Claustral gründende Gynen sollten NICHT gefüttert werden

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Imago
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#9 AW: Claustral gründende Gynen sollten NICHT gefüttert werden.

Beitrag von Imago » 29. Juni 2009, 18:50

Hallo!

Vorweg: Guter Thread und an Lord Helmchen: Gut gemacht!

Ich habe es hier im Forum auch schon häufig gelesen, dass der Standpunkt des Zufütterns bei claustral gründenden Arten vertreten wird. Ich konnte es mir vor einem Jahr, als ich mit der Ameisenhaltung begonnen habe und mir eine Gyne einer claustral gründende Art bestellte, schon nicht für angebracht heißen, und das kann ich jetzt immer noch nicht.

Im laufe des Jahres und beim Durchforsten des Forums, hat man natürlich auch schon eine Menge, naja sagen wir einfach mal verrückter Dinge gelesen, um der Natur ein Schnippchen zu schlagen und die Ameisenhaltung meiner Meinung nach von ihren hoch interessanten Aspekten weit abbringt. Ich will damit sagen:

Ich habe mir damals eine Gyne bestellt, um möglichst nah und detailgetreu zu erfahren, wie ein Sozialstaat der Ameisen gegründet wird und dieser dann aggiert in der Einheit und als jedes einzelnes Individuum. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, meine Gyne zu zufüttern, warum auch? Innovation, neue Erkenntnisse alles super, aber doch nicht für die Breite Masse.

Manchmal frage ich mich ernsthaft wo die Reise hin gehen soll?! Der eine Füttert seine Ameisen mit Wackelpudding, der andere pusht was das Zeug hält, Formicarien mit roten LED's, etc. pp.

Ich habe mich von vorn herein von einer naturnahen Haltung begeistern lassen, ja, dass war sogar der Reiz für mich an der Ameisenhaltung. Bald bekommt ne Gyne nach m Schwarmflug nur noch n blaukarierten Drops und die Kolonie ist ausgewachsen, das ist doch langweilig. Ich finde es z.T. schade, das viele Halter meiner Meinung nach in die falsche Richtung experimentieren und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, aber die Interessenfelder sind nun einmal verschieden.

Meiner Meinung sind das die falschen Ansätze in der Ameisenhaltung. Auch der momentane Trend der Gemeinschaftsbecken mit z.T. übermäßig vielen Arten, lassen mich stutzig aussehen. Natürlich ist das schön, und natürlich hat es einen gewissen Enternainment Wert, aber ist das denn angebrachter Übermut und die richtige Richtung für die private Haltung von Ameisen?

Verständnis habe ich für die Gemeinschaftsbecken auf alle Fälle, aber auf kurz oder lang werden da Probleme auftreten, davon bin ich überzeugt.

Ich finde diesen Thread wertvoll im Hinblick auf die Haltung von Ameisen. Eine Gyne bei der Gründung einer Kolonie über die Schulter zu schauen, ist wie eine gute Partie Schach in meinen Augen und ich bin froh, dass ich nicht diesen Drang verspühre in die Richtung, weit ab von den Wegen der Natur experimentieren zu müssen und zu forschen. Wie wirkt sich das aus und ist das vielleicht besser. Ich wandele da lieber auf den Pfaden, die mir die Natur vorlebt im Anbetracht der Ameisen, und bin erfreud über jeden der meine Ansicht teilt, auch wenn ich hier vielen Usern "vor den Kopf Stoße" oder eine evtl. zu ihrer Auffassung, controverse Meinung vertrete, aber ich bin weiterhin fest davon überzeugt, dass man so am besten fährt!

Clasutral gründen lassen ohne zu zufüttern?

Da bin ich für!

EDIT: Disskussionen außerhalb des Themas, bitte via PN, ggf. über einen extra Thread!

LG Imago



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Joachim

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#10 AW: Claustral gründende Gynen sollten NICHT gefüttert werden.

Beitrag von Joachim » 29. Juni 2009, 18:53

Hey, du spielst Schach??? Wuahahahahaaaa seeeehr gut! Ich merks mir fürs nächste Treffen! (<- Schach-Geek)

Oh, ähem, ich muss ja auch noch was über Ameisen schreiben, damits nicht OT wird. Aaalso, was schreiben wir denn Schönes. Jo, gute Ausführung, Imago, mit einer kleinen Ecke: Gemeinschaftsbecken, welche Arten zusammenführen, die auch in der Natur zusammen vorkommen, sind so natürlich, wie eine Haltung nur sein kann. Die Kritik hakt. Alles andere ist deine persönliche Meinung und das ist okay.


vG Joschi

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#11 AW: Claustral gründende Gynen sollten NICHT gefüttert werden.

Beitrag von Ameisen-Fan 1 » 29. Juni 2009, 18:53

Hehe!


ich hatte einige Camponotus ligniperda Gynen auch gefütter mit positiven Ergebnis!
Aber auch andere Camponotus Gynen hatte ich gefüttert während der Gründung.

Weiter schließe ich mich nicht der Diskussion an, da ich eh der Ansicht bin, jeder sollte das tun, was er eben für Richtig hält...;)


Ich freue mich auf jede Nachricht. =)1

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#12 AW: Claustral gründende Gynen sollten NICHT gefüttert werden.

Beitrag von TomTomGo » 29. Juni 2009, 19:35

Habe mir darüber auch Gedanken gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen ein wenig zuzufüttern. Meine Begründung hierzu ist die, dass Königinnen zwar abgeschnitten von der Außenwelt Gründen, aber dennoch stehen ihnen in ihrem Erd- oder Totholznest unzählige klein und Kleinstlebewesen als Nahrungsquelle zur Verfügung, die in einem Reagenzglas nunmal nicht da sind und rund um die Königin in regelmäßigem Abstand verenden.



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#13 AW: Claustral gründende Gynen sollten NICHT gefüttert werden.

Beitrag von The_Paranoid » 29. Juni 2009, 21:17

Joschi hat geschrieben:Ihr redet ins Blaue, ohne dass Untersuchungen vorliegen.

Will mich nicht groß in die Disskussion einmischen ... nur kurz folgende Arbeit in den Raum werfen, damit Joschi etwas Grundlage zum disskutieren hat ;)
Keller, L. and Passera, L. 1989. Size and fat content of gynes in relation to the mode of colony founding in ants (Hymenoptera; Formicidae). Oecologia, 80: 236–240.

Ist eine Untersuchung über Trockenmasse und Fettgehalt von Ameisenköniginnen verschiedener Arten im Zusammenhang mit ihrer Art der Koloniegründung. Unter anderem kann man dort lesen, dass claustrale Arten eine enorm hohe Zunahme an Trockenmasse und Fettanteil in der Zeit zwischen Schlupf und Paarung haben. Heißt also, dass die Jungköniginnen nach dem Schlupf noch ordentlich von den Arbeiterinnen gefüttert werden, so dass z.b. bei Lasius flavus die Trockenmasse in dieser Zeit um 255% zunimmt. Will heißen, dass die Königinnen in der Zeit zwischen Schlupf und Schwarmflug schon im Mutternest ordentlich von ihren Schwestern gemästet werden.

Wieso soll es dann schädlich sein, die Königin während der Gründung zu füttern, wenn es vollkommen normal ist, dass sie sowohl vor der Gründung als auch danach ordentlich gefüttert werden?

Das Stress-Argument lasse ich jetzt mal außen vor. Aber abgesehen davon halte ich es unter diesem Gesichtspunkt doch sehr an den Haaren herbeigezogen zu behaupten, dass dies negative Konsequenzen hat, wenn es keinerlei Untersuchungen gibt, die negative Konsequenzen belegen. (Im Gegenteil gibt es eine, die einen postiven Effekt zeigt)



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#14 AW: Claustral gründende Gynen sollten NICHT gefüttert werden.

Beitrag von Frank Mattheis » 29. Juni 2009, 21:18

Lord Helmchen, verbreite doch bitte Deine Meinungen nicht, als ob sie der Weisheit letzter Schluss seien.
Sie sind, mit Verlaub, wie alle Verallgemeinerungen ziemlicher Unsinn.
Es kommt immer auf die gehaltene Art an und auf weitere Umstände. Aber das ist müüüüssig.
Zufüttern kann sinnvoll sein, ebenso wie übrigens das sogenannte "Pushen" (schrecklich alberner Begriff!!!), muss es aber nicht.
Man, ist das alles unsinnig.
Solche Threads können einen jede Lust nehmen!

LG, Frank.



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#15 AW: Claustral gründende Gynen sollten NICHT gefüttert werden.

Beitrag von Joachim » 29. Juni 2009, 21:29

Ich danke euch beiden für die Beiträge! Es war denke ich auch klug von euch, nur so wenig Text zu schreiben. Eine bewährte Strategie ist seit mehreren Jahren bei solchen Themen leider, den Thread mit den Gegenargumenten abrutschen zu lassen. Diese werden dann schnell vergessen, und prompt wird ein neuer Thread mit denselben unsinnigen "Warnungen" und Verallgemeinerungen gepostet, der wie üblich mit keinerlei fundierten Infos unterlegt ist.


vG Joschi

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#16 AW: Claustral gründende Gynen sollten NICHT gefüttert werden.

Beitrag von Frank Mattheis » 29. Juni 2009, 21:44

Da haste recht, Joschi, eine schrecklich Unsitte, das AF wird mit pseudoschlauen Threads zugemüllt und gute Themen verschwinden im Universum.
Schlimm nur, dass mancher in seiner Unerfahrenheit natürlich sowas für ernstzunehmen hält.

Schade, dass man diesen Unsinn nicht eindämmen kann.

LG, Frank.



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