Haltungsbericht Camponotus nicobarensis von ReliAnt

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ReliAnt

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#1 Haltungsbericht Camponotus nicobarensis von ReliAnt

Beitrag von ReliAnt » 8. April 2018, 16:25

Hallo liebe Ameisenfreunde,

hier möchte ich euch an der Entwicklung meiner Camponotus nicobarensis Kolonie teilhaben lassen.
In regelmäßigen Abständen werde ich hier Updates zur Haltung posten und auch zur Weiterentwicklung meines Formicariums.
Denn vielleicht geht es euch genauso: Die Ameisen und dass es ihnen gut geht, das steht klar im Vordergrund, jedoch macht es für mich auch einen besonderen Reiz aus, ihnen ihr Habitat einzurichten und mich allgemein sowohl theoretisch als auch praktisch mit dem "Drumherum" zu befassen.

Insofern teile ich gerne auch den Bau meiner Nester/Arenen mit euch und wenn ihr möchtet könnt ihr so nicht nur die Entwicklung meiner Kolonie, sondern auch meine höchstpersönliche in Bezug auf den Anlagenbau, Nahrungsdarreichung etc. verfolgen.

Ich bin dankbar für Kommentare, Lob und Kritik/Verbesserungsvorschläge und wenn ihr möchtet könnt ihr dies gerne in diesem Diskussionsthread schreiben:

diskussionsthread-zu-haltungsbericht-camponotus-nicobarensis-t57696.html

Vorweg einige Informationen zu meiner Art:
Lat. Name: Camponotus cf. nicobarensis
Taxonomie: Unterfamilie: Formicinae (Schuppenameisen) Tribus: Camponotini
Verbreitung: Südostasien
Habitat: Halbwüste, Steppe
Kolonieform: Monogyn
Luftfeuchtigkeit: Arena: 30-50%% Nestbereich: 50-70%
Temperatur: Arena: 21 - 35°C Nestbereich: 24 - 28°C
Winterruhe: Nein
Königin: Größe: ca. 15-16 mm Farbe: rot bis dunkelrotbraun (je nach Herkunft), kann bis zu 25 Jahre alt werden
Arbeiterin: Größe: 6-12 mm Farbe: rotbraun - dunkelbraun (je nach Herkunft), polymorph


Warum habe ich mich für diese Art entschieden?

Bereits seit einigen Monaten lese ich hier im Forum mit, schaue stundenlang Videos und beschäftige mich mit dem Thema Ameisenhaltung allgemein. Mir gefällt, dass man über die Haltung die Chance bekommt diese Tiere mit anderen Augen zu sehen und ich bin total erstaunt über die Komplexität des Sozialgefüges und die Biologie. Mit den steigenden Temperaturen draußen und nachdem klar war, dass das Thema für mich kein Strohfeuer ist, sollte es dann meine erste Kolonie sein:

- Sie sollte keine Winterruhe haben und auch wärme Temperaturen unbeschadet aushalten.
(Haltung soll ungestört und ruhig im Dachgeschoss stattfinden - da kann es auch schonmal 30°C werden).
- Die Anforderungen an Temperatur und Feuchte brauchen abgesehen davon nicht trivial zu sein - ich bin gewillt diesbezüglich Equipment anzuschaffen und auch Herzblut in die richtige Temperatur / Feuchte zu investieren - gerade in den Wintermonaten
- Die Art sollte allgemein etwas größere Arbeiter ausbilden, damit ich sie auch ohne Lupe gut beobachten und fotografieren kann.
- Sie sollte eine für mich interessante Färbung aufweisen
- Die Kolonie sollte relativ zügig wachsen.
- Nahrungsspezialisten und ausgeprägter Jagdsinn finde ich sehr interessant, spare ich mir aber für eine zweite Kolonie auf.
- Sie sollte polymorph sein - ich finde den Kontrast sehr spannend und mich faszinieren die unterschiedlichen Kasten sowie deren Aufgaben sehr.
- Letztlich: Sie sollten nicht zu schüchtern sein :-)

Nun aber zum ersten Bericht:

03.04.2018:

Ich starte für meine Kolonie mit einer selbstgebauten Arena und auch das Nest werde ich selbst entwerfen und herstellen.
Die Arena für den Anfang hat die Abmessungen ca. 24x20x10 cm und ich habe bereits einige Ideen für weitere Ausbaustufen, Optimierungen an dieser.
Hier das Basis-Set-Up:

IMG_0381.JPG
IMG_0382.JPG
IMG_0383.JPG
IMG_0384.JPG

Alle verwendeten Bauteile (außer der Gips und die Box selber) wurden abgekocht oder im Ofen gebacken :-)

Zur verwunderung meiner Frau - "Warum backst Du die Steine? Die sind doch schon hart!" :D

Für übermorgen ist das Paket mit meiner Kolonie und einer ersten Lieferung an Zubehör angekündigt - ich freue mich schon maximal :huepfer:
Solange wird die Arena jetzt trocknen und ich werde derweil anfangen unter dem Dach ihr neues Domizil aufzubauen und einzurichten.
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#2 Re: Haltungsbericht Camponotus nicobarensis

Beitrag von ReliAnt » 8. April 2018, 16:39

05.04.2018:

Heute ist es endlich so weit - meine Lieferung soll kommen.
Ich denke ich habe gefühlt 100 Mal die Sendungsnachverfolgung bei DHL aktualisiert seit gestern... :clap:
Da sind Sie!

08-04-2018 15-03-46.jpg
08-04-2018 15-05-30.jpg


Ich bestellte 1 Gyne und 1-4 Arbeiterinnen beim Antstore und auch noch eine erste Lieferung an Zubehör.

Geliefert wurden, gut verpackt, 1 Q und 3 Arbeiterinnen.
Da die Außentemperaturen in den letzten Tagen deutlich zweistellig waren, haben Sie den Transport auch ohne Heatpack gut überstanden.
Die Königen ist ca. 14 mm lang und hat eine wie ich finde wunderschöne Färbung.
Auch die drei Arbeiterinnen machen einen vitalen Eindruck - Brut ist nicht vorhanden aber Geduld, Geduld. Die wird sicher noch abgelegt.
Ich bin sehr zufrieden mit der Lieferung.

Nach dem Auspacken (mensch war ich aufgeregt weil ich mich so gefreut habe) legte ich die Damen erst mal an einen dunklen Ort, damit sie sich von dem Transport erholen konnten.

Derweil habe ich die Arena mit dem ebenfalls bestellt und gelieferten Zubehör weiter ausgerüstet.

Heute Abend werden sie dann umziehen und ich werde das erste Futter anbieten.
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#3 Re: Haltungsbericht Camponotus nicobarensis

Beitrag von ReliAnt » 8. April 2018, 17:11

06.04.2018:

Gestern habe ich die Ladys in ihre neue Arena gelegt samt Reagenzglas.

Habe Ihnen eine zweite Wasserquelle und auch Honigwasser und Zuckerwasser sowie einen überbrühten und aufgeschlitzten Mehlwurm angeboten.
Alles wurde zunächst links liegen gelassen. Der Mehlwurm wurde schnell dunkel - das kommt bestimmt von den recht agressiven Verdauungsenzymen, die ich beim Aufschneiden freigesetzt habe... Würd ich auch nicht essen :irre:
IMG_0430.JPG


Später am Abend habe ich dann noch einen frischen (und vorher mit der Lupe auf Milben kontrollierten), nicht überbrühten Mehlwurm angeboten.
Mit einem flaumigen Gefühl - man liest so viel über Milben...
Die Damen stürzten sich sofort darauf.
Da sie keine Larven zu versorgen haben überascht mich das etwas aber sie werden schon wissen, was gut für sie ist.
Erstes zwischenfazit zum Thema Mehlwurm: Mit dem Überbrühen, das muss ich noch etwas üben. :flame:
Zu lange und das Eiweiß stockt natürlich. Sie ohne Überbrühen zu verfüttern, das möchte ich dauerhaft nicht riskieren.
IMG_0400.JPG

Heute ist auch noch ein weiteres Paket mit meinem Thermostaten gekommen, mit dem ich zukünftig die Nesttemperatur gradgenau regeln werde.
Habe mich nach einiger Recherche und Abwägung für den Thermostaten Reptiland von Trixie entschieden - der ist hier sicher einigen bekannt.
Wenn man die Einstellungen und das Menü einmal verstanden hat, ist das ein tolles Teil.
Etwas hinderlich finde ich, dass der Schalter für die Hintergrundbeleuchtung des Displays auf der Rückseite des Geräts angebracht ist.
Bei meiner Wandmontage eher ein Nachteil bzgl. Zugänglichkeit. Vielleicht klebe ich eine Miniverlängerung auf damit ich ihn auch seitlich bedienen kann oder setzte den Regler etwas von der Wand ab.
IMG_0422.JPG

Da ich erst am Wochenende dazu kommen werde ein richtiges Nest zu bauen und mir auch noch einige Teile fehlen, habe ich zunächst ein weiteres Reagenzglas an die Arena angeschlossen, das ich auf 27°C temperiere und dunkel halte.
In der Pappbox liegt ein Kirschkernkissen und auf dem Kissen eine Heizmatte - darüber wiederum ein Waschlappen und der Temperaturfühler.
Das ist das Bett für das RG, gekuppelt über einen gebohrten RG-Stopfen.
Mal sehen ob sie diese Zwischenlösung annehmen - wenn nicht auch gut - ich möchte immer eine Option B anbieten...

So sieht mein Set-Up nun aus - mit Deckel über der Arena und daraufliegendem Gazering. Was denkt ihr?
Der Deckel der Arena ist mit Paraffinöl als Ausbruchsschutz versehen (ungefähr dreimal so breit wie die Arbeiterinnen lang werden).
IMG_0425.JPG
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#4 Re: Haltungsbericht Camponotus nicobarensis

Beitrag von ReliAnt » 8. April 2018, 17:20

07.04.2018

In der Arena fourangieren reglmäßig 2 Arbeiterinnen. Die Dritte hat das Reagenzglas bis heute nicht verlassen (zumindest nicht dass ich es gesehen hätte).
Sie hat auch eine etwas blassere Färbung - ich sehe wie sie Nahrung mit den anderen Arbeitern und der Königin austauscht aber sie wirkt insgesamt etwas "gedämpft".
Muss ich mir Sorgen machen?

In den Deckel der Arena muss heute ein Loch - besser noch sollte ich einen Rahmen daraus machen und mit einem weiteren Deckel diesen veschließen!
Grund: Das ständige auf und zumachen des großen Deckels stört meine Kolonie (Vibrationen) und ist eine hinderliche Fummelei.

Gut, dass ich gerade sowieso die Kreissäge rausholen muss um unseren Balkon zu verschönern - jaja, meine Frau ist in froher Erwartungshaltung, dass mein neuerlicher Werkdrang auch zur Verschönerung unseres eigenen Habitats führen muss :D

Nungut, gesagt, getan. Am Abend war der Balkon und mein Deckel mit Rahmen fertig. Der Rahmen ist mit Paraffinöl belegt. Die Arena zu bestücken mit Futter fällt so viel, viel einfacher.
IMG_0438.JPG



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#5 Re: Haltungsbericht Camponotus nicobarensis

Beitrag von ReliAnt » 8. April 2018, 18:05

08.04.2018

Heute früh habe ich wieder mal etwas mit Nahrung herumexperimentiert und geschaut was sie mögen.
Angeboten habe ich Honig, Erdbeere, Traube, Zuckerwasser.
Interessiert haben Sie sich für die dünn geschnittene Traube - der Rest war zumindest währende meiner Beobachtungszeit nicht interessant.
Ich sehe meist nur eine Arbeiterin sporadisch in der Arena, meine Kolonie ist sehr klein und ich denke immer noch matt vom Transport.
In das mittlerweile mit Alufolie abgedeckte RG schaue ich nicht mehr rein in den kommenden Tagen bis ich das neue Nest anschließe.

Das beheizte Außennest-RG haben Sie bisher nicht engenommen. Ist mir auch ganz recht wenn sie das in den nächsten zwei Tagen auch nicht mehr tun, da ich momentan an einem kleinen aber wie ich finde sehr feinen Ytong-Nest Arbeite, das ich mit CAD gezeichnet habe und welches auch einige tolle Features besitzen wird.
Ihr dürft gespannt sein - ich werde es bis Mitte der kommenden Woche fertiggestellt haben und ihnen dann anbeiten sowie euch zeigen.

Nach drei Tagen sticht nun eine Arbeiterin besonders ins Auge.
Sie ist die mutigste von allen und häufig in der Arena zu sehen.
Heute saß sie eine Zeit regungslos in der Sonne an der Kunststoffscheibe und ich hatte Gelegenheit Sie zu fotografieren.
Was mir bereits bei der Lieferung aufgefallen ist - einer ihrer Fühler ist beschädigt.
Wie wird Sie das beinträchtigen - sie macht einen vitalen Eindruck und ich habe nicht das Gefühl, dass sie irgendwie beinträchtigt ist.
Was sagen die Profi's unter euch?
Sind meine Arbeiterinnen eigentlich Pygmäen? Kann man das irgendwie erkennen außer an der Größe? Sie sind alle ca gleich groß...

Hier ein paar Bilder der mutigsten Arbeiterin - ich nenne sie Xena :)
M5.jpg
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M2.jpg
Leider haben die Makros ein paar Abberationen aber ich finde das Facettenauge trotzdem hochspannend
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Hier ein Fokus auf die Mandbibeln sowie die "Barthaare" die ich entdeckt habe - super interessant finde ich das. Welche Funktion haben diese?
M4.jpg
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#6 Re: Haltungsbericht Camponotus nicobarensis

Beitrag von ReliAnt » 11. April 2018, 01:09

10.04.2018:

Mit ganz heißer Nadel gestickt möchte ich euch in zwei kurzen Videos mein selbstgebautes Ytong-Nest vorstellen.

Es sind meine ersten Videos, also seid gnädig zu mir :p

Morgen kommt noch mehr Zubehör und ich werde abends meine Arena an das neue Nest anschließen.

Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr sie gerne hier im Diskussionsthread stellen:

diskussionsthread-zu-haltungsbericht-camponotus-nicobarensis-t57696.html

Video #1: Nestvorstellung:


Video #2 Zusammenbau/Aufbau:


Und noch ein paar nichtbewegte Bilder auf denen die Doppelverglasung besser zu erkennen ist.
IMG_0449.JPG
IMG_0450.JPG
IMG_0451.JPG
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#7 Re: Haltungsbericht Camponotus nicobarensis

Beitrag von ReliAnt » 11. April 2018, 23:12

11.04.2018
Heute habe ich nochmal Gas gegeben und endlich mein selbstgebautes Nest anschließen und anbieten können. :bananadancer:

Die letzte Lieferung Zubehör habe ich dafür dringend gebraucht, denn neben den 12/16mm Schläuchen die ich wegen des etwas größeren Durchmessers als die 10/12mm nachbestellt hatte, brauchte ich auch noch einen Beckenadapter und vor allem Gazeeinsätze, einen habe ich gleich zur besseren Arena-Durchlüftung eingeklebt.

Habe dann auch noch diverse Futterröhrchen zum Austesten bestellt beim Antstore und dieses süße Anschauungsset zu den 4 Entwicklungsstadien unserer 6beinigen Krabbler.
Da kam ich nicht drum rum :p

So sieht mein Aufbau nun im Moment aus:
IMG_0541.JPG
An der Arena habe ich folgende Änderungen vorgenommen:
- Gazeeinsatz links unten eingeklebt als erste Maßnahme des Belüftungskonzeptes, das ich mir überlegt habe (Deckel folgt noch).
- vorne habe ich zwei Bohrungen zum Anschluss von Futterröhrchen angebracht.
- eine weitere Bohrung mit RG-Stopfen kann ein RG tragen, das ich von außerhalb der Arena anbieten und Bestücken kann (Zuckerwasser wird getestet).
- Habe angefangen Kies als Bodengrund reinzugeben - die Gipsoberfläche wirkte mir dann doch zu steril.

Letztlich habe ich das Reagenzglas mit meiner Kolonie vorsichtig wieder in die Arena gelegt (hatte ich zum Bohren und Kleben etc. natürlich raus genommen) jedoch die rote Folie und die Alufolienabdeckung weggelassen. Vielleicht ist das eine sanfte Hilfe, in das dunkle Nest umzuziehen. Ich möchte die Ameisen auf keinen Fall drängen, alluz gemütlich sollen sie es sich auf Dauer jedoch im RG auch nicht machen :cool:

Die Nesttemperierung funktioniert einwandfrei - hatte diese schon über Nacht und ohne Ameisen quasi "trocken" getestet.
Im Nest sind es derzeit 27°C +- 1°C.
IMG_0542.JPG

Relativ schnell erkundeten die ersten zwei Arbeiterinnen den Schlauch und das neue Nest samt dead-end (obenliegender Erweiterungsschlauch am Nest, den ich fürs erste nur verschlossen habe).
IMG_0539.JPG

Ich bin gespannt wann der Umzug erfolgt und werde dann nur selten nachschauen im Nest, um zu sehen, wo sie sich niederlassen und was ich vielleicht anders machen sollte (Temperatur/Feuchte).
Die Arbeiterinnnen stupsen die Königin schon zeitweise etwas an, habe ich das Gefühl, nachdem sie von ihren Nesterkundungstouren zurückkommen :-)

Pläne für die nächsten Tage:
- Einen Glas/Gaze-Deckel bauen
- Wasserdrainange einsetzten in die Vorbereitung des Nestes. Das Nest ist zu groß alsdass es die 3 Arbeiterinnen selbst befeuchten könnten.
- Den Boden komplett mit Aquarienkies ausstreuen (muss erst noch welchen waschen und trocknen)
- An den Nesterweiterungsschlauch ein T-Stück montieren und/oder Nestbelüftung (=Gaze auf Schlauchende) bzw. zusätzliches RG dort anbieten.
- Die frontseitigen Gummistopfen für den Anschluss von Futterröhrchen bohren (mit 12,8mm Loch, habe extra einen solchen Bohrer geholt halten Sie nicht - da musste ich mir etwas anderes einfallen lassen).
- Mich um meine Mehlwürmer kümmern und eine Zucht anfangen oder alternativ alle einfrieren :eek: keine Larven, keine Eier, mit Eiweiß können sie also vermutlich nichts anfangen derzeit. Mal überlegen. 60 Mehlwürmer einzufrieren ist mies fürs Karma, oder? :eek:
- Noch mehr Zeugs bestellen, diesmal ausnahmsweise bei Amazon

UND - ganz wichtig - mich an den Tieren erfreuen :)
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#8 Re: Haltungsbericht Camponotus nicobarensis

Beitrag von ReliAnt » 13. April 2018, 23:15

13.04.2018

Nachdem ich am Mittwoch mein Nest an die Arena angeschlossen hatte, erkundeten zwei Arbeiterinnen dieses immer wieder.
Um ca. Mitternacht bin ich dann ins Bett und am nächsten Morgen.....

Waren sie immer noch im Reagenzglas :rolleyes:
IMG_0532.JPG
Bevor ich zur Arbeit fuhr habe ich dann die Heizmatte ausgeschaltet, da es ca. 24°C Raumtemperatur hatte. Vielleicht gefällt ihnen dies ja besser?
Und siehe da: Als ich am Donnerstag aus der Arbeit kam, war das Nest leer :huepfer:

Eine Arbeiterin fourangierte in der Arena und die anderen beiden sowie die Königen waren in das Nest gezogen. Natüürlich während ich auf der Arbeit war...
Nunja - so oder so: Ein Meilenstein im wahrsten Sinne des Wortes :)
IMG_0543.JPG

Habe mich dann sehr gefreut und die Heizmatte nun auf 25°C eingestellt, da es neben den 24°C auch momentan schonmal empfindlich weniger als 20°C werden kann tagsüber - da ist es mir lieber, die Matte fängt diese Temperaturunterschiede sicher ab und sorgt für konstante Bedingungen.

Befeuchtet habe ich das Nest bisher noch nicht und ich werde mal schauen, wie es sich verhält mit der Nestfeuchte, wenn ich das RG an den zweiten Nestausgang anschließe.

In der Post war heute auch noch ein weiteres Paket mit unter anderem diesem Buch:
IMG_0480.JPG
Ich habe bereits ein paar Seiten gelesen und das Buch wirkt auf mich sehr gut geschrieben - durchaus mit, wie ich finde, illustren passagen und durch die fortwährenden Vergleiche setzt es die Spezies Ameise in einen Kontext, statt eine isolierte Abhandlung zu halten. Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Heute habe ich mich dann um meine Mehlwurmzucht gekümmert. Ich bin noch unschlüssig, ob ich diese fortführen werde, da mein Volk noch zu klein ist um einen Mehlwurm selbst aufzuschlitzen und die Masse des Wurms (oder besser der Larve) einfach noch zu groß ist für drei Arbeiterinnen und eine Königen. Außerdem klappt das mit dem Überbrühen irgendwie nicht. Selbst wenn ich nur 4 s. heißtes Wasser drüber gebe, stockt das Eiweiß. Dennoch habe ich mal Puppen und Larven sortiert, Tote entfernt und ihnen etwas zu mampfen gegeben. Auch sie möchte ich einigermaßen würdevoll halten:
IMG_0489.JPG
Sie lieben Möhren und Erdbeeren, Äpfel, Artgenossen, Melone - äh, eigentlich alles :cool:

Morgen werde ich wieder etwas an meiner Arena feilen und die ein oder andere Verbesserung vornehmen und ich denke auch ein anderes Futtertier besorgen. Ein kleineres, flugunfähiges, mit roten Augen, eines das Hefebakterien züchtet um sich davon zu ernähren. Hört sich gruselig an, oder? :-) Ihr wisst bestimmt welches ich meine...

Ich hoffe dass Xena dann nicht zu schüchtern ist sich drauf zu stürzen. :evil:
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