Ein Experiment, Konserverierung in Kunstharz

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TheDravn

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#1 Ein Experiment, Konserverierung in Kunstharz

Beitrag von TheDravn » 27. Januar 2020, 18:07

Seit einiger Zeit beschäftigt mich schon eine Frage, was mache ich mit den Junggynen meiner Messor barbarus Kolonie? Schließlich kam ich auf die Idee, ob ich sie nicht als Anschauungsobjekte für Besucher und/oder Interessierten konservieren kann, um sich die Königinnen ganz nah, ohne Angst oder Fluchtversuche anschauen zu können.

Wenn man nun nach der Präperation von Insekten sucht, kommt man ganz schnell auf die fest gepinnte Stecknadel samt ausgetrocknetem Insekt, aber das war nicht wirklich das wonach ich suchte. Schließlich wollte ich, das man das Anschauungsobjekt anfassen kann und das ohne das Risiko zu haben, dass das Insekt zerstört wird. Denn wie bestimmt jeder hier weiß, ein richtig trockenes Insekt, zerbröselt sehr schnell bei falscher Handhabung.
Schließlich bin ich durch Zufall auf Kunstharz gestolpert und hab gesehen, das dort einige Künstler Blumen darin eingegossen haben und ihre Farbenpracht und Struktur dabei erhielten blieb. Genau das wonach ich gesucht habe! Nur welches Kunstharz nehme ich jetzt? Es gibt dermaßen viele, das man als Laie in der Luft hängt, also musste erstmal Informationen eingeholt werden, was für Variationen es gibt. Schließlich hat sich herrauskristallisiert, das sich Kunstharz für Schmuckstücke wohl am besten geeignet dafür ist und somit war der Marsch zum meinen Bastelladen schnell eingeplant und dieser hatte solch ein Kunstharz, in einer Menge die zum testen und eventuellen späteren Bedarf erstmal reichen würde.

Heute hatte ich nun endlich die Zeit, mich an diesem Experiment zu wagen, ich hatte alles daheim nur an eins hab ich nicht gedacht, worin gieße ich das Objekt nun? Als ersten Test, ob das überhaupt so funktioniert wie ich es will, musste jetzt erstmal die Aluschale eines Teelichts reichen. Später werde ich mir dann richtige Silikonformen organisieren, sollte der Versuch einigermaßen gut glücken.
IMG_0837.JPG
IMG_0838.JPG
Schnell war die kleine Menge Kunstharz angemischt und die Königin, welche vorher in der TK gefrostet wurde, eingesetzt. Jetzt heißt es erstmal 6 Stunden warten, bis die erste Schicht hart geworden ist und die Königin nicht mehr verrutschen kann.
IMG_0839.JPG
Hat wer von euch schonmal versucht, ein Insekt zu präperieren? Und wenn ja, wie seid ihr da vorgegangen?
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#2 Ein Experiment, Konserverierung in Kunstharz

Beitrag von Erne » 27. Januar 2020, 21:15

Den Gedanken hatte ich auch schon.
Dabei gab es 2 wesentliche Probleme, die ich nie richtig lösen konnte.
Ein Insekt einfach in Gießharz eingießen, das sieht so aus als wenn es in Wasser getaucht wird, nicht besonders ansehnlich.
Insekten müssen vorab getrocknet werden und dabei so fixiert, ausgerichtet werden wie sie später zu sehen sein sollen.
Beim Gießharz ist darauf zu achten, dass es besonders dünnflüssig ist, sonst werden getrocknete Insektenteil wie Beine oder Fühler verformt oder sogar abgebrochen.
Ein weiteres Problem, während der Aushärtung des Harzes können aus dem Insekt Luftblasen entweichen die dann äußerlich am Insekt kleben, sieht auch nicht gut aus.

Grüße Wolfgang
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#3 Ein Experiment, Konserverierung in Kunstharz

Beitrag von TheDravn » 28. Januar 2020, 14:15

Erne hat geschrieben: ↑
27. Januar 2020, 21:15
Den Gedanken hatte ich auch schon.
Dabei gab es 2 wesentliche Probleme, die ich nie richtig lösen konnte.
Ein Insekt einfach in Gießharz eingießen, das sieht so aus als wenn es in Wasser getaucht wird, nicht besonders ansehnlich.
Insekten müssen vorab getrocknet werden und dabei so fixiert, ausgerichtet werden wie sie später zu sehen sein sollen.
Beim Gießharz ist darauf zu achten, dass es besonders dünnflüssig ist, sonst werden getrocknete Insektenteil wie Beine oder Fühler verformt oder sogar abgebrochen.
Ein weiteres Problem, während der Aushärtung des Harzes können aus dem Insekt Luftblasen entweichen die dann äußerlich am Insekt kleben, sieht auch nicht gut aus.

Grüße Wolfgang
Das wird der nächste Schritt sein, eine Königin mit einer bestimmten Ausrichtung einzugießen, schonmal danke für die Hinweise mit dem abbrechen. Zu dem Luftblasen bilden am Insekt, da hab ich vllt eine Lösung für dich, diese bilden sich, wenn das Harz zu heiß wird. Das kann entweder am flaschem Harz liegen, die gegossene Schicht ist zu dick oder es wurde zuviel Harz aufeinmal angerührt. Luftbläschen die sich in den Haaren verfangen beim eingießen, sind dagegen wohl schwer weg zubekommen und braucht Übung.

Ich hab heute Nacht die 2. Hälfte gegossen und die Königin ist nun komplett bedeckt, ich denke ich kann heute Abend vorsichtig versuchen die Aluschale zu entfernen, das fertige Teil werde ich dann hier zeigen
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#4 Ein Experiment, Konserverierung in Kunstharz

Beitrag von Bielefant » 28. Januar 2020, 16:08

Hallo TheDravn,

meine Erfahrungen sind schon eine Weile her; dafür habe ich damals viel in der Richtung eingegossen.
Als Formen werden von den Herstellern speziell gefertigte Kunststoffformen angeboten. Die haben eine Antihaftoberfläche und für die spätere Oberseite eine Wölbung -> tolle Präsentation. Wenn die letzte Gießschicht bündig abschließt, kann man sie mit manchen Plastikfolien abdecken; dann wird auch die Unterseite glasklar (ohne Schleifen/ Polieren).
Die Insekten sollten getrocknet sein, denn sie schrumpfen sonst nachdem sie eingegossen wurden. Die Folge ist dann eine spiegelnde Luftschicht rund um das ganze Insekt.
Getrocknete Insekten können in das Kunstharz "eingelegt" werden, um die Luft zu verdrängen, aber sie werden dadurch im Handling sehr schwer und brüchig.
Beim Trocknen sollten die Flügel und Beine mit Nadeln in der gewünschten Position fixiert werden. Das ist grundsätzlich mit etwas Übung hinzukriegen, aber bei Ameisen aufgrund der Größe sehr frickelig. Große Spinnen würde ich zum Üben empfehlen.
Es gibt im Netz viele Anleitungen und Tipps (Präpariernadeln sind länger als Haushaltsnadeln, Alkohol zum haltbar machen, Chemikalien zum Weichmachen,...)

Es macht viel Spass. Schneller Erfolg eher mit eingegossenen Gegenständen.
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#5 Ein Experiment, Konserverierung in Kunstharz

Beitrag von Bielefant » 28. Januar 2020, 18:17

Im Nachhinein noch eingefallen: In "frischen" (aufgetauten) Insekten sind die Verdauungsenzyme noch aktiv. Unter Umständen auch nach dem Eingießen. Daher eine Alkoholkaskade, die alle Eiweiße denaturiert.
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#6 Ein Experiment, Konserverierung in Kunstharz

Beitrag von TheDravn » 28. Januar 2020, 18:41

Danke für die vielen Infos Bielefant, an die Verdauungsenzyme und dem Schrumpfen hab ich gar nicht auf dem Schirm gehabt, werde das bei meinem 2. Versuch mit einer richtigen Gießform berücksichtigen.

Ich hab soeben das Objekt aus dem Aluminium befreit, die Ober-und Unterseite ist schön klar geworden und man kann recht viel erkennen, trotz einiger Luftblasen. Aber von der Seite her ist die Sicht stark getrübt, ich vermute mal das kommt durch die Wölbung + "Gießform" würde ich das jetzt schleifen und polieren, wäre wohl die Sicht um einiges besser.
Für das erste mal, ohne groß irgendein Wissen zu haben, bin ich doch zufrieden und ich bin angefuchst es besser hinzubekommen 8)
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#7 Ein Experiment, Konserverierung in Kunstharz

Beitrag von Bielefant » 28. Januar 2020, 19:05

Sieht fürs erste Mal schon gut aus 3) . Ich freu mich auf die nächsten!
Mit meinem Equipment war Schleifen und Polieren von runden Flächen nicht erfolgreich. Aber mit der passenden Form braucht man das auch nicht.
Luftbläschen kann man mit Zahnstochern zum Platzen bringen.

Mein Meisterstück war am Ende ein angeschnittenes Wespennest (15x10x10 cm).
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#8 Ein Experiment, Konserverierung in Kunstharz

Beitrag von TheDravn » 1. Februar 2020, 13:12

Der erste Versuch mit einer Gießform und das Ergebnis ist direkt um Welten besser
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