Facharbeit ĂŒber Ameisen
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#25 AW: Facharbeit ĂŒber Ameisen
Hallo,
Ich dachte das lĂ€uft so ab; Ein Doktorand, nennen wir ihn A. Meise macht alleine seine bestimmte Arbeit, z.B. "Vermehrung von Ponerien durch Parthenogenese in Deutschland" (frei Erfundener Titel- nicht ernst nehmen). Sein zugehöriger Professor, K. Lug, publiziert diese Arbeit, und wird dann im Titel genannt, also heiĂt es dann "A.Meise, K.Lug: Vermehrung von Ponerien durch Parthenogenese in Deutschland" (oder so Ă€hnlich- ich kenn mich da nicht so aus, was die Betitelung von Veröffendlichungen angeht)
Ist doch schonmal unfair, dass der Professor dort wie ein Autor genannt wird, oder? Naja gut, der hat vielleicht die Arbeit korrigiert, aber sonst hat er eigendlich nichts gemacht. So Àhnlich sieht das ja auch immer aus.
Dann gibt es mWn aber noch eine andere Art. Professoren leben schlieĂlich von ihren Veröffendlichungen, und so macht Prof. Dr. K. Lug eine Forschung, die er auf Englisch veröffendlicht. Die heiĂt dann "Lug, Karl: Parthenogenesis of Ponerine Ants" - Und da diese Arbeit jegliche Ameisenfamilien umfasst, ĂŒbersetzt der Professor die Arbeit von A. Meise (bzw einen Teil davon) ins Englische, und kopiert das einfach in seine Forschung hinein. Genannt wird nur er als Autor, die eigendlich anerkennungsverdienende Arbeit von A.Meise selbst wird nur im Quellenverzeichniss aufgelistet.
Ich weiĂ nicht, aber da hat der Professor wirklich mehr von als der arme Student...
Hab ich da wenigstens Ansatzweise recht? *hoff*
Immerhin ein interessantes Thema wie ich finde, betrifft schlieĂlich u.a. (hoffendlich) auch meine Zukunft.
GrĂŒĂe, PHiL
Ich dachte das lĂ€uft so ab; Ein Doktorand, nennen wir ihn A. Meise macht alleine seine bestimmte Arbeit, z.B. "Vermehrung von Ponerien durch Parthenogenese in Deutschland" (frei Erfundener Titel- nicht ernst nehmen). Sein zugehöriger Professor, K. Lug, publiziert diese Arbeit, und wird dann im Titel genannt, also heiĂt es dann "A.Meise, K.Lug: Vermehrung von Ponerien durch Parthenogenese in Deutschland" (oder so Ă€hnlich- ich kenn mich da nicht so aus, was die Betitelung von Veröffendlichungen angeht)
Ist doch schonmal unfair, dass der Professor dort wie ein Autor genannt wird, oder? Naja gut, der hat vielleicht die Arbeit korrigiert, aber sonst hat er eigendlich nichts gemacht. So Àhnlich sieht das ja auch immer aus.
Dann gibt es mWn aber noch eine andere Art. Professoren leben schlieĂlich von ihren Veröffendlichungen, und so macht Prof. Dr. K. Lug eine Forschung, die er auf Englisch veröffendlicht. Die heiĂt dann "Lug, Karl: Parthenogenesis of Ponerine Ants" - Und da diese Arbeit jegliche Ameisenfamilien umfasst, ĂŒbersetzt der Professor die Arbeit von A. Meise (bzw einen Teil davon) ins Englische, und kopiert das einfach in seine Forschung hinein. Genannt wird nur er als Autor, die eigendlich anerkennungsverdienende Arbeit von A.Meise selbst wird nur im Quellenverzeichniss aufgelistet.
Ich weiĂ nicht, aber da hat der Professor wirklich mehr von als der arme Student...
Hab ich da wenigstens Ansatzweise recht? *hoff*
Immerhin ein interessantes Thema wie ich finde, betrifft schlieĂlich u.a. (hoffendlich) auch meine Zukunft.
GrĂŒĂe, PHiL
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#26 AW: Facharbeit ĂŒber Ameisen
Der Student kann seine Arbeit ja selbst publizieren wenn er will: ein paar lÀppische Tausender hinblÀttern, dann wird sich bestimmt ein Verlag finden lassen.
Oder er lĂ€sst seinen Artikel von einem Professor veröffentlichen (was fĂŒr den Studenten ein Grund zur Freude sein sollte) und nimmt dafĂŒr in Kauf, dass der Name des Herausgebers am Einband steht, was auch logisch und normal ist. Der Urheber des jeweiligen Textes, egal ob am Einband genannt oder nicht, wird bei seinem Artikel natĂŒrlich angegeben.
Und falls jemand eine seiner Arbeiten unter anderem Namen publiziert findet, kann er seinen Anspruch ja ohne Weiteres einklagen, falls er seine Urheberschaft und den geistigen Diebstahl nachweisen kann.
Oder er lĂ€sst seinen Artikel von einem Professor veröffentlichen (was fĂŒr den Studenten ein Grund zur Freude sein sollte) und nimmt dafĂŒr in Kauf, dass der Name des Herausgebers am Einband steht, was auch logisch und normal ist. Der Urheber des jeweiligen Textes, egal ob am Einband genannt oder nicht, wird bei seinem Artikel natĂŒrlich angegeben.
Und falls jemand eine seiner Arbeiten unter anderem Namen publiziert findet, kann er seinen Anspruch ja ohne Weiteres einklagen, falls er seine Urheberschaft und den geistigen Diebstahl nachweisen kann.
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#27 AW: Facharbeit ĂŒber Ameisen
lueg hat geschrieben:Der Student kann seine Arbeit ja selbst publizieren wenn er will: ein paar lÀppische Tausender hinblÀttern, dann wird sich bestimmt ein Verlag finden lassen.
Naja, A. Meise ist es eigendlich egal, ob seine Arbeit publiziert wird- und "lĂ€ppische Tausender" hat kaum ein armer Student mehr ĂŒbrig
lueg hat geschrieben:Oder er lĂ€sst seinen Artikel von einem Professor veröffentlichen (was fĂŒr den Studenten ein Grund zur Freude sein sollte) und nimmt dafĂŒr in Kauf, dass der Name des Herausgebers am Einband steht, was auch logisch und normal ist. Der Urheber des jeweiligen Textes, egal ob am Einband genannt oder nicht, wird bei seinem Artikel natĂŒrlich angegeben.
Trotzdem erscheint mir das doch unfair, dass ausgerechnet der Professor seinen Namen mit draufquetschen muss- klar, ist fair als Belohnung dass er sie veröffentlicht hat, aber ist dies nicht eine Art "LĂŒge" wenn jemand seinen Namen wie ein Autor draufschreibt, obwohl er es nur veröffendlicht? Sehr seltsam...
lueg hat geschrieben:Und falls jemand eine seiner Arbeiten unter anderem Namen publiziert findet, kann er seinen Anspruch ja ohne Weiteres einklagen, falls er seine Urheberschaft und den geistigen Diebstahl nachweisen kann.
Och, das ist A. Meise zu kompliziert und lohnt sich nicht. Man macht sich nur Feinde mit sowas, oder?
Naja
GrĂŒĂe, PHiL
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#28 AW: Facharbeit ĂŒber Ameisen
PHiL hat geschrieben:Naja, A. Meise ist es eigendlich egal, ob seine Arbeit publiziert wird- und "lĂ€ppische Tausender" hat kaum ein armer Student mehr ĂŒbrig
Gerade wegen fehlender finanzieller Mittel ist eigentlich jeder Student froh, wenn seine Arbeit publiziert wird (oder bin ich der einzige??)
AuĂerdem: wenn ihm eh alles egal ist...
PHiL hat geschrieben:Trotzdem erscheint mir das doch unfair, dass ausgerechnet der Professor seinen Namen mit draufquetschen muss- klar, ist fair als Belohnung dass er sie veröffendlicht hat, aber ist dies nicht eine Art "LĂŒge" wenn jemand seinen Namen wie ein Autor draufschreibt, obwohl er es nur veröffendlicht? Sehr seltsam...
Der Herausgeber wird IMMER angegeben, egal ob ein Professor die Arbeit eines Studenten publiziert oder ein Student die Arbeit eines Professors. Aber ich versteh nicht was dabei das Problem ist... dadurch, dass bei dem Artikel/der Arbeit sowieso der Urheber angegeben ist, ist es ja egal wer am Einband steht. Oder versteh ich dich falsch??
PHiL hat geschrieben:Och, das ist A. Meise zu kompliziert und lohnt sich nicht. Man macht sich nur Feinde mit sowas, oder?
s.o. (AuĂerdem: wenn ihm eh alles egal ist...)
#29 AW: Facharbeit ĂŒber Ameisen
[font=Times New Roman]Na, das ist schon mal ganz lustig zu sehen, was da an Vorstellungen existiert. Vielleicht kann man doch einiges zurecht rĂŒcken.[/font]
[font=Times New Roman]Zuerst zu PHiL, post # 25.[/font]
[font=Times New Roman]âProfessoren leben schlieĂlich von ihren Veröffendlichungenâ[/font]
[font=Times New Roman]Ein Professor an einer UniversitĂ€t ist Beamter auf Lebenszeit. Wenn er diesen Status erreicht hat, braucht er gar nichts mehr zu veröffentlichen! Das Gehalt kommt automatisch. â Man erwartet von ihm, dass er Vorlesungen hĂ€lt, Kurse leitet, Kandidaten (Diplomanden, Doktoranden) zu wissenschaftlichen Arbeiten anleitet, sich an der akademischen Selbstverwaltung beteiligt usw., aber wenn er nichts mehr publiziert, bekommt er keinen Cent weniger bezahlt. [/font]
[font=Times New Roman]Wenn der Professor BĂŒcher schreibt, die er von einem Verlag drucken und verkaufen lĂ€sst, kann er zusĂ€tzliches Einkommen erzielen. Das ist aber bei FachbĂŒchern nicht hoch: Eine Auflage von 1.500 Exemplaren bringt vielleicht mal 15.000 Euro (oft eher weit weniger). Ein Krimi mit Millionenauflage, die Memoiren eines FuĂballstars oder eines Massenmörders bringen ganz erheblich mehr. [/font]
[font=Times New Roman]Die âAnleitung zu wiss. Arbeitenâ fĂŒr Kandidaten sieht so aus, dass der Professor 1. eine Idee hat und dem Kandidaten sagt, was man mit Aussicht auf Erfolg machen könnte (dazu braucht der P. natĂŒrlich Erfahrung und Wissen ĂŒber das, was auf dem Gebiet schon veröffentlicht ist, sonst wĂ€re die ganze Arbeit fĂŒr die Katzâ). [/font]
[font=Times New Roman]2. versucht der P. eine Finanzierung fĂŒr seinen Kandidaten zu finden (Drittmittel beantragen, z.B. von der DFG. Kandidaten, die den Schreibkram einschlieĂlich Beschreibung des Vorhabens selbst erledigen, sind die extrem seltene Ausnahme!). 3. Der P. stellt einen Arbeitsplatz zur VerfĂŒgung. Die GerĂ€te dafĂŒr hat er oft selbst mĂŒhsam ĂŒber Drittmittel eingeworben. Oft muss er auch noch um Geld fĂŒr Verbrauchsmaterial, Chemikalien usw. betteln gehen. [/font]
[font=Times New Roman]4. Der P. hilft dem Kandidaten auf die SprĂŒnge, in jeder Hinsicht. Hilft, wenn Experimente nicht klappen wollen, wenn der Kandidat sich mit eigenen Ideen verrannt hat usw., hilft bei der Auswertung von Ergebnissen, bei der Abfassung der Arbeit, die schlieĂlich bewertet wird und Grundlage dafĂŒr ist, dass der Kandidat zum Diplombiologen oder gar zum Dr. rer. nat. ernannt wird.[/font]
[font=Times New Roman]Dann erst kommt die Frage nach der Publikation. [/font]
[font=Times New Roman]Die kostet den frisch Diplomierten oder Promovierten genau nichts! Ist die Arbeit wirklich gut, wird sie vom Verlag einer passenden Zeitschrift akzeptiert und gedruckt. [/font]
[font=Times New Roman]ABER: LĂ€ngst nicht jeder Kandidat ist in der Lage, eine druckreife Fassung (heute fast immer auf Englisch) seiner Arbeit abzuliefern (muss er auch nicht: Er hat ja seinen Titel! â Nur wenn er in der wissenschaftlichen Laufbahn weiter machen will, hilft ihm eine offizielle Publikation seiner Arbeit in einer angesehenen Fachzeitschrift wirklich weiter).[/font]
[font=Times New Roman]Nun ist wieder der Betreuer, der P. gefragt. Er muss in der Regel die Arbeit druckreif gestalten. Dann sollte er aufgrund aller bisherigen Leistungen doch wirklich das Recht haben, als Mitautor zu erscheinen, oder?[/font]
[font=Times New Roman]In der Praxis gibt es alle Varianten. Man kann den Kandidaten als Erstautor fĂŒhren und der P. wird dann Zweitautor (Meise & P.). Das bietet sich bei guten Kandidaten an, die wenigstens das Manuskript selbstĂ€ndig auf Englisch abfassen und dazu nur noch kleine Hilfen brauchen. Muss der P. auch noch die Druckfassung selbst schreiben, setzt er sich mit Fug und Recht an die erste Stelle, und der Kandidat kommt an die 2. Position: P. & Meise.[/font]
[font=Times New Roman]Rechtlich ist an vielen UniversitĂ€ten der P. allerdings sogar berechtigt, die Arbeit allein zu publizieren! â Es ist manchmal eine Frage des Anstands, wie weit ein P. davon Gebrauch macht.[/font]
[font=Times New Roman]Ein weiterer Gesichtspunkt: FĂŒr viele angehende Wissenschaftler ist es bei Bewerbungen von Bedeutung, von welchen Professoren sie betreut und angeleitet wurden. Ist der Betreuer eine BerĂŒhmtheit, kann der Kandidat fĂŒr sich und seine Karriere nichts Besseres tun, als mit seinem prominenten P. ein paar gemeinsame Veröffentlichungen zu produzieren. Das ist dann sogar eine Ehre, wenn der P. bereit ist, seinen Namen mit auf die Arbeit des Dr. Meise zu setzen. Er zeichnet so mit verantwortlich fĂŒr die Korrektheit der Angaben des Kandidaten![/font]
[font=Times New Roman]So, jetzt höre ich mal auf. Ist ehâ schon wieder zu lang.[/font]
[font=Times New Roman]Lernen kann man daraus, dass doch Vieles viel komplizierter ist, als man so gemeinhin denkt. Es gibt nicht nur eine oder zwei Seiten; oft muss man mehrere Aspekte beachten und abwĂ€gen, was nun fĂŒr den Einzelnen das Optimum darstellt.[/font]
[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]
[font=Times New Roman]Zuerst zu PHiL, post # 25.[/font]
[font=Times New Roman]âProfessoren leben schlieĂlich von ihren Veröffendlichungenâ[/font]
[font=Times New Roman]Ein Professor an einer UniversitĂ€t ist Beamter auf Lebenszeit. Wenn er diesen Status erreicht hat, braucht er gar nichts mehr zu veröffentlichen! Das Gehalt kommt automatisch. â Man erwartet von ihm, dass er Vorlesungen hĂ€lt, Kurse leitet, Kandidaten (Diplomanden, Doktoranden) zu wissenschaftlichen Arbeiten anleitet, sich an der akademischen Selbstverwaltung beteiligt usw., aber wenn er nichts mehr publiziert, bekommt er keinen Cent weniger bezahlt. [/font]
[font=Times New Roman]Wenn der Professor BĂŒcher schreibt, die er von einem Verlag drucken und verkaufen lĂ€sst, kann er zusĂ€tzliches Einkommen erzielen. Das ist aber bei FachbĂŒchern nicht hoch: Eine Auflage von 1.500 Exemplaren bringt vielleicht mal 15.000 Euro (oft eher weit weniger). Ein Krimi mit Millionenauflage, die Memoiren eines FuĂballstars oder eines Massenmörders bringen ganz erheblich mehr. [/font]
[font=Times New Roman]Die âAnleitung zu wiss. Arbeitenâ fĂŒr Kandidaten sieht so aus, dass der Professor 1. eine Idee hat und dem Kandidaten sagt, was man mit Aussicht auf Erfolg machen könnte (dazu braucht der P. natĂŒrlich Erfahrung und Wissen ĂŒber das, was auf dem Gebiet schon veröffentlicht ist, sonst wĂ€re die ganze Arbeit fĂŒr die Katzâ). [/font]
[font=Times New Roman]2. versucht der P. eine Finanzierung fĂŒr seinen Kandidaten zu finden (Drittmittel beantragen, z.B. von der DFG. Kandidaten, die den Schreibkram einschlieĂlich Beschreibung des Vorhabens selbst erledigen, sind die extrem seltene Ausnahme!). 3. Der P. stellt einen Arbeitsplatz zur VerfĂŒgung. Die GerĂ€te dafĂŒr hat er oft selbst mĂŒhsam ĂŒber Drittmittel eingeworben. Oft muss er auch noch um Geld fĂŒr Verbrauchsmaterial, Chemikalien usw. betteln gehen. [/font]
[font=Times New Roman]4. Der P. hilft dem Kandidaten auf die SprĂŒnge, in jeder Hinsicht. Hilft, wenn Experimente nicht klappen wollen, wenn der Kandidat sich mit eigenen Ideen verrannt hat usw., hilft bei der Auswertung von Ergebnissen, bei der Abfassung der Arbeit, die schlieĂlich bewertet wird und Grundlage dafĂŒr ist, dass der Kandidat zum Diplombiologen oder gar zum Dr. rer. nat. ernannt wird.[/font]
[font=Times New Roman]Dann erst kommt die Frage nach der Publikation. [/font]
[font=Times New Roman]Die kostet den frisch Diplomierten oder Promovierten genau nichts! Ist die Arbeit wirklich gut, wird sie vom Verlag einer passenden Zeitschrift akzeptiert und gedruckt. [/font]
[font=Times New Roman]ABER: LĂ€ngst nicht jeder Kandidat ist in der Lage, eine druckreife Fassung (heute fast immer auf Englisch) seiner Arbeit abzuliefern (muss er auch nicht: Er hat ja seinen Titel! â Nur wenn er in der wissenschaftlichen Laufbahn weiter machen will, hilft ihm eine offizielle Publikation seiner Arbeit in einer angesehenen Fachzeitschrift wirklich weiter).[/font]
[font=Times New Roman]Nun ist wieder der Betreuer, der P. gefragt. Er muss in der Regel die Arbeit druckreif gestalten. Dann sollte er aufgrund aller bisherigen Leistungen doch wirklich das Recht haben, als Mitautor zu erscheinen, oder?[/font]
[font=Times New Roman]In der Praxis gibt es alle Varianten. Man kann den Kandidaten als Erstautor fĂŒhren und der P. wird dann Zweitautor (Meise & P.). Das bietet sich bei guten Kandidaten an, die wenigstens das Manuskript selbstĂ€ndig auf Englisch abfassen und dazu nur noch kleine Hilfen brauchen. Muss der P. auch noch die Druckfassung selbst schreiben, setzt er sich mit Fug und Recht an die erste Stelle, und der Kandidat kommt an die 2. Position: P. & Meise.[/font]
[font=Times New Roman]Rechtlich ist an vielen UniversitĂ€ten der P. allerdings sogar berechtigt, die Arbeit allein zu publizieren! â Es ist manchmal eine Frage des Anstands, wie weit ein P. davon Gebrauch macht.[/font]
[font=Times New Roman]Ein weiterer Gesichtspunkt: FĂŒr viele angehende Wissenschaftler ist es bei Bewerbungen von Bedeutung, von welchen Professoren sie betreut und angeleitet wurden. Ist der Betreuer eine BerĂŒhmtheit, kann der Kandidat fĂŒr sich und seine Karriere nichts Besseres tun, als mit seinem prominenten P. ein paar gemeinsame Veröffentlichungen zu produzieren. Das ist dann sogar eine Ehre, wenn der P. bereit ist, seinen Namen mit auf die Arbeit des Dr. Meise zu setzen. Er zeichnet so mit verantwortlich fĂŒr die Korrektheit der Angaben des Kandidaten![/font]
[font=Times New Roman]So, jetzt höre ich mal auf. Ist ehâ schon wieder zu lang.[/font]
[font=Times New Roman]Lernen kann man daraus, dass doch Vieles viel komplizierter ist, als man so gemeinhin denkt. Es gibt nicht nur eine oder zwei Seiten; oft muss man mehrere Aspekte beachten und abwĂ€gen, was nun fĂŒr den Einzelnen das Optimum darstellt.[/font]
[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]
#30 AW: Facharbeit ĂŒber Ameisen
PHiL hat geschrieben:Bernd hat da schon etwas recht, wenn auch nicht in Bezug auf hofnarr.
Z.B. die Diplomarbeiten von Studenten beispielsweise werden von Professoren manchmal einfach unter ihren Namen veröffendlicht- der Student selbst hat davon gar nichts.
Sollte man jetzt aber nicht so auf hofnarrs "grammatikalisches Wunderwerk" beziehen^^ Bernds Worte, die Ausnahmsweise keine seltsamen Links enhalten, sollten ihn sicher nur etwas aufmuntern
Hallo Schildkröt, hallo Phil, hallo Hofnarr,
ja, ich wollte Stefan bestĂ€tigen und ihn loben, weil er soviel Arbeit reingesteckt hat und von den Verantwortlichen nicht genĂŒgend Anerkennung dafĂŒr bekommen hat. Bei uns ist es nicht so, dass die Dissertationen unter dem Namen des Professors erscheinen. Bei uns ist es so, dass kaum einer mehr einen festen Anstellungsvertrag bekommt, sondern z.B. freier Mitarbeiter, Praktikant oder gar 1 Euro Jobber wird. Die Professoren sind kaum ansprechbar. Sie sind entweden in Urlaub, auf "Forschungsreise" oder zwar da, aber nicht ansprechbar. An der TĂŒr hĂ€ngt ein Schild: bitte nur in dringenden FĂ€llen stören! Wer es trotzdem tut, weil er mal eine Frage hat, fliegt im hohen Bogen raus. Selbst Abteilungsleiter arbeiten nur Nachts, damit sie nicht von lĂ€stigen Fragen von Untergebenen gestört werden. Die meisten forschen gar nicht mehr. Einer sagte mal: das liest ja doch keiner. Und streicht natĂŒrlich einen haufen Geld als Fachmann fĂŒr z.Bl. KĂ€fer (beetles) ein.
Ins Museum geht eh keiner mehr. Darum kĂŒmmert sich keiner. Die AustellungsstĂŒcke sind schon seit 30 Jahren nicht mehr erneuert worden. Sonderausstellungen sind zu teuer. Also macht man am besten gar nichts mehr.
Gruss Bernd
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- Halter
- BeitrÀge: 1161
- Registriert: 5. Juli 2008, 15:25
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#31 AW: Facharbeit ĂŒber Ameisen
Vielen Dank an Merkur fĂŒr die tolle ErklĂ€rung! War nicht zu lang, ist doch eh besser wenn man vieles in einen Beitrag erklĂ€rt, anstatt einzeln alles aus der Nase zu ziehen mĂŒssen.
- Myrmecophaga tridactyla
- Halter
- BeitrÀge: 204
- Registriert: 10. Dezember 2008, 12:48
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#32 AW: Facharbeit ĂŒber Ameisen
Merkur hat geschrieben:[font=Times New Roman]- WĂ€re schön, wenn mal ein Studierter hier aus dem Forum aus eigener Erfahrung etwas darĂŒber berichten könnte. Die Behauptung liest man immer wieder. Ich halte sie fĂŒr falsch, und ich habe etwas Einblick in den Betrieb an UniversitĂ€ten und in der naturwissenschaftlichen Forschung.[/font]
[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]
Kann ich. Was möchtest Du wissen? In meinem Falle weigerte sich der Prof. nur, das Thema zu veröffentlichen. Mittlerweile (4 (!) Jahre danach) will er es veröffenltichen.
Aber bei einem ehemaligen Mit-Doktoranden gab's das. Zwei Profs wollten sich die Sache teilen und er sollte gar nichts bekommen. Er ging.
GruĂ,
der AmeisenbÀr