kolonie sinnvoll, die Proteine wieder zurück zu nehmen? Diese Frage stellt sich natürlich bei vielen Tieren, aber es ist mir bei Ameisen besonders aufgefallen, dass das doch aus Ressourcen Sicht "sinnvoll" wäre.

LG
Sammy

Hi,

Zunächst ist es abhängig von der Art, wie mit den Toten umgegangen wird. So gibt es durchaus Arten, die verstorbene Koloniemitglieder ordentlich verwerten, wie jedes andere Insekt auch. Dies konnte ich beispielsweise bei Camponotus socius so beobachten.

Bei den meisten Arten ist das jedoch tatsächlich nicht der Fall, das stimmt.
Dies liegt wohl in erster Linie darin begründet, dass durch den Verzehr von Artgenossen natürlich auch Krankheiten bzw. Pilze, Bakterien etc. mit aufgenommen werden, wodurch solche kannibalistisch veranlagte Tiere dann ebenfalls häufig sterben würden.

Somit hat es sich bei den meisten Arten wohl evolutionär durchgesetzt, ihre Toten möglichst weit weg vom eigenen Nest zu bringen, um etwaige Ansteckungen zu verhindern.


LG

Friedhöfe gibt es übrigens nicht, die Toten werden einfach auf die normalen Müllhaufen geworfen (aboreale Arten werfen sie einfach von einem Ast).

Das Argument mit den Krankheiten ist natürlich einleuchtend. Danke für die Antworten!

Hallo,
Ich könnte das Fressen von toten Arbeiterinnen in der Tat schon beobachten. Bei den Ameisen handelte es sich immer um kleine Kolonien mit wenig Arbeiterinnen. Ab einer bestimmten Koloniegröße hörte das Fressen von toten Schwestern meistens auf, wobei der Zeitpunkt von Art zu Art unterschiedlich ist. Bei meinen Camponotus nicobarensis z.B. war dies bei ungefähr 70 Arbeiterinnen der Fall. Bei meinen Lasius niger hat es bis zum Zeitpunkt angehalten wo sie ungefähr 150 Arbeiterinnen hatten.
Ich hoffe der Beitrag passt ins Thema und war interessant.
L.G. Guppy

Kannibalistisch sind sie eigentlich eher anderen Ameisen gegenüber und dabei durchaus auch der selben Art.
Zum einen im Kampf um Ressourcen und auch aus Konkurrenz.