Die Konnotation meiner offensichtlichen Sprachbehinderung:
Sollte demnaechst wieder ein Mißverstaendnis auftreten, so bitte ich darum ersteinmal die naeherliegende Bedeutung meiner Aussage zu erfassen und mich lediglich auf die Ambiguitaet hinzuweisen. Meine schlichten Beitraege sollten kein Anlaß sein, sich auf alle semantischen Moeglichkeiten hinaus ein Raetsel zu bilden.
Kreide:
Kreide ist weitestgehend uneffektiv zur Bekaempfung von Ameisen.
Ich behalte mir aber vor, die Vertreibung von Ameisen mit Calciumcarbonat (keine Kreide!) und Zimt weiterhin im privaten Kreis anzuwenden, da sich die Methode als aeußerst effektiv herausgestellt hat. (Nicht Bekaempfung, aber es reicht als deutliche Reviermarkierung, solange der Mensch keine kuenstlichen Pheromone fuer einen solchen Zweck bereit haelt.)
Schaedlingsbekaempfer-Branche:
Dein Kommentar ist berechtigt, allerdings kann es sich die Mehrheit der Menschen leisten, Hilflos und Ahnungslos zu bleiben, so daß immer ein Bedarf bestehen bleibt. Außerdem werden nicht nur Ameisen bekaempft, oder umgesetzt, sondern fast alle Tiere, die aus dem Schatten der Menschen hervortreten. (Ratten, Maulfwuerfe usw) Bleiben wir aber beim sapere aude, erkennen wir, daß wir selber die Ursachen anpacken muessen. (Stichwort Hygiene weiter unten)
Termiten:
Zuersteinmal ein Lob an das Ameisenwiki-team, die Termiten gesondert zu betrachten.
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Termiten Den Absatz zur Bekaempfung hab ich leider nicht auf Anhieb finden koennen. Allerdings wird zum Beispiel in Hamburg deutlich http://www.scinexx.de/dossier-detail-292-4.html, daß ein Befall nicht immer von den Bewohnern eines Hauses induziert wird. Bau-maengel kann man auch nicht immer mit einer "Schuld" verorten. Aber die Grundlage und Ursache ist eindeutig menschengemacht.
Komplexitaetsproblem:
Warum zieht welche Ameisenart in eine Wohnung? Zuersteinmal muß ich einraeumen, daß aus meiner Beobachtung die Moeglichkeit an zuckerhaltige Nahrung zu kommen (offene Obstschale, Kuchenkruemel etc), ausreicht von der Terasse in die Wohnung eine Straße anzulegen. Ein staendiges 1) Nahrungs-Angebot ist eine Einladung genug. In den meisten Faellen beschraenkt sich meine Erfahrung auf solche Sachverhalte, (5 Faelle Lasius spec). Sicherlich wirke ich recht anmaßend & vermessen, wenn ich Hygiene fordere, bzw das als alleinigen Grund hinstelle. Aber das ist in dem Moment der eine Schritt, den ich von mir selbst auch verlangen wuerde. Ueber Nacht Baumaengel abzuschaffen scheint mir absurder.
Das soll also kein Vorwurf gewesen sein, sondern eine schlichte Maßnahme! Ich hoffe sehr, daß wir uns in diesem Fall verstehen.
Weitere Anreize fuer Ameisen in die Wohnung zu ziehen sind:
Raum/Platz, also Baumaterial wie Holz an sich, oder 2) besondere Nistverhaeltnisse und Moeglichkeiten in Hohlraeumen, oder Abdichtungen. (Aehnlich nach dem Prinzip einiger Faltenwespen unter Daechern)
Dabei reicht es meistens schon eine ameisenfreie Umgebung vorzufinden.
3) Waerme: Es ist bekannt, daß sich Ameisen gerne hinter Holzverkleidungen, unter Fließenheizungen, oder entlang der Warmwasserleitung einnisten. Man vermutet sogar, daß die Monomorium Pharaonis entlang der Warmwasserleitung von Haus zu Haus wandern.
3.5) Trockenheit oftmals sind nur Brutstellen fuer
4) elektrische Geraete Ameisen koennen vermutlich elektromagnetische Felder wahrnehmen. Besonders die Solenopis invicta ist dafuer bekannt in Amerika im großen Stil fuer Kurzschluesse zu sorgen. Auch die Monomorium pharaonis sucht sich derartige Raeume.
5) Baumaengel, offene Zugaenge. Die meisten Haeuser sind nicht hermetisch abgerieget, oder sauber, wie ein Reinraum. Inwiefern man etwas als Baumangel ansieht, moechte ich das als subjektiv auslegen. Ein altes Fachwerkhaus mit Camponotus ligniperdus hat nicht unbedingt durch ein Mangel, sondern einfach durch die Bauweise einen Befall erlitten. Auch halte ich die einfachen Fenster mit Holzrahmen zum wohnen fuer geeigneter, als Doppelglasfenster mit Plasterahmen und Schnickschnack. Zuersteinmal besteht keine Schimmelgefahr durch ausreichende Luftzirkulation, zweitens heizt man durchaus weniger, wenn man wegen der Fenster generell nicht heizt. Aber das ist jedem selbst ueberlassen. Manches Defizit ist fuer mich persoenlich ein Pluspunkt.
6) Einschleppung, ungewollt via Großeinkauf von Tropenpflanzen, fremde Terrariensysteme, Erdhaufen fuer eigene Pflanzen, in Hartschalenfruechten, oder Nuessen vom Obsthandel, im Moos an den eigenen Stiefeln. Generell sind die Moeglichkeiten enorm und man wundert sich worin ueberall die Ameisen nisten, bzw sich aufhalten. Selbst im dichten Fell von Haustieren, koennen Koeniginnen in die Wohnung getragen werden.
7) Einschleppung, gewollt. Viele Ameisenhalter betrachten die gewollten Ameisen nicht als Plage. Das ist in etwa so willkuerlich, wie man Unkraut definiert, oder Studenten als temporaeres Prekariat darstellt. Im Prinzip trennen den Menschen meistens nur ein paar Millimeter Plexiglas bis zum Paradigmenwechsel.
8) unter sonstige Moeglichkeiten moecht ich kurz die Lebensweise des urbanen Homo sapiens beschreiben, welcher am lautesten schreit, wenn er befallen wird. (Lassen wir hier die Hygiene außer Acht.) Ueblich faellt eine Ameise leider erst in Massen auf, so ist es meistens schon zu spaet fuer eine friedliche Loesung. Die Wahrnehmung des Menschen kann ihn zur Panik verleiten, obwohl eher keine direkte Gefahr auftritt.
Zum Beispiel kann es zur Kalamitaet bei schwaermenden Ameisen zur Paarungszeit kommen. (siehe auch Ameisenwiki) Das ist zuerstmal ein Schock und Menschen ohne Naturverbundenheit erleben generell haeufiger solche Momente. Folgenschwer ist die systematische Einstellung, daß man etwas dagegen tun muß. Saemtliche Maßnahmen koennen theoretisch den Zustand verschlimmern. Der Versuch die Kontrolle herzustellen, der Kampf um die Erhabenheit hat begonnen und langsam trudeln die ersten Eintraege in die Ameisenforen ein.
Ich werd mich demnaechst mit Aeußerungen diesbezueglich vornehm zurueckhalten, da ich begriffen habe, daß ich kaum hilfreich bin.
grueßend,
myrmikonos