Hm... da bin ich dabei^^

- Der Hinterleib ist rundlich am Ende und nicht so zugespitzt -> Spricht für L. brunneus
- Hinterleib ist platter und so mehr in Plattenstückchen zusammengesetzt und ergibt nicht eine glatte Fläche -> Spricht auch für L. brunneus ??

Mein Gebot: -> Lasius brunneus <-

Gruß Adamas

Hallo,

ich habe vergessen zu schreiben, dass es sich bei dem genauen Fundort um den Blumentopf einer neu gekauften tropischen Zimmerpalme von IKEA handelt. Ist das vielleicht ein Hinweis auf eine tropische Art? Oder doch Lasius?

Björn S. hat geschrieben:Hallo,

ich habe vergessen zu schreiben, dass es sich bei dem genauen Fundort um den Blumentopf einer neu gekauften tropischen Zimmerpalme von IKEA handelt. Ist das vielleicht ein Hinweis auf eine tropische Art? Oder doch Lasius?

Bitte mache bessere Bilder, möglichst (wie Joachim schrieb) von oben und von der Seite, am besten auf mm-Papier so das sich die Grösse eindeutig ablesen lässt. Wenns auch noch geht die Ameise nur indirekt beleuchten. Das geht schon wenn Du ein Stückchen Papier vor den Kamerablitz hälst.

Es ist trotzdem möglich, auch anhand dieser Bilder, eine recht gute Eingrenzung zu machen. Es gibt zwei Möglichkeiten:

a) Wenn es sich um eine heimische Art handelt, kann man die Gattung sicher bestimmen, und die Art auf eine sehr große Wahrscheinlichkeit eingrenzen.
b) Handelt es sich jedoch um eine tropische Ameise (wurde sie also mit der Palme eingeschleppt), kommt man anhand dieser Fotos auf zwei mögliche und sehr nahe liegende Gattungen (eine davon schon im Fall a), die sich am besten anhand eines bestimmten Gastermerkmals unterscheiden lassen. Dieses Detail ist, wenn ich richtig sehe, sogar in den Fotos (wenn auch nur undeutlich) vorhanden.

Denkt mal nicht gleich auf die Art, die hier ist keine der häufigen Ameisen, die man draußen so findet, und wahrscheinlich nicht einmal eine heimische. Wer Lust hat, sich an diese schwierige Übung ran zu wagen, kann in folgenden Schritten vorgehen, und dabei die Schlüssel auf Australian Ants Online - Subfamily Key verwenden:

1) Bestimmung der Unterfamilie. Hier kann man sich ruhig auf die vier großen beschränken, also Formicinae, Myrmicinae, Dolichoderinae und Ponerinae.
2) Eingrenzung der Gattung: Was lebt hier aus dieser Unterfamilie? Was sind häufig eingeschleppte Gattungen dieser Unterfamilie?
3) Mit Hilfe des Schlüssels und der in den Fotos sichtbaren Merkmale eine Eingrenzung der Gattung versuchen.

Die eingedrückte und platte Gaster kam wohl durch das Sterben und Trocknen des Tieres zustande. Auch haben wir hier eine interessante Ameise, allein morphologisch gesehen. Was denkt ihr? Arbeiter oder Königin? Meinen Tipp hab ich.

Bin gespannt, wer alles mitmacht! Morgen abend oder so können wir ja mal schauen, wo wir so rausgekommen sind, und über unsere Ergebnisse diskutieren.

Könnte man da nicht ein extra Diskussionsthread ins Leben rufen, speziell zur Bestimmung und diesem Wettbewerb jetzt?

Vlt sogar ein kleines Unterforum, wo es öfters diese "Übungen" gibt? Damit könnten viele ihre Kenntnisse erweitern und verstärken. Anfänger könnten viel davon lernen, wo man drauf achten muss, was so typische Bestimmungsmerkmale sind, usw...
Man kann sich gegenseitig Tipps geben, oder diese Schüssel zur Bestimmung anwenden. Aus Langeweile könnte man dann einfach mal eine Ameise fotografieren und zusammen versuchen, in einer Art Wettbewerb, wie du schon gesagt hast Joachim^^, zu bestimmen.

Wäre schön wenn, man sowas in die Tat umsetzen könnte, weil es mMn. nur Vorteile mit sich bringt. Denkt doch einfach mal drüber nach

Schöne Grüße Adamas

Adamas hat geschrieben:Vlt sogar ein kleines Unterforum, wo es öfters diese "Übungen" gibt? Damit könnten viele ihre Kenntnisse erweitern und verstärken.

Dies ginge jedoch nur, wenn die zur Bestimmung gestellte Ameisen absolut einwandfrei und sicher zuvor bestimmt wurde!

Das ist sie sowieso nie, da Taxonomie immer im Wandel ist. Eine Art kann am Ende nur von dem absolut einwandfrei bestimmt werden, der sie beschrieben hat, und auch nur, wenn die Beschreibung noch aktuell ist. Alle anderen, selbst die größten Spezialisten, kommen an die Sicherheit der 100% Marke niemals heran, wenn sie zur Bestimmung auf Fremdschlüssel angewiesen sind. Wenn wir also so eine Aktion durchführen sollten, dann sollte man einfach Vertrauen in die oder das erfahrene Mitglied haben, das die Art taxonomisch begründet und für alle nachvollziehbar zu bestimmen glaubt.

Das bedeutet nicht etwa: "Ich bin mir sicher, dass das eine Lasius niger ist." Sondern jeder, der sich an die Bestimmung wagt, und vielleicht sogar glaubt sie gelöst zu haben, sollte seine Gedankengänge von Unterfamilie bis eventuell der Art für alle verständlich darstellen. Ich werde das morgen mal für diese Ameise tun, falls bis dahin sich niemand rangewagt hat, und dann mal schauen, ob jemand fundierte Gegenargumente liefert.

Hmm, da gar keine Resonanz ist (schade!), werde ich das mal auflösen, ohne mir die Mühe zu machen, alles einzeln zu markieren: Es handelt sich um eine arbeiterähnliche Königin einer Technomyrmex. Mit diesen Ameisen habe ich mich während meiner Absens im Forum viel beschäftigt, bin immer wieder in botanischen Gärten, Floren oder Zoos auf sie getroffen (sie werden im Moment in Massen eingeschleppt) und wurde um Bestimmung gebeten. Von den sehr ähnlichen Tapinoma unterscheidet sie in der Draufsicht ein rudimentär vorhandenes, fünftes Gastralsegment. Gute Merkmale, die man vor Ort mit einer Lupe erkennen kann, sind auch der kaum vorhandene Petiolus und das erste Gastralsegment, das nach vorne (Richtung Kopf) gebogen ist und den Petiolus teilweise überdeckt.

Diese arbeiterähnlichen Königinnen kommen bei vielen Technomyrmex vor und sind mit einiger Übung sogar mit dem Auge von Arbeiterinnen auseinander zu halten.

Björn S. kann froh sein, dass diese Ameise bereits den Weg über den Hades gefunden hat. Mit dieser wärmeliebenden Art hat man kaum Freude im Haus.