Serafine hat geschrieben:Camponotus nicobarensis ist immer ein wenig kritisch - einerseits weil viele asiatische Lieferanten einfach auf alles was halbwegs nach C. nicobarensis aussieht das C. nicobarensis Etitkett draufklatschen, anderseits weil es immer wieder mal Probleme mit gepushten/unbegatteten Gynen gibt. Diese Probleme werden leider direkt an die deutschen Ameisenshops exportiert, die mit der Bestimmung auch überfordert sind (falls sie überhaupt kontrollieren ob die Spezies korrekt bestimmt wurde).
Das ist echt ein Problem. Diese Art ist leider zu einer Massenimport "Ware" verkommen. Die Tiere werden in China (Gott weiß wo genau in China geben die Händler ja nicht an da sie ihre Bezugsquelle geheim halten) für unter 5€ eingekauft und dann von den deutschen Händlern für locker über 20-30€ verkauft. Hab jetzt schon 2 mal unbegattete gepushte Gynen gekauft. Die Kolonien hatten keine
Brut und es wurde auch keine gelegt. Ich weiß nicht ob ich das hier posten darf aber dieser deutsche Händler versucht gerade diese gepushten Kolonien mit unbegatteten
Königinnen über ebay Kleinanzeigen loszuwerden was ich schon ein wenig dreist finde. Man sieht auf dem Bild auch wieder keine
Brut da wahrscheinlich direkt beim chinesischen Sammler gepusht wurde.
EDIT: Gut zu sehen das man hier keine Händler kritisieren darf. Der Ameisenhandel ist wie immer ein schön transparentes Geschäft
Serafine hat geschrieben: Wenn die Endgröße der Kolonie weniger wichtig (also Platz vorhanden) ist wäre Messor barbarus eine tolle einsteigerfreundliche Spezies. Die sind schön groß, sehr aktiv und interessant zu beobachten, günstig im Unterhalt und ziemlich problemlos in der Versorgung, da sie sich hauptsächlich von Körnern und Samen ernähren - denen kann man Vogelfutter, Kanarienvogelfutter, Brot, Mandeln und Nüsse verfüttern, für Protein reicht gekochtes Ei, d.h. man muss keine Insekten verfüttern. Winterruhe ist bei denen auch abgeschwächt, 3 Monate in einem unbeheizten/weniger stark beheizten (~15°C) Raum sind prinzipiell ausreichend. Die Kolonien werden mit 12-15000 Arbeiterinnen halt auf Dauer ziemlich groß (sind aber was das Futter angeht dennoch günstig im Unterhalt).
Messor sind in der Gründung nicht so einfach. Die Gynen sind in der Gründung echt "stressempfindlich" und können schnell mal sterben. Viel beobachten können gerade ungeduldige Anfänger da nicht.
Für Anfänger würde ich persönlich Crematogaster scutellaris oder südeuropäische Camponotus spec. empfehlen.
Darf es etwas teurer sein dann Camponotus spec. aus Südamerika. Die entwickeln sich meisten noch schneller als die südeuropäischen und halten überhaupt keine
Winterruhe.