Einsteigerfragen - Neues Mitglied

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
chrizzy
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#9 AW: Einsteigerfragen - Neues Mitglied

Beitrag von chrizzy » 30. Oktober 2007, 18:28


Daher vielleicht Anfangs einen kleineren Schlauch verwenden weniger weite Wege bedeutet schneller Nahrung bedeutet schnelleres Wachstum.

Ein Trugschluss, ob eine Ameisenkolonie die Nahrung eine Stunde frĂŒher oder spĂ€ter findet hat keinerlei Auswirkung auf die Entwicklung der Larven. ;).
Im Gegenteil, umso weiter die Wege zum Futter sind, umso besser.

Ich zitiere einfach mal Sahal zu dem Thema (hervorhebung durch mich):

Ameisen sind immer bestrebt, neue Futterquellen in Bereichen zu finden, die nicht bereits von Nestgenossinnen belaufen werden/wurden. Ebenso werden neue Areale gesucht, um das Territorium zu erweitern.
In einer zu kleinen Arena finden die Ameisen jedoch nur Bereiche vor, die bereits belaufen und markiert sind (Kot, Spuren), weiterhin können sich durch die Enge keine speziellen Duftsignale entwickeln/halten/begrenzen, da einfach alles vermischt wird.
Das Ergebnis ist schlechte Nahrungsausbeute, kaum zu beobachtende Strassenbildung, plötzliche Gruppenpanik/-unruhe, durch permanent hohe Pheromonkonzentration ausbleibende Signalwirkung, geringe bis fehlende AktivitÀt und/oder stark erhöhte Ausbruchsneigung.
Weiteres Problem kann die Unterforderung der Arbeiterinnen sein, da ihr Energie-Potential durch zu wenig Bewegung nicht abgebaut wird. Die Folgen können sich durch Überpflege der Brut oder Gyne zeigen, hier zB hoher Anteil beschĂ€digter Imagines (eingedellte Gaster und Ă€hnliche Missbildungen bis zum Totpflegen der Gyne), Fehlverhalten wie stundenlanges Schleppen von Abfall und toten Nestgenossinnen, permanenter Umbau des Abfall-Haufens, erhöhte Aggression gegen Nestgenossinnen (verbunden mit zu hoch konzentrierten Pheromonen).

Aus diesen GrĂŒnden ist nicht nur eine möglichst große Arena notwendig, sondern auch möglichst weite Wege zum Futter!

Nachzulesen hier: Klick

D[font=Tahoma]ass fĂŒr so ein kleines Lebewesen ein guter Meter schon eine ganzschöne Strecke ist, die erstmal ĂŒberwunden werden muss.[/font]


Ein Meter mag in der Theorie viel klingen, ist in der Praxis fĂŒr grĂ¶ĂŸere Kolonien aber praktisch nichts. 20m sind fĂŒr große Kolonien mancher Arten sicher gut geeignet.

Wenn man kurz die Artbeschreibungen im Seifert ĂŒberfliegt, wird klar, was Ameisen fĂŒr große Strecken zurĂŒcklegen können.

-Camponotus ligniperda: Bei dieser Art ist die Nutzung von 20-40m weit entfernten Nahrungsquellen normal.
-Lasius fuliginosus baut zB neben oberirdischen Straßen auch bis zu 35m lange, unterirdische Tunnel.
-Formica cinerea: Fouragiert bis mindestens 100m Entfernung vom Nest.
-Formica polyctena: LĂ€ngste Straßen der grĂ¶ĂŸten Nester ĂŒber 200m.

Ich nutze bei sehr kleinen Kolonien SchlĂ€uche von ungefĂ€hr 40-80cm LĂ€nge, je nach Art. Bei grĂ¶ĂŸeren Lasius niger Kolonien sind ein paar Meter Schlauch durchaus angebracht.

lg, chrizzy



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DerFels
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#10 AW: Einsteigerfragen - Neues Mitglied

Beitrag von DerFels » 31. Oktober 2007, 07:35

[font=Tahoma]Also flott seid Ihr, dass muss man ja sagen. ;) [/font]
[font=Tahoma]Im Ernst, die Tipps sind echt super und helfen mir sehr weiter. Soweit hab ich auch erstmal keine Fragen mehr. Jetzt kommt erstmal die "Bauphase". SelbstverstÀndlich werde ich Euch da auf dem Laufenden halten und auch Fotos veröffentlichen. Im April gehts dann richtig los.[/font]
[font=Tahoma]Vielen Dank nochmal fĂŒr die Antworten![/font]
[font=Tahoma]:bananadancer: [/font]
[font=Tahoma]Bis bald[/font]
[font=Tahoma]DerFels[/font]



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NIPIAN
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#11 AW: Einsteigerfragen - Neues Mitglied

Beitrag von NIPIAN » 31. Oktober 2007, 12:45

Destilliertes Wasser hat keinen direkten Einfluss auf die Ameisen. Ganz einfach deshalb, weil es Mineralien aus dem Boden (egal welcher Art) herauslöst und in Ionenform speichert. So ziemlich alles bodenĂ€hnliche enthĂ€lt Salze irgendeiner Art. Und keine Angst vor Ionenmangel oder gar IonenstĂŒrmen. Ersteres wird durch Nahrung ausgeglichen, zweiteres durch Ausscheidung. Sonst gĂ€be es kein metabolisierendes Gesocks.

Tief durchatmen und die Sache mit dem bösen, destillierten Wasser mal in den Hintergrund verfrachten.



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DerFels
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#12 AW: Einsteigerfragen - Neues Mitglied

Beitrag von DerFels » 4. November 2007, 08:07

[font=Tahoma]@Destilliertes Wasser: Also kann ich es bedenkenlos verwenden und ein sterileres Umfeld schaffen oder vertue ich mich da jetzt?[/font]



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NIPIAN
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#13 AW: Einsteigerfragen - Neues Mitglied

Beitrag von NIPIAN » 4. November 2007, 14:40

Jupp, du vertust Dich. Der Schimmel kommt nicht mit dem Wasser, sondern speziell mit dem kompletten Rest der Umgebung. Die Sporen fliegen durch die Luft, sitzen in der Erde etc. Deshalb wird in aller Regel alles im Ofen ordentlich durchgeheizt. So gehen eine Vielzahl an Fremdkeimen drauf, der Sinn bleibt erhalten und der Unsinn zögert sich ein wenig hinaus.

Hab nur geschrieben, dass destilliertes Wasser nicht wirklich gefÀhrlich ist. Der Aberglaube spiegelt nur die Einfalt wider, mittels derer wir uns willentlich beeinflussen lassen. Es geht dabei um DiffusionsablÀufe, die in einem geschlossenen System (Körper) ablaufen. Nicht aber, wenn man das Zeuch auf nen Erdhaufen kippt.



Necturus
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#14 AW: Einsteigerfragen - Neues Mitglied

Beitrag von Necturus » 4. November 2007, 15:23

Hallo Fels,
ich hab bisher verpasst, dir Willkommen zu sagen und dir zu deiner vorbildhaften Vorbereitung ein Lob auszusprechen, toll!
Steril wird es, wie Nipian das richtig sagt, nie zugehen. Mit regelmĂ€ĂŸigem SĂ€ubern (zB. in der Winterruhe) und einer recht trockenen Arena (verhindert unschönen Schimmel zB. an Futterresten) lĂ€sst sich aber das Ausmaß der optischen BeintrĂ€chtigung gering halten ;)
Bei der Verwendung von destilliertem Wasser solltest du darauf achten, dass sich keine Tropfen an der Scheibe bilden, die dann direkt von Ameisen aufgenommen werden können. Der von Nipian angesprochene Vorgang nennt sich ĂŒbrigens "Osmose".
Gruß,
Necturus



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