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Camponotus herculeanus - Safiriels Ameiseneinstieg

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
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Safiriel

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#9 AW: Camponotus herculeanus - Safiriels Ameiseneinstieg

Beitrag von Safiriel » 30. Mai 2014, 09:28

Die erste Panik Tag 3
Musste letzte Nacht doch noch einmal stören: Ich wurde vor austrocknender Watte trotz vollem Wasserspeicher gewarnt! Tatsächlich: Der vorderste Teil der Watte war etwa 5 mm weit eingetrocknet.

Zunächst gelang es mir nicht, die Watte weiter in den Wassertank hinein zu verschieben, die Spritze mit Kanüle war nicht lang genug um den Wassertank zu erreichen, also hab ich mit eben dieser Spritze den vorderen Wattepfropf innen angefeuchtet. Drina hat sich sofort vollgesoffen! :drink:

Nur blöd, dass ich jetzt Panik hatte, die Gyne könne ersticken, wenn nun keine Luft mehr ins RG gelangt. Also nochmal hin, meinen Freund mit den Arbeiterhänden die Watte verschieben lassen. Klappte sofort. Bisschen zu gut: Ein Tropfen trat aus, benetzte ein Ei, das wurde hastig von seiner Mutter gerettet und trocken geputzt während ich noch das Wattestäbchen herauskramte. Hab den Tropfen entfernt.

Mein Schatz bestand darauf das Glas jetzt waagerecht zu lagern, damit die Watte nicht noch einmal austrocknet. Ich argumentierte mit Kapillarkräften und mit dem Absaufen von Brut und Königin wenn noch etwas nachtropft, er konterte mit "Watte ist kein Docht".
Das Glas liegt jetzt waagerecht und ich konnte kaum schlafen vor Panik, mein(e) Schützling(e) könnte(n) ertrinken.
Der englische Begriff "I worked myself into a fever." trifft es ehrlich gesagt noch etwas besser.

:fluchen: Es war bestimmt so schon zu viel Stress und bestimmt gibt es BrutfraĂź. WENN sie nicht ertrinken.

Bisher war alles schön einfach: Das Glas wurde von einem echten Profi eingerichtet, ich hatte getan was ich konnte, und ich war mir sicher ich bin auf einem guten Weg. Jetzt, da ich zum ersten Mal in den Lebensraum eingegriffen habe, ist das etwas ganz Anderes!
JETZT liegt die Verantwortung allein bei mir, und das mit Bedingungen, die eben nicht mehr "so gut wie möglich" sind: Ich habe massiv gestört UND das RG liegt waagerecht.

Wie sind Eure Erfahrung mit der Lagerung? Ist meine Panik berechtigt, oder kann ich getrost wie geplant bis Sonntag warten, um wieder nachzuschauen? :confused:

Eines der Eier hat am oberen Ende einen dunklen Punkt. So etwas habe ich schon häufiger auf Bildern gesehen. Ist dieses weiter entwickelt ans die anderen?

Diskussionsthread: http://www.ameisenforum.de/meinungen-fr ... post364322

Zählerstand an Tag 3
1 Halter entspannt *
1 Halterin in Panik
1 Schoedingers Königin
12 Eier hoffentlich

* "Schatz, die Ameise muss noch sehr lange in diesem Reagenzglas leben, bis wir es öffnen. Es ist nicht gut, wenn du dir ab jetzt jeden Tag Sorgen machst!"



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#10 AW: Camponotus herculeanus - Safiriels Ameiseneinstieg

Beitrag von Safiriel » 31. Mai 2014, 11:30

Tag 4

Ich war Shoppen! Ich habe richtigen Frauenkrams gekauft, das soll ja helfen zur Ablenkung.

Meine Beute:
- Doppelpack Fliegenklatschen (brauchte ich bisher noch nie) - als Jagdwaffe
- Rolle selbstklebendes Klettband (das Fliegennetz war kostenlos dabei)
- BĂĽroklammern

Ich wĂĽrde sagen, ich habe richtig zugeschlagen! :tongue:

Hier seht ihr, was ich mit dem Klett gemacht habe. Es war noch genug rote Folie ĂĽbrig, um damit ein Reagenzglas zu umwickeln. Das habe ich natĂĽrlich an einem leeren Reagenzglas geprobt und nicht an der armen Drina.
Dateianhänge
3roteFolie.jpg



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#11 AW: Camponotus herculeanus - Safiriels Ameiseneinstieg

Beitrag von Safiriel » 1. Juni 2014, 12:10

Tag 5
Tag 12 seit Fund

Der heutige Kontrollblick offenbarte... nichts. Drina ist wohlauf.
Das Eierpaket ist gut sortiert gestapelt, aber keine Larve geschlĂĽpft. Nach den Durchschnittsangaben hat sie dafĂĽr aber auch noch eine halbe Woche Zeit und anfangs sind die noch kleinen Larven ja auch kaum zu erkennen.

Ameisen an Tag 5
bzw. Tag 12 seit Fund:


1 Königin
11 Eier



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#12 AW: Camponotus herculeanus - Safiriels Ameiseneinstieg

Beitrag von Safiriel » 3. Juni 2014, 19:44

Tag 7

Studie fehlgeschlagen

Ich hatte die unglaublich tolle Idee, zu beweisen, dass Ameisen auch im frühen Koloniestadium etwas essen, aber eben weniger als der Halter bemerken könnte.

Die Idee: Honigwasser einwiegen, und später feststellen, wie viel Gewicht fehlt. Um die Menge der Verdunstung festzustellen, habe ich damit in der Arena (gleichbleibende Versuchsbedingungen) angefangen, obwohl noch keine Ameisen drin sind. Um es kurz zu fassen, hier die Ergebnisse:

- Honig ist hygroskopisch
- eine Goldwaage (0,01g genau) ist hierzu nicht geeignet. Eine Analysenwaage (4 Stellen hinter dem Komma) besitze ich leider nicht. (Das war toll, mit dem Kugelschreiber ein Wort schreiben und gucken wie viel die Tinte wiegt die man verbraucht hat. *schwelg*)

Diskussionsthread: http://www.ameisenforum.de/meinungen-fr ... post364322

Und die Riesenameise? Die sitzt derweil vermutlich entspannt auf ihren Eiern und spielt dran rum, weil sie kann.



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#13 AW: Camponotus herculeanus - Safiriels Ameiseneinstieg

Beitrag von Safiriel » 4. Juni 2014, 21:11

Tag 8

Umzug, Schimmel und Larve


Zuerst zum Schimmel: Ich habe seit Beginn des HB ziemlich genau 5 ml Wasser in feinen Tropfen auf dem Holznest verteilt. Vor ein paar Tagen waren wir uns nicht sicher, ob das nicht ein feiner weiĂźer Teppich auf dem Kies in der obersten Kammer ist. Eher ja als nein, aber ich wollte auch nicht warten, bis es mehr wird. :fluchen:

Also: Nest auf, Kies raus, Holz optisch unverändert, 2 Tage offen trocknen lassen, alten Kies in Blumenkasten entsorgt, neuen, eigentlich gewaschenen Kies erneut gewaschen und getrocknet, neuen Kies rein, Nest zu

Fehleranalyse:

- 5ml Wasser waren zu viel --> immerhin war es die Kammer, die der Kante am nächsten liegt
- evtl. Restfeuchte im Kies zu hoch --> immerhin war es der Kies, nicht das Holz welches vermutlich geschimmelt ist
- zu geringe Verdunstung durch den Deckel auf dem Becken

Hoffentlich ist das Holz selbst nicht befallen.:angst:


Umzug
Heute ist wieder Ameisengucktag und wir haben es gewagt:
Das Reagenzglas samt Gyne ist aus der kompletten Dunkelheit heraus in die Arena gezogen. Natürlich in rote Folie gehüllt. Um ihr dennoch die Möglichkeit der Dunkelheit zu lassen, habe ich eine Hälfte des Glases zusätzlich abgedeckt.

Ăśberraschung: Selbst das Einschalten der Aquariumbeleuchtung interessiert Drina nicht im geringsten. Sie trinkt, sie krabbelt ihre Eier an, sie verharrt, und das alles in dem fĂĽr uns sichtbaren Bereich.

Larve?
Eines der Eier kam mir recht lang vor, und mein Schatz glaubt es habe sich auch ein wenig bewegt.
Ist das eine Larve oder ist das keine Larve? Nun, wenn es nächste Woche doppelt so groß ist, dann ist es eine. Wenn nicht, dann nicht.

Bilder gibt es heute keine, da die Optik gleich geblieben ist, und meine Kamera eine Ameise hinter Rot noch schlechter aufnimmt als ohne Folie.



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#14 AW: Camponotus herculeanus - Safiriels Ameiseneinstieg

Beitrag von Safiriel » 7. Juni 2014, 18:37

Tag 11 der Haltung
Tag 18 nach Fund


Konditionierung durch Licht?
Ich wollte meine Kolonie von Anfang an daran gewöhnen, dass Essen eintrifft, nachdem das Licht angeht. Für mich bestand eher die Frage, ob das möglich ist.

Mein Lebensgefährte hat "dem Treiben" allerdings ein Ende gesetzt, bevor überhaupt die erste Larve geschlüpft ist. Hier seine Gegenargumente:

- in der Natur kommt das Futter auch nicht immer zur selben Zeit
- in der Natur werden Ameisen auch nicht konditioniert und er will sie so weit möglich natürlich beobachten und nicht noch Pawlov spielen
- man mĂĽsste jeden Tag mit dem Licht auch fĂĽttern, damit wĂĽrde hoffnungslos ĂĽberfĂĽttert und der Reiz zum Furagieren besteht entweder gar nicht, oder die Tiere werden ins Nest geschleppt und schimmeln dort vor sich hin
- man müsste jeden Tag zur gleichen Zeit ein Insekt frisch gefangen haben (oder es ausfrieren, aber das ist für ihn nur eine Notlösung weil es in der Natur keine Tiefkühlkost gibt)
- die Sorge: Die Ameisen könnten nur noch nach Einschalten des Lichtes furagieren und sonst jegliche Aktivität einstellen, weil es sich nicht lohnt

Schimmel
Der Schimmel ist nicht wieder aufgetreten. Allerdings habe ich auch nicht wieder gewässert. Jetzt vermute ich, dass das Nest austrocknet, aber so schnell sollte es wohl nicht gehen von "zu feucht" auf "zu trocken". Außerdem mögen es die Camponotus herculeanus ja ziemlich trocken.

zusammengekrĂĽmmte Gyne
Vorgestern Abend kam ein geschockter Aufschrei aus Richtung Formicarium: "Die Ameise krĂĽmmt sich zusammen!"
Meine eh schon immer um alles besorgten Gedanken überschlugen sich: War die Gyne geschwächt und daher zu kraftlos zum Gründen? War die Watte ausgetrocknet und sie verdurstete? Das Klima? Zu feucht! Zu trocken! Beides! Spätfolgen des Umzugs?

Ein Hechtsprung zum Becken, Licht an, ich sah: nichts.
"Ich glaub die hat sich grad ein Ei aus dem Arsch gezogen."
"Was?"
"Ich dachte immer, die drĂĽcken die sich so raus. Ich wusste nicht, dass die sich die rausziehen muss. Meinst du es ist alles in Ordnung?"

WeiĂź ich nicht.

Ameisenzählung
1 Gyne
11 + 1 Eier (kann man dank Folie nicht wirklich zählen)



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#15 AW: Camponotus herculeanus - Safiriels Ameiseneinstieg

Beitrag von Safiriel » 9. Juni 2014, 15:29

Ameisenzähltag Tag 13 hier, 20 nach Fund

1 Gyne
9-12 zum Teil inzwischen bräunliche Eier


Je häufiger ich gezählt habe, desto mehr oder weniger Eier wurden es. Die Dame stapelt eben gut.

Ich hoffe, die Farbe deutet auf Wachstum im Ei hin und auch, dass ich mich bei 9 nur verzählt habe, und sie keine Eier fressen musste.

Geht man nach den Entwicklungsangaben im Steckbrief,
Entwicklungsdauer
Arbeiterinnen: ca. 31 - 54 Tage
Eier - Larven: ca. 9 - 16 Tage
Larven - Puppen: ca. 10 - 14 Tage
Puppen - Imagines: ca. 12 - 24 Tage
so lassen sich die Eier Zeit.

Ich hatte schon Sorge, es wĂĽrde so lange dauern, weil die Gyne das ein oder andere Ei gefressen und neu gelegt hat. Da ich aber nicht die einzige hier im Forum bin, die derzeit darauf wartet, dass Camponotus herculeanus "schlĂĽpfen" , wird es an etwas anderem liegen.
Entweder es ist die Witterung, dann wird es jetzt schneller gehen, denn seit etwa zwei Tagen ist die Temperatur auf 26 - 27° maximal gestiegen.
Oder die Angaben, die man im Internet lesen kann sind ungenau.
Oder, wie im Diskussionsthread schon vermutet, die ersten Eier bei der Gründung brauchen länger. Ob das so ist, lässt sich ja dann nächstes Jahr erkennen, wenn die ersten neu gelegten Eier schneller zu Larven werden.

Ich frage mich, woran das liegt. Schließlich sind die ersten Pygmäen ja auch besonders klein damit sie besonders schnell ihre Arbeit aufnehmen können. Warum sollte die Natur sie dann so lange im Ei verweilen lassen? Vielleicht liegt der Grund dafür bei der Nahrung der Gyne.
Ist es möglich, dass die Eier einer claustral gründenden Gyne nicht so viele Nährstoffe enthalten, als wenn die Gyne wie im späteren Kolonieverlauf mehr Nahrung bekommt als ihren eigenen Flugapparat?

Diskussionsthread: http://www.ameisenforum.de/meinungen-fr ... post364322



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#16 AW: Camponotus herculeanus - Safiriels Ameiseneinstieg

Beitrag von Safiriel » 10. Juni 2014, 20:59

Paraffin für Anfänger

Ich hatte ja schon vorher gelesen, dass man das Paraffin nicht dĂĽnn genug auftragen kann. Hier denn dann der Rat an alle, die diesen Bericht lesen, bevor sie das zum ersten Mal tun: Nehmt einfach nur halb so viel, wie euch als zu wenig erscheint.

Ich habe vor einiger Zeit zusammengerechnet 4 Tropfen Paraffin auf Zellstoff verwendet, um das gesamte Becken etwa 5 cm breit zu umrunden, ich habe trocken nachgewischt, und jetzt läuft tatsächlich an einer Kante ein Tropfen herunter. War wohl trotzdem zu viel.



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