26. März 2009
268. Tag
Ich bin ganz ehrlich, langsam machte ich mir Sorgen um die jetziges Nistsituation. Der Schlauch, in dem sich die kleine Kolonie niedergelassen hat bietet bei weitem keine optimalen Bedingungen, um der Kolonie eine ungestörte Aufzucht von Brut zu ermöglichen. Ich musste etwas ändern, ein Eingriff war zwingend erforderlich. Die Kolonie unterlag dem Tag- Nachtrhythmus sprich, wenn es draußen hell wurde, wurde auch ihr Nest (der Schlauch) mit Licht geflutet. Die Gyne machte auch keinen entspannten Eindruck, mal sah ich sie an dem einen Ende vom Schlauch, mal an dem Anderen. Im Klartext heißt das, dass die Gyne sich ca. 30-40cm bewegte hin und zurück, dieses sogar manchmal zwei mal am Tag.
Ich habe der Kolonie meiner Meinung nach genug Zeit gegeben etwas zu ändern, jedoch kam ein Umzug für sie wohl nach so kurzer Zeit nicht schon wieder in Frage. Wohl fühlen tut sich die Kolonie dort nicht, sonst würde die Gyne nicht so viel Aktivität zeigen.
Wie schon einmal geschrieben habe ich den Schlauch mal versucht abzudunkeln, die dunkle Stelle wurde jedoch gemieden, keine Ahnung warum. Nun der zweite Anlauf, ich befestigte mit Silikon unter dem Schlauch rote Folie und über dem Schlauch legte ich gefalltete Folie doppelt hinüber, außerdem ein gefalltetes schweres Papier, welches ich bei Bedarf abnehmen kann, die Nesteinsicht ist mäßig, was mich aber nicht stört, ich werde die nächste Zeit sowieso keinen Nesteinblick haben wollen, wichtig ist, das Ruhe in die Kolonie kommt!
Und siehe da, einige Stunden später, zog die Kleine Kolonie dort drunter. Ich habe den Schlauch komplett ohne Neststörung abgedunkelt, von daher das optisch unschöne Ergebnis, woran ich mich vorerst aber nicht störe, es ist halt Mittel zum Zweck.
Die Wachposten die vor und hinter der Gyne aufgestellt wurden zogen sich zurück und wurden aufgelöst. Ein sehr gutes Zeichen, die Kolonie scheint sich zu entspannen. Ich bin etwas erleichtert.
Foto meiner eher provisorischen, optisch eher semioptimalen Konstruktion:
Fazit: Um etwas Ruhe in die Kolonie zu bekommen, habe ich noch einmal eine Abdeckung angebracht, die der Kolonie ein abgedunkeltes Stück Schlauch verschaft. Es wurde auch gut angenommen.
27. März 2009
269. Tag
Wiedereinmal war die Kolonie vor der Dunkeheit geflohen und hielt sich weiter unten im Schlauch auf, diese Postition haben sie aber auch schnell wieder verlassen und zogen, als es heller wurde unter die Konstruktion. Ich muss das Verhalten weiter beobachten, vielleicht lässt sich ja ein Rhythmus erkennen um somit der Ursache auf den Grund gehen zu können.
Das nächste Problem wurde angegriffen, das veschmähen von Proteinen. Da die Königin sehr unruhig war, aufgrund der Nistsituation war natürlich wegen des Stresses nicht an Brut zu denken. Die missgünstige Nestsituation hat sich jetzt aber verbessert, also wollte ich jetzt beim Füttern mal etwas ändern.
Honig, wie Mehlwurm habe ich auf den viereckigen Antstoreschalen immer an den gleichen Ecken angeboten, diesemal habe ich dort den Mehlwurm hin getan, wo sonst immer der Honig war, außerdem habe ich den kurz überbrühten Mehlwurm, nach dem ich ihn aufgeschnitten hatte, etwas zusammengedrückt, so das die Hämolymphe leicht hinaustrat. Ca. eine Stunde später sah ich zum ersten mal, nein nicht nur in dieser Saison, sondern zu ersten Mal live, wie eine Ameise Proteine in Form von Insekten aufnahm. Das war heute mein persönliches Highlight! Darum gibts davon auch einen ausführlichen Fotobericht:
Eine Pygmäe betritt das Futterschälchen welches 30x30mm ist, so kann man ganz gut die Größe der Pygmäe einschätzen, man beachte die schmale
Gaster:
Kurz wurde das Schälchen befühlert und dann sah es so aus als wollte sie wieder gehen:
Ich entfernte schnell das Schälchen bestückte ein neues, Honig drauf, drückte die
Hämolymphe etwas aus dem Mehlwurm hinaus, die/eine Pygmäe kam zurück und ihre Fühler kamen mit der
Hämolymphe in Kontakt und siehe da:
Man sah ihr förmlich Skepsis und Interesse an:
Hier kann man sehr schön sehen, wie sich die Pygmäe festbeißt:
Die Mehlwurmhälfte wurde gezogen und bearbeitet:
Sehr schön sieht man die nun gefüllte
Gaster:
Die Pygmäe putzte sich ausgiebig:
Fazit: Super, heute wurden zum ersten mal tierische Proteine aufgenommen, nicht nur ein Highlight für die Kolonie, auch für mich!Ein gutes Zeichen dafür, das wohl bald Brut ansteht, ein toller Tag, ich bin nun wieder sehr optimistisch! Link: Diskussion zum Thema Haltungsbericht Camponotus ligniperda:
http://www.ameisenforum.de/meinungen...igniperda.html